[Review] Artesano Sonata MC Cut (gewonnen beim VFAGG)

[schnirk]

So hier nun wie versprochen, der erste Teil meines Reviews zur Artesano Sonata MC Cut:

Das war ja mal ein spannendes Gewinnspiel. Erst die Spannung bei der Auslosung (die ich nachtschichtbedingt zum Glück grösstenteils verschlafen habe),
dann abends den Auslosungsthread weitergelesen und plötzlich steht da mein Name.... aber es hiess ja, es werden nochmal alle Gewinne, bzw. die Antworten auf die Fragen überprüft. Also Ungewissheit... hatte ich das alles richtig ??? Dann warten auf die PN mit der offiziellen Bestätigung... Puh, aufregend...
Dann kam irgendwann endlich die ersehnte Nachricht... und die Hoffnung stieg, das gute Stück schon vor Ostern in den Händen zu halten... das klappte leider nicht. Dafür kam dann am Dienstag dieses Paket:


darin fand sich dieses Paket:



und darin:

ein persönliches Anschreiben, ein Artesano Prospekt, ein Artesano Polo-Shirt, das mir sogar passt

und nochmals gut eingewickelt:

Anhang anzeigen 271492 Voila, das steht sie... die Frühlingssonne schickte sich auch an ihre Ehrerbietung zu erweisen...

Fortsetzung folgt...

 

[schnirk]

2. Teil:

Da stand sie nun. Das erste, was mir beim Auspacken auffiel, war der fehlende 2. Gurtknopf am Halsansatz...
moment mal... die haben sogar den 1. Gurtknopf an der Zarge vergessen .... also eine Sitzgitarre... also die
folgende Probe würde wohl im Sitzen stattfinden, auf Augenhöhe mit Drums und Percussion... nach der Webseite von Artesano handelt es sich ja bei diesem Modell ausdrücklich um ein Bühneninstrument... da hätte ich dann schon Gurtpins erwartet...

Die Gitarre kam sogar fast gestimmt bei mir an, eine Batterie war auch schon drin. Mittels des eingebauten Stimmgeräts war sie dann auch relativ schnell in Stimmung, allerdings sind die Sattelkerben etwas eng und klemmen die Saiten ein, was natürlich das Stimmen erschwert und auch kontraproduktiv für die Stimmstabilität ist. (Dieses kleine Problem wird dann beim ersten Saitenwechsel aus der Welt geschafft...)

Ansonsten sah alles gut aus, sauber verarbeitet... dann der erste Akkord: "Briiing" ui-das klang ja gut... alle Saiten tönen voll und ausgewogen, alle gleich laut... sehr schön... dann fing ich an ein wenig darauf herumzuspielen (immer noch ohne Kabel),
und musste leider schon wieder etwas negatives bemerken, nämlich die (zwar minimal, aber deutlich spürbar) überstehenden Bundenden, das hätte ich bei einer Gitarre dieser Preisklasse schon als Rückgabegrund gesehen... (mittlerweile hab ich mich so daran gewöhnt, dass ich gar nicht mehr an die Bundenden komme beim Spielen)

Nichtsdestotrotz der akustische Klang des Instruments ist hervorragend... (ich hatte vor ein paar Jahren schon mal eine elektrifizierte Konzertgitarre von Yamaha, da liess der unverstärkte Klang dann doch zu wünschen übrig.) Aber hier passt akustisch erst mal alles, was sicher auch an der massiven Zederndecke liegt....

Soweit erstmal hier im zweiten Teil. In Teil drei gibt es dann die elektrische Erfahrung und noch ein paar Detailfotos der Gitarre (da gibt es noch einige zeigenswerte Einzelheiten) aber vorher muss die Gitarre heute eine zweite Probe der Latino Loco Band absolvieren... stay tuned

 

[schnirk]

Teil 3:
So, auch nach der zweiten Probe mit dieser schönen Gitarre kann ich sie elektrisch noch nicht so richtig beurteilen.
An die PA angeschlossen erscheint mir der Pegel sehr gering, ich muss das aber noch mal mit meiner Ibanez Western checken, ob das nur eine empfundene niedrige Lautstärke war. Der Onboard-Preamp erlaubt auf jeden Fall schon mal extreme Verbiegungen am Sound...



Die Eingangsbuchse hatte beim ersten Test einen unschönen Wackelkontakt, der aber soweit ich das jetzt beurteilen kann, eher vom verwendeten Stecker herrührte, bei weiteren Versuchen mit einem anderen Kabel kam es nicht mehr zu unschönen Knacksern, aber das werde ich selbstverständlich noch im Auge behalten.

Steg mit doppelten Saitenbohrungen und Stegeinlage aus Knochen



Die Kopfplatte mit der güldenen Hardware und dem Knochensattel



Impressionen aus dem Inneren, sieht alles sehr ordentlich aus


Nylonfetischismus mal anders, ganz rechts: Harley Benton Wandleuchte im Ovation Stil

ich fürchte, Euch und mir bleibt ein vierter Teil nicht erspart... ich muss die Lady ja erstmal richtig kennenlernen...
aber bisher macht sie richtig Spass, da ist das letzte Wort noch nicht geschrieben...ich werde im nächsten Teil mal die technischen Daten zusammenfassen und versuchen, dem akustischen Klang elektrisch näher zu kommen... stay tuned

 

[schnirk]

Teil 4 (Sorry, hat etwas gedauert)


Die Artesano Sonata MC Cut besitzt eine Decke aus massiver Zeder, welche gegenüber einer Fichtendecke den Vorteil haben soll, von Anfang an (ohne Einspielzeit) den vollen Klang zu entwickeln, und da hat Artesano nicht zu viel versprochen. Das rein akustische Klangbild ist umwerfend, ich habe schon einige Konzertgitarren besessen, aber diese Präsenz über alle 6 Saiten hatte dabei noch keine. Also massig Pluspunkte für die spanische Hals-Korpus-Verbindung, die doppelte Lochbohrung im Steg, die für einen steileren Winkel und höheren Druck auf die Stegeinlage sorgt und die gesamte Bauweise... da haben die Spanier den Chinesen gezeigt, wie man Gitarren baut. Auf dem Label im Inneren steht: "designed and developed in Spain - Made in China"


Wer also eine gut klingende Konzertgitarre sucht, der sollte sich die Artesano-Gitarren auf jeden Fall mal näher ansehen.


Nun kommen wir zu dem Teil, vor dem ich mich am längsten gedrückt habe, der elektrische Klang:


Die Artesano Sonata MC Cut ist mit dem Artesano-eigenen "eSonido"-Preamp System ausgestattet.
Ein Piezo-Tonabnehmer unter der Stegeinlage überträgt den Ton an den eSonido-Preamp.
Laut Hersteller handelt es sich dabei um einen 4-Band-EQ, ich vermute, neben Bass, Middle und Treble ist das vierte Band "Brightness" dessen Regler, im Gegensatz zu den ersten dreien, nicht als Fader sondern als Poti ausgelegt ist. Desweiteren findet sich ein Volume-Regler, ein Phasenschalter,
das Poti für den Notch-Filter, sowie eine Stimmgerätanzeige mit nur drei Segmenten ( > ° <) und der dazugehörige Schalter, der beim Stimmvorgang gleichzeitig den Ausgang mutet.
Das Stimmgerät ist chromatisch. Ausgangsbuchse und Batteriefach befinden sich an der unteren Zarge.


Der elektrisch verstärkte Klang der Gitarre konnte mich nicht überzeugen. Die Ausgangsleistung des Preamps ist leiser, als ich es von anderen elektroakustischen Gitarren kenne. Alleine gespielt ist ja noch alles schön, sobald man aber in bandtaugliche Lautstärkebereiche gelangt ist es mit dem Wohlklang vorbei. Es war mir nicht möglich bei zwei Proben mit meiner Latino-Band durchsetzungsfähig und schönklingend zu sein. Gegen Bass, Schlagzeug und Percussion, sowie Westerngitarre kam ich nicht an.... Auch ist mir negativ aufgefallen, das der homogene Akustikklang über alle Saiten, nicht so eins zu eins übertragbar ist. Die hohe e-Saite ist definitiv erheblich leiser als der Rest der Saiten, sehr schade. Also entweder bin ich zu blöd, diese Gitarre vernünftig einzustellen oder mein schöner Gewinn hat eine Elektrik aus der Montagsproduktion. (Böse Zungen würden eventuell behaupten, das Teil taugt nix, aber das wäre eine unbestätigte Vermutung meinerseits. Vielleicht gibt es ja hier im Board Artesano-User, die mich hier bestätigen oder widerlegen können)



Wenn ich diese Gitarre gekauft hätte, dann hätte ich sie zurückgebracht und auf Nachbesserung, bzw. Austausch bestanden... da ich sie gewonnen hab, überlege ich nun, die komplette Elektrik bei einem Gitarrenbauer austauschen zu lassen um eventuell doch noch die akustischen Vorzüge dieser Gitarre auf die Bühne bringen zu können.

Fazit: Eine sehr schöne, gut klingende Gitarre, die leider mit einem für mich schlechten Preamp-Tonabnehmer-System daher kommt, wie gesagt...eventuell ist ja die Elektrik tatsächlich fehlerhaft und ich hatte einfach nur Pech im Glück...

achso... zu den technischen Daten kommt ihr hier (runterscrollen für MC Cut):
http://www.artesanoguitars.com/sonata/sonata-esonido.html


Und zu guter letzt natürlich nochmal vielen Dank an das Musiker-Board, Musik Meyer und Artesano und an alle, die sich das hier bis zum Schluss durchgelesen haben.

Gruss Schnirk

 

[El Peregrino]

Danke für das ausführliche und auch kritische Review, und insbesondere auch für die vielen Bilder! Schöne Gitarre! Schade, dass der Preamp dich nicht befriedigt, aber wenn sie unverstärkt einwandfrei klingt, hast Du ja trotzdem etwas davon.

Den Steg mit den doppelten Bohrungen finde ich interessant, das habe ich so noch nie gesehen.

Gibt's noch Soundbeispiele?

 

[schnirk]

Gibt's noch Soundbeispiele?

Ich werde es mal versuchen, insbesondere der Vergleich zwischen akustischem Wohlklang und verstärktem Klang sollte dann ja nachvollziehbar werden.
Kann aber noch ein wenig dauern...

 

[schnirk]

Update:

Es ist viel passiert, seit meinem letzten Posting hier.
So begab es sich, dass mich Martin Meckbach, verantwortlicher Produktmanager für Artesano bei Musik Meyer, dem deutschen Artesano Vertrieb, anschrieb und mir anbot die Gitarre nochmal kostenlos abholen zu lassen um zu sehen, was damit ist. Was soll ich sagen, nach einem sehr netten Schriftwechsel halte ich nun eine nagelneue Artesano Sonata MC Cut in meinen Händen.
Natürlich wurde dieses Modell vor Auslieferung noch mal intensiv untersucht und sogar zwei güldene Gurtpins wurden an strategisch günstiger Stelle plaziert montiert.

Im Gegensatz zur ersten Gitarre, die wohl doch irgendwie am Montag zusammengeklöppelt worden war, stimmte jetzt alles... die Saiten laufen butterweich in den Sattelkerben, kein überstehendes Bundstäbchen stört die horizontale Lagenverschiebung, und von der rein gitarrenbaulichen Leistung steht sie der ersten in nichts nach, voller und runder Sound mit ausgewogenem Lautstärkeverhältnis

der einzelnen Saiten und auch die verbaute Tonabnehmer/Vorverstärkereinheit liefert einen ausreichenden Pegel und überträgt alle Saiten gleich laut.
Der Test mit der Latino-Band steht noch aus, ich bin aber überzeugt, das meine Mitmusiker den Sound dieser Gitarre lieben werden....

Also, vielen Dank nochmals an das MB für dieses tolle Preisausschreiben, an Artesano und Musik Meyer für den schönen Gewinn. Und besonderen Dank an Dich, Martin. Wäre der Service in Deutschland überall so gut wie bei Euch, gäbe es das Wort "Service-Wüste" in unserer Sprache vermutlich nicht.

 

[schnirk]

So, wir kommen zum letzten Teil mit ein paar Hörbeispielen.

zuerst 2 Spuren Artesano rechts/links, alle Regler mittig, keine Effekte

https://soundcloud.com/jan-dirk-sylt/01take-one


Dann nur eine Gitarrenspur selbe Einstellungen, schlechtes Fingerpicking

https://soundcloud.com/jan-dirk-sylt/02take-two


dann noch eine Gitarre, ganz leichte Mittenanhebung mit Bordmitteln, Fingerpicking etwas besser

https://soundcloud.com/jan-dirk-sylt/03take-three


zwei Gitarrenspuren mit der selben Mittenanhebung, Plektrumspiel:

https://soundcloud.com/jan-dirk-sylt/04take-four

und hier noch was für die HipHopFans ;-)

https://soundcloud.com/jan-dirk-sylt/05take-five

und nun bin ich mega gespannt, ob das Einbetten funktioniert hat

Die Gitarre funktioniert zumindest vorzüglich, auch im Bandcontext sah ich nur in strahlende Gesichter, prima...

 

[tombo678]

"....Wer also eine gut klingende Konzertgitarre sucht, der sollte sich die Artesano-Gitarren auf jeden Fall mal näher ansehen....."

Ich kann diese Aussage nur bestätigen. Besitze seit kurzem (Weihnachtsgeschenk) eine Artesano Maestro und bin in jeglicher Hinsicht vollauf begeistert