Stephan 1234
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Review Antelope Audio Orion 32+ Gen 3 – Audiointerface - AD/DA Wandler
Bei mir wurde es mal Zeit für ein neues Interface (ich wollte mehr I/Os) und da ich dann auch noch zu einem guten Preis an ein Antelope Audio Orion 32+ Gen. 3 kam (das war schon seit Jahren auf meiner Thomann Wunschliste) war der Umstieg beschlossene Sache. Bei einer UVP von 3295€ kann man hier wahrscheinlich auch schon von einem Interface im Bereich der Oberklasse sprechen. Das Orion Gen. 3 hat inzwischen einen Nachfolger, das Orion 32+ Gen. 4 und ist auch bei Thomann nicht mehr erhältlich, einige andere Shops haben es aber noch.
Wo für setze ich das Orion 32+ ein?
Das Orion ist bei mir die Schnittstelle zwischen PC und meinem analogen Tascam M3700 Pult somit geht es mir nur um die reine AD / DA Wandlung von Line-Pegeln aus dem Pult und in das Pult.
Über das Orion:
Das Orion kommt in einem schönen dunklen Metallgehäuse mit einem kleinen Display an der Front hier können die Pegel von 32 Kanälen angezeigt werden (je nach Einstellung von den Eingang-, den Ausgangs- oder auch den USB- oder Thunderboltkanälen und vielen mehr). Zudem verfügt es über eine Anzeige welche Clock-Source verwendet wird, hat man keine externe Clock am Orion hängen sollte die Einstellung „OVEN“ sein, dann wird die Interne Clock von Antelope verwendet, die ja nicht gerade von schlechten Eltern ist, das „OVEN“ steht hierbei für ein Heizelement, dass den Oszillator immer auf 64,5°C halten soll. Auf dem zweiten Teil des Displays steht die aktuell eingestellte Samplerate, hier kann von 32kHz bis 192kHz eingestellt werden, hierzu werden die beiden Knöpfe neben dem Display verwendet. In das Einstellungsmenü kommt man über das Drücken des roten Knopfes rechts neben dem Display, im Menü wird dann über die Ferquency up – and down-Knöpfe links neben dem Display verfahren und auch bestätigt was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Auf der linken Seite der Front befindet sich ein Standbyschalter (PWR), leider kein richtiger Ausschalter. Bei Langem halten des „PWR“-Knopfes kommt man in eine Art „Boot-Menü“ hier kann auch ein Werksreset des Gerätes durchgeführt werden. Auf der rechten Seite der Front befinden sich fünf Knöpfe über welche Presets des Routings abgerufen werden können. Welches Preset gerade aktiv ist, zeigt die jeweilige Status LED über dem Knopf. Die Helligkeit des Displays ist über das Menü am Gerät oder das User-Interface (UI) am PC einstellbar.
Insgesamt kann das Orion 32+ Gen. 3 über Thunderbolt 2 64 Kanäle in 24bit und 192kHz verarbeiten wenn es über die zusätzlichen ADAT und MADI Anschlüsse noch die fehlenden 32 Kanäle zugespielt bekommt. Über USB 2.0 sind nur 24 bzw. 32 Kanäle verfügbar. Die Umschaltung von 24 auf 32 Kanälen kann im UI des Orion vorgenommen werden.
Aber jetzt zu den technischen Daten laut Bedienungsanleitung:
Hier die Quelle: https://support.antelopeaudio.com/helpdesk/attachments/42103199745
Die Daten des Orion 32+ lesen sich soweit ja schon mal ganz gut, ich habe nur leider keine Möglichkeit die Angaben zu den Wandlern nachzumessen und glaube das Antelope jetzt einfach einmal.
Die Anschlüsse sind alle stabil und sauber an der Geräterückseite ausgeführt. Was für mich neu war sind die D-SUB25 Anschlüsse, dies hat für mich auch bedeutet, dass ich die komplette Verkabelung zwischen Mischpult und Interface neu machen durfte. Die D-SUB Anschlüsse sind symmetrisch (immer 8 Kanäle pro Stecker) und müssen übrigens nach Tascam Standard belegt sein.
Beim Kaufen der D-SUB Kabel hat man jetzt nicht so viel Auswahl und die günstigsten fertigen fangen bei rund 120€ pro Kabel an, man braucht aber um alle analogen I/Os zu nutzen acht Kabel. Alternative, man lötet selbst, so wie ich es gemacht habe. Die D-SUB Stecker bekommt man in verschiedensten qualitativen Ausführungen bei jedem Elektrotechnik Händler (Reichelt, Conrad, etc.) oder eben auch bei Thomann. Ich habe mich für eine hochwertigere Lötleiste entschieden und für ein eher günstiges Kunststoffgehäuse so kam ich auf rund 2€ pro Stecker, da die Kabel ja aber fest verlegt sind und auch zugentlastet im Rack gesichert werden (Kabelhalter und Kabelbinder) habe ich hier keinen Wert auf Metallgehäuse und die Möglichkeit der Verschraubung ohne Werkzeug gelegt. Auch bei den TRS Steckern für die Directouts meines Mischpultes habe ich mich für einen günstigen Steckertyp entschieden, mit dem ich vorher schon mal gute Erfahrungen gemacht habe und bei denen ich zur fest Installation gar keine Bedenken habe. Dazu noch 14 Meter 8-Kanal Multicore-Kabel und ein paar Nachtschichten und Nachmittage nach der Arbeit zum anlöten der 8 D-Subs und 64 Stereoklinken und ich konnte das Interface im Rack montieren. Kleiner, allgemeiner Tipp: prüft vor dem verbauen ALLE Kabel und auch die Stecker vorm dem löten einmal durch, dass spart später sehr viel Ärger, Frust und Zeit.
Bei den ersten Einsätzen ist mir schon aufgefallen, dass ich selbst wenn ich die Monitore ohne anliegendes Signalvoll auf gedreht habe nicht mehr rauschen zu hören ist, als wenn sie ohne Interface aufgedreht werden, somit ist das eigenrauschen des Orion auf alle Fälle besser als das des Zoom, das ich vorher hatte und wohl auch besser als das meines Tascam M3700, von welchem die Monitore gespeist werden. Auch bei den Eingängen fällt kein Rauschen auf. Allgemein würde ich fast sagen, dass alles sehr klar und gut klingt, aber das kann auch Einbildung sein, getreu dem Motto "neu ist immer besser".
Kommen wir im nächsten Abschnitt einmal zur Treiberinstallation und der ersten Inbetriebnahme.
Treiber, Software und User Interface:
Man liest ja öfter mal, dass es Probleme bei der Installation der Treiber gib und man das zum Teil öfter machen darf, bis alles so läuft wie es soll. Das hieß es damals bei meinem Zoom UAC 8 auch und ich hatte an keinem der drei Rechner auf denen es eingerichtet war jemals Probleme, also hab ich´s hier auch auf die leichte Schulter genommen und diese Berichte als Bedienerfehler abgestempelt…. Tja, man lern nie aus und Hochmut kommt vor dem Fall, etc….. nach 8 Anläufen und diversen wechseln der USB-Buchse am PC und ein bisschen Hilfe aus der Facebook Gruppe der Antelope Audio User (USB Legacy Einstellung im BIOS deaktivieren, etc.) hat es dann endlich alles stabil funktioniert. Also für zwei Wochen, dann hat Win 10 beschlossen beim Update den Telemetrie Dienst zu zerschießen und der Rechner war nicht mehr Nutzbar. Nach dem neu aufsetzen hat die Treiberinstallation diesmal ohne Probleme funktioniert nur ich konnte nicht mehr von 24 auf 32 Kanäle umschalten, das hat mich dann wieder zwei Stunden gekostet (lag an Sound Reference ID). Danach lief es wieder ohne Probleme auch mit niedrigen Latenzen Puffer-Size 64 Samples 44,1kHz hatte ich laut Cubase 12 Pro 3,9 sec Eingangslatenz, damit kann ich leben und auch in "größeren" Projekten mit vielen Plugins und Virtuellen Instrumenten hatte ich keine Aussetzer. Allerdings hat sich Windows nach einer Woche wieder mit demselben Problem beim Update zerschossen.
Ende vom Lied ist, dass ich inzwischen von meiner Lenovo P500 Workstation auf einen Mac mini M2 Pro (Mac OS 14.2) umgestiegen bin. Hier war die Treiber Installation ganz einfach und sowohl über USB als auch jetzt über Thunderbolt läuft das Teil einfach und zuverlässig für USB habe ich mir leider die Latenzen nicht notiert und zum anschließen müsste ich es wieder aus dem Rack bauen, dazu fehlt mir die Motivation, Sie waren aber im selben Bereich wie mit dem Windowssystem. Beim Anschluss über Thunderbolt kann ich sogar auf eine Puffer-Size von 32 Samples bei 44,1kHz runter und habe dann traumhafte Latenzen von 0,839 ms Eingang und 0,816 ms Ausgang. Für Recording und das erste grobe Mixing klappt das auch mit diesen Latenzen. Das Größte, dass ich bisher mit 32 Samples getestet habe war bei einem Projekt mit 23 bestehende Spuren (Audio und Virtuellen Instrumenten), alles grob gemischt, auf vier Gitarren Amplitube oder die Softube Vintage Collection drauf und dann noch Drums aufgenommen und vier Gesangsspuren mit ein bisschen Hall beim Aufnehmen und das alles ohne Aussetzer. Zum Mixing geh ich aber auf 64 oder 128 Samples, höher musste ich bisher noch nicht, und selbst wenn man auf 512 Samples müsste, wäre das beim Mixing kein Beinbruch, beim Zoom war ich gelegentlich auf 1024.
Allerdings war es recht aufwendig ein Apple Thunderbolt 2 Kabel zu einem vernünftigen Preis aufzutreiben, ich verstehe nicht ganz, warum Antelope hier noch einen TB 2 Anschluss verbaut hat, das war eigentlich 2019 schon nicht mehr zeitgemäß. Aber mit dem Thunderbolt 2 auf 3 Adapter von Apple und einem Original Apple TB2 Kabel läuft es jedenfalls stabil und es macht Spaß damit zu arbeiten. Die Gen. 4 hat übrigens einen USB-C/ Thunderbolt 4 Anschluss habe ich gesehen.
Die Latenzen bei entsprechenden Puffer-Sizes habe ich euch hier mal abfotografiert, damit ihr mir das auch glaubt.
Zum Softwarepaket gehört der Antelope Launcher von welchem das Interface erkannt wird und Updates ausgeführt werden können, allgemein wird hierrüber das angeschlossene Antelope Equipment verwaltet, der Treiber, ein Server-Programm und das User Interface.
Das User-Interface:
Das User-Interface des Orion ist recht umfangreich und man kann über die Matrix gefühlt alles überallhin patchen, das ist am Anfang recht komplex und auch unübersichtlich, die Anleitung des Antelope hilft hier leider auch nicht wirklich weiter, jedoch gibt es mehr als genug Videos auf YouTube, in denen das Patchen und auch die Integration der internen DSP-Effekte erklärt werden. Es können beim Orion auch Plug-Ins über die DSP betrieben und auch in der DAWE genutzt werden, ähnlich wie man es auch beispielsweise von UAD kennt. Beim Interface waren 6 Plug-Ins dabei, die eigentlich das wichtigste für die Dynamik Bearbeitung abdecken. Weitere Plug-ins können bei Antelope im Store gekauft werden. Direkt in den integrierten 4 Mixern habe ich sie schon getestet, hier funktionieren sie gut und flüssig, über AFX2DAW habe ich die Funktionalität noch nicht getestet. Werde ich aber nachreichen, sobald ich das mal vernünftig und ausgiebig getestet habe.
Im User Interface sind oben zwei Pegelanzeigen Integriert, die auch auf alle möglichen Routing Möglichkeiten eingestellt werden können, bei mir stehen sie auf Line In und Line out, einfach weil das meine meist gebrauchten Routings sind.
Die Matrix die zum Patchen verwendet wird könnte etwas übersichtlicher sein, aber bei der Vielzahl an Möglichkeiten wird’s eben schnell unübersichtlich. Mit ein bisschen Übung kommt man aber damit klar. Was mir ganz gut gefällt sind die Oszillatoren, mit denen man jeweils einen bestimmten Ton auf jeden Kanal geben kann und so schnell kontrollieren kann, ob ein Signal auch ankommt.
Fazit:
Kommen wir zu guter Letzt zu meinem Fazit, bei einer UVP von 3295€ im Jahr 2019 kann man schon einiges erwarten, meine ich zumindest. Thomann führt es inzwischen neu nicht mehr, sondern hat nur noch den Nachfolger im Programm. Music Store hat noch eine Retoure für 1899,10€ (11.10.2024) im Shop, was ja doch trotzdem noch einiges ist. Andere Shops führen es noch neu. Bricht man den Preis jetzt allerdings auf die 32 analogen Kanäle runter kommt man bei der UVP auf 102,97€ pro AD/DA Wandlung das ist Ok, bei anderen Herstellern legt man für qualitativ ähnliche Wandler mehr hin.
Die ganze Treiberproblematik könnte Antelope wohl etwas besser lösen, gerade unter Windows war ich schon fast am Aufgeben und wenn man nach der Facebook Gruppe geht haben schon viele Leute Probleme mit den Treibern bzw. hauptsächlich mit deren Installation und nach Updates. Der Support von Antelope soll aber wohl ganz gut sein, man liest allerdings von längeren Wartezeiten, wenn man niemanden zu den Arbeitszeiten (Sitz in Bulgarien, also 8-17:00 Uhr) ans Telefon bekommt. Ich selbst kann hierzu keine eigene Erfahrung beitragen, da ich meine Probleme ohne Support lösen konnte. Unter Mac OS war die Installation hingegen kinderleicht und ich hatte auch keine Probleme, die Latenzen und Puffer sind nach meinem Empfinden sehr gut und ich hatte bis jetzt auch noch kein Projekt bei dem ich über 128 Samples Puffer musste damit es flüssig läuft.
Im Rack sieht das Orion 32+ auch schön und aufgeräumt aus, da es eben keinerlei Anschlüsse über die Front hat. Das Display mit der Pegelanzeige ist eher ein nettes Spielzeug, da man genaue Pegel hier auch nicht ablesen kann und Clipping ist auch nicht wirklich erkennbar. Insgesamt macht es einen wertigen Eindruck, den ich in dieser Preisklasse auch erwarte.
Dis Software ist recht mächtig und die Dokumentation eher schlecht (mit Ausnahme der Videos), das kann gerade am Anfang schon sehr für Kopfschütteln und auch etwas Überforderung sorgen. Nach einer gewissen Einarbeitung lässt sich aber gut mit arbeiten.
Wo sehe ich dieses Interface?
Ich sehe dieses Interface in professionellen und semi-professionellen Studios, wo es hauptsächlich auf die Wandlung ankommt, da die Preamps schon durch ein Mischpult oder anderweitig vorhanden sind. Auch hat das Orion ja keinen Kopfhörerausgang, aber genug analoge Ausgänge mit welchen man einen externen Kopfhörerverstärker speisen kann. Man könnte auch nur die Wandler des Orion 32+ nehmen und beispielsweise an ein RME Madiface hängen, hierzu müsste man die Kanäle nur einmal entsprechend patchen. So könnte man die Treiberproblematik lösen und ist zukunftssicherer aufgestellt - nur mal als Überlegung.
Ich bin nach den anfänglichen Schwierigkeiten und gerade seit dem Umstieg auf den MAC mit dem Orion 32+ Gen. 3 absolut zufrieden, alles funktioniert so wie es soll. Bei einem Interface dieser Preisklasse erwarte ich aber eigentlich keine Treiberprobleme mehr, somit würde ich ihm nur 4 von 5 Sternen geben. Antelope sollte dringend mehr Wert auf ihre Treiber und deren Programmierung legen.
Ich bin wie immer für konstruktive Kritik dankbar und beantworte natürlich auch noch aufkommende Fragen, sofern ich sie beantworten kann.
Bei mir wurde es mal Zeit für ein neues Interface (ich wollte mehr I/Os) und da ich dann auch noch zu einem guten Preis an ein Antelope Audio Orion 32+ Gen. 3 kam (das war schon seit Jahren auf meiner Thomann Wunschliste) war der Umstieg beschlossene Sache. Bei einer UVP von 3295€ kann man hier wahrscheinlich auch schon von einem Interface im Bereich der Oberklasse sprechen. Das Orion Gen. 3 hat inzwischen einen Nachfolger, das Orion 32+ Gen. 4 und ist auch bei Thomann nicht mehr erhältlich, einige andere Shops haben es aber noch.
Wo für setze ich das Orion 32+ ein?
Das Orion ist bei mir die Schnittstelle zwischen PC und meinem analogen Tascam M3700 Pult somit geht es mir nur um die reine AD / DA Wandlung von Line-Pegeln aus dem Pult und in das Pult.
Über das Orion:
Das Orion kommt in einem schönen dunklen Metallgehäuse mit einem kleinen Display an der Front hier können die Pegel von 32 Kanälen angezeigt werden (je nach Einstellung von den Eingang-, den Ausgangs- oder auch den USB- oder Thunderboltkanälen und vielen mehr). Zudem verfügt es über eine Anzeige welche Clock-Source verwendet wird, hat man keine externe Clock am Orion hängen sollte die Einstellung „OVEN“ sein, dann wird die Interne Clock von Antelope verwendet, die ja nicht gerade von schlechten Eltern ist, das „OVEN“ steht hierbei für ein Heizelement, dass den Oszillator immer auf 64,5°C halten soll. Auf dem zweiten Teil des Displays steht die aktuell eingestellte Samplerate, hier kann von 32kHz bis 192kHz eingestellt werden, hierzu werden die beiden Knöpfe neben dem Display verwendet. In das Einstellungsmenü kommt man über das Drücken des roten Knopfes rechts neben dem Display, im Menü wird dann über die Ferquency up – and down-Knöpfe links neben dem Display verfahren und auch bestätigt was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Auf der linken Seite der Front befindet sich ein Standbyschalter (PWR), leider kein richtiger Ausschalter. Bei Langem halten des „PWR“-Knopfes kommt man in eine Art „Boot-Menü“ hier kann auch ein Werksreset des Gerätes durchgeführt werden. Auf der rechten Seite der Front befinden sich fünf Knöpfe über welche Presets des Routings abgerufen werden können. Welches Preset gerade aktiv ist, zeigt die jeweilige Status LED über dem Knopf. Die Helligkeit des Displays ist über das Menü am Gerät oder das User-Interface (UI) am PC einstellbar.
Insgesamt kann das Orion 32+ Gen. 3 über Thunderbolt 2 64 Kanäle in 24bit und 192kHz verarbeiten wenn es über die zusätzlichen ADAT und MADI Anschlüsse noch die fehlenden 32 Kanäle zugespielt bekommt. Über USB 2.0 sind nur 24 bzw. 32 Kanäle verfügbar. Die Umschaltung von 24 auf 32 Kanälen kann im UI des Orion vorgenommen werden.
Aber jetzt zu den technischen Daten laut Bedienungsanleitung:
Analoge Eingänge | 4x D-SUB25 (32 Kanäle) +24dBu |
Analoge Ausgänge | 4x D-SUB25 (32Kanäle) 2x Monitor Out TSR 6,3mm |
D/A Wandlung Monitor Out | Dynamic Range: 129dB THD +N: -108dB |
A/D Wandlung | Dynamic Range: 121dB THD +N: -112dB |
D/A Wandlung | Dynamic Range: 120dB THD +N: -107dB |
Digitale Eingänge | 1x MADI (bis zu 64 Kanäle) 2x ADAT (bis 16 Kanäle) 1x S/PDIF |
Digitale Ausgänge | 1x MADI (bis zu 64 Kanäle) 2x ADAT (bis 16 Kanäle) 1x S/PDIF |
Word Clock Input | 1x 75Ohm BNC 32-192kHz |
Word Clock Out | 2x 75Ohm BNC 32-192kHz |
Atomic Clock Input | 1x 10M Input 75Ohm BNC |
Clock System | 4. Gen. Acoustically Focused Clocking & Jitter Management 64 bit DDS Oven Controlled Crystal Oscillator |
Gewicht | 3Kg |
Energieverbrauch | Max. 20 Watt |
Hier die Quelle: https://support.antelopeaudio.com/helpdesk/attachments/42103199745
Die Daten des Orion 32+ lesen sich soweit ja schon mal ganz gut, ich habe nur leider keine Möglichkeit die Angaben zu den Wandlern nachzumessen und glaube das Antelope jetzt einfach einmal.
Die Anschlüsse sind alle stabil und sauber an der Geräterückseite ausgeführt. Was für mich neu war sind die D-SUB25 Anschlüsse, dies hat für mich auch bedeutet, dass ich die komplette Verkabelung zwischen Mischpult und Interface neu machen durfte. Die D-SUB Anschlüsse sind symmetrisch (immer 8 Kanäle pro Stecker) und müssen übrigens nach Tascam Standard belegt sein.
Beim Kaufen der D-SUB Kabel hat man jetzt nicht so viel Auswahl und die günstigsten fertigen fangen bei rund 120€ pro Kabel an, man braucht aber um alle analogen I/Os zu nutzen acht Kabel. Alternative, man lötet selbst, so wie ich es gemacht habe. Die D-SUB Stecker bekommt man in verschiedensten qualitativen Ausführungen bei jedem Elektrotechnik Händler (Reichelt, Conrad, etc.) oder eben auch bei Thomann. Ich habe mich für eine hochwertigere Lötleiste entschieden und für ein eher günstiges Kunststoffgehäuse so kam ich auf rund 2€ pro Stecker, da die Kabel ja aber fest verlegt sind und auch zugentlastet im Rack gesichert werden (Kabelhalter und Kabelbinder) habe ich hier keinen Wert auf Metallgehäuse und die Möglichkeit der Verschraubung ohne Werkzeug gelegt. Auch bei den TRS Steckern für die Directouts meines Mischpultes habe ich mich für einen günstigen Steckertyp entschieden, mit dem ich vorher schon mal gute Erfahrungen gemacht habe und bei denen ich zur fest Installation gar keine Bedenken habe. Dazu noch 14 Meter 8-Kanal Multicore-Kabel und ein paar Nachtschichten und Nachmittage nach der Arbeit zum anlöten der 8 D-Subs und 64 Stereoklinken und ich konnte das Interface im Rack montieren. Kleiner, allgemeiner Tipp: prüft vor dem verbauen ALLE Kabel und auch die Stecker vorm dem löten einmal durch, dass spart später sehr viel Ärger, Frust und Zeit.
Bei den ersten Einsätzen ist mir schon aufgefallen, dass ich selbst wenn ich die Monitore ohne anliegendes Signalvoll auf gedreht habe nicht mehr rauschen zu hören ist, als wenn sie ohne Interface aufgedreht werden, somit ist das eigenrauschen des Orion auf alle Fälle besser als das des Zoom, das ich vorher hatte und wohl auch besser als das meines Tascam M3700, von welchem die Monitore gespeist werden. Auch bei den Eingängen fällt kein Rauschen auf. Allgemein würde ich fast sagen, dass alles sehr klar und gut klingt, aber das kann auch Einbildung sein, getreu dem Motto "neu ist immer besser".
Kommen wir im nächsten Abschnitt einmal zur Treiberinstallation und der ersten Inbetriebnahme.
Treiber, Software und User Interface:
Man liest ja öfter mal, dass es Probleme bei der Installation der Treiber gib und man das zum Teil öfter machen darf, bis alles so läuft wie es soll. Das hieß es damals bei meinem Zoom UAC 8 auch und ich hatte an keinem der drei Rechner auf denen es eingerichtet war jemals Probleme, also hab ich´s hier auch auf die leichte Schulter genommen und diese Berichte als Bedienerfehler abgestempelt…. Tja, man lern nie aus und Hochmut kommt vor dem Fall, etc….. nach 8 Anläufen und diversen wechseln der USB-Buchse am PC und ein bisschen Hilfe aus der Facebook Gruppe der Antelope Audio User (USB Legacy Einstellung im BIOS deaktivieren, etc.) hat es dann endlich alles stabil funktioniert. Also für zwei Wochen, dann hat Win 10 beschlossen beim Update den Telemetrie Dienst zu zerschießen und der Rechner war nicht mehr Nutzbar. Nach dem neu aufsetzen hat die Treiberinstallation diesmal ohne Probleme funktioniert nur ich konnte nicht mehr von 24 auf 32 Kanäle umschalten, das hat mich dann wieder zwei Stunden gekostet (lag an Sound Reference ID). Danach lief es wieder ohne Probleme auch mit niedrigen Latenzen Puffer-Size 64 Samples 44,1kHz hatte ich laut Cubase 12 Pro 3,9 sec Eingangslatenz, damit kann ich leben und auch in "größeren" Projekten mit vielen Plugins und Virtuellen Instrumenten hatte ich keine Aussetzer. Allerdings hat sich Windows nach einer Woche wieder mit demselben Problem beim Update zerschossen.
Ende vom Lied ist, dass ich inzwischen von meiner Lenovo P500 Workstation auf einen Mac mini M2 Pro (Mac OS 14.2) umgestiegen bin. Hier war die Treiber Installation ganz einfach und sowohl über USB als auch jetzt über Thunderbolt läuft das Teil einfach und zuverlässig für USB habe ich mir leider die Latenzen nicht notiert und zum anschließen müsste ich es wieder aus dem Rack bauen, dazu fehlt mir die Motivation, Sie waren aber im selben Bereich wie mit dem Windowssystem. Beim Anschluss über Thunderbolt kann ich sogar auf eine Puffer-Size von 32 Samples bei 44,1kHz runter und habe dann traumhafte Latenzen von 0,839 ms Eingang und 0,816 ms Ausgang. Für Recording und das erste grobe Mixing klappt das auch mit diesen Latenzen. Das Größte, dass ich bisher mit 32 Samples getestet habe war bei einem Projekt mit 23 bestehende Spuren (Audio und Virtuellen Instrumenten), alles grob gemischt, auf vier Gitarren Amplitube oder die Softube Vintage Collection drauf und dann noch Drums aufgenommen und vier Gesangsspuren mit ein bisschen Hall beim Aufnehmen und das alles ohne Aussetzer. Zum Mixing geh ich aber auf 64 oder 128 Samples, höher musste ich bisher noch nicht, und selbst wenn man auf 512 Samples müsste, wäre das beim Mixing kein Beinbruch, beim Zoom war ich gelegentlich auf 1024.
Allerdings war es recht aufwendig ein Apple Thunderbolt 2 Kabel zu einem vernünftigen Preis aufzutreiben, ich verstehe nicht ganz, warum Antelope hier noch einen TB 2 Anschluss verbaut hat, das war eigentlich 2019 schon nicht mehr zeitgemäß. Aber mit dem Thunderbolt 2 auf 3 Adapter von Apple und einem Original Apple TB2 Kabel läuft es jedenfalls stabil und es macht Spaß damit zu arbeiten. Die Gen. 4 hat übrigens einen USB-C/ Thunderbolt 4 Anschluss habe ich gesehen.
Die Latenzen bei entsprechenden Puffer-Sizes habe ich euch hier mal abfotografiert, damit ihr mir das auch glaubt.
Zum Softwarepaket gehört der Antelope Launcher von welchem das Interface erkannt wird und Updates ausgeführt werden können, allgemein wird hierrüber das angeschlossene Antelope Equipment verwaltet, der Treiber, ein Server-Programm und das User Interface.
Das User-Interface:
Das User-Interface des Orion ist recht umfangreich und man kann über die Matrix gefühlt alles überallhin patchen, das ist am Anfang recht komplex und auch unübersichtlich, die Anleitung des Antelope hilft hier leider auch nicht wirklich weiter, jedoch gibt es mehr als genug Videos auf YouTube, in denen das Patchen und auch die Integration der internen DSP-Effekte erklärt werden. Es können beim Orion auch Plug-Ins über die DSP betrieben und auch in der DAWE genutzt werden, ähnlich wie man es auch beispielsweise von UAD kennt. Beim Interface waren 6 Plug-Ins dabei, die eigentlich das wichtigste für die Dynamik Bearbeitung abdecken. Weitere Plug-ins können bei Antelope im Store gekauft werden. Direkt in den integrierten 4 Mixern habe ich sie schon getestet, hier funktionieren sie gut und flüssig, über AFX2DAW habe ich die Funktionalität noch nicht getestet. Werde ich aber nachreichen, sobald ich das mal vernünftig und ausgiebig getestet habe.
Im User Interface sind oben zwei Pegelanzeigen Integriert, die auch auf alle möglichen Routing Möglichkeiten eingestellt werden können, bei mir stehen sie auf Line In und Line out, einfach weil das meine meist gebrauchten Routings sind.
Die Matrix die zum Patchen verwendet wird könnte etwas übersichtlicher sein, aber bei der Vielzahl an Möglichkeiten wird’s eben schnell unübersichtlich. Mit ein bisschen Übung kommt man aber damit klar. Was mir ganz gut gefällt sind die Oszillatoren, mit denen man jeweils einen bestimmten Ton auf jeden Kanal geben kann und so schnell kontrollieren kann, ob ein Signal auch ankommt.
Fazit:
Kommen wir zu guter Letzt zu meinem Fazit, bei einer UVP von 3295€ im Jahr 2019 kann man schon einiges erwarten, meine ich zumindest. Thomann führt es inzwischen neu nicht mehr, sondern hat nur noch den Nachfolger im Programm. Music Store hat noch eine Retoure für 1899,10€ (11.10.2024) im Shop, was ja doch trotzdem noch einiges ist. Andere Shops führen es noch neu. Bricht man den Preis jetzt allerdings auf die 32 analogen Kanäle runter kommt man bei der UVP auf 102,97€ pro AD/DA Wandlung das ist Ok, bei anderen Herstellern legt man für qualitativ ähnliche Wandler mehr hin.
Die ganze Treiberproblematik könnte Antelope wohl etwas besser lösen, gerade unter Windows war ich schon fast am Aufgeben und wenn man nach der Facebook Gruppe geht haben schon viele Leute Probleme mit den Treibern bzw. hauptsächlich mit deren Installation und nach Updates. Der Support von Antelope soll aber wohl ganz gut sein, man liest allerdings von längeren Wartezeiten, wenn man niemanden zu den Arbeitszeiten (Sitz in Bulgarien, also 8-17:00 Uhr) ans Telefon bekommt. Ich selbst kann hierzu keine eigene Erfahrung beitragen, da ich meine Probleme ohne Support lösen konnte. Unter Mac OS war die Installation hingegen kinderleicht und ich hatte auch keine Probleme, die Latenzen und Puffer sind nach meinem Empfinden sehr gut und ich hatte bis jetzt auch noch kein Projekt bei dem ich über 128 Samples Puffer musste damit es flüssig läuft.
Im Rack sieht das Orion 32+ auch schön und aufgeräumt aus, da es eben keinerlei Anschlüsse über die Front hat. Das Display mit der Pegelanzeige ist eher ein nettes Spielzeug, da man genaue Pegel hier auch nicht ablesen kann und Clipping ist auch nicht wirklich erkennbar. Insgesamt macht es einen wertigen Eindruck, den ich in dieser Preisklasse auch erwarte.
Dis Software ist recht mächtig und die Dokumentation eher schlecht (mit Ausnahme der Videos), das kann gerade am Anfang schon sehr für Kopfschütteln und auch etwas Überforderung sorgen. Nach einer gewissen Einarbeitung lässt sich aber gut mit arbeiten.
Wo sehe ich dieses Interface?
Ich sehe dieses Interface in professionellen und semi-professionellen Studios, wo es hauptsächlich auf die Wandlung ankommt, da die Preamps schon durch ein Mischpult oder anderweitig vorhanden sind. Auch hat das Orion ja keinen Kopfhörerausgang, aber genug analoge Ausgänge mit welchen man einen externen Kopfhörerverstärker speisen kann. Man könnte auch nur die Wandler des Orion 32+ nehmen und beispielsweise an ein RME Madiface hängen, hierzu müsste man die Kanäle nur einmal entsprechend patchen. So könnte man die Treiberproblematik lösen und ist zukunftssicherer aufgestellt - nur mal als Überlegung.
Ich bin nach den anfänglichen Schwierigkeiten und gerade seit dem Umstieg auf den MAC mit dem Orion 32+ Gen. 3 absolut zufrieden, alles funktioniert so wie es soll. Bei einem Interface dieser Preisklasse erwarte ich aber eigentlich keine Treiberprobleme mehr, somit würde ich ihm nur 4 von 5 Sternen geben. Antelope sollte dringend mehr Wert auf ihre Treiber und deren Programmierung legen.
Ich bin wie immer für konstruktive Kritik dankbar und beantworte natürlich auch noch aufkommende Fragen, sofern ich sie beantworten kann.
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