[Review] Angel Lopez EC 3000CN - a stagg product

  • Ersteller Enn Zeh
  • Erstellt am
Enn Zeh
Enn Zeh
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
04.10.24
Registriert
13.03.13
Beiträge
46
Kekse
2.006
- solid top classical guitar made in China -

Bei der Angel Lopez EC 3000C handelt es sich um eine klassische Nylon-Gitarre, die unter dem Suchbegriff Silent Guitar von mir gefunden wurde. Mit ihrem massiven Korpus kann sie nur über den Pickup (2 Band EQ) einen ordentlichen Ton entwickeln. Sie bringt ein Gewicht von etwas über 3 kg auf die Waage.

Gesamtansicht.jpg

Ich suchte nach einer leisen Klassikgitarre zum Üben. Der Händler um die Ecke hatte keine im Sortiment. Im Internet fand ich insgesamt auch nur drei Modelle, die theoretisch verfügbar waren. Die Silent von Yamaha lag über dem geplanten Budget, die Harley Benton Custom Line Nashville Nylon NT war ausverkauft und die Angel Lopez EC 3000 CN lieferbar. Nach den Rezensionen und dem bereits vorhandenen Review hier im Board würde ich eine brauchbare Bühnengitarre erhalten.

Erster Eindruck
Nach dem Öffnen des großen Kartons, kam der kleinere Gitarrenkarton zum Vorschein, auf dem auch vermerkt ist "A STAGG PRODUCT".
Verpackung.jpg ProductOfStagg.jpg Verpackung_innen.jpg

Im Karton in einer Plastiktüte befand sich die noch einmal in eine dünne Flieshülle gepackte Gitarre. Das hohe Gewicht überraschte mich. Nach dem Entpacken sieht sie genauso hässlich aus wie auf den Produktbildern. Zudem wirkt der Kopf klobig, die vergoldeten Mechaniken wirken plump und sind nicht mein Stil. Also: Gitarre wie im Shop beschrieben. Auf den Fotos klebt bereits die Kröte drauf, um die Optik in meinen Augen aufzuwerten.
Gesamtansicht_frontal.jpg Gesamtsicht_rueckseite.jpg

Inbetriebnahme
Die Gitarre lässt sich gut balancieren, der Hals ist dann fast waagerecht zum Boden. Als erstes habe ich dennoch einen Gurt befestigt, um das Gewicht zu verteilen. Der Gurt ging gut über die fest sitzenden Pins und hält seitdem.
Beim ersten Greifen fiel mir der sehr flache Hals auf, beim ersten Saitenwechsel das teilweise sehr raue Griffbrett. Die Bundstäbchen schließen ab, ich bleibe nirgends hängen, alles sitzt fest, der Lack ist gleichmäßig, keine Staubeinschlüsse, Wülste oder Kratzer. Die Bedienelemente sind leicht zu erreichen und funktionieren zufriedenstellend. Es gibt drei beschriftete Regler (AR 300). Das Batteriefach befindet sich bei den Reglern. Alles sitzt gut im Korpus und verselbständigt sich auch nicht. Die Mechaniken haben kein Spiel, lassen sich gut bedienen und die Saiten reagieren sofort, so dass im Sattel wohl alles passt. Der Steg ist fest, aber etwas rau, der erste Saitenwechsel ging problemlos vonstatten.
Bedienfeld.jpg Buchse.jpg Kopf.jpg Mechanik.jpgSteg.jpg
Spezifikationen:
  • massiver Fichtenkorpus
  • geschraubter Mahagonihals
  • gewölbtes Griffbrett: Composite Wood (Verbundholz)
  • Mensur: 646 mm
  • Sattelbreite: 48 mm
  • vergoldete Mechanik mit Pearloid Köpfen
  • eingebauter Pickup mit 2-Band EQ

Lautstärke unverstärkt
Meine Schallmessung hat ergeben, dass ich die Gitarre nicht über 66 dB (Messung mit Handy-App in 30cm Abstand) bekomme. Wenn ich sehr laut spiele (sowohl zupfen als auch schlagen), ist sie bei 60 +-5dB, leises Spielen 25 bis 40 dB. Meine App sagt, dass das lauteste, was die Gitarre unverstärkt schafft, der Lautstärke eines normalen Gesprächs entspricht.

Alltag
Zweieinhalb Wochen nach dem Saitenwechsel hält die Stimmung noch immer nicht über einen Tag, was mir zu lang vorkommt. Derzeit sind Belfort Klassik (028/043) drauf. Für das Stimmen mit App ist sie je nach Umgebungslärm zu leise. Meist stimme ich nur die tiefste Saite mit App und den Rest dann daran, da dies definitiv besser geht. Die Saitenlage ist recht hoch, die üblichen Messungen Euro-Stück zwischen 11. und 12. Bundstäbchen und Blatt Papier (80g) am 1. Bund bei gedrücktem 3. Bund ergeben, dass mehr als das Doppelte drunter passt. Ich hatte Westerngitarren in der Hand, die sich leichter spielen ließen. Aber vielleicht liegt das auch am ungewohnt flachen Hals und der für mich breiten Mensur.

Durch den Cutaway erreicht man auch hohe Bünde gut, ich kann keine Unreinheit hören, wenn ich mich über das Griffbrett bewege.

Im Spielalltag übe ich mittlerweile alles mit dieser Gitarre. Niemand wird gezwungen mitzuhören, so traue ich mich weiter zu üben, wenn ich selbst schon von den Wiederholungen genervt bin. Damit hat sie den Kaufzweck voll erfüllt. Der Klang ist unverstärkt natürlich grottig, aber ich kann meine Fehler hören. Dass unter den bisher beschriebenen Bedingungen keine Liebe entsteht, ist sicher verständlich. Dennoch animiert sie mich zum "Herumspielen". Über einen kleinen Kopfhörerverstärke kann ich meine Übungen aufwerten, gerade Schlagmuster abwechslungsreicher üben. Zudem ist sie meine erste Gitarre, die ich direkt an die Soundkarte anschließen bzw. auf die ich über den Kopfhörerverstärker Playalongs einspielen kann. Ich beschäftige mich so über meine normale Übezeit hinaus mit der Gitarre, was dem Lernfortschritt zugute kommt.

Klangbeispiel
Von künstlerischer Wertschöpfung weit entfernt, aber ich stelle es trotzdem für einen ersten Höreindruck ein.

mit Strippe direkt in die UR12


nur mit Mikro hatte ich Schwierigkeiten, die gezupfte Stelle überhaupt aufzunehmen, nach etwas Pfriemelei kann man es aber nun hören. Ich musste die Regler für Mikro und Eingang weit aufdrehen.


Fazit
Die Gitarre erlaubt mir unbefangenes Üben und ich kann über die Tonabnahme meinen Spieltrieb ausleben. Vom hohen Gewicht, Haptik und Optik her liegt sie mir nicht. Sie erfüllt aber ihren Kaufzweck und das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich in Ordnung. Sie ist einfach ein Ding zum Üben.

Pro
+ leise
+ Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra
- hohes Gewicht
- sehr flacher Hals
- Saitenlage

Ende
Zwei Punkte zur Qualität meines Reviews.
  1. Es ist mein erstes.
  2. Ich bin Gitarrenanfängerin.
Ich gehe davon aus, dass Fragen offen sind, ich mich nicht genau ausgedrückt habe, interessante Themen gar nicht angesprochen habe usw. usf. Nachfragen werde ich sehr gern, im Rahmen meiner hoffentlich wachsenden Fähigkeiten, beantworten.
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Schönes Review, noch ein paar Hinweise: Dass 2.5 Wochen nach dem Saitenwechsel die Nylonsaiten keinen Tag durchhalten, ist völlig normal. Ich muss auf meinen teuren Gitarren mit teuren Saiten und teuren Mechaniken in der Ensembleprobe alle 2 oder 3 Stücke nachstimmen. Besonders lustig ist es, wenn man mit einer gut gestimmten klassischen auf die Bühne kommt - und dann in der Wärme des Scheinwerferlichts (noch in Vor-LED-Zeiten) im ersten Satz eines Stückes die Stimmung einen Viertelton abrutscht.
Außerdem ist die Saitenlage bei Nylonsaiteninstrumenten typischerweise merklich höher, als bei Steelstrings. Bei den von Dir angegebenen Werten würde ich mir keinen Kopf machen. Meine Hochpreisinstrumente haben am 12. Bund typischerweise Saitenlagen von gut 4mm über dem Bundstäbchen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Die Saitenlage lässt sich auch durch Austausch oder Abschleifen der herausnehmbaren Stegeinlage ändern.
 
habe mir die Gitarre günstig geschossen und werde versuchen den Hals zu shimmen, das heißt nen Stück Fundierholz (0,7mm dicke) zwischen Hals und Korpus setzen um die Neigung und damit die Saite Lage zu verbessern. Halte euch auf dem laufenden.
 
Hallo,
ich habe vor kurzem ebenfalls eine Angel Lopez sehr günstig bekommen.:cool:

Als ich gesehen habe, wie stabil sie gebaut ist
(von hinten geschaubter Hals mit Stahlstab, wie bei einer E-Gitarre)
habe ich ihr gleich mal dünne Stahlsaiten aufgezogen.;)

Die Mechanik war etwas hakelig unter dem Zug der Stahlsaiten, sodass ich
sie gegen geschlossene Schaller Mechaniken getauscht habe.
Jetzt ist das Stimmen sehr feinfühlig.
Hals und Mechaniken werden mit den Stahlsaiten kein Problem bekommen,
wie der Steg darauf reagiert wird die Zeit zeigen.:unsure:

Dann habe ich noch eine Pickguard Folie zugeschnitten und
aufgeklebt um den Hochglanzlack zu schonen.

Mir macht es risig Spaß damit leise üben zu können.

g1.PNGg2.PNG

Die Saitenlage ist sehr hoch, evtl. ändere ich das noch?
einziger momentan noch vorhandener Negativpunkt ist, dass die Bundstäbe etwas im 100/stel Bereich über stehen, da muß ich sicher noch etwas schleifen.

Ansonsten ein Tolles Instrument....wenn man es für Lau bekommen hat.

Gruß

Freudi
 
Ich habe jetzt auch eine (online) gekauft in der Variante "MAHO N", also mit Mahagoni-Furnier auf dem Body oben drauf.
Die Bundstäbchen waren scharfkantig an den Seiten. Nachdem ich den Tipp von Bernd Kiltz gehört habe, in solchen Fällen einfach mit einer Nagelfeile nachzuschleifen, muss ich sagen, das hat sehr gut funktioniert. Ich habe so eine flache, weiche, flexible, feine Nagelfeile verwendet. Ein paar mal drüber, und die scharfen Überstände waren weg.
Die Optik der Gitarre finde ich insgesamt toll. Mir hat schon im Internet die MAHO-Variante am besten gefallen. Auch die Kopf-Form gefällt mir sehr gut. Das Logo "Angel Lopez" hätte zwar für mich nicht sein müssen, ist aber noch schön dezent gemacht, und gerade beim Spielen stört's nicht. ;-) Die Dots auf dem Griffbrett hätten für mich entweder nicht sein müssen oder hätten mittig sein können, aber gut, nun sind sie wo sie sind. ;-) Ich habe übrigens eine Ibanez ICHI10, wo die Dots auch nicht mittig sind. Man kann sich dran gewöhnen. ;-)
Den rein akustischen Klang meiner EC3000 finde ich sehr gut. Ob Bossa oder Flamenco – klingt für mich alles gut und authentisch. Elektrisch habe ich die Gitarre noch gar nicht ausprobiert. Ich wollte eine akustische mit Nylon für Zuhause, die nicht zu laut ist und keinen dicken Body hat. Und diese hier passt sehr gut. Sie ist nicht sehr leise, aber auch nicht laut. Und meine ist vom Gewicht her übrigens nicht schwer, wobei ich sie nicht gewogen habe, und sie wirkt für mich ohne Gurt gut ausbalanciert – weder Kopf- noch Body-lastig. Da ist mir die kopflose Ibanez ICHI10 sogar Body-lastig – auch mit Gurt.
Ich habe in den Rezensionen bei Thomann gelesen, dass die Qualitätsstreuung bei dieser Gitarre hoch sei, und dass auch Gewicht stark variieren kann. Nachdem, was Leute dort so alles bekommen und beschrieben haben, könnte man vielleicht meinen, dass ich Glück gehabt habe. ;-) Den Hals finde ich super, und der ist für mich nicht dünn, sondern perfekt. Mir passt auch die Sattelbreite / das String-Spacing sehr gut. Also für den Preis kann ich nicht meckern, aber da habe ich wohl auch eins der besseren Exemplare bekommen, wobei ich die Gitarre bisher nur einmal nach dem Auspacken ausprobiert habe, und elektrisch müsste ich sie erst noch testen. ;-)
Dabei waren ein Gitarrenkabel und ein Sechskantschlüssel – bestimmt für den Halsstab.
Koffer oder Tasche / GigBag war, wie beschrieben und erwartet, nicht dabei. Da möchte ich mir dann noch etwas besorgen, um die Gitarre vor Staub etc. zu schützen.
 
Also ich spiele meine AL nun mit Stahlsaiten und die stehen Ihr sehr gut.
Momentan habe ich die Silk&Steel von Pyramid drauf.
Die machen sich sehr gut.
..... Elektrisch habe ich die Gitarre noch gar nicht ausprobiert....
Das solltest Du tun, weil das ihre Bestimmung ist:m_elvis:

Der Klang, über Verstärker ist doch um einiges anders und veränderbar.
Ich habe sie auch um leise üben zu können, mit Kopfhörer am Verstärker hat man auf jeden Fall einen besseren Klang als nur "unplugged".
 
Das solltest Du tun, weil das ihre Bestimmung ist :m_elvis:

Der Klang, über Verstärker ist doch um einiges anders und veränderbar.
Ich habe sie auch um leise üben zu können, mit Kopfhörer am Verstärker hat man auf jeden Fall einen besseren Klang als nur "unplugged".
Ja, es wäre toll, wenn sie zum Aufnehmen und Abhören über den Ausgang auch gut klingt. Das werde ich noch ausprobieren. Aktuell hätte ich z.B. einen Line6 HX Stomp zur Verfügung, den man flexibel einstellen kann, was die Klanggestaltung und Effekte angeht.

Ansonsten habe ich aber bereits eine Yamaha SLG200N (die war mal im Sommer 2017 günstig zu bekommen), die ich schon mal über den Ausgang aufgenommen habe. Damals noch über den DigiTech GSP1101, der bei mir im Effekt-Rack verschraubt ist. Das ging gut und klingt für mich ausreichend gut.

E-Bass über den GSP1101, und die SLG200N (im letzten Drittel des Tracks) auch über den GSP1101:

http://michael-burman.de/track_180615

Wann ich dazu komme die EC3000 mal aufzunehmen, weiß ich noch nicht.

Metall-Saiten habe ich auf meinen E-Gitarren und E-Bässen drauf. Die SLG200N bezeichnet Yamaha zwar auch als E-Gitarre ... Nun ja, ab Werk sind da Nylon drauf (die SLG200S hat Metall-Saiten), und auf der EC3000 werde ich auch Nylon drauf lassen. Ansonsten habe ich, wie gesagt, noch E-Gitarren mit Metall-Saiten, und auf E-Bässen mag ich am liebsten Stahl, obgleich ich kein Metal spiele. :p
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
WoW vom Preis - Leistung - Verhältniss ist der Koffer natürlich Top
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Koffer selbst kostet bei diesem Endpreis wahrscheinlich 0 €, wenn ich die aufwändige Verpackung, Transport, Lagerung, Handling-Kosten bedenke. Die Gitarre habe ich in eine Fleecedecke umwickelt. Kik, € 2,99. :D
 
Warum Decke? Wird sie in den Koffer nicht ausreichend geschützt?
 
Der Koffer ist für diese Gitarre etwas zu groß. Da ist noch Platz für so etwas wie eine Fleecedecke bzw. noch etwas mehr Polsterung.
 
So…. Habe jetzt viele verschiedene Stahlsaiten ausprobiert.
Stahlsaiten „für Akkoustik“ z.b. von Pyramid oder auch dünne E-Saiten…
alles klanglich nicht zufriedenstellend.

Habe dann wieder Nylonsaiten drauf gemacht, gefällt mir aber auch nicht.

Jetzt sind dünne Ernie Ball Saiten drauf.
eigentlich ok aber die hohen Saiten „zwirbeln“ irgendwie…..?

Mechanisch stört es die Gitarre nicht, der Hals steht wie eine 1.🎸

Die von mir geänderten Mechaniken können auch problemlos damit umgehen.

Jetzt überlege ich ob ich mir die teuren Saiten von Thomastik leiste?
Kann mir da jemand was dazu sagen, wie die sich elektrisch über das
Piezo anhören?

gruss
Freudi
 
Hallo,

ich bin seit 2 Monaten auch über die Thematik Silent "Acoustic " guitar gestoßen und habe mir eine James Neligan EW3000 geholt.

Interessant ist das auch die James Neligan anscheinend ein Stagg Produktion ist.
Genau wie die Angel Lopez.

Ich finde das konzept spannend, und ich bekam mit der Gitarre wirklich guten Akustik sound über meine Kopfhörer hin.

Ich wusste bis vor einem Monat noch nicht mal das es Acoustic IR gibt.

Naja sogut die James Neligan klang, tat ich mich auch sehr schwer mit der Saitenlage und es war echt nichts mehr dran zu machen.
Von daher werde ich wohl auch von der Angel Lopez die Finger von lassen.

Auf der Namm 24 hat ja Ibanez sein Nylon Acoustics serie vorgestellt .

Warum sollte man sich sowas kaufen?
Damit Frau nicht rumnörgelt das man beim üben immer das gleiche spielt 😂

Naja ich hoffe aber das auch weiter solche Gitarren mit Stahlsaiten dieses konzept verfolgen. Und nicht so ein Hybrid-ding zwischen Westernakustik und egitarre wie die Akustasonics von Fender.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben