Restauration einer VOSS-Gitarre, ich brauche Hilfe!!!!!!

  • Ersteller DeafCrow
  • Erstellt am
DeafCrow
DeafCrow
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
09.02.09
Registriert
01.01.07
Beiträge
8
Kekse
0
Hey Jungs und Mädels!

Ich bin gerade dabei eine alte Gitarre neu herzurichten, die mir durch Zufall über eine Arbeitskollegin in die Hände gefallen ist.





Und zwar handelt es sich um eine Gitarre von VOSS - eine Firma die im Netz mit einer beschissenen Internetpräsenz zu finden ist, die garnüschts aussagt, mal abgesehen davon, dass die keine Gitarren für Krach herstellen, sondern nur für Klang... ;-)

Nun ist mir das Modell nicht sooo wichtig, ich werds eh nichmehr finden, da die Gitarre uralt is, aber ein paar Fragen hab ich dazu:

is des nu wirklich ne Westerngitarre? ich weiß, die Frage is lächerlich, aber ich will nicht, dass mir das gute Stück zerbricht, wenn ich Stahlsaiten draufspanne.

Was fehlt bei der Verbindung Hals-Korpus? Das Ende des Griffbrett's schwebt in der Luft, und es ist eindeutig zu erkennen, dass an die Kante eine Verschraubung, Plastik o.ä. fehlt... (siehe Bild)



Und zur Restauration:

Welchen Lack sollte ich, wenn ich eine dünne Schicht neuen Lackes drüberpinseln wöllte, nehmen? und verfällt mir die gesammte Farbgebung, wenn ich des Ding etwas anschleife?


Vielen Dank erstmal im Voraus, falls mir wirklich zu helfen ist ;-)

Gruß, DC
 
Eigenschaft
 
Das ist keine Western, das ist eine Semiakustische ;)
 
Da liegst Du falsch Vouk. Das ist keine Semi, das ist ne Archtop.
 
Um es mal mit einem Begriff aus der Bauzeit der Gitarre auszudrücken: eine Schlaggitarre.

Zu deinen Fragen:

- Der Übergang Hals/Korpus ist bei diesen Gitarren völlig normal

- Es gehören Stahlsaiten drauf

- Am Ende des Griffbretts war wohl mal ein Tonabnehmer angebracht, daher die Schraubenlöcher

- Lass die Finger vom Lack, du wirst die Gitarre sonst verschandeln. Das Teil ist eben uralt und die Sprünge im Nitrolack gehören zu dieser Gitarre wie die Falten im Gesicht deines Opas.
 
Wie sehen denn die Mechaniken aus? Dreht sich da noch was?
 
Erstmal 1000 Dank für die schnellen Antworten.

Also ich nenn das Ding jetz Archtop, des scheint wohl am ehesten hinzukommen, die Sache mit dem Tonabnehmer fetzt. Da werd ich wohl mal nach was passendem Ausschau halten müssen ;-)

Und dass mit dem Lack war nur ne fixe Idee, hat halt doch mehr Stil mit n paar Kratzern!

Die Mechaniken sind Eins-A seitens der Funktion, nur eben ziehmlich rostig, da wird wohl mal was neues ran müssen... Also Kratzer seh ich ja ein, aber Rost is echt nich schön... Die Mechaniken sind aber auch am einfachsten zu wechseln, auch wenn die Schrauben schon ziehmlich im Anus sind.

Bei der ersten Bearbeitung is mir jetz noch aufgefallen, dass die Gitarre innen schon ziehmlich, nennen wir es mal alt, vielleicht auch faulig, aber halt fleckig is, kann man da was machen?

Ich ärger mich eigentlich ziehmlich über den Zustand der Gitarre, nur zu ihrer Geschichte passt das eben:

Die Kollegin hat die Gitarre mal von irgendjemandem geschenkt bekommen, und dann lag se halt aufm Boden, ungeschützt, unberührt und ungepflegt. Nun betreibt Sie eine Schlager-Playback-Show, zu der Sie sich des Ding um den Bauch wirft und so tut, als ob eine Gitarre wirklich 5 Saiten hätte (ja, ich hab sie mit nur 5 Saiten gekriegt, aufgewickelt wie Rollmops, aber sah aus wie ne Gitarre).

Und nun sollte ich mal guggn, ob man da noch was machen kann, ja als alter (eigentlich junger mit 19) Gitarrenliebhaber hab ich da natürlich ein Ohr für ^^


nochmal zu dem Tonabnehmer, habt ihr ne Idee, was das in ungefähr gewesen sein könnte?
Und zu meiner geringen Kenntnis über Gitarrenarten usw kann ich nur sagen, dass ich die Dinger bis jetz am liebsten nur gespielt hab, und mich no ni so viel mit der Technik beschäftigt hab.

Gruß, DC
 
Wie sehen denn die Mechaniken aus? Dreht sich da noch was?

Also auf dem Bild sehe ich keine Mechaniken. (EDIT: OK, hat sich wohl erledigt. Ich persönlich finde auch alte verrostete Mechaniken noch in Ordnung, wenn sie noch tun. Also wenn du die nimmer brauchst... Muahaha)
Am Griffbrett war wahrscheinlich ein Floating Humbucker verbaut ( https://www.thomann.de/de/shadow_az48_jazzhumbucker.htm - befestigt ähnlich wie hier: http://www.tkd-schmidt.de/floating-pickup-6string-archtop.html )
Ist der Steg vorhanden? Wenn nicht: http://rockinger.com/index.php?cat=WG086&product=36100
Und das Griffbrett sieht aus, als ob es viel Öl gebrauchen könnte.
Ja, es gehören Stahlsaiten drauf. In diesem Fall könnten sich aber welche mit reduziertem Saitenzug für "Vintage-Instrumente" anbieten: https://www.thomann.de/de/pyramid_304100_akustik_saitenset.htm
(Der Saitenzug ist höher als bei Nylonsaiten, auch wenn das dasteht, aber niedriger als bei normalen 10er-Saiten, wobei es 11er-Saiten sind. Auf der Pyramid-Internetseite werden sie empfohlen für
Sie sind ideal für kleinere Gitarren, leichtere und ältere "Vintage" Instrumente, Archtop und "Zigeuner" Gitarren.


Das ist keine Western, das ist eine Semiakustische ;)
Eine Semiakustik wäre zu den E-Gitarren einzuordnen. Der Resonanzkörper wäre viel kleiner (daher nur "semi" = halb) und die Tonabnehmer wären direkt ins Holz auf der Decke eingesetzt (Beispiel: http://www.guitarmaker.de/html/body_semiakustik_gitarren.html ).
Dann gibt's noch die vollakustischen mit großem Resonanzkörper, aber mit dickerer Decke als normale akustische (klanglich aber im Gegensatz zu einer Semiakustik akustisch lauter hörbar, wenn auch leiser als eine normale akustische), in welcher ebenfalls die Tonabnehmer direkt auf der Decke sitzen und sie daher immernoch komplett auf Verstärkung ausgelegt ist (Beispiel: http://acapella.harmony-central.com/showpost.php?p=26792654&postcount=795 ).
Und dann gibt noch die akustischen Archtops, die "Schlaggitarren", welche "normale akustische" Decken haben, welche also relativ dünn sind, weshalb da eher selten die (nicht zwangsweise vorhandenen) Tonabnehmer direkt ins Holz geschraubt werden - dann eher als "floating" (schwebend, also über der Decke) an dem Hals (Beispiel oben, am häufigsten), dem Steg oder am Schlagbrett befestigt werden.
Ich hoffe, ich konnte da etwas Licht ins Dunkel bringen ;)
 
nochmal zu dem Tonabnehmer, habt ihr ne Idee, was das in ungefähr gewesen sein könnte?
Und zu meiner geringen Kenntnis über Gitarrenarten usw kann ich nur sagen, dass ich die Dinger bis jetz am liebsten nur gespielt hab, und mich no ni so viel mit der Technik beschäftigt hab.

Nur um dir mal ne Idee zu geben, wie sowas aussieht hab ich bei schnellen Googeln mal das hier gefunden:

http://www.tkd-schmidt.de/floating-pickup-6string-archtop.html

So ein Ding nennt sich floating pickup und wird freischwebend am Griffbrett befestigt. Im Bild kann man die Klammer mit den seitlichen Schrauben erkennen. Hier lohnt es sich wahrscheinlich auch, den Gebrauchtmarkt zu durchstöbern.

Gruß,
Toni


Edit: Na super, Jiko, schneller und ausführlicher, das ist echt nicht fair!!
 
ich habe kürzlich ebenfalls eine Schlaggitarre restauriert. Kuck doch mal in den Link in meiner Signatur, vielleicht hilfts dir ja weiter? :redface:
 
Eieiei, das sind ja mal viele nützliche Tipps! Danke danke danke!

Ick hab bis jetz schonmal die Bundstäbchen mit Polierwatte gereinigt und geschliffen, dem Griffbrett ne schöne Ölung verpasst (Wallnußöl, fand ich bis jetz am besten), die Gitarre insgesammt mal risch geputzt und die Mechaniken möglichst von Rost befreit bzw die Nieten an den Mechaniklöchern durch den Kopf ausgetauscht, das Ergebnis is jetzt schon richtig sehenswert:





Was mir noch nicht gefällt sind die an sich wirklich austauschwürdigen Mechaniken und die Saitenaufhängung sowie der absolut zermürbte Steg. Aber das reparier ich erst, wenn die Gitarre wirklich mein Eigentum is, das wird mir sonst zu teuer für ne Gitarre, die einmal im Jahr benutzt wird, und das für ne Playback-Show... Aber mir gefällt die Gitarre und auch ihr Sound war schon im alten Zustand mit Uraltsaiten richtig geil! Ich muss die haben ;-) Da hab ich endlich ne Gitarre, auf der man richtig Jazz spielen kann.

Und die Sache mit dem Tonabnehmer gugg ich mir nochmal genau an, da lass ich mich mal im Gitarrenladen beraten.

Ansonsten nochmals 1.000.000.000 mal Danke,

I keep workin'

DC
 
Achso: den Steg hab ich erstmal grob mit Sekundenkleber ausgebessert, damit man die Sache wieder beziehen kann, aber wie schon gesagt, so schlimm wie der ausschaut, hilft da nur n neuer...
 
Achso: den Steg hab ich erstmal grob mit Sekundenkleber ausgebessert, damit man die Sache wieder beziehen kann, aber wie schon gesagt, so schlimm wie der ausschaut, hilft da nur n neuer...

Der Preis bei Rockinger geht da auch noch echt in Ordnung für eine recht hohe Qualität.

die Saitenaufhängung
Um da was schön(er)es zu bekommen, muss man dagegen wirklich einiges hinlegen oder lange und gut suchen. Da bin ich eher zu praxisorientiert. Auch wenn es nicht optimal aussieht - es funktioniert einwandfrei.
Alternativ habe ich nach langer Zeit aber doch was zu einem akzeptablen Preis gefunden (liegt in meiner Linkliste): http://www.gitarrenteile.eu/shop/ar...kor-HW78G.html?shop_param=cid=1461&aid=HW78G&
Gibt aber noch mehr: http://www.gitarrenteile.eu/shop/ca...ETEfaI2F94iIQKGLuJCFQmpl&shop_param=cid=1461&
 
Mensch, Jiko, führe mich nicht in Versuchung.... :redface::D

Zumal der Shop a) in meiner Nähe liegt und b) der Inhaber ein sehr netter, kompetenter Mann ist.... kann ich echt ruhigen Gewissens empfehlen:great:
 
Also die Saitenaufhängungen hams echt in sich, wunderhübsche Teile! Ich mein, okay, funktionieren tuts, aber wie sagt man so schön? "Das Auge zupft mit" (o.ä. ;-) )

Eine Frage zum Steg hab ich noch: der is ja frei versetzbar, gibts da irgendne Orientierungsmöglichkeit zum richtigen Einsetzen, oder verstellt man das dann live beim Saitenaufziehen je nach Bundreinheit?
Im Steg sind auch noch 2 Schräubchen eingebaut, mit denen ich dessen Höhe variieren kann, ist das ebenfalls ne Einstellungsmöglichkeit für die Bundreinheit? Oder blos für den Abstand Saiten-Griffbrett?

Cheerz, DC
 
ich glaub, Jiko war's, der hat das Finden der richtigen Position sehr schön erklärt. Könntest im Thread in meiner Signatur nachlesen, zum abtippen fehlt mir leider die Zeit. Die Arbeit ruft...:redface:
 
Achso: was sagt ihr nun eigentlich zur Gitarre an sich, is des objektiv gesehen eher n hübsches Stück Holz mit Saiten oder doch ne ordentliche Gitarre? Ich weiß, wenn mans nich in der Hand hat kann man des gute Stück ni hundertpro bewerten, aber jetzt mal rein von der Optik.
Es sind ja nun so gut wie keine Hinweise zum Hersteller vorhanden, und der kleine Voss-Aufkleber muss nix heißen, weil Voss glaub ich auch nur Importeur ist. Und im Internet hab ich gelesen, dass ältere Modelle ohne Herstellerhinweis oder Modellnamen meistens nich viel "wert" sind, mal abgesehen vom subjektiven Wert.
Und wenn ich mal mit anderen Archtops vergleiche, die man so bei Google findet, so erkennt man doch relative Unterschiede, bei den fehlenden Bindings angefangen oder sonst irgendwelche Verzierungen usw. Auch die f-Löcher sehen recht "billig" aus.

Wat sagen die Fachleute dazu? ;-)

Grüße, DC
 
DieGräfin;3565440 schrieb:
ich glaub, Jiko war's, der hat das Finden der richtigen Position sehr schön erklärt. Könntest im Thread in meiner Signatur nachlesen, zum abtippen fehlt mir leider die Zeit. Die Arbeit ruft...:redface:

Ich glaube, dass hatte ich im Nachtschwärmer-Thread erklärt. Also die Schrauben sind wirklich nur für die Saitenhöhe und der freie Steg wird am besten nach der Bundreinheit aufgestellt. Ich mache das bei meiner Lindberg ( https://www.musiker-board.de/vb/members/31252-albums1106-picture627.html ) so, dass ich zuerst die E-Saiten aufziehe und stimme, bis sie richtig gestimmt sind und dann schiebe ich den Steg zurecht, bis beide E-Saiten oktavrein sind. Dann kommen die anderen Saiten drauf. Mit einem Steg wie diesem => http://rockinger.com/index.php?cat=WG086&product=36100 kann man da noch Feineinstellungen vornehmen.
Bei der tiefen E-Saite ist der Steg meistens weiter Richtung Saitenhalter verschoben. Ganz extrem ist das bei meiner Triumphator zu sehen, die aber so erst wirklich oktavrein war: https://www.musiker-board.de/vb/members/31252-albums1106-picture6469.html (Die will ich übrigens zu einer Slide-Gitarre umbauen)


Zur Qualität: Es gibt natürlich besseres. Insbesondere die Ahorndecke ist eher unüblich bei normalen akustischen Gitarren. Aber die hat meine Lindberg auch und klingt insbesondere mit neuen Saiten sehr knackig und hat einen gewissen eigenen Charakter, den sonst keine andere Gitarre von mir so hat. Mir gefällt's. :D
 
jetz musste mir nur noch verraten, wie du gesehen hast, dass da ne ahorndecke drauf ist ;-)

Ansonsten müsst ich jetz erstma alles wissen was ich noch brauche. Der Rest kommt dann, wenn ich mal Zeit zum einkaufen hatte ;-)

Cheerz, DC
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben