Resonanzen, Kuppelgesang, nasaler Klang

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Jesberger
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Guten Abend,

meine letzte Gesangsstunde war am Montag, meine 4. bisher.

Mir kam eine Frage zum Kuppelklang, auch Gähnspannung genannt.

Stimmt es, dass bei dieser Spannung, sofern richtig ausgeführt - ausgenommen nasaler Konsonanten - der Nasenraum nicht mit verwendet wird, dort nichts resoniert? Die Töne klingen voller wenn ich es (noch?) mit Anstrengung so hin bekomme, dass diese dort nicht resonieren. Das kann ich daran erkennen, dass ich mir einfach die Nase zuhalte und höre, ob sich was am Klang verändert. Verändert sich der Klang nicht, resonieren die Töne nur im Mundraum (bzw. nicht im Nasenraum).

Ich bin mir unsicher, ob das richtig ist und die Töne im Nasenraum - außer m, mn, ... - mit resonieren oder ob genau das verhindert werden soll, durch diese Gähnspannung.

Also, von den vollen Tönen her tendiere ich dazu, dass das gewollt ist, das diese Töne nicht klingen. Aber man soll ja - vor allem als klassischer Sänger, wozu ich mich ausbilden lasse - so viele Resonanzen nutzen wie es nur geht, damit der Klang auch bis in die letzte Reihe dringt.

Mein Lehrer hatte gar nicht verstanden was ich von ihm wollte, daher hoffe ich hier auf eine kompetente Antwort :)


Merci
 
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Nur meine Meinung, keine Garantie:
Mit der Gähnspannung soll ein lockerer Kehlkopf erreicht werden. Ist der fest/hoch-/runtergedrückt kann es sein, dass man unter Anderem zu Nasal klingt. Das ist aber dann eben nur eine extreme Gegenübung zu dem, was man ansonsten falsch machen würde. Richtig ist die Mitte. Die Resonanzen in der Nase sind durchaus auch sinnvoll, nur soll man nicht "nach vorne in die Maske drücken", was viele machen wenn man sagt, sie sollen mit mehr Resonanz singen. ;)
 
Hi Jesberger,

vereinfacht geht es nicht darum etwas wegzunehmen, sondern etwas dazuzugewinnen. Man spricht auch vom Ansatzrohr, das man sich von den Stimmlippen durch den Mundraum zu den Lippen denken kann. (Deshalb stuelpen die klassischen Saenger ihre Lippen vor.) Das ist der hauptsaechliche Raum, wo die Luft schwingt und den will man natuerlich moegichst ideal formen. Der Nasenraum resoniert trotzdem, weil sich die Schwingung ja auch ueber Knochen/Gewebe verbreitet. (Also wenn der Nasenraum komplett abgekoppelt waere, was ich nicht weiss, ob das auch tatsaechlich der Fall ist. Da wird auch viel diskutiert und es wird sehr kompliziert und wissenschaftlich. Teilweise loeschen sich manche Schwingungen auch gegenseitig aus etc. Da wuerde ich mich nicht mit belasten, wenn es nicht sein muss. ;) )
 
Nasalität hat meines Erachtens erstmal nichts mit Stimmsitz zu tun, und von dem reden wir, wenn es um die Kuppel geht. Kuppelsitz ist für mich die Abgrenzung zum Vordersitz. Man kann aber mit beiden Einstellungen nasal und/ oder oral singen.
 
Also ich singe meist oral.

:D
 
Nur meine Meinung, keine Garantie:
Mit der Gähnspannung soll ein lockerer Kehlkopf erreicht werden. Ist der fest/hoch-/runtergedrückt kann es sein, dass man unter Anderem zu Nasal klingt. Das ist aber dann nur eine extreme Gegenübung zu dem, was man ansonsten falsch machen würde. Richtig ist die Mitte. Die Resonanzen in der Nase sind durchaus auch sinnvoll, nur soll man nicht "nach vorne in die Maske drücken", was viele machen wenn man sagt, sie sollen mit mehr Resonanz singen. ;)
Dass das mit dem Kehlkopf zusammenhängt hätte ich ja überhaupt niemals gedacht aber wo du es erwähnst und wo ich es gerade erfühlte.. Von der Kehle nahm ich an, dass das schon von selber kommt, durch schön weit Mund aufmachen und Kiefer runter. Ich versuche schon den Ton vorne entstehen zu lassen, vor dem eigentlichen Stimmapparat und mir den Klang dabei in die Kuppel vorzustellen.
Hi Jesberger,

vereinfacht geht es nicht darum etwas wegzunehmen, sondern etwas dazuzugewinnen. Man spricht auch vom Ansatzrohr, das man sich von den Stimmlippen durch den Mundraum zu den Lippen denken kann. (Deshalb stuelpen die klassischen Saenger ihre Lippen vor.) Das ist der hauptsaechliche Raum, wo die Luft schwingt und den will man natuerlich moegichst ideal formen. Der Nasenraum resoniert trotzdem, weil sich die Schwingung ja auch ueber Knochen/Gewebe verbreitet. (Also wenn der Nasenraum komplett abgekoppelt waere, was ich nicht weiss, ob das auch tatsaechlich der Fall ist. Da wird auch viel diskutiert und es wird sehr kompliziert und wissenschaftlich. Teilweise loeschen sich manche Schwingungen auch gegenseitig aus etc. Da wuerde ich mich nicht mit belasten, wenn es nicht sein muss. ;) )
Verstehe; du meinst also konkret, dass die Töne im Nasenraum über das Knochen bzw. Gewebe hinweg resonieren.
Mir geht es darum, ob dort auch direkt Luft einfließt.

Versucht doch mal folgendes: singt so wie ihr immer singt irgendwas und haltet euch dabei die Nase zu. Wenn der Klang clownisch wird ist Luft im Spiel, ansonsten ist der Bereich abgetrennt (und der Ton ist zumindest bei mir voller). Das weiß ich nicht, ob das so seine Richtigkeit hat. Dass, wie du schon sagtest Tinitus, dort auch resoniert - über alle Hindernisse hinweg - ist verständlich.

Nasalität hat meines Erachtens erstmal nichts mit Stimmsitz zu tun, und von dem reden wir, wenn es um die Kuppel geht. Kuppelsitz ist für mich die Abgrenzung zum Vordersitz. Man kann aber mit beiden Einstellungen nasal und/ oder oral singen.
Gut, mit der Kuppel hatte ich das in Zusammenhang gesetzt, weil durch die Vorstellung der Kuppel / Gähnspannung eben diese Nasalität bei mir unterdrückt wird, dort keine Luft strömt.

Ich merke es an dieser Frage, wahrscheinlich hat sich darum noch nie einer gekümmert und singt heute trotzdem erstklassig. Mein Lehrer gab mir ein Blatt, wo alle Übungen für den Anfang zum nachlesen draufstehen und anstatt diese "stur" zu machen hinterfrage ich jede Frage ungefähr 20 x bis zum umfallen und bin dann noch nicht zum üben gekommen :rolleyes:


Danke für die Antworten ;)
 
Ja, wiegesagt wuerde ich mir da nicht allzuviel Gedanken machen, solange es sich gut anfuehlt und gut klingt.
Aber um das nochmal klarer zu machen: Dass der Ton mit der Gaehnspannung runder/voller etc. klingt liegt daran, dass hier durch die Einstellung des Ansatzrohres bestimmte Frequenzen hinzugewonnen werden. (Wenn es dich interessiert, kannst Du mal nach dem Begriff Saengerformant suchen. Den erreichst ein Anfaenger natuerlich noch nicht, trotzdem wird das Klangspektrum schon positiv beeinflusst.)
Vielleicht AUCH teilweise, dass bestimme Frequenzen wegfallen, aber der nasale Ton ist eben eher der Ton, wo Frequenzen fehlen.

Die Luft stroemt durch den hohen Gaumen tatsaechlich weniger in die Nase, aber ob es da komplett zu ist, weiss ich wiegesagt nicht.
Wenn Du die Nase zuhaelst und der Ton veraendert sich wesentlich oder bricht gar ab, weist das auf eine fehlerhafte Einstellung des Gaumensegels hin. Weil eben der Mundanteil fehlt oder zu wenig ist, bzw. bestimmte wuenschenswerte Frequenzen nicht zu Stande kommen. (Allerdings muss man auch den Reflex unterdruecken, bei ploetzlich geschlossener Nase die Atemwege zuzumachen. )

Wesentlich fuer den Gesang ist das Ansatzrohr. Ob der Nasenraum nun zusaetzlich an oder abgekoppelt sein soll, ist wiegesagt umstritten und ich wuerde mir keinen Kopf drum machen.
Achte einfach auf Klang und Gefuehl. Resonanzen in den Nasennebenhoehlen etc. sind dabei auch Orientierungshilfe, die Du spueren kannst. Fuer den Klang nach aussen sind sie aber nicht wesentlich.



edit: Ganz wissenschaftlich ist es so, dass durch Ankoppeln des Nasenraums ein neuer Schwingungsraum mit eigenen Schwingungseigenschaften entsteht. Es ist also nicht so, dass sich dann einfach die Frequenzen von Nase und Mund addieren. Hatte da mal einen Artikel zu gelesen, den ich gerade nicht mehr finde. War mir aber auch zu kompliziert. Praktisch betrachtet geht es einfach darum eine Einstellung zu finden, die gut klingt und seinem Lehrer zu vertrauen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Luft stroemt durch den hohen Gaumen tatsaechlich weniger in die Nase, aber ob es da komplett zu ist, weiss ich wiegesagt nicht.

Das geht. Ein komplett geschlossenees Gaumensegel bewirkt, dass der Atem gänzlich durch den Mund entweicht. Darauf zielen diese "Nase zuhalt"-Übungen ab. Es ist aber nur für Vokale und bestimmte Konsonanten möglich. Konsonanten wie n, ng oder m erzwingen ein offenes Gaumensegel.

In der Höhe kann es aber durchaus sinnvoll sein, das Gaumensegel leicht zu öffnen und einen Anteil der Luft durch den Nasenraum strömen zu lassen. Man verlängert dadurch ja auch das Ansatzrohr nochmal etwas.
 
.... und all diese Vorstellungen von Weite, Länge und Kuppel dienen letztendlich nur dazu, das Ansatzrohr zu vergrößern !
 
S
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