Florian H.
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Servus,
in diesem Thread möchte ich euch bei der Reparatur und Aufwertung eines alten Sennheiser MD421N teilhaben lassen.
Vorgeschichte
Alles Begann mit dem Anruf eines guten Freundes und Mitmusikers, er hätte beim Umbau einer Schule ein Mikrofon in die Finger bekommen. Sofort wurden meine Ohren aufmerksam, denn meiner Erfahrung nach wurde in Schulen, vor allem in den 70er- und 80er-Jahren, häufig sehr hochwertige Technik verbaut, die bis heute verwendet wird. Nach meiner Frage nach der Modellbezeichnung meinte er "M... D... 421 oder so"? Ich fiel fast vom Stuhl vor Freude, ich hatte vor Jahren nämlich das gleiche Modell und habe es leider zu günstig verkauft, da ich nicht wirklich Bescheid wusste und nichts damit anfangen konnte.
Das kann ja heiter werden...
Nachdem ich das Mikrofon zu Gesicht bekam, hatte ich bereits Sorgen um seine Funktionsfähigkeit. Wenn schon der Korb dermaßen verbeult ist, hat vielleicht die Kapsel etwas abbekommen? Die missglückten Versuche, die beiden Metallgitter wieder anzukleben, machten den Gesamteindruck ebenso wenig besser. Der Hochpassfilter-Drehring dreht zwar durch da er keine Verbindung zum eigentlichen Schalter hat, da ich den aber sowieso nicht nützen würde, sehe ich das nicht als großes Problem an. Die Kapsel sieht zum Glück super aus, der Grill hat die Stöße gut aufgefangen. Letztenendes das sind alles Dinge, die man mit ein wenig Arbeit lösen kann - nichts ist irreparabel oder fehlt komplett.
Der Mikrofonkorb ist verdellt und weist vergilbte Klebreste auf
Funktioniert es denn wenigstens?
Ein Test war vorerst nicht möglich, da das Mikrofon nur mit einem Kabel mit Tuchel- und DIN-Stecker kam, wie es früher üblich war. Also bestellte ich beim Händler meines Vertrauens ein Adapterkabel von Kleintuchel auf XLR, wenn auch zähneknirschend, bei einem Preis von fast 30€ - ohne es an dieser Stelle schlechtreden zu wollen, die Verarbeitung ist exzellent und es funktioniert natürlich wie es soll, für solche speziellen Stecker muss man eben ein wenig mehr hinlegen.
Nachdem das Kabel ankam, erst mal an einen Lautsprecher angeschlossen und aufgedreht - nichts. Beim Berühren der Metallteile meldete sich das Mikrofon zumindest mit einem Knacken, immerhin ein kleines Lebenszeichen. Also mal den Ring am Stecker abgeschraubt und geschaut ob überall alle Kabel dran sind - Bingo! Der blau ummantelte Draht war abgefallen. Ich rätsele bis heute wie das innerhalb eines verschraubten, massiven Metallsteckers passieren kann, wahrscheinlich war vorher mal jemand neugierig...
Der demontierte Stecker ist bereit zum neu anlöten
Reparatur
Gleich am nächsten Tag ging es an die Arbeit. Ich begann damit, den Stecker zum anlöten des blauen Drahtes abzuschrauben - bei dieser Gelegenheit verabschiedete sich der rote ebenso, aber das neu anlöten war eine Sache von 5 Minuten. Also, ran ans Interface, und? Funktioniert!
So schnell ist ein Mikrofon repariert, der Rest war nur kosmetische Arbeit.
Weiter ging es damit, die beiden Korb-Teile mit einem kleinen Hammer in ihre richtige Form zu bringen und die Klebereste und sonstigen Schmutz zu entfernen. Das hellgraue Gehäuse des Mikrofons bekam eine Behandlung mit starkem Kunststoffreiniger - damit geht alles weg was nicht Gilb ist. Ans Retrobrighting bzw. Bleichen des Gehäuses traue ich mich nicht, erstens müsste ich dafür das Mikrofon zerlegen und zweitens gibt es Fälle, in denen das Plastik danach schlimmer aussieht - mit dem Beige-Ton bin ich auch zufrieden, man darf dem Mikrofon sein Alter ruhig ansehen.
Die Kapsel wird nach dem Abnehmen der beiden Korbhälften sichtbar
Zu guter Letzt wanderten die Teile wieder in ihre Position und die Restauration des MD421 war vollendet. Andere Änderungen wie einen Umbau auf XLR habe ich nicht vor und auch der Hochpass-Regler wird in der "Musik"-Position bleiben.
Das Resultat
Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen, vielleicht hilft mein Bericht ja anderen mit ihrem zerbeulten MD421.
Grüße, Florian
in diesem Thread möchte ich euch bei der Reparatur und Aufwertung eines alten Sennheiser MD421N teilhaben lassen.
Vorgeschichte
Alles Begann mit dem Anruf eines guten Freundes und Mitmusikers, er hätte beim Umbau einer Schule ein Mikrofon in die Finger bekommen. Sofort wurden meine Ohren aufmerksam, denn meiner Erfahrung nach wurde in Schulen, vor allem in den 70er- und 80er-Jahren, häufig sehr hochwertige Technik verbaut, die bis heute verwendet wird. Nach meiner Frage nach der Modellbezeichnung meinte er "M... D... 421 oder so"? Ich fiel fast vom Stuhl vor Freude, ich hatte vor Jahren nämlich das gleiche Modell und habe es leider zu günstig verkauft, da ich nicht wirklich Bescheid wusste und nichts damit anfangen konnte.
Das kann ja heiter werden...
Nachdem ich das Mikrofon zu Gesicht bekam, hatte ich bereits Sorgen um seine Funktionsfähigkeit. Wenn schon der Korb dermaßen verbeult ist, hat vielleicht die Kapsel etwas abbekommen? Die missglückten Versuche, die beiden Metallgitter wieder anzukleben, machten den Gesamteindruck ebenso wenig besser. Der Hochpassfilter-Drehring dreht zwar durch da er keine Verbindung zum eigentlichen Schalter hat, da ich den aber sowieso nicht nützen würde, sehe ich das nicht als großes Problem an. Die Kapsel sieht zum Glück super aus, der Grill hat die Stöße gut aufgefangen. Letztenendes das sind alles Dinge, die man mit ein wenig Arbeit lösen kann - nichts ist irreparabel oder fehlt komplett.
Der Mikrofonkorb ist verdellt und weist vergilbte Klebreste auf
Funktioniert es denn wenigstens?
Ein Test war vorerst nicht möglich, da das Mikrofon nur mit einem Kabel mit Tuchel- und DIN-Stecker kam, wie es früher üblich war. Also bestellte ich beim Händler meines Vertrauens ein Adapterkabel von Kleintuchel auf XLR, wenn auch zähneknirschend, bei einem Preis von fast 30€ - ohne es an dieser Stelle schlechtreden zu wollen, die Verarbeitung ist exzellent und es funktioniert natürlich wie es soll, für solche speziellen Stecker muss man eben ein wenig mehr hinlegen.
Nachdem das Kabel ankam, erst mal an einen Lautsprecher angeschlossen und aufgedreht - nichts. Beim Berühren der Metallteile meldete sich das Mikrofon zumindest mit einem Knacken, immerhin ein kleines Lebenszeichen. Also mal den Ring am Stecker abgeschraubt und geschaut ob überall alle Kabel dran sind - Bingo! Der blau ummantelte Draht war abgefallen. Ich rätsele bis heute wie das innerhalb eines verschraubten, massiven Metallsteckers passieren kann, wahrscheinlich war vorher mal jemand neugierig...
Der demontierte Stecker ist bereit zum neu anlöten
Reparatur
Gleich am nächsten Tag ging es an die Arbeit. Ich begann damit, den Stecker zum anlöten des blauen Drahtes abzuschrauben - bei dieser Gelegenheit verabschiedete sich der rote ebenso, aber das neu anlöten war eine Sache von 5 Minuten. Also, ran ans Interface, und? Funktioniert!
So schnell ist ein Mikrofon repariert, der Rest war nur kosmetische Arbeit.Weiter ging es damit, die beiden Korb-Teile mit einem kleinen Hammer in ihre richtige Form zu bringen und die Klebereste und sonstigen Schmutz zu entfernen. Das hellgraue Gehäuse des Mikrofons bekam eine Behandlung mit starkem Kunststoffreiniger - damit geht alles weg was nicht Gilb ist. Ans Retrobrighting bzw. Bleichen des Gehäuses traue ich mich nicht, erstens müsste ich dafür das Mikrofon zerlegen und zweitens gibt es Fälle, in denen das Plastik danach schlimmer aussieht - mit dem Beige-Ton bin ich auch zufrieden, man darf dem Mikrofon sein Alter ruhig ansehen.
Die Kapsel wird nach dem Abnehmen der beiden Korbhälften sichtbar
Zu guter Letzt wanderten die Teile wieder in ihre Position und die Restauration des MD421 war vollendet. Andere Änderungen wie einen Umbau auf XLR habe ich nicht vor und auch der Hochpass-Regler wird in der "Musik"-Position bleiben.
Das Resultat
Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen, vielleicht hilft mein Bericht ja anderen mit ihrem zerbeulten MD421.
Grüße, Florian
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