Reparatur Diskant-Tastatur Arabella-Akkordeon

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Michael960
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Hallo zusammen,

da dies (abgesehen vom Weihnachtswunsch) mein erster Beitrag ist, möchte ich zunächst mal im ersten Absatz ein paar Worte über mich und mein Akkordeon schreiben: Als ich diesen Sommer zu Besuch bei den Eltern meiner Freundin war, fand ich dort im Keller ein altes Akkordeon der Marke "Arabella" und versuchte, ihr ein paar Töne zu entlocken. Die rechte Hand war mir als Klavier- und Keyboard-Spieler wohl bekannt. Für die linke mußte ich mir erst im Internet eine Tastaturbelegung suchen und damit ging das dann auch. Nachdem ich mir einige Lieder im Selbststudium beigebracht und dabei meine Freude an diesem Instrument entdeckt hatte, kaufte ich mir eine Akkordeon-Schule (Holzschuh Verlag Akkordeon Workshop 1), um mir im Bass keinen falschen Fingersatz anzugewöhnen. So machte ich mehr und mehr Fortschritte und wunderte mich dabei immer mehr, warum das Akkordeon immer noch falsche Töne von sich gab, obwohl ich doch - bei aller Bescheidenheit - einige Stücke inzwischen fehlerfrei spielen konnte ;) Irgendwann fiel mir dann auf, daß die D- und die A-Taste im Diskant klemmten. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf ...

Zunächst nahm ich das Verdeck ab und stellte fest, daß ich da überhaupt nichts gegen das Klemmen tun konnte. "Kein Problem", dachte ich mir, "Autos reparieren haste in Internet-Foren gelernt, vielleicht gibt's sowas auch für Musikinstrumente" und so fand ich dieses tolle Forum, wo ich schnell herausfand, daß ich die Achse am Stummel auf der rechten Seite heraus ziehen muß. Als erstes versuchte ich es mit einer Grippzange, wobei ich schnell merkte, daß sich die Achse keinen Millimeter bewegen läßt. Dann probierte ich den Ringschlüssel-Trick und danach den Bohrfutter-Trick, wobei der Stummel abbrach. Schließlich dachte ich mir "Warum ziehen? Ich hab doch beim Auto reparieren schon diverse Stifte rausgekloppt." :cool: Also bohrte ich auf der linken Seite ein 4mm-Loch, bis ich das andere Ende der Achse sehen konnte, und dann schlug ich mit nem abgeschliffenen Nagel als Durchschlag immer feste drauf auf die Achse. Bewegt hat sie sich keinen Millimeter, aber ich konnte ihr einen Nagelkopf klopfen, weil das Mistding aus weichem Messing ist :weep: Dämlicherweise (fragt mich nicht, warum!) habe ich es dann nochmal von der rechten Seite versucht und da ebenfalls einen Kopf geklopft. Daraufhin legte ich das Akkordeon erst mal enttäuscht in eine Ecke und wünschte mir vom Weihnachtsmann ein neues ;)

Nachdem nun Weihnachten rum ist und mein Wunsch leider nicht erfüllt wurde, machte ich mich wieder auf die Suche nach weiteren Möglichkeiten und fand dabei den Autobatterie-Trick. Hätte ich den früher gefunden, hätte ich die Achse danach wohl problemlos ziehen können. Jetzt war aber nichts mehr da, wo man ziehen hätte können. So klopfte ich nochmal mit dem Nagel durch das Loch auf die Achse und konnte sie tatsächlich um 5mm bewegen, so daß rechts wieder ein Stummel zu sehen war. Danach ging es mit dem Ringschlüssel-Trick vorsichtig weiter, bis ich plötzlich die Geräusche von brechendem Holz hörte: der Kopf, den ich der Achse auf der linken Seite geklopft hatte, hat beim Ziehen die ersten fünf Zacken vom "Rechen" (nennt man das so?) unter der Tastatur abgebrochen. Nachdem ich den ersten abgebrochenen Zacken entfernt hatte, konnte ich die erste Taste mit viel Feingefühl von der Achse herunter drehen, wobei sich leider der Klotz mit dem Filz vom Draht der Taste löste. Danach konnte ich den Kopf der Achse mit einem Seitenschneider abzwicken. Nun war das Ziehen der restlichen Achse kein Problem mehr. Jetzt ist die Achse draußen, aber leider auch einiges kaputt.

Wie kann ich nun den zerstörten Rechen wieder reparieren? Spontan habe ich an "Ponal Express" Holzleim gedacht. Meint Ihr, das hält? Oder habt Ihr bessere Ideen? Gibt es eine Möglichkeit, den Rechen ohne weitere Zerstörung auszubauen, um ihn (z.B. durch einen aus Alu gefrästen) zu ersetzen? Er scheint verklebt zu sein.

Hier ein Bild vom Rechen und von den abgebrochenen Teilen:

rechen-defekt.jpg


rechen-abgebrochene-teile.jpg


Und wie bekomme ich den Klotz mit dem Filz wieder an den Draht der ersten Taste? (Positionierung und der richtige Klebstoff sind gefragt.)

taste-zerlegt.jpg


Außerdem brauche ich eine neue Achse (Durchmesser 2,1 mm). Kennt Ihr Quellen, wo man die her bekommen kann? Darf es auch eine aus "Edelstahl" (V2A) sein, daß sie beim nächsten Ausbau nicht mehr so schnell kaputt geht? Und müssen die Löcher wirklich so eng sein? Ich würde nämlich gerne alle etwas aufbohren und dann links und rechts ein Gewinde in die Achse schneiden, um sie mit jeweils einer Mutter zu fixieren? Dann wäre das Ziehen deutlich einfacher und die Tasten würden nicht mehr so schnell klemmen. Oder gibt es einen Grund für die engen Löcher? (Ich habe gelesen, daß manchmal Übermaß-Achsen verwendet werden, wenn die Löcher schon "zu weit" sind.)

Zur Warnung vom dem Rausklopfen von Messing-Achsen an alle, die vielleicht später mal vor diesem Problem stehen, hier noch ein Bild von dem Kopf, den ich meiner Achse geklopft habe:

achse-zerklopft.jpg


Und wenn ich die Tasten schon mal draußen habe: Gibt es etwas, was man bei der Gelegenheit gleich überholen sollte? (Z.B. die Filze?)

Zu guter Letzt möchte ich Euch noch bitten, mir nicht vorzuwerfen, das Akkordeon nicht zum Profi gegeben zu haben. Dies hatte mir mir tatsächlich überlegt, habe ich aber bewußt dagegen entschieden, denn es hat neben der klemmenden Taste noch weitere Probleme (die aber nicht so akkut beim Spielen stören): Kompressionsverlust, das Wachs hat überall Risse und der Holzleim auch (vielleicht sind das die Ursachen für den Kompressionsverlust?). Alles zusammen hätte nach meinen Recherchen ca. 500 EUR gekostet. Da dachte ich mir: wenn ich schon Geld ausgebe, dann lieber etwas mehr für ein modernes Akkordeon. Aber bevor ich das mache, kann ich auch erst mal riskieren, das alte kaputt zu reparieren - vielleicht habe ich ja Erfolg und wenn nicht, habe ich zumindest was über den Aufbau und die Funktionsweise eines Akkordeons gelernt. Das Risiko eines Totalschadens ist also einkalkuliert :)

Viele Grüße
Michael
 
Eigenschaft
 
Heieiei, das sieht aber heftig aus!

Naja hinterher ist man immer klüger und weiß dann, dass das nicht der richtige Ansatz war - aber leider sieht man das eben nicht schon vorher. Und irgendwie muss man sich dann einfach entscheiden.

Aber reparierbar ist alles - nur der Aufwand steigt halt!

Bei den ausgebrochenen Stegen ist s doof - besser, weil einfach stabiler wäre die kaputten rausstemmen, sich neue Stege zu bauen und mit Holzleim einleimen. Wenn die Bruchfugen sehr sauber zusammenpassen kann mal aber auch die Bruchstücke zusammenleimen. Wenn man dann obendrüber einen Strang Glasfaser mit einleimt, dürfte die Stabilität auch ausreichend sein.

Die Bohrung für die Achse kannst du selbstverständlich größer machen - nur hat man meist nicht das richtige Werkzeug um dies passgenau durchzuführen - drum würd ich das lieber lassen. Die Bohrung soll nämlich schon möglichst genau passen. Denn von der exakten Führung in der Bohrung hängt ab, wie solide die Taste läuft, oder ob sie in ale Richtunge wackelt und klappert - dann schließen meist auch die Klappen nicht mehr richtig, oder streifen und verhaken sich.
Zu eng sollte das alles aber auch nicht sein, denn Holz und Metall dehnt sich unterschiedlich aus bei Temperaturschwankungen und Änderung der Luftfeuchte - nicht dass dann alles klemmt.

Die Achse hat tatsächlich 2,1 mm? Das ist ein ungeschicktes Maß, denn in dem Durchmesser bekommt man den Draht nicht einfach. Es gibt für Klaviere Achsendraht in sehr engen Stufungen. Wo man die aber so beziehen kann, weiß ich nicht - vielleicht mal nen Klavierbauer fragen.
Als Material kannst du da alles verwenden, was nicht rostet, genügend stabil ist und abriebfest ist.

.. Und wenn du eh schon die ganzen Tasten draußen hast, dann würd ich die klappen auch wechseln, denn die Tonlöcher machen im Laufe der Zeit einen Abdruck in das Klappenleder und wenn du dann nicht ganz genau die gleiche Lage beim Wiedereinsetzen hinbekommst, ist die Gefahr groß, dass die Klappen nciht richtig dichten.

Aber so wie du schreibst, eilt das ja nicht, denn das Wachs auf den Stimmstöcken ist auch schon an abbröckeln und hart - d.h. die Stimmplatten sollten auch neu eingewachst werden. Da sind also noch weitere Baustellen offen.

Von daher: Viel Spaß beim basteln und renovieren - es kann nur besser werden, denn kaputt isses ja schon!;) Und vor jedem größeren neuen Arbeitsschritt am besten sich hier durch die diversen Reparaturthemen lesen - da finden sich jede Menge Tips!

Gruß, maxito
 
Hallo zusammen!

Maxito, vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Den Rechen habe ich gestern mit "Ponal Express" geklebt. Weil ich keine Möglichkeit gesehen habe, da Schraubzwingen so anzusetzen, daß sie in die korrekte Richtung drücken, habe ich jeden Steg von Hand jeweils 5 Minuten gedrückt. Trotzdem scheint das erstaunlich stabil zu sein. Bei einem Steg habe ich mich um 2/10 mm vertan und wollte diesen wieder raus brechen, um ihn korrekt einzukleben. Dabei habe ich gemerkt, daß hierfür so viel Kraft aufzuwenden wäre, daß ich es dann vermutlich an einer anderen Stelle abgebrochen hätte. Also habe ich es gelassen, zumal die Taste trotz des Fehlers genug Platz hat. Auch Glasfaser lasse ich jetzt erst mal weg, weil es mir so stabil genug erscheint.

rechen-repariert.jpg


Vorgestern hatte ich das Glück, von "Balg", der in einem anderen Thread den Autobatterie-Trick beschrieben hat, eingeladen worden zu sein. Zuerst hat er mir per PN seine Telefonnummer gegeben und angeboten, mir mit meinem Akkordeon zu helfen. Am Telefon haben wir dann festgestellt, daß wir neben dem Akkordeon noch weitere gemeinsame Interessen (z.B. Fahrzeug-Restauration) haben. Nach anderthalb Stunden Telefonat machte ich mich auf den Weg zu ihm. Als ich angekommen war, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus, was ein Mensch in seinem Leben alles leisten kann! Dieser Mann hat praktisch alles geschafft, was ich in meinem Leben noch vorhabe. Ich bin seit Jahren dabei, einen Audi 100 Youngtimer zu restaurieren, aber seit ich an die Karosserie muß, habe ich die Arbeiten immer "auf später verschoben", weil es mir bis jetzt trotz Durchlesen mehrerer Bücher immer noch nicht gelungen ist, ein Händchen für Blecharbeiten zu entwickeln. So steht der Audi immer noch hinten aufgebockt in der Garage. "Balg" hat einen in Eigenarbeit perfekt restaurierten Oldtimer von Mercedes in seiner Halle stehen, in dessen Lack man sein Spiegelbild ohne jegliche Verzerrungen betrachten kann. In gleicher Qualität sind seine Akkordeon-Verdecke, für die er keinerlei Spachtelmasse benötigt. Nachdem ich schon öfters gesehen habe, welche Mengen an Spachtelmasse gelernte Karosseriebauer schon nach relativ kleinen Ausbeularbeiten auf den Autos ihrer Kunden verschmieren, habe ich vor dem Können von "Balg" höchsten Respekt. Ich habe Elektrotechnik studiert, um elektronische Geräte verstehen, entwickeln und reparieren zu können. Er hat mir seine selbst entwickelten und gebauten Maschinen zum Vertonen von Filmen gezeigt. Dies hätte ich mir zwar auch zugetraut, insbesondere mit den Möglichkeiten moderner Mikrocontroller. Er hat hierfür aber nicht studieren müssen und keine Mikrocontroller gehabt. Ich bin seit Jahren dabei, Werkzeuge und Maschinen zu sammeln, um möglichst viele Arbeiten unabhängig von Anderen erledigen zu können. Er hat bereits eine Werkzeug- und Maschinensammlung, mit der er all seine Ideen eigenständig umsetzen kann. Ich habe gerade angefangen, Akkordeon zu spielen und ein kleines quäkendes Arabella-Akkordeon zu reparieren und denke dabei immer wieder über die Anschaffung eines größeren nach. Er hat schon eine ganze Sammlung der größten Akkordeons rumstehen. Die meisten (?) davon als Schrott gekauft und selbst repariert, alle in perfekten Zustand restauriert und viele auch in Eigenarbeit und mit eigenen Ideen verbessert. Er kann zwar angeblich keine Noten lesen, aber dennoch deutlich schöner spielen als ich. Zum Teil liegt das sicher daran, daß er schon fünf Jahre spielt und ich erst ein halbes, aber eben nur zum Teil. Der andere Teil ist, daß er nach Gehör und Gefühl spielt, während ich "mechanisch" spiele: Note --> korrekte Taste + korrekte Dauer --> korrekter Klang, aber mehr auch nicht. Zum Lagerfeuerlieder begleiten langt das, aber das Künstlerische, was den schönen Klang ausmacht, fehlt dabei komplett. Dies alles war nur eine kleine Auswahl dessen, was ich bei "Balg" gesehen habe. Auf seine Maschinen und seine Akkordeons bin ich nicht neidisch, auch wenn ich zugegebenermaßen einige davon gerne hätte. Hier weiß ich aber, daß er schon einige Lebensjahre hinter sich hat, die ich noch vor mir habe und daß es mir mit genügend Geduld und Fleiß und etwas Glück im Lauf der Jahre auch gelingen kann, mir noch einige "materielle" Wünsche zu erfüllen. Ein bißchen neidisch bin ich auf seine Karosseriebaufähigkeiten, aber auch hier halte ich es für möglich, mir einiges zu erarbeiten, wenn ich nur deutlich mehr Zeit dafür hätte. Vermutlich niemals so perfekt wir er, aber zumindest so gut, daß ich mit einer angemessenen Menge an Spachtelmasse akzeptable Ergebnisse erzielen könnte. Worauf ich aber wirklich neidisch bin, sind drei Dinge, die man sich auch mit einer gut gefüllten Mastercard nicht kaufen und auch nicht so einfach erlernen kann wie Mathematik, Physik, etc.: 1. Sein Durchhaltevermögen bis seine Ideen wirklich in absoluter Perfektion umgesetzt sind, 2. sein unerschütterliches Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten und 3. seine künstlerische Seite. Am meisten beeindruckt hat mich aber, daß dieser Mann, dem ich nichts bieten kann und der auch nichts von mir nötig hat, mit mir auf Augenhöhe redet und mich völlig gratis bei der Reparatur meines kleinen Akkordeons, das er sich selbst vermutlich nicht mal gekauft hätte, wenn es in bestem Zustand wäre, unterstützt, obwohl er schon mit seinen eigenen Hobbies voll ausgelastet ist. Daß Ihr meine Begeisterung richtig einschätzen könnt, sollte ich vielleicht noch erwähnen, daß es sehr schwer ist, mich zu beeindrucken, obwohl ich selbst auch nicht viel habe, mit dem ich andere beeindrucken könnte. Insbesondere Leute, die am Arbeitsplatz über mir stehen und ihre Schlipse, Diplome, Doktortitel und Dienstwägen zur Schau stellen und von ihren tollen Häusern erzählen, während sie mir sagen, daß mein kleines Gehalt zu hoch und ihr großes zu niedrig sei, ernten bei mir keine Bewunderung. Dabei denke ich mir immer "Wenn ich durch irgendeinen dummen Zufall auf Deinen Sessel gerutscht wäre, würde ich Deine Abteilung mindestens genau so gut leiten wie Du!" Balg aber hat es wirklich geschafft, mich zutiefst zu beeindrucken, ganz ohne Schlips, Diplom, Doktortitel, Dienstwagen, Hochstaplerei und Machtlust, sondern durch echte Lebensleistung und dazu noch Hilfsbereitschaft. Ich könnte jetzt noch viel mehr bewundernde Worte über ihn schreiben, aber jetzt muß ich mal wieder zum Thema zurück kommen: Nachdem ich sieben Stunden gestaunt habe und es bereits Mitternacht war, haben wir noch fünf Minuten über meine Arabella geredet. Den Rest haben wir am nächsten Tag noch telefonisch besprochen.

Dabei hat "Balg" mir gesagt, daß ich bei Jeddeloh Achsen in allen Durchmessern bestellen kann (diese Info für diejenigen, die nach mir noch eine Bezugsquelle suchen). Hier habe ich gleich mal alles von 2,0 bis 2,5 und 3,0 mm bestellt. Leider gab es nicht alles aus V2A. Insbesondere die feinen Abstufungen gab es nur aus Messing. Somit wird voraussichtlich wieder eine Messing-Achse rein kommen :-( Aber ich weiß ja jetzt, wie man sie zieht :) Leider muß ich auf meine Achse noch einige Tage warten, weil Jeddeloh gerade Urlaub hat, wie aus seiner Bestellbestätigung zu lesen ist.

Auf den Klappen müßte, wie ich von "Balg" erfahren habe, eigentlich Leder drauf sein. Bei mir ist nur noch Filz drauf. Und darin sieht man sehr deutlich die von Dir, maxito, beschriebenen Abdrücke der Tonlöcher. Also habe ich gleich mal neues Klappenbelagmaterial bei eBay bestellt. Vielleicht ist das ja schon die Ursache für den Kompressionsverlust.

So sieht das Wachs auf den Stimmstöcken aus:

wachs-bruechig.jpg


Ich habe zwar keinen Vergleich mit anderen Instrumenten, aber für mich sieht das nicht mehr neuwertig aus. Dennoch tendiere ich dazu, falls durch das Erneuern der Klappenbeläge die Kompression wieder da sein sollte, das Wachs erst mal nicht zu ersetzen. Oder gibt es neben der Kompression noch andere Gründe zum Erneuern des Wachses?

Und hier der brüchige Holzleim:

holzleim-bruechig.jpg


Auch hier würde ich nur dann was machen, wenn ich nach Erneuern der Klappenbeläge und des Wachses immer noch nicht genügend Kompression hätte.

Falls Ihr Verbesserungsvorschläge an meiner geplanten Vorgehensweise habt, immer her damit! :)

Viele Grüße
Michael
 
Hallo Michael,

so wie ich lese, bist du in beste Hände geraten - wenn du bei Balg keinen Rat und keien Tip bekommen kannst, wie was zu machen ist, dann geht das auch nicht. Aber den Fall glaube ich, kann man ausschließen. "Gibts nicht", gibts nicht bei Balg! Bei ihm gibts immer eine Lösung ... und obendrein eine, die in aller Regel besser ist als das Original.

Dein Tastenrrechen hält, wie du schreibst, dann ist mehr auch nicht nötig. Den verstärkten Rücken hab ich nur angedacht, falls die Bruchstücke nicht so gut zusammenpassen (Holz fasert ja mitunter aus beim Brechen). Die 2/10 Versatz dürften vermutlich nicht stören - Diese Art von Tastenlagerung wurde immer mit reichlich "Luft " gefertigt.

Bevor du die Tastaturachse einfach nur austauscht, prüfe erstmal die einzelnen Tasten ob die Führung , also das Bohrloch noch in Ordnung ist, oder schon ausgeschlagen ist. Wenn das der Fall sein sollte, dann können die Tasten soweit kippen, das die Klappe nicht mehr richtig auf das Tonloch trifft. Den Fehler habe ich aktuell bei meiner Tango II gemacht.

Allerdings mag ich die Achse nicht nochmal ziehen. (Das Instrument ist mir derzeit den Aufwand nicht wert - da gehen derzeit andere Reparaturen vor). Denn ich habe festgestellt, dass die Achse ziehen leichter geht, als die wieder reinzuschieben! Die Achse geht an sich durch alle Bohrungen sauber und gut durch - allerdings habe ich keine Vorrichtung, um die Achse drehend wieder reinzuschieben... und dann passiert nämlich, dass die Tasten in den Bohrungen ganz leicht in Richtung Vorschubrichtung kippen und Reibung aufbauen. D.h. je mehr Tasten drin sind, desto schwerer wird das Ganze. Solange man die Achse langsam (Akkuschrauber etc) drehen kann, geht das wesentlich leichter.

Außedem würde ich , wenn ich die Tasten nochmal in die Mache nehme, die Lagerung auf 2,5 mm oder 3 mm aufbohren. Das ist definitiv um ein vielfaches stabiler.

Was das Wachs angeht - da sieht man auf den Bildern, dass es Risse hat und brüchig ist. Der Luftverlust ist eigentlich nicht der Grund, warum man das wieder neu einwachst. Die Stimmplatten können bei hartem, brüchigem Wachs anfanfen innerhalb ihres Wachsbettes mitzuschwingen. Dann fängt der Ton zu klirren an oder im extremsten Fall, füllt die Platte raus.

... Und so, wie es aussieht, hast du Stimmplatten aus Zink drin...
Die solltest du dir mal genauer anschauen, in welchem Zustand die sind. Weiße pulvrige Beläge deuten auf Zinkkorrossion hin. Ebenso "unregelmäßige Knubbel" auf der Oberfläche, auch eine Form von Umwandlung des Zinkgefüges und auch mit Volumenänderung verbunden - da sind dann die Stimmzugenkanäle anzuschauen und zu prüfen, ob die Stimmzungen noch frei durchschwingen können. Die können noch ganz gut funktionieren - muss aber nicht sein. Schau die mal genauer an - das fällt meist erst bei wirklich genauem hinsehen auf (siehe Beispielbilder). Sollten da die Zinkgrundkörper schon anfangen Eigenleben zu zeigen - dann hast du eine schöne Beschäftigung für lange Winterabende!

Was die Dichtigkeit angeht, so würde ich die rissige Holzleimnaht so ziemlich als letztes angehen. Meist sind ganz andere Stellen wesentlich undichter. Die Balgdichtung und die Klappenbeläge sind ja schon bekannte Täter. Gerne unterschätzt werden aber die "sekundären" Dichtungen. Insbesondere die Durchführungen für die Registerschiebergestänge etc. Da diese auch alles nur einfache Filzdichtungen sind, kann da im Laufe der Zeit auch ganz ordentlich Luftdurchsatz entstehen durch ausgeleierte Filzlöcher.

Egal, wie - ich wünsch dir viel Spaß bei deinem "Bauprojekt" - lernen tut man allemal recht viel!

Gruß, maxito
 

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Hallo Michael,

wenn die Stimmzungen frei schwingen können (Stichwort "ausblühende Zinkplatten), brauchen die neue Ventile und Wachs, um wieder gut arbeiten zu können. Das Wachs hält die Stimmplatten fest und ermöglicht so eine ordentliche Gegenmasse, mit der die Zunge arbeiten kann. Unabhängig davon sind die Leistungswerte dieser uralten Stimmplatten viel schlechter als heutige. Wenn es um die Dichtigkeit des Druckraumes geht, müssen die Klappen ersetzt und ev. eine neue Balgdichtung eingebaut werden. Auch wenn Du das selbst machst, kommen da Kosten auf Dich zu, bei denen man sich fragen muß, ob das Akkordeon in seiner Qualität dies rechtfertigt. Bedenke dies bitte, daß Du alle Kosten für Dich selbst machst.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Hallo maxito, hallo Ippenstein,

zunächst mal wieder vielen Dank für Eure Antworten!

@maxito: Mit "prüfen" meinst Du: jede Taste einmal probeweise auf die 2,1 mm Achse stecken. Wenn eine Taste wackelt, die nächst größere Achse nehmen. Wenn keine mehr wackelt, habe ich die richtige Größe gefunden. Habe ich das richtig verstanden? Wenn das mit der Führungsbohrung so kritisch ist, würde ich 3mm gerne vermeiden, daß ich noch ein Übermaß in Reserve habe, falls ich die Achse aus irgendeinem Grund nochmal ziehen muß.

Die Stimmstöcke habe ich jetzt mal raus genommen. Alle von außen zugänglichen Stimmzungen können frei schwingen. Trotzdem gibt es vereinzelt Töne, die schwach und furzig klingen. Kann das von dem brüchigen Wachs kommen?

Von den Lederventilen stehen einige im Ruhezustand sehr weit (bis zu 7mm) ab, während andere fast anliegen. Außerdem ist mir aufgefallen, daß fast alle Lederventile bis zu 1mm kürzer als ihre Öffnungen sind. Beeinträchtigt das die Funktion irgendwie?

Wie Ippenstein schon schreibt, muß ich mir sehr genau überlegen, wie weit ich mit der Restauration dieses Instruments gehen will. Daß es ein "wirtschaftlicher Totalschaden" ist (wie die Versicherungsbürokraten immer so freundlich nach einem fremdverschuldeten Unfall zu sagen pflegen), weiß ich aus meinen Internet-Recherchen. Deshalb habe ich mir auch erlaubt, es bei meinen Reparaturversuchen so arg zu vergewaltigen nach dem Motto "ich habe ja nichts zu verlieren". Mein ursprünglicher Plan war, es genau so weit zu reparieren, daß ich ohne Frust die Stücke aus der Akkordeon-Schule spielen kann, und nicht weiter. Und vermutlich ist auch genau das die vernünftigste Lösung. Allerdings sehe ich noch nicht, wodurch da hohe Kosten auf mich zu kommen sollten. Viel mehr sehe ich sehr viel Arbeit auf mich zu kommen. Aber egal ob Arbeit oder Geld: Wenn ich viel arbeiten will, nehme ich mir Balg zum Vorbild und besorge mir ein defektes 4- oder 5-chöriges 120-Bass-Instrument zum reparieren. Wenn ich statt dessen lieber viel Geld ausgeben will, kaufe ich mir ein gutes Instrument in funktionsfähigem Zustand. Die Arabella ist weder viel Arbeit noch viel Geld wert.

@Ippenstein: warum soll ich gleich die ganzen Klappen ersetzen und nicht nur die Filz/Leder-Beläge? Und wodurch siehst Du hohe Kosten auf mich zukommen?

@Alle: Woher bekomme ich eine passende Balgdichtung?

Viele Grüße
Michael
 
Wenn eine Taste wackelt, die nächst größere Achse nehmen. Wenn keine mehr wackelt, habe ich die richtige Größe gefunden.

Nicht unbedingt - bei meiner Tango sind z.B. die Löcher am Anfang udn Ende aufgeweitet- in der Tastenmitte passt die Bohrung aber - Das heißt entweder alle aufbohren , oder die einzelnen Tasten Löcher verstopfen und neu Bohren. Egal wie - das iss n Aufwand, der eigentlich nur durch Liebhaberei zurechtfertigen ist und weil man vielleicht gerne bastelt.

Trotzdem gibt es vereinzelt Töne, die schwach und furzig klingen.

Das kann schon vorkommen - ohne Luftanregung klingen die Stimmzungen nicht schön, sondern schwach und ungleichmäßig. Dass sie nicht steckenbleiben ist schon mal ein gutes Zeichen.

daß fast alle Lederventile bis zu 1mm kürzer als ihre Öffnungen sind. Beeinträchtigt das die Funktion irgendwie?

ja!
Wenn das Leder den Spalt nicht ganz abdeckt, kann es zu unerwünschten Saugeffekten kommen und das Ventil öffnet nicht sauber. Da ist wohl das Leder im laufe der Jahre geschrumpt. Auch wenn die Ventile etliche mm weit abstehen ist ein Zeichen, dass die fällig sind und ausgetauscht gehören. Die Ventile sollen die nicht benötigten Zungenspalte abdecken und den Luftverbrauch zu minimiern - das geht aber nur, wenn die auch in der Nähe der Platte sind und nicht frei in die Landschaft abstehen.

warum soll ich gleich die ganzen Klappen ersetzen und nicht nur die Filz/Leder-Beläge?

das war wohl ein Missverständniss - man meint im Normalfall immer, dass der Filz-/Lederbelag getauscht wird. Den Klappenkörper verwendet man natürlich schon weiter!

Woher bekomme ich eine passende Balgdichtung?

entweder bei einschlägigen Quellen im Internet, oder z.B. bei Hohner in der Service-Abteilung:
http://de.playhohner.com/service/hohner-service/akkordeon-service/

Normalerweise kann die Ersatzteilliste aufgerufen werden - im Moment vermutlich wegen Weihnachtsferien allerdings abgeschaltet.

Alternativ bei Akkordoenwerkstätten - evtl auch bei Harmona in Klingenthal - da weiß ich das aber nicht sicher.

Gruß, maxito
 
Hallo maxito,

vielen Dank für Deine Antwort!

Das kann schon vorkommen - ohne Luftanregung klingen die Stimmzungen nicht schön, sondern schwach und ungleichmäßig. Dass sie nicht steckenbleiben ist schon mal ein gutes Zeichen.

Ich verstehe nicht, warum manche keine Luftanregung haben, während andere sie haben? Von den Luftlöchern sind keine verstopft. Und die Leder sorgen ja, wenn ich das richtig verstanden habe, für Kompressionsverlust, aber sie verhindern doch nicht die Luftanregung einzelner Stimmzungen, oder?

ja! Wenn das Leder den Spalt nicht ganz abdeckt, kann es zu unerwünschten Saugeffekten kommen und das Ventil öffnet nicht sauber. Da ist wohl das Leder im laufe der Jahre geschrumpt. Auch wenn die Ventile etliche mm weit abstehen ist ein Zeichen, dass die fällig sind und ausgetauscht gehören. Die Ventile sollen die nicht benötigten Zungenspalte abdecken und den Luftverbrauch zu minimiern - das geht aber nur, wenn die auch in der Nähe der Platte sind und nicht frei in die Landschaft abstehen.

Verstehe ich das richtig: Klanglich stören die defekten Leder nicht? Aber sie sind eine weitere Ursache für meinen Kompressionsverlust. Wenn das so ist, muß ich mir das noch gut überlegen, ob ich die tauschen will, denn um alle auszutauschen, müßte ich alle Stimmzungen raus nehmen. Einerseits bin ich neugierig. Andererseits lohnt sich der Aufwand für diese Hupe wohl nicht. Und eine Liebhaberei für das alte Ding mit nur zwei Chören existiert bei mir auch nicht wirklich. Ich möchte es nur so weit richten, daß ich ohne Frust üben kann. Bevor ich wußte, daß das Ding repariert werden muß, war mein Plan, damit die Akkorden-Schule durch zu machen und wenn ich alles spielen kann, was da drin steht, und dann immernoch Interesse habe, mir ein besseres Instrument zu kaufen. Und meine unvernüftigen Gefühle denken schon von Anfang an immer wieder darüber nach, den Kauf etwas vorzuziehen :gruebel:

entweder bei einschlägigen Quellen im Internet, oder z.B. bei Hohner in der Service-Abteilung:
http://de.playhohner.com/service/hohner-service/akkordeon-service/

Bietet Hohner etwa auch Teile für fremde Instrumente? Die Arabella kommt, soviel ich weiß, aus Klingenthal. Zumindest hat das mal einer behauptet, der eine bei eBay verkauft hat.

Viele Grüße
Michael
 
Hallo Michael,

auch wenn die Arabella definitiv kein Hohner-Akkordeon ist, sind solche Teile wie Balgdichtungen nicht markenspezifisch. Es gibt auch den ein oder anderen eBay-Händler, der Dichtungen in verschiedenen Breiten am laufenden Meter für wenig Geld anbietet.
 
Ich verstehe nicht, warum manche keine Luftanregung haben, während andere sie haben? Von den Luftlöchern sind keine verstopft.

Hab ich das falsch verstanden? Ich bin davon ausgegangen, dass du die Stimmzungen per Hand angezupft und geprüft hast, ob sie frei schwingen. Wenn die im geingebauten Zustand unter Spielbedingungen nur einen quäkenden Ton von sich geben, dann ist da was faul. Denn da solte durch den Luftdruck und die Luftströmung ein ordentlciher Ton rauskommen, per hand auf dem Tisch angezupft, gibt es keien Luft anregung - da keine Strömung vorhanden. Und in dem Zustand klingen alle Stimmzungen eher schwächlich bis schlecht. Aber man merkt sofort, wenn eine stecken bleibt, oder am Rand entlangschrammt. Denn dann klirrt der Ton.

Und was die zu kurzen Lederventile angeht:

Wenn das Ventil den Spalt komplett abgeckt 8also der Normalzustand), dann wird durch den Druckaufbau auf der Unterseite das Ventil komplett abgehoben und mit mehr Druck auch richtig weit aufgeschoben. Wenn das Ventil aber etwas zu kurz ist, dann entsteht an dem Spalt bereits eine Strömung und die hat aufgrund der Richtung einen Saugeffekt. Was dazu führt, dass das Ventil erst verspätet aufmacht und dann richtig losploppt. Das hört man dann auch und ergibt eine schlechtere Feinansprache der Stimmzunge.

Machen müssen tut man nichts, aber wenn schon die Tastatur mit Aufwand repariert wird, dann würde ich die Sache auch gleich fertig machen und die klangliche Seite auch in den Zustand versetzen, dass es klingt und auch ne Weile funktioniert. Denn solange die Stimmplatten locker sitzen und die Ventile weit abstehen bzw. zu kurz geworden sind, solange kannst du keinen guten Klang aus dem Gerät herausholen.

Das Stimmplattenwachs kostet nicht viel. Die Ventile an sich auch nicht- ist nur ne Frage, wo man die in so kleiner Menge beziehen kann. (Hohner verkauft die nach Gewicht! ab 5 Gramm pro Sorte und das sind schon ganz schön viele!)

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Selbstverständlch hat Hohner keine speziellen Ersatzteile für die Arabella - die hat Hohner ja nie gebaut! Den Hohnerservice hab ich nur erwähnt, weil die auf der Homepage eine Ersatzteilliste haben, wo man etliche Teile findet, die eigentlich speziell für Hohnerinstrumente gedacht sind, aber die allgemein passen, also nicht nur für Hohner. Du kannst auch gerne mal bei Harmona in Klingenthal nachfragen - nur weiß ich da eben nicht sicher, wie es dort mit Ersatzteilversand allgemein gehandhabt wird.

Originale Ersatzteile hat vermutlich keiner mehr. Aber das was du benötigst sind keine speziellen Teile für genau das Instrument, sondern allgemeine Ersatzteile, wie Balgdichtungsgummi, Stimmplattenwachs, Ventile, Tastaturachse ... und die sind unabhängig von Marke und Typ allgemein gültig und können von überall her verwendet werden. Da ist die Quelle, die einem am nächsten liegt die praktischste.. und das kann auch eine Fachwerkstatt im Nachbarort sein! Von daher wirst du auch nirgends Ventile finden mit der Bezeichnung : Arabella Diskant 8`mittlere Größe, sondern die heißen einfach Ventil Diskant 43x6,5 mm oder so ähnlich. Und dann muss man nur noch unterscheiden, will ich Lederventile, oder Kunststoffventile. Und was man selber braucht, das muss man ausmessen.

Und meine unvernüftigen Gefühle denken schon von Anfang an immer wieder darüber nach, den Kauf etwas vorzuziehen :gruebel:

so unvernünftig erscheinen mir deine Gefühle da gar nicht!
Genauso würd ich das nämlich handhaben: Mir ein brauchbares Gerät beim Händler besorgen und die Arabella als Bastel-, Bau- und Lernprojekt auf die Werkbank stellen.:)

Gruß, maxito
 
Hab ich das falsch verstanden? Ich bin davon ausgegangen, dass du die Stimmzungen per Hand angezupft und geprüft hast, ob sie frei schwingen.

Die Stimmzungen, die von außen zugänglich sind, habe ich geprüft. Die inneren nicht.

Gestern war ich nochmal bei Manfred aka "Balg" und habe von ihm eine Weltmeister Cantus V in bestem Zustand gekauft. Jetzt habe ich nicht mehr den Druck, mit der Reparatur schnell fertig zu werden, um endlich wieder spielen zu können. Somit kann ich mir erlauben, die Arabella komplett zu überholen. Manfred hat mir auch Kunststoffventile mitgegeben, durch die ich die Lederventile der Arabella ersetzen werde. Hierfür werde ich alle Stimmzungen raus nehmen und dabei auch die inneren Stimmzungen prüfen und ggf. reinigen. Und dann werden sie neu rein gewachst.

Leider geht mein Urlaub jetzt wieder langsam zu Ende, so daß sich die restlichen Arbeiten deutlich in die Länge ziehen werden. Außerdem macht jetzt die Cantus der Arabella Konkurrenz ;) Ich melde mich auf jeden Fall wieder, wenn ich weiter Fragen habe. Ansonsten werde ich am Ende der Arbeiten berichten, wie sich die überholte Arabella spielt.

Heute habe ich die Tastatur wieder zusammen gebaut. Der Einbau der Achse (2,5 mm) mittels Akkuschrauber war kein Problem. Jetzt gehen alle Tasten wieder problemlos.

Viele Grüße
Michael
 
Weltmeister Cantus V in bestem Zustand gekauft

Na denn meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner Neuerwerbung- Eine Cantus V- Klang der mir gut gefällt, mag ich gerne!:great:

Der Einbau der Achse (2,5 mm)

Das heißt, du hast die Tasten aufgebohrt und den Tastaturrechen auch größer gebohrt?
... Wie haste´s gemacht? Schablone gebaut für die Tasten? Extralangen Boher gebaut für den Tastaturrechen? Oder mit der angeschliffenen Achse durchgebohrt?:gruebel:

.. erzähl! .. Bin einfach neugierig, wie andere die Sachen lösen! Man lernt immer wieder mal neue Tricks kenne, die einfach gut und geschickt sind!..

Gruß, maxito
 
Hallo maxito,

meinen Trick kennst Du vermutlich schon ;) Ich habe die Achse viereckig spitz geschliffen (wie ein Nagel) und damit durch gebohrt. Taste für Taste mit viel Geduld. Hat lange gedauert, aber gut funktioniert. Hierfür habe ich einen Akkuschrauber genommen, in dessen Akku ich vor Jahren mal die defekten NiCd-Zellen durch Bananenbuchsen ersetzt hatte, damals um ihn mit einem Auto-Akku betreiben zu können. Jetzt habe ich ihn an einem Labornetzteil betrieben, wo ich die Spannung und damit die Geschwindigkeit einstellen konnte. Je weiter die Achse drin war, um so schneller mußte ich drehen, um den gleichen Vorschub zu bekommen.

Was meinst Du mit "extralangen Bohrer gebaut"? Mit meinen Werkzeugen wüßte ich nicht, wie ich das machen soll? Hast Du etwa eine Idee, wie man sowas machen kann??

Viele Grüße
Michael
 

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