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Michael960
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Hallo zusammen,
da dies (abgesehen vom Weihnachtswunsch) mein erster Beitrag ist, möchte ich zunächst mal im ersten Absatz ein paar Worte über mich und mein Akkordeon schreiben: Als ich diesen Sommer zu Besuch bei den Eltern meiner Freundin war, fand ich dort im Keller ein altes Akkordeon der Marke "Arabella" und versuchte, ihr ein paar Töne zu entlocken. Die rechte Hand war mir als Klavier- und Keyboard-Spieler wohl bekannt. Für die linke mußte ich mir erst im Internet eine Tastaturbelegung suchen und damit ging das dann auch. Nachdem ich mir einige Lieder im Selbststudium beigebracht und dabei meine Freude an diesem Instrument entdeckt hatte, kaufte ich mir eine Akkordeon-Schule (Holzschuh Verlag Akkordeon Workshop 1), um mir im Bass keinen falschen Fingersatz anzugewöhnen. So machte ich mehr und mehr Fortschritte und wunderte mich dabei immer mehr, warum das Akkordeon immer noch falsche Töne von sich gab, obwohl ich doch - bei aller Bescheidenheit - einige Stücke inzwischen fehlerfrei spielen konnte Irgendwann fiel mir dann auf, daß die D- und die A-Taste im Diskant klemmten. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf ...
Zunächst nahm ich das Verdeck ab und stellte fest, daß ich da überhaupt nichts gegen das Klemmen tun konnte. "Kein Problem", dachte ich mir, "Autos reparieren haste in Internet-Foren gelernt, vielleicht gibt's sowas auch für Musikinstrumente" und so fand ich dieses tolle Forum, wo ich schnell herausfand, daß ich die Achse am Stummel auf der rechten Seite heraus ziehen muß. Als erstes versuchte ich es mit einer Grippzange, wobei ich schnell merkte, daß sich die Achse keinen Millimeter bewegen läßt. Dann probierte ich den Ringschlüssel-Trick und danach den Bohrfutter-Trick, wobei der Stummel abbrach. Schließlich dachte ich mir "Warum ziehen? Ich hab doch beim Auto reparieren schon diverse Stifte rausgekloppt." Also bohrte ich auf der linken Seite ein 4mm-Loch, bis ich das andere Ende der Achse sehen konnte, und dann schlug ich mit nem abgeschliffenen Nagel als Durchschlag immer feste drauf auf die Achse. Bewegt hat sie sich keinen Millimeter, aber ich konnte ihr einen Nagelkopf klopfen, weil das Mistding aus weichem Messing ist Dämlicherweise (fragt mich nicht, warum!) habe ich es dann nochmal von der rechten Seite versucht und da ebenfalls einen Kopf geklopft. Daraufhin legte ich das Akkordeon erst mal enttäuscht in eine Ecke und wünschte mir vom Weihnachtsmann ein neues
Nachdem nun Weihnachten rum ist und mein Wunsch leider nicht erfüllt wurde, machte ich mich wieder auf die Suche nach weiteren Möglichkeiten und fand dabei den Autobatterie-Trick. Hätte ich den früher gefunden, hätte ich die Achse danach wohl problemlos ziehen können. Jetzt war aber nichts mehr da, wo man ziehen hätte können. So klopfte ich nochmal mit dem Nagel durch das Loch auf die Achse und konnte sie tatsächlich um 5mm bewegen, so daß rechts wieder ein Stummel zu sehen war. Danach ging es mit dem Ringschlüssel-Trick vorsichtig weiter, bis ich plötzlich die Geräusche von brechendem Holz hörte: der Kopf, den ich der Achse auf der linken Seite geklopft hatte, hat beim Ziehen die ersten fünf Zacken vom "Rechen" (nennt man das so?) unter der Tastatur abgebrochen. Nachdem ich den ersten abgebrochenen Zacken entfernt hatte, konnte ich die erste Taste mit viel Feingefühl von der Achse herunter drehen, wobei sich leider der Klotz mit dem Filz vom Draht der Taste löste. Danach konnte ich den Kopf der Achse mit einem Seitenschneider abzwicken. Nun war das Ziehen der restlichen Achse kein Problem mehr. Jetzt ist die Achse draußen, aber leider auch einiges kaputt.
Wie kann ich nun den zerstörten Rechen wieder reparieren? Spontan habe ich an "Ponal Express" Holzleim gedacht. Meint Ihr, das hält? Oder habt Ihr bessere Ideen? Gibt es eine Möglichkeit, den Rechen ohne weitere Zerstörung auszubauen, um ihn (z.B. durch einen aus Alu gefrästen) zu ersetzen? Er scheint verklebt zu sein.
Hier ein Bild vom Rechen und von den abgebrochenen Teilen:
Und wie bekomme ich den Klotz mit dem Filz wieder an den Draht der ersten Taste? (Positionierung und der richtige Klebstoff sind gefragt.)
Außerdem brauche ich eine neue Achse (Durchmesser 2,1 mm). Kennt Ihr Quellen, wo man die her bekommen kann? Darf es auch eine aus "Edelstahl" (V2A) sein, daß sie beim nächsten Ausbau nicht mehr so schnell kaputt geht? Und müssen die Löcher wirklich so eng sein? Ich würde nämlich gerne alle etwas aufbohren und dann links und rechts ein Gewinde in die Achse schneiden, um sie mit jeweils einer Mutter zu fixieren? Dann wäre das Ziehen deutlich einfacher und die Tasten würden nicht mehr so schnell klemmen. Oder gibt es einen Grund für die engen Löcher? (Ich habe gelesen, daß manchmal Übermaß-Achsen verwendet werden, wenn die Löcher schon "zu weit" sind.)
Zur Warnung vom dem Rausklopfen von Messing-Achsen an alle, die vielleicht später mal vor diesem Problem stehen, hier noch ein Bild von dem Kopf, den ich meiner Achse geklopft habe:
Und wenn ich die Tasten schon mal draußen habe: Gibt es etwas, was man bei der Gelegenheit gleich überholen sollte? (Z.B. die Filze?)
Zu guter Letzt möchte ich Euch noch bitten, mir nicht vorzuwerfen, das Akkordeon nicht zum Profi gegeben zu haben. Dies hatte mir mir tatsächlich überlegt, habe ich aber bewußt dagegen entschieden, denn es hat neben der klemmenden Taste noch weitere Probleme (die aber nicht so akkut beim Spielen stören): Kompressionsverlust, das Wachs hat überall Risse und der Holzleim auch (vielleicht sind das die Ursachen für den Kompressionsverlust?). Alles zusammen hätte nach meinen Recherchen ca. 500 EUR gekostet. Da dachte ich mir: wenn ich schon Geld ausgebe, dann lieber etwas mehr für ein modernes Akkordeon. Aber bevor ich das mache, kann ich auch erst mal riskieren, das alte kaputt zu reparieren - vielleicht habe ich ja Erfolg und wenn nicht, habe ich zumindest was über den Aufbau und die Funktionsweise eines Akkordeons gelernt. Das Risiko eines Totalschadens ist also einkalkuliert
Viele Grüße
Michael
da dies (abgesehen vom Weihnachtswunsch) mein erster Beitrag ist, möchte ich zunächst mal im ersten Absatz ein paar Worte über mich und mein Akkordeon schreiben: Als ich diesen Sommer zu Besuch bei den Eltern meiner Freundin war, fand ich dort im Keller ein altes Akkordeon der Marke "Arabella" und versuchte, ihr ein paar Töne zu entlocken. Die rechte Hand war mir als Klavier- und Keyboard-Spieler wohl bekannt. Für die linke mußte ich mir erst im Internet eine Tastaturbelegung suchen und damit ging das dann auch. Nachdem ich mir einige Lieder im Selbststudium beigebracht und dabei meine Freude an diesem Instrument entdeckt hatte, kaufte ich mir eine Akkordeon-Schule (Holzschuh Verlag Akkordeon Workshop 1), um mir im Bass keinen falschen Fingersatz anzugewöhnen. So machte ich mehr und mehr Fortschritte und wunderte mich dabei immer mehr, warum das Akkordeon immer noch falsche Töne von sich gab, obwohl ich doch - bei aller Bescheidenheit - einige Stücke inzwischen fehlerfrei spielen konnte Irgendwann fiel mir dann auf, daß die D- und die A-Taste im Diskant klemmten. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf ...
Zunächst nahm ich das Verdeck ab und stellte fest, daß ich da überhaupt nichts gegen das Klemmen tun konnte. "Kein Problem", dachte ich mir, "Autos reparieren haste in Internet-Foren gelernt, vielleicht gibt's sowas auch für Musikinstrumente" und so fand ich dieses tolle Forum, wo ich schnell herausfand, daß ich die Achse am Stummel auf der rechten Seite heraus ziehen muß. Als erstes versuchte ich es mit einer Grippzange, wobei ich schnell merkte, daß sich die Achse keinen Millimeter bewegen läßt. Dann probierte ich den Ringschlüssel-Trick und danach den Bohrfutter-Trick, wobei der Stummel abbrach. Schließlich dachte ich mir "Warum ziehen? Ich hab doch beim Auto reparieren schon diverse Stifte rausgekloppt." Also bohrte ich auf der linken Seite ein 4mm-Loch, bis ich das andere Ende der Achse sehen konnte, und dann schlug ich mit nem abgeschliffenen Nagel als Durchschlag immer feste drauf auf die Achse. Bewegt hat sie sich keinen Millimeter, aber ich konnte ihr einen Nagelkopf klopfen, weil das Mistding aus weichem Messing ist Dämlicherweise (fragt mich nicht, warum!) habe ich es dann nochmal von der rechten Seite versucht und da ebenfalls einen Kopf geklopft. Daraufhin legte ich das Akkordeon erst mal enttäuscht in eine Ecke und wünschte mir vom Weihnachtsmann ein neues
Nachdem nun Weihnachten rum ist und mein Wunsch leider nicht erfüllt wurde, machte ich mich wieder auf die Suche nach weiteren Möglichkeiten und fand dabei den Autobatterie-Trick. Hätte ich den früher gefunden, hätte ich die Achse danach wohl problemlos ziehen können. Jetzt war aber nichts mehr da, wo man ziehen hätte können. So klopfte ich nochmal mit dem Nagel durch das Loch auf die Achse und konnte sie tatsächlich um 5mm bewegen, so daß rechts wieder ein Stummel zu sehen war. Danach ging es mit dem Ringschlüssel-Trick vorsichtig weiter, bis ich plötzlich die Geräusche von brechendem Holz hörte: der Kopf, den ich der Achse auf der linken Seite geklopft hatte, hat beim Ziehen die ersten fünf Zacken vom "Rechen" (nennt man das so?) unter der Tastatur abgebrochen. Nachdem ich den ersten abgebrochenen Zacken entfernt hatte, konnte ich die erste Taste mit viel Feingefühl von der Achse herunter drehen, wobei sich leider der Klotz mit dem Filz vom Draht der Taste löste. Danach konnte ich den Kopf der Achse mit einem Seitenschneider abzwicken. Nun war das Ziehen der restlichen Achse kein Problem mehr. Jetzt ist die Achse draußen, aber leider auch einiges kaputt.
Wie kann ich nun den zerstörten Rechen wieder reparieren? Spontan habe ich an "Ponal Express" Holzleim gedacht. Meint Ihr, das hält? Oder habt Ihr bessere Ideen? Gibt es eine Möglichkeit, den Rechen ohne weitere Zerstörung auszubauen, um ihn (z.B. durch einen aus Alu gefrästen) zu ersetzen? Er scheint verklebt zu sein.
Hier ein Bild vom Rechen und von den abgebrochenen Teilen:
Und wie bekomme ich den Klotz mit dem Filz wieder an den Draht der ersten Taste? (Positionierung und der richtige Klebstoff sind gefragt.)
Außerdem brauche ich eine neue Achse (Durchmesser 2,1 mm). Kennt Ihr Quellen, wo man die her bekommen kann? Darf es auch eine aus "Edelstahl" (V2A) sein, daß sie beim nächsten Ausbau nicht mehr so schnell kaputt geht? Und müssen die Löcher wirklich so eng sein? Ich würde nämlich gerne alle etwas aufbohren und dann links und rechts ein Gewinde in die Achse schneiden, um sie mit jeweils einer Mutter zu fixieren? Dann wäre das Ziehen deutlich einfacher und die Tasten würden nicht mehr so schnell klemmen. Oder gibt es einen Grund für die engen Löcher? (Ich habe gelesen, daß manchmal Übermaß-Achsen verwendet werden, wenn die Löcher schon "zu weit" sind.)
Zur Warnung vom dem Rausklopfen von Messing-Achsen an alle, die vielleicht später mal vor diesem Problem stehen, hier noch ein Bild von dem Kopf, den ich meiner Achse geklopft habe:
Und wenn ich die Tasten schon mal draußen habe: Gibt es etwas, was man bei der Gelegenheit gleich überholen sollte? (Z.B. die Filze?)
Zu guter Letzt möchte ich Euch noch bitten, mir nicht vorzuwerfen, das Akkordeon nicht zum Profi gegeben zu haben. Dies hatte mir mir tatsächlich überlegt, habe ich aber bewußt dagegen entschieden, denn es hat neben der klemmenden Taste noch weitere Probleme (die aber nicht so akkut beim Spielen stören): Kompressionsverlust, das Wachs hat überall Risse und der Holzleim auch (vielleicht sind das die Ursachen für den Kompressionsverlust?). Alles zusammen hätte nach meinen Recherchen ca. 500 EUR gekostet. Da dachte ich mir: wenn ich schon Geld ausgebe, dann lieber etwas mehr für ein modernes Akkordeon. Aber bevor ich das mache, kann ich auch erst mal riskieren, das alte kaputt zu reparieren - vielleicht habe ich ja Erfolg und wenn nicht, habe ich zumindest was über den Aufbau und die Funktionsweise eines Akkordeons gelernt. Das Risiko eines Totalschadens ist also einkalkuliert
Viele Grüße
Michael
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