Moin zusammen,
frisch aus der Post konnte ich mein D 12 endlich in den Händen halten.
Aber alles der Reihe nach:
Ich hatte ein halbes Duzend Firmen kontaktiert, darunter unter anderem Drehfahl, Grosser, Audio Pro, Tervala und AKG selbst. Alle meldeten sich, jedoch aber entweder mit Absage oder aber mit nahezu gleichen Kostenvoranschlägen.
Eine Adresse wollte ich dann doch noch probieren:
Die alten Leuts von AKG sind jetzt in Rente oder bei Austrian Audio.
Ich kontaktierte Austrian Audio und erhielt ziemlich schnell eine Mail von
Michael Amon. Er ist autorisierter Servicepartner von Austrian Audio. Bevor sein Weg zu Austrian Audio führte, war er 28 Jahre lang Servicetechniker bei AKG und machte sich nach der Schließung der Serviceabteilung mit seiner eigenen Firma Mikrofonservice.at selbstständig. Auch wenn Mikrofone von AKG nach wie vor seinen Arbeitstisch füllen, repariert er auch andere Fabrikate und Modelle. Ausnahmen sind Bändchenmikrofone und das AKG D 19, aufgrund seiner hauchdünnen und abrissfreudigen Membrandrähten.
Ich entschied mich für die Reparatur durch Michael Amon, nicht zuletzt, da seine Facebookseite regelmäßig AKG D 12, sowie ähnliche Modelle (bautypisch ähnliche Echolette, AKG D 12 E, etc.) auf dem Reparaturtisch zeigte. Das war für mich sehr überzeugend!
Nach ein paar Mails bezüglich der Fehlerbeschreibung, dem Kostenvoranschlag und der Historie des Mikrofons ging das D 12 am 25. Oktober auf die Reise in sein Herstellungsland: Die Justage der Kapsel, sowie ein Kabelaustausch war vorzunehmen. Eigentlich wollte ich das
Sommer Cable Carbocab 225 dafür nutzen, jedoch musste das Mikrofon noch zwingend vor meinem Urlaubsantritt in die Post und meine Meterware Carbocab war verbraucht. Ich hatte noch ein Reststück
Sommer Cable SC-Albedo MK II, weshalb ich dieses Kabel mit ins Paket legte. Mit Grün kann ich leben und die Qualität des Kabels sprechen für sich.
Währenddessen verfolgte ich aus dem Urlaub die von Michael Amon regelmäßig bespielte Facebookseite und fand dort Bilder meines Mikrofons, die ich nach Absprache mit ihm hier verwenden darf.
Nach meinem Urlaub bekam ich die Nachricht, dass die Kapsel nicht so justierbar ist, dass der Frequenzgang des D 12 wirklich gegeben war. Manchmal hat man eben Pech, oder Glück, oder aber Michael Amon. Er bat mir an, ein komplettes Innenleben eines D 12 aus seinem Bestand als Austausch zu bekommen. Gerade hier hat sich für mich die Entscheidung, das Mikrofon in seine Hände zu geben, rentiert. Wer weiß, was andere Firmen dort gemacht oder verbaut hätten.
Allerdings muss man sagen, dass aufgrund der damit verbundenen Mehrarbeit natürlich der Kostenvoranschlag nicht eingehalten werden konnte. Ich werde hier aufgrund der Komplexität dieser Reparatur keine Preise nennen, gleichwohl aber, dass ich für diesen Preis ein deutlich höheres Risiko hätte eingehen müssen, wenn ich ein AKG D 12 einfach bei Ebay Kleinanzeigen gekauft hätte - und ich hätte auch darüberhinaus deutlich mehr bezahlt. Zumal die Geschichte hinter meinem D 12 so absurd ist, dass mir das eh keiner glaubt: Wer geht schon zum Friseur und nach erfolgreicher Einigung, dass in absolut makellosem Zustand befindliche D 12 aus der dortigen Deko zu befreien, mit selbigem wieder nach Hause? Eben! Daher nahm ich dies in Kauf, denn ich wollte unbedingt das D 12 in absoluter Reinform, keine phantomgespeißte Kondensatormikrofon-Kapsel oder andere Kompromisse.
Nach erfolgter Vorkasse ging das Mikrofon gut verpackt auf die Reise und nach wenigen Tagen konnte ich das Paket öffnen.
Enthalten war mein restauriertes und tadellos funktionierendes AKG D 12. Der erste Test an meiner Sonor SQ2 Maple Vintage 22x20 Bassdrum begeisterte mich absolut. Bisher verwende ich ein sehr modernes klingendes Sennheiser E 902. Das D 12 klingt wahnsinnig gut, auch im Vergleich zu den vielen anderen, die ich schon in der Hand hatte.
Klanglich hat das D 12 mit dem AKG D 112 nichts gemein. Insgesamt ist es angenehm knackig, sehr kompakt und erstmal sehr aufgeräumt. Es ist nicht so aggressiv attacklastig wie sein Nachfolger D 112. Mit dem EQ kommt man sehr schnell zum Ergebnis, die Bassdrum sehr schiebend und trotzdem präzise zu gestalten. Sehr angenehm ist dabei, dass das D 12 immer die Wärme und Weichzeichnung behält, die ich bei anderen "Oldschool-Bassdrum-Mics" so vermisse. Ein wirklich sensationelles Mikrofon mit absolut soften und weichen Bässen. Mir gefällts,
@Frans13 !
Seit einiger Zeit habe ich auch zwei Bändchen, die nun zusammen mit dem D 12 mein Vintage-Setup für Schlagzeuge älteren Semesters oder deren Sound-a-like vervollständigen. Gerade an weniger modern klingenden Sets, wie ein Slingerland mit damals üblicher kurzer Bassdrum oder Jazzkisten, wird dieses Mikrofon aus Erfahrung hervorragend klingen.
Ich bedanke mich daher bei
@Astronautenkost und allen anderen Threadteilnehmern, die mir in diesen Thread Tipps und Anlaufstellen genannt haben. Klasse, dieses Forum! Ohne Euch wäre das Mikro nur in der Dekovitrine gelandet.
Besonderer Dank gilt Michael Amon, der wirklich klasse Arbeit geleistet hat! Das Mikro ist ein absoluter Traum. Die ca. 40 Euro für den Hin- und Rückversand werden sich auch in Zukunft lohnen, wenn ich ein Vintageschätzchen zur Reparatur schicke. Ich kann Michael Amon nur empfehlen! Wer also Vintageschätzchen wie das D 12 und andere zu Hause hat, die Service benötigen - egal ob das Innenleben oder das Gehäuse Zuwendung braucht (
@Mfk0815) - und nicht in der Vitrine versauern sollen, dem sei folgende Kontaktmöglichkeit gegeben:
https://www.facebook.com/Mikrofonservice/
https://www.mikrofonservice.at