Reine Töne singen Sopran und Bass

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Hallo liebe Community,

ich hab mal die Frage: Warum es ein Bass so viel schwerer hat, reine kurze Töne zu singen wie ein Sopran???
 
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Hallo Klassiker,welche "reinen, kurzen Töne" meinst du denn? In der Basslage eher die Tiefen oder die Hohen?Also ich würde nicht sagen, dass es ein Sopran leichter hat "reine, kurze Töne" zu singen. Ich finde das kommt ganz auf die Tonhöhe an, bei mir zumindest. In der tieferen Lage tu ich mir als Sopran damit auch schwerer als in der Höhe. Kommt vielleicht daher, dass beim singen von hohen Tönen einfach mehr (Grund)Spannung vorhanden ist und sie somit auch besser gestützt werden. Also die Beobachtung habe ich zumindest bei mir gemacht. In der tieferen Lage tu ich mir auch schwerer "kurze, reine" Töne zu singen, weil mir da das Stützen irgendwie schwerer fällt, bzw ich mich da öfter selber ans Stützen erinnern muss, und weil ich die tieferen Lagen auch nicht so gewohnt bin und die Töne nicht so im Gehör hab wie die hohen, die man ja im Sopran öfter singt.LG bloody midnight
 
Ich bin kein Klassiker und kann nur ins Blaue spekulieren.

Ich würde das auch weniger auf Bass / Sopran anwenden, als auf "Männerfächer / Frauenfächer" oder sogar "Randstimme/Vollstimme" und den Begriff "rein" außen vor lassen. Ich geh mal davon aus, dass diese "Reinheit" eher ein subjektives Hörempfinden ist und mit "Höhe / Klarheit" verwechselt wird.

Also nur zum Thema Stakkato / kurze, schnelle Tonfolgen. Da fiele mir als Beispiel die "Königin der Nacht" ein, was mich zu der Vermutung bewegt, dass sich solche kurzen, schnellen Ansätze in der Randstimme einfach besser durchsetzen und umsetzen lassen als in der "trägeren" Vollstimme.
 
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Hallo Klassiker

Ich bin kein Klassiker und kann nur ins Blaue spekulieren.

Ich bin zwar Klassikerin, kenne mich aber bei Männerstimmen nicht aus, also auch bei mir das meiste ziemlich Blau... ;)

Also, wenn sich deine Frage auf Koloraturen bezieht:

Fact ist, dass dies für leichte Stimmen generell einfacher ist als für schwere. dh. für einen schweren Sopran zB. sind solche Läufe auch gar nicht so einfach zu singen (also auch schwieriger als für einen leichten Mezzo, obwohl dieser insgesamt etwas tiefer gelegt ist)

Wie das mit der Unterscheidung bezüglich Schwere innerhalb der Bass-Stimmen ist: keine Ahnung

Dass Höhe/Tiefe aber auch eine Rolle spielen, kann ich mir schon vorstellen: bei den Frauen gibts zwar noch viele Koloraturstücke für Mezzo, echte Altkoloraturarien hingegen sind selten, und auf welcher Höhe in solchen Altstücken dann die Koloraturen effektiv liegen weiss ich auch nicht (ev. ja auch mehr im oberen Bereich, wo die Sängerin sie dann mehrheitlich in Kopfresonanz singen kann).
Mir selber fiel zudem schon in diversen Stücken auf, dass mir höher gelegte Koloraturen viel besser laufen, als tiefer gelegte (da ich es aber generell lieber habe, wenn es etwas rauf geht, kann es auch daran liegen).

Bei den Männern soll es des weiteren einiges an Koloratur bei gewissen Tenorarien geben, Koloratur müsste also prinzipiell auch in Brustresonanz singbar sein, ev. einfach deutlich anspruchsvoller?

Und: das alles würde ich eher auf die prinzipielle Geläufigkeit/Geschwindigkeit beziehen mit der man solche Läufe singen kann. Ob dabei jeder Ton 100%ig rein ist, das hängt zusätzlich auch noch stark vom gehörbildnerischen Können des Sängers ab. Ein Sopran kann so leicht sein wie er will, wenn es mit Gehörbildung bei der Sängerin nicht so toll bestellt ist, wird sie bzgl. Reinheit auch immer mal wieder ins Straucheln kommen, v.a wenn die Koloratur melodisch nicht ganz einfach ist.
 
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Im Prinzip ist es ganz einfach. Die Stimmlippen von tieferen Stimmen besitzen eine größere Masse. Um eine größere Masse in Schwingung zu versetzen, braucht man mehr Atemdruck, d.h. ein Bass muss für eine Koloratur wesentlich mehr "pumpen" als ein Sopran. In den Höhen verringern auch die tiefen Stimmen ihre Schwungmasse, deshalb ist eine Koloratur für einen Mann in der Kopfstimme wesentlich leichter als in der Bruststimme. Bässe z.B. singen aber nur einen sehr geringen Teil ihrer Range in der Kopfstimme, Tenöre einen deutlich größeren, deshalb gibt es bei Tenören auch häufiger Koloraturen.

Stell dir eine Koloratur einfach als einen "Slalomlauf" vor. Der Bass ist dabei ein Elefant, der Sopran ein Hase. Wer ist wohl agiler bei dem Lauf?
 
Hallo,

@ broeschies: Bitte VORSICHTIG mit dem Begriff "Atemdruck" im Zusammenhang mit Koloraturen in der Klassik! So, wie es formuliert ist, ist es m. E. absoluter Unsinn. Ich bin selbst tiefer Baß und habe chormäßig schon einiges an Koloraturen erleben dürfen, J. S. Bach und Händel liefern da eine Menge Stoff, aus dem Handgelenk fällt mir da "Sind Blitze, sind Donner" aus der Matthäuspassion ein - wenn ein Dirigent das "sportlich" nimmt (ich hab's erlebt...), dann kann das zur Hölle werden. Die meisten Bach-Motetten sind auch nicht ohne und haben stellenweise für Bässe ganz herbe Schlittenfahrten zu bieten.

Wenn ich in solchen Fällen noch versucht hätte, "Atemdruck" zu geben oder zu "pumpen", dann wäre das mein persönliches Waterloo geworden. Mit Druck in Koloraturen kann man sich hervorragend festsingen...
Aber einen noch zum Thema "Elefant": Ich empfehle Aufnahmen von Gardiner - die Bässe des Monteverdi-Choirs sind tatsächlich in der Lage, den äußerst schnellen Tempi zu folgen. Ob diese Artistik jetzt immer stilsicher und geschmackvoll ist, das steht auf einem anderen Blatt. Sie ist nur das beste Beispiel, daß mit Druck da aber auch überhaupt nichts laufen kann... da ist Leichtigkeit und Atemfluß gefragt.

Viele Grüße
Klaus
 
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