Reine Stimmung, aber welche?

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Ich möchte mir zum Cello-Üben in Logic einen Mitspieler bauen. Als Besonderheit hätte ich dabei gerne eine reine Stimmung. Dabei stehe ich gerade vor einer zu großen Auswahl. In Projekteinstellungen > Stimmung gibt es schätzungsweise 50 Varianten zur Auswahl, von denen keine für mich die offensichtlich richtige ist.

Kann mir jemand sagen, was für meinen Zweck passt?
 
Eigenschaft
 
Wahrscheinlich keine, wenn du nicht gerade dein Repertoire auf Musik des Mittelalters, der Renaissance bis maximal zum Frühbarock beschränkst, bzw. auf Musik, die sich vom Tonvorrat her auf mehr oder weniger eine Skala mit keinen oder nur sehr wenigen zusätzlichen Halbtonschritten/Vorzeichen einschränkt.

Für alle Stimmsysteme gilt nämlich aus naheliegenden und leicht nachvollziehbaren Gründen, dass die Oktaven immer rein, also sauber stimmen müssen.
Leider lässt sich diese Grundforderung nicht mit dem Wunsch kombinieren, dass auch alle anderen Intervalle rein sein sollen. Z.B. ergeben 4 reine kleine Terzen oder 3 reine großen Terzen keine reine Oktave, ebenso landet man beim übereinander Stapeln von 12 reinen Quinten nicht wieder beim Ausgangston (das H# als 12. Quintton ist höher als das entsprechend oktavierte C).
Bei allen Stimmungen, die reine Quinten oder reine Terzen nutzen, muss daher mindestens eine der Terzen oder eine der Quinten verstimmt sein. Bei 11 reinen Quinten nähert sich die 12. - verstimmte - Quinte fast schon dem Tritonus. Diese "Wolfsquinte" wurde irgendwo dorthin gelegt, wo es eine Quinte gab, die nie gebraucht wurde. Wenn z.B. das Ab nicht gebraucht wurde, dann konnte man diesen Ton als G# stimmen.
Leider passen reine Quinten und reine Terzen auch nicht gut zusammen, so dass es immer weitere Töne gab, die mehr oder weniger deutlich verstimmt werden mussten. Das ist der Grund, warum Stimmsysteme mit reinen Intervallen außer der Oktave auf Musik beschränkt ist, die sich innerhalb eines Stücks auf nicht mehr als eine Tonart (und ggf. die ganz nah im Quintenzirkel angrenzenden) beschränkt.

Mit einem Cello-Partner aus Fleisch und Blut kann man hingegen ganz gut reine Intervalle intonieren, weil jeder ganz flexibel von Zweiklang zu Zweiklang die Intonation feinfühlig neu ausgleichen kann (wenn beide genau genug hören natürlich).

Du kannst ja mal mit einigen der einstellbaren Temperaturen experimentieren. Wenn du Musik ab Klassik und alle Epochen danach, jazzige Stücke usw. spielen willst, wird wohl die moderne gleichstufige Temperatur die beste Wahl bleiben. Für die Epoche des Barock passen noch die Stimmungen von Kirnberger, Werckmeister oder die nach Bach rekonstruierte Stimmung von Kellner.
 
Die Sache ist die, dass die reine Stimmung immer nur für eine Tonart funktioniert. Bei einer anderen Tonart musst du also mit einer anderen reinen Stimmung für ebendiese Tonart arbeiten..
 
Ich muss noch erwähnen, dass es mir um Tonleitern und ähnliche technische Übungen geht. Es wäre also überhaupt kein Problem, die jeweilige Tonart zusätzlich zur Stimmung/Temperierung auszuwählen.
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Mit einem Cello-Partner aus Fleisch und Blut kann man hingegen ganz gut reine Intervalle intonieren, weil jeder ganz flexibel von Zweiklang zu Zweiklang die Intonation feinfühlig neu ausgleichen kann (wenn beide genau genug hören natürlich).

So einen Partner habe ich aber nicht, bzw. habe ich zu selten, nämlich im Unterricht. Vor allem aber höre ich noch nicht genau genug und will auch das auf diese Weise trainieren.
 
Sinn der reinen Stimmung ist, dass Akkorde, insbesondere die Terzen darin, schwebungsfrei klingen. Für Tonleitern eignet sie sich nicht gut, sondern führt eher dazu, dass manche Töne falsch klingen. Bei diatonische Tonleitern klingt m.E. die pythagoreische Stimmung am besten. Diese eignet sich wiederum nicht für Akkorde mit Terzen.
 
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