Reharmonisierungsvorschläge?

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Liebe Forenbewohner,

dieses Stückchen hier:

http://count.primawebtools.de/dlcountx.php?encid=89929&id=2458791

führt zu geteilten Reaktionen.

Die Kritiken reichen von gut bis zu, sagen wir: unschlüssiger Harmonisierung :D

Daher bitte ich Euch mal um Reharmonisierungsvorschläge.

Die Notation ist hier:

http://count.primawebtools.de/dlcountx.php?encid=89929&id=2473941

und wem das Ganze zu lang ist, der kann sich ja auf das Hauptthema von Gitarre und Harp gleich zu Beginn bechränken.

Die Idee waren zwei in Spannung zu einander stehende Themen, repräsentiert von g und hp, die sich miteinander auseinandersetzen, ins Wort fallen, einander aufgreifen und sich schließlich versöhnen.

Gruuuß,
Heiner
 
Eigenschaft
 
Hallo Heiner,

also, ich hab´ mir das Stück jetzt einige Male ganz angehört. Und ich will um Himmels Willen nicht als der große Kritiker hier auftreten. Dazu fehlt mir die Kompetenz. Aber - wenn Du Interesse daran hast - kannst Du im folgenden lesen, wie das ganze auf mich ganz persönlich und subjektiv wirkt:

Für mich als Zuhörer und meine Hörgewohnheiten sind weniger die einzelnen Harmonien das Problem, als vielmehr der "harmonische Rhythmus" und die Harmonie-FOLGE ! Nichts ist schöner, als ein "Überraschungselement" beim Zuhören, aber man will als Hörer (ich zumindest) ja doch immer wissen, "wo man ist". Wenn dieser WEG klar ist, dann ist eine kleine, unerwartete eingebaute "Kurve" etwas Tolles. Bei diesem Stück, und um in diesem Bild zu bleiben, höre ich allerdings sehr viele unerwartete Kurven, ohne zu wissen, wohin der Weg letztendlich führt ...

Daher ist es, glaube ich, mit einer "simplen" Reharmonisierung nicht getan. Es liegt auch an der ganzen Anlage und der Melodieführung irgendwie ... da fehlt die "Eindeutigkeit".

Wie gesagt ... ist meine persönliche und subjektive Meinung. Gibt sicher unendlich viele da draußen, auf die das ganz anders wirkt.

Alles Liebe,
Thomas
 
@Thomas: so ergeht es nicht nur Dir! Das haben auch andere gesagt.

Ich wollte das hier mal so probieren, wärend ich mir sonst immer ein harmonisches Schema als Ausgangspunkt überlege. Aber eigentlich müßte man doch jede Melodie harmonisieren können, denn sonst würden ja akkordstrukturelle Gründe bestimmte Melodie-Ideen vereiteln - und das fänd ich grundsätzlich reichlich schade, zumal ja die Melodie der Ausgangspunt der Aussage ist - oder sein kann. Für mich, der ich das Stück beim Mixen und Mastern notgedrungen mindestens zwanzigtausendmal hören mußte, sind die Changes sowas von klar... :rolleyes:

@Harald: Genau so war es - Cubase hat den Notensatz aufgrund meiner Midi-Spuren geschrieben. Jetzt muss ich aber zurück fragen (weil ich selbst nicht mit Noten arbeite): was ist daran unleserlich bzw. was brauchst Du anders? Stört Dich die sextolische Schreibweise? Ich war eigentlich recht angetan, dass Cubase die Sextolen korrekt abbildet. Aber ich ändere es gern, wenn ich kann!

:redface:

Gruuuß,
Heiner

Gruuuß,
Heiner
 
Jetzt muss ich aber zurück fragen (weil ich selbst nicht mit Noten arbeite): was ist daran unleserlich bzw. was brauchst Du anders?

Sicher nicht nur ich :)... schreib am besten das wesentliche auf, um das es dir hier geht. Ein paar Gedanken dazu...

  • Schreibe ein Leadsheet. Das ist eine Abstraktion deiner Komposition. Das ist hier auch notwendig, weil du ja nicht über dein Spiel oder deine Ausführung deiner Musik diskutieren willst, sondern über das harmonische Konzept. Da ist es hinderlich, wenn man mit den Details einer Ausführung eines Spielers konfrontiert wird und erst mal rausfinden muß, wie denn das kompositorische Konzept dahinter aussieht. Dazu ist eine Abstraktion wie ein Leadsheet viel besser geeignet
  • Formal: schreib nur den Formteil auf, um den es dir geht. Wenn es dir um das Thema geht, notiere das Thema, aber nix anderes
  • Instrumentation: Ich sehe drei Notensysteme, dir geht es aber um zwei Instrumente, die üblicherweise in jeweils einem Notensystem notiert werden. Schreibe besser zwei Notensysteme. Beschrifte die Notensysteme, sodaß man weiß, welches Instrument was spielt
  • Schreibe einfachstmögliche Notenwerte, also Achtel, Viertel, Halbe und Ganze. Punktierungen und Trilolisierungen können auch vorkommen, natürlich auch mal eine Sextole, wenn nötig. Daß aber ständig Sechzehntelsextolen zu sehen sind, ist sicher so nicht notwendig
  • Schreibe Akkordsymbole. Immerhin geht es dir um Reharmonisation, also solltest du deine Harmonisation klarstellen
  • Schreibe 4-5 Takte pro Zeile und versuche, das ganze auf möglichst wenig Seiten zu reduzieren
  • Speichere die Grafik in einem Album deines Profils hier im Board und verlinke mit der "Grafik einfügen"-Funktion darauf, dann erscheint das Bild direkt in deinem Beitrag. Das ist besser als ein virenanfälliges Word-Dokument
  • Allgemein: Reduce to the max.
Ich war eigentlich recht angetan, dass Cubase die Sextolen korrekt abbildet.

Die Sextolen sind eher hinderlich, wenn jemand anders verstehen soll, welches Konzept du verfolgst. Es geht bei Notation ja um Abstraktion, nicht um eine 1:1-Abbildung einer Ausführung. Wenn mit Cubase einige der oben vorgeschlagenen Klarstellungstaktiken nicht gehen, schreib per Hand, das ist meist schneller und genauer.

Harald
 
Okidoki, Harald, jetzt sehe ich klarer. Danke für die Info, wird umgesetzt!

Gruuuß,
Heiner
 
Hallo Harald,

ich habe mich bemüht, einen Leadsheet zu erstellen!

Im Anhang findest Du ein virenfreies .jpg in hoher Auflösung :),

ansonsten hier - aber für meinen Geschmack zu stark verkleinert:

picture.php


Gruuuß,
Heiner
 

Anhänge

  • LeadsheetQuarrelinLovers.zip
    217,2 KB · Aufrufe: 145
Zuletzt bearbeitet:
ich habe mich bemüht, einen Leadsheet zu erstellen!

Das sieht schon besser aus, ist aber rhythmisch immer noch viel zu kompliziert. Ich wette 10:1, daß das nicht die einfachstmögliche Rhythmik ist, die deine Absichten wiedergibt...
  • Takt 1: soll der erste Ton nicht eher auf Schlag 4 stehen? Oder ist es für dich entscheidend wichtig, daß er auf dem zweiten Triolenachtel von Schlag 4 beginnt?
  • Takt 2, Schlag 2: was wäre, wenn man die 4 Noten als 4 Sechzehntel schreiben würde - es wäre viel viel einfacher zu lesen. Oder sind die triolisierten Achtel/Sechzehntel mit eingebauten Pausen (die einfach extrem schwer zu lesen sind) für dich essentiell?
  • usw., usw. ... du solltest jeden Takt und jeden Schlag daraufhin überprüfen, ob er nicht noch einfacher notiert werden kann
Im verlinkten Wikipedia-Artikel ist ja ein Beispiel für ein Leadsheet. Schreibe am besten ebenso Halbe, Viertel- und Achtelnoten. Es wird natürlich hinterher anders gespielt, aber das interessiert ja im Moment nicht, weil's ja nicht um eine Ausführung geht.

Da es dir um die Harmonik geht: bei A7 klingt fast immer der Ton c (Takte 2 und 6), da solltest du dann besser A7#9 schreiben. In Takt 12: Bb7 mit dem Ton es wäre ein Bb11, aber vielleicht willst du eher einen Bb7sus4, wenn das d nicht enthalten sein soll? Da wäre etwas Klärung hilfreich.

Harald
 
Hallo Harald,

der sextolische Rhythmus ist m.E. essentiell für das Stück, aber das heißt ja nicht, dass man nicht davon abstrahieren könnte, wenn man sich nur auf's Harmonische konzentrieren wollte. Im ersteren Fall hat der Beginn auf dem Sextolenschlag eben mehr Auftaktcharakter als er es auf der 4 hätte - ist aber für die Harmonie wohl egal. Im zweiteren Fall könnte man auch als Sechzehntel notieren. Wer dann allerdings von der Notation ausginge, würde den Charakter des Stücks nicht mitbekommen.

Tschuldigung, muss zurückfragen: Sollte ich A7/#9 notieren, obwohl die Melodie diesen Ton zum Gesamtklang hinzufügt? Eigentlich soll der Akkordbegleiter diesen Ton doch nicht noch zusätzlich spielen, oder?

Takt zwölf: ja, durch den Melodieton soll es - vorübergehend - ein Bb7/11 werden - gleiche inhaltliche Rückfrage wie oben..


Mit Dank und Gruuuß,
Heiner
 
@haiiiner

Ich muß Harald zustimmen. Dein Leadsheet ist noch zu unübersichtlich.

1. Wie schon angesprochen, sollten die Pausen reduziert werden.
2. Statt der Triolen solltest du gerade 16tel darstellen.

Für beides gibt es im Cubase-Score-Editor Einstellmöglichkeiten.

Alternativ könnte man auch alles mit doppelten Notenwerten notieren. Dann hat man statt 16tel Achtel als kleinste Note.

Noch etwas zur Harmonik:
Ich hätte Bb7 eher nach A7 aufgelöst. (statt nach D7)

F° und E7 sind harmonisch gleichwertig. Mehr Bewegung hätte man z.B. mit F7 E7, allerdings müßte dann die Melodie geändert werden.

Auch am Schluß könnte man statt E7 F° G#° E7 (was einem E7b9 entspricht) mehr harmonische Bewegung erzeugen. (z.B. mit einem Turnaround)
 

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Danke, MaBa, für das Beispiel! Klar und einleuchtend. Könntest Du mir einen Vorschlag für einen Turnaround machen, der diese Reihe spannungsvoller macht?

Die Bb7 > A7 Auflösung probier ich aus. Ich hatte das D7 genommen, weil ich nicht so viel Stabiltät an der Stelle wollte, macht aber vielleicht wenig Sinn.

F° und E7 sind harmonisch gleichwertig.
Harmonisch gleichwertig meint: beide sind instabil?

Gruuuß,
Heiner
 
Könntest Du mir einen Vorschlag für einen Turnaround machen, der diese Reihe spannungsvoller macht?

Typischer Turnaround ist I VI II V (I). Die einzelnen Stufen können diatonisch oder auch als Dominant-Septakkorde gespielt werden. Zusätzlich können Akkorde noch substituiert werden.

Bei deinem Stück ist im langsamen Teil der harmonische Rhythmus etwas ungewohnt. Der Turnaround muß auf 3 Takte aufgeteilt werden.

Eine Möglichkeit: | A7 % | F#7 C7 | B7 E7 |

C7 ist der Tritonusvertreter von F#7. Damit wird praktisch die VI des Turnaround verlängert. Du kannst natürlich auch die II oder die V verlängern.

Die Bb7 > A7 Auflösung probier ich aus. Ich hatte das D7 genommen, weil ich nicht so viel Stabiltät an der Stelle wollte, macht aber vielleicht wenig Sinn.
Das ist letztlich auch eine Geschmackssache.

Harmonisch gleichwertig meint: beide sind instabil?
F°7 und E7 unterscheiden sich kaum:
F°7 = f g# b d
E7 = e g# b d
Man hört bei diesem Akkordwechsel deshalb kaum eine Änderung.

Nach den drei Takten F#m nimmt man F°7 als Dominante von F#m ohne Grundton wahr. Du kannst also auch hier die eigentliche Dominante C#7 spielen. Aufgrund der Melodieführung paßt dann noch die #9 und b13 mit rein.

Gruß
 
Ah, super, MaBa, vielen Dank! Das sind sehr erhellende und lehrreiche Anregungen und Analysen!

Vorhin habe ich noch vergessen etwas zu fragen: Du hast in Deinem Leadsheet in Takt 6 (bei mir der siebte Takt) das Asus4 weggelassen - dadurch entsteht aber ein Avoid-note-Problem - oder nicht wegen der schwachen Zählzeit?

Gruuuß,
Heiner
 
Ich möchte folgenden Gedanken einbringen: es ist _nicht immer_ gut oder ratsam, viel harmonische Bewegung zu erzeugen. Egal, ob sie weit verbreiteten Regeln der Tonalität entspricht, oder nicht. Ein Akkordwechsel wie F°7 zu E7 kann eine sehr gute Wirkung erzielen. Halbtonverwandschaft und frei gewählte Harmonik. Es geht ja oftmals darum, was ein Komponist wirklich aussagen will, und eher seltener ist das Ziel, sich irgendwelcher Klischees wie dem Turnaround zu bedienen.
 
Ich möchte folgenden Gedanken einbringen: es ist _nicht immer_ gut oder ratsam, viel harmonische Bewegung zu erzeugen. Egal, ob sie weit verbreiteten Regeln der Tonalität entspricht, oder nicht. Ein Akkordwechsel wie F°7 zu E7 kann eine sehr gute Wirkung erzielen. Halbtonverwandschaft und frei gewählte Harmonik. Es geht ja oftmals darum, was ein Komponist wirklich aussagen will, und eher seltener ist das Ziel, sich irgendwelcher Klischees wie dem Turnaround zu bedienen.

Ich stimme Dir zu. Die erprobte Wirkung der Akkordklischees wird, inflationär genutzt, mit den Jahren und Jahrzehnten wahrscheinlich zur universellen Schablone, die womöglich gerade deshalb einmal ihre Wirkung einbüßen wird. Ich bin hier Lerner und möchte gern alle Klischees und Regeln kennenlernen - damit ich bewußter mit Ihnen spielen und mich vielleicht einmal über sie hinwegsetzen kann. In diesem Fall bin bei der Wendung F°7 zu E7 geblieben, weil ich es ok find. Danke für Deinen Beitrag!

Gruuuß,
Heiner
 
Das wäre mein Vorschlag:
picture.php
Harald
 

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