Regeln der Macht - Musicaltext

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Liebes Forum,

nachdem ich die Hörprobe zu dem Song (Klick) schon eingestellt habe, würde mich auch Feedback zu Text selber interessieren. Es ist wie gesagt ein Text aus einem Musical-Song. Die typischen Musicalarien sind entweder vom Typ "Ich bin ...", "Ich will ... " oder "Ich werde ... tun". In diesem hier sinniert der Böse darüber, dass er ein misstrauischer Hund ist und auch allen anderen böse Absichten unterstellt. Ein gewisser Pathos im Text ist durchaus beabsichtigt. :)

EDIT: Alternativ-Vorschläge sind natürlich auch willkommen, mir würde es aber schon reichen wenn ihr mir schreibt ob bzw an welchen Stellen ihr euch stört.

LG Robert

Regeln der Macht

Verse
Viel erreicht, selten bereut
Keine Risiken gescheut
ein Souverän auf den Pfaden des Erfolges
Ein Bedauern nur verfolgt
mich ungebeten, ungewollt
Wer diesen Weg beschreitet weiß
dass Glauben auf der Strecke bleibt

Prechorus
(.... bleibt) der Glaube an Ehrlichkeit
denn jeder will sein Gegenüber stets manipulieren

Chorus
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wem du dein Vertrauen schenkst
Jeder wird dich irgendwann hintergehen
Im Zweifel kann nur Skepsis bestehen

Verse
Eroberung im großen Stil
so manche Frau war schon mein Ziel
als Zeitvertreib hatte das anregende Wirkung
Doch ist bei dieser Art von Jagd
besondere Vorsicht angesagt
Denn in einem warmen Schoß
wird die Versuchung übergroß

Prechorus
(... groß) sich diesem Mensch zu öffnen
doch man begibt sich ohne Not damit in Gefahr

Chorus
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
wen du deine Geliebte nennst
Jede spielt ein Doppelspiel, mit Gefühl
die Kontrolle zu erlangen ist ihr Ziel

Bridge
Insgeheim war mir schon immer klar
Der Preis des Erfolges ist Einsamkeit
und als wäre das nicht genug
Kannst du niemals sicher sein,
dass ein Lächeln, welches dir geschenkt wird
ehrlich ist und nicht gelenkt
von Niedertracht, Eigennutz und Schein
Du bist allein

Chorus
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wen du deine Vertrauten nennst
Lass dich nie manipulieren, nie verführen
sonst wirst du die Kontrolle
über dich und alles andere
Für jetzt und alle Zeiten verlieren
 
Eigenschaft
 
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nur ne klitzekleine Kleinigkeit:
Chorus (1)
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wem du dein Vertrauen schenkst
Jeder wird dich irgendwann hintergehen
Chorus (3)
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wen du deine Vertrauten nennst
Lass dich nie manipulieren, nie verführen
(Ziffern jeweils von mir)

im Chorus (1) Vertrauen schenken und im Chorus (3) Vertrauten nennen ist sich von der Wortwahl her sehr ähnlich. Das fällt aber nur auf, wenn man den Text liest, nicht beim Hören. Aber vielleicht kannst du trotzdem mal darüber nachdenken, eines der beiden Wörter zu ändern. Ich hatte überlegt, ob du beim Chorus (3) vielleicht "Freunde" statt "Vertrauten" nehmen könntest, bin aber auch darüber nicht ganz glücklich, da Vertraute und Freunde nicht deckungsgleich sind. Aber möglicherweise doch ähnlich genug? (Der rhythmische Unterschied lässt sich m.E. anpassen, indem das Achtel des "-ne" (von deine) um das Achtel des "Ver-" verlängert wird.)
 
@lil Danke dir für dein Feedback :) Ich habe an dem Text lange gefeilt, aber dennoch gibt es die eine oder andere Stelle die ich nicht optimal finde. Das was du ansprichst gehört dazu. Insofern: Treffer - versenkt. :D

LG Robert
 
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Dieser Song hat mich im Hinterkopf heute vormittag begleitet. Und so langsam denke ich, dass "Freunde" im Chorus (3) durchaus passen könnte. Denn das LI ist ein einsamer Mensch, der niemanden an sich heranlässt, also auch keine Freundschaft zulässt.
 
Ich hatte überlegt, ob du beim Chorus (3) vielleicht "Freunde" statt "Vertrauten" nehmen könntest
Lustigerweise habe ich selbst fast weniger Bauchschmerzen mit den "Vertrauten" als mit der weiteren Verwendung von "nennst" (parallele zu 2. Chorus). Ich versuche gewöhnlich in den Choruus entweder identische Worte zu verwenden, oder dann gleich sowohl Substantiv als auch Verb zu verändern.

Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht ...
1) wem du dein Vertrauen schenkst
2) wen du deine Geliebte nennst
3) wen du deine Freunde wähnst (statt nennst)
eventuell auch
3) wen du zu deinen Freunden zählst

Muß wohl noch darüber grübeln. :confused:
 
Starker Text und gesungen kommen natürlich viele Stellen noch überzeugender rüber.
Was mich etwas stört, ist die Sache mit dem "manipulieren". Ich kann es schlecht erklären, aber indem der Protagonist, der bestimmt selbst manipulativ ist, Angst hat manipuliert zu werden, gerät er in einen zu passiven Zustand und verliert etwas an Glaubwürdigkeit.
Ich denke, er sollte das aktiv in eigene Energie umwandeln, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben.

denn jeder will sein Gegenüber stets manipulieren
Lass dich nie manipulieren, nie verführen

Als Zocker, lässt man die anderen auch gern mal denken, sie können einen manipulieren und nutzt das für sein Game.
Das ist bloß rein dramaturgisch. Ich weiß ja nicht, wie deine Geschichte weitergeht, aber wenn "böse" dann würde ich es zuspitzen :hat:
 
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Hallo Katz,

danke für dein Feedback :) Ich finde deine Anregung sehr gut und du hast völlig recht: der Protagonist ist natürlich der größte Manipulator von allen. Ich finde es allerdings im Schlußrefrain recht gut - nicht zuletzt weil es sich so schön "beherrscht-agressiv" singen läßt :evil: Tatsächlich hat mich die Zeile im ersten Prchorus auch schon gestört, daher habe ich aber folgende Änderung:

Prechorus (2)
(.... bleibt) der Glaube an Ehrlichkeit
Denn Wahrheit sich der Lüge beugt
wenn Interessen kollidieren (gesungen: Int'ressen kollidier'n)


"Mental gesungen" klingt es ganz gut in meinem Schädel, real muß ich das am Wochenende erst noch ausprobieren.

LG Robert
 
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Als Zocker, lässt man die anderen auch gern mal denken, sie können einen manipulieren und nutzt das für sein Game.
Mann, Mann, Mann, meine liebe Katze ... da hast du mir einen ganz schönen Floh ins Ohr gesetzt :confused:

In meine Kopf singt ein wütender Bariton folgende Zeilen:

Chorus (3)
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wen du dein Herz berühren läßt
Lass zum Schein dich manipulieren und verführen
Doch niemals die Kontrolle (altenativ: Doch nie darfst du Kontrolle)
über dich und alles andere
Für jetzt und alle Zeiten verlieren
 
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Chorus (3)
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wen du dein Herz berühren läßt
Lass zum Schein dich manipulieren und verführen
Doch niemals die Kontrolle (altenativ: Doch nie darfst du Kontrolle)
über dich und alles andere
Für jetzt und alle Zeiten verlieren
Ja, das überzeugt mich schon mehr :great:
Und danke für die Kekse.
 
Hi, @drowo

Ein sehr schöner Text. Dramaturgisch gut und klug durchgeführt. Klingt auch gut!

Einziges kleines Manko: Er könnte noch einen Schuss Kryptik vertragen, eine Ausnahme, die das Ganze nur bestätigt. Ich würde einen Makel einbauen ( eine gewisse Unbeherrschtheit), der ihm im Nachherrein immer nur die Richtigkeit seiner Maxime bestätigt. Aber nur angedeutet, nicht explizit. Das Geständnis müsste ihm quasi unbemerkt entschlüpfen.

lg

Edit: Nochmal zur kryptischen Ausnahme.

Nach Jahrzehnten des Reimens geht mir das Finden reiner Reime oder Assonanzen viel zu schnell. Man verknüpft nicht nur mechanisch die Reimpaare, sondern auch die Inhalte. Darunter leidet die Aussagekraft der meisten Texte!

Nach einem sinnversprechenden Schüttelreim hingegen muss ich automatisch viel länger suchen.Und wenn ich einen gefunden habe, muss ich noch länger überlegen, wie ich das geschüttelte Wortpaar zu halbwegs stimmigen Inhalten verarbeitet.

Dieser größere Zeitaufwand entspricht andererseits aber einer Mindestzeit, um in einer einfach gereimten Schwarz-Weiß-Sicht etwas Farbe zu finden. Oder umgekehrt gesagt. ein Farbbild (bis auf ein farbiges Detail) zur besseren Fokussierung verblüffend zu entsättigen..
Oft verknüpfe ich beim Schüttelreim Inhalte, die mir sehr gewagt erscheinen. Aber betrachte ich anschließend einfache Reime, fällt mir auf, dass DIE selten Humor, Wagnisse, Risiken und damit eben selten Geheimnisse enthalten. Sie wurden offensichtlich zu schnell verknüpft! Deshalb langweilen sie immer auch ein wenig.

Der Schüttelreim ist aber nur mein Aufhänger. Es gibt keine schlüssigen Charaktere. Wer das skizziert, skizziert Klischees. Jeder Handlung, jedem Charakter haftet etwas zutiefst unstimmiges an.

lg
 
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Hi @Jongleur danke auch für das nochmals gesonderte Feedback zum Text. Über die Kryptik muß ich nochmal nachdenken. Ich denke einigermaßen zu verstehen, worauf du hinaus willst. Für die Umsetzung muß ich noch etwas Zeit investieren, aber dieser Song hat wie gesagt eine "Repräsentantenfunktion", darum ist das auch in Ordnung.

Um mal mit dem Brainstorming zu starten: wo wäre der Platz für diese Ungereimtheit?
  • Bridge: gerät sie hier nicht zu schnell in den Verdacht, DIE zentrale Aussage zu sein?
  • Refrains: hmmm ... hier würde ich eigentlich nicht das Ungereimte platzieren wollen sondern das, was die Figur vordergründig ausmacht .... vielleicht im Schlußrefrain, könnte aber etwas spät sein.
  • Strophen: erscheint mir bisher der geeignetste Ort
Wobei eine gewisse Ungereimtheit in der ersten Strophe sogar schon vorhanden ist: Alles erreicht, alles im Griff aber trotzdem das Bedauern des Vertrauensverlustes. Eventuell könnte man das verstärken ... wie gesagt, alles nur Brainstorming bisher.

Ich poste nochmal die aktuelle Fassung.

Der Schüttelreim ist aber nur mein Aufhänger. Es gibt keine schlüssigen Charaktere.
Wäre dieser Satz am Ende nicht gestanden, hättest du mich mit deinem Edit komplett abgehängt :D

LG Robert
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Regeln der Macht

Verse

Viel erreicht, selten bereut
Keine Risiken gescheut
ein Souverän auf den Pfaden des Erfolges
Ein Bedauern nur verfolgt
mich ungebeten, ungewollt
Wer diesen Weg beschreitet weiß
dass Glauben auf der Strecke bleibt

Prechorus
(.... bleibt) der Glaube an Ehrlichkeit
Denn Wahrheit sich der Lüge beugt
wenn Interessen kollidieren

Chorus
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Wem du dein Vertrauen schenkst
Jeder wird dich irgendwann hintergehen
Im Zweifel kann nur Skepsis bestehen

Verse
Eroberung im großen Stil
manche Frau war schon mein Ziel
als Zeitvertreib hatte das anregende Wirkung
Doch ist bei dieser Art von Jagd
besondere Vorsicht angesagt
Denn in einem warmen Schoß
wird die Versuchung übergroß

Prechorus
(... groß) sich diesem Mensch zu öffnen
doch man begibt sich ohne Not damit in Gefahr

Chorus
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
wen du deine Geliebte nennst
Jede spielt ein Doppelspiel, mit Gefühl
Dir Fesseln anzulegen ist ihr Ziel

Bridge
Insgeheim war mir schon immer klar
Der Preis des Erfolges ist Einsamkeit
und als wäre das nicht genug
Kannst du niemals sicher sein,
dass ein Lächeln, welches dir geschenkt
wird ehrlich ist und nicht gelenkt
von Niedertracht, Eigennutz und Schein
Du bist allein

Chorus
Klare Regel der Macht: wähle mit Bedacht
Was du dein Herz berühren läßt
Lass zum Schein dich manipulieren, dich verführen
nur darfst du niemals die Kontrolle
über dich und alles andere
Für jetzt und alle Zeiten verlieren
 
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Wenn ich die letzte Fassung durchlese fällt mir z.b.
der "Souverän" auf. Es ist ja genau nicht souverän, bin mir sicher er fühlt sich auch nicht souverän. Für mich ist das ein
Fliegen auf den Pfaden (da hat man alle Hände voll zu tun nicht abzustürzen)
Eilen auf den Pfade (da kann man zu spät kommen)
hetzen ... (man kann das wesentliche übersehen)
Getrieben ... (man wird von seinen Ängsten und Schwächen getrieben)

"wähle mit Bedacht wem du dein Vertrauen schenkst" ist für mich "normal", passiv.
"wähle mit Bedacht wem du mit Vertrauen bedenkst" wäre aktiv, "bewirtschaftend", "nutzend", geschenkt wird netamol gar nix.
Die Folge aus dem Vertrauen oder die erwartete Konsequenz ist der Verrat, daher würde ich über
im Zweifel kann nur Verrat bestehen. oder weil "genutzt"
Im Zweifel wird Verrat geschehen (er wartet ja darauf ...). Die "Skepsis" ist ja der Zweifel, das wäre eine Tautologie, aber "Sepsis" (die Vergiftung) würde mir auch sehr gut gefallen:
Im Zweifel kann nur Sepsis bestehen.

beim versuchten Versuchen ist für mich er der "Versucher", der Verführer.
daher wäre für mich die letzte Zeile
wird die Schwäche übergroß
oder
wird die Sehnsucht übergroß (letztendlich seht sich jeder nach Liebe, man hat nur Angst davor zurückgewiesen zu werden ...)

Selbst bei der Geliebten könnte man darüber nachdenken wie er es nutzt (das Wissen um die versuchten angelegten Fesseln), aber mir fällt momentan nix g´scheites ein.

könnte mir auch vorstellen die Wortreihenfolge im
Was du dein Herz berühren lässt
zu verändern in
Was dein Herz du berühren lässt
 
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Danke für die Vorschläge, hierzu ein paar Anmerkungen.
  • Souverän ist hier ein Substantiv kein Adjektiv - "Souverän" in der Bedeutung "Staatsoberhaupt, König, Fürst" entsprechend dem englischen "Sovereign". So mancher Souverän ist manchmal höchst unsouverän ;)
  • Skepsis versus Sepsis: Sehr originell! :D Aber meine Tautologie war überaus beabsichtigt: Wenn die Informationslage unklar ist, zweifele alles an was dir gesagt wird.
Über den Rest werde ich nachdenken.

LG Robert
 
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Lieber @drowo , ich finde dein Lied letztlich spannend genug, um nicht die Gefahr herauf beschwören zu wollen, es unnötig zu zerreden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mich das Lied innerhalb des Musicals ausgezeichnet mitnimmt! Eine Musicalnummer hat ja mehr Funktionen als eine Konzertnummer.

Die Gefahr besteht immer, dass der Handlungsverlauf des Musicals so sehr eine Nummer primt, dass sie isoliert nicht mehr so wirkungsvoll ist. Mir fällt, so gesehen, auf, dass der Songtext relativ bildlos ist. Als baue er auf ein Verständnis auf, welches im Kontex des Musicals vorab geschaffen wurde. Ein Konzertsong muss diesen Kontext erst herstellen. Ein einfaches Mitte des "Nummernsongs",l neben Hinweisen auf Ort und Zeit, ist zum Beispiel eine einleitende Metapher der Marke "ich fühl mich wie...": Der Autor zapft die Erfahrungen des Publikums an und der Songinhalt kann nun ins Rollen kommen.

Allerdings bedienen sich auch viele Lieder in Bühnenwerken bei Metaphern und Allegorien. Weil eben Bilder leichter begreifbar sind, hängen bleiben. Und gleichzeitig automatisch im banalen Handlungsverlauf eine zusätzliche metaphysische Tanzfläche schaffen.

Mein Favorit unter den Musicals ist "Les Miserables". Ich habe mir gerade nochmals seine deutschen Songtexte angeschaut und mir fielen die vielen Analogien zu Natur, Volk, Gott und Schicksal auf. Gerade diese künstlerischen Bilder wirken der Gefahr entgegen, innerhalb eines Musicalsongs zu didaktisch, zu rezitativisch zu werden. Und sie schaffen automatisch viel Ungefähres.

Hm... ich zögere wirklich, diesen Gedanken allzusehr auszuweiten, denn wie gesagt, mir gefällt dein Song.
Aber eine generelle Diskussion Musicaltext versus Konzertnummerntext reizt mich ebenfalls. Wie stark beschäftigen dich, ob die Handlung des Stückes seinen einzelnen Songs scheinbare Grenzen setzt?

lg
 
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ich finde dein Lied letztlich spannend genug, um nicht die Gefahr herauf beschwören zu wollen, es unnötig zu zerreden
Das weiß ich sehr zu schätzen :great: Aber keine Sorge, so schnell lass ich mir keinen Song zerreden. Man sitzt nicht 3 Jahre an so einem Projekt ohne zumindest ein bisschen Sturheit zu besitzen :D
Mir fällt auf, dass der Songtext relativ bildlos ist. Als baue er auf ein Verständnis auf, welches im Kontex des Musicals vorab geschaffen wurde.
Das ist natürlich richtig. Obwohl ich die Nummer noch nicht konkret positioniert habe wird sie natürlich einiges an Background mitbekommen: sie wird in etwa in der Mitte des Stückes stehen und da ist er von seiner Geliebten verlassen und von einem Geschäftspartner betrogen worden. Es gibt auch nur wenig Musicalnummern, beiden der Text auch dann noch funktioniert wenn man das Musical nicht kennt. Meisten findet man einfach die Melodie schön.
Aber Bilder sind natürlich schon schön .... und ich denke immer noch über den Hinweis mit dem kryptisch verborgenen Makel nach. Ich lasse es jetzt auch erst mal sacken.
Aber eine generelle Diskussion Musicaltext versus Konzertnummerntext könnte schon interessant werden
Da bin ich sofort dabei :D würde dazu aber einen neuen Thread für lohnenswert halten. Fragt sich nur: hier oder in der Plauderecke?

LG Robert
 
Wir konnen gern zusätzlich zu deinem Faden allgemein über das Thema "plaudern". Aber dein Text bietet ebenfalls eine gute Grundlage.

Erst mit etwas Abstand sehe ich klar, dass du jeinen reinen Monolog geschrieben hast. Keinen Spur von Dialog. In dem walten ja andere Kräfte und Motive. Im Dialog wird mit verdeckten Karten und ungewissem Ausgang gepokert. Im Monolog gibt es nur einen Sieger: das LI. Auch nach einer Niederlage hofft es auf den endgültigen Sieg. Der Monolog dient meistens dazu, sich die Wunden zu lecken und/oder die restliche Ressourcen unter der Flagge zu rufen!

Kurz, der Monologisierende ist (fast) immer der letztliche Gewinner. und wie schafft er das normalerweise?
1. Er werte sich auf.
2. Er wertet die Rivalen ab.
3. Er bittet metaphysische Kräfte um Hilfe ( Gott, das Schicksal, die Natur usw. )

Am deutlichsten beruft dein Antiheld sich auf die Regeln der Macht. Aber er benennt sie kaum explizit! Mir fielen spontan und wertfrei Stichwörter ein wie: Dem Stärksten gehört die Krone. Schweigen ist Gold. Ausdauer zahlt sich aus. Lass deine Waffen nie zuhaus. Trau nie den Worten einer Frau usw.

Davon, dass er sich explizit aufwertet, spüre ich zu wenig. Bereits in der ersten Strophe halten sich Selbstbewusstsein und Zweifel quantitativ die Waage: Souverän hier / verlorener Glaube da... ein Patt!
Ich denke, ein Erfolgsmensch verliert nicht seinen Glauben, sondern hält eher die Motive seiner Rivalen für zu schwach, ihn entgültig besiegen zu können.

Auch sein Verhältnis zu den Frauen könnte durch eigene Aufwertung glaubwürdiger sein. Echte Machos haben ihre speziellen Philosophen, die zum Beispiel die Treue der "Weiber" verglichen mit "echten" Freunden in Frage stellen.

Oft sehen sich derartige, selbsternannte Gewinner auch vom "Schöpfer" und vom "Schicksal" gleichermaßen begünstigt.

Je starker die Rhetorik des negativen Heldens, umso größer wird der Anteil kryptischer Behauptungen. Umso größer der innerliche Affekt, umso stärker sein Effekt nach außen. So ungefähr ginge ich an eine eventuelle Überarbeitung ran....

lg

P.S. Beim Vergleich mit Musical-Hits fiel mir auf, dass auch Monologe oft an und gegen konkrete Figuren gerichtet sind. Kann ich gut nachvollziehen!
 
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OK, dann eben am konkreten Beispiel hier. Ja, das ist ein Monolog - oder auch ein Selbstgespräch. Die Grundidee war, die Figur welche sonst immer sehr stark, beherrscht und mit dem Kopf durch die Wand agiert einen weichen Kern zeigen zu lassen. Ähnlich wie Graf von Krolock in "Die unstillbare Gier" (Tanz der Vampire).

Ein starker Führer, der eigentlich von Selbstzweifeln zerfressen wird - insofern wäre der "Makel" sogar schon eingebaut. Etwas, dass er natürlich niemanden sehen läßt und nur sich selbst - na ja und dem Publikum - eingesteht.
Zu schwach der Makel? Zu uninteressant die Figur?

EDIT: Noch zu den "Regeln", bzw eigentlich ist es eine Grundregel die hier in zwei Geschmacksrichtungen präsentiert wird: Als Führer zeigst du deine Schwächen nicht, sonst wird es Menschen geben die sie ausnutzen. Kommt das nicht rüber? Oder ist die Aussage zu uninteressant?
 
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Doch, kommt alles so rüber. Dann wird der Song, dramaturgisch gesehen, vermutlich super sein.

Ich hatte bisher nie das Durchhaltevermögen, Musicalideen bis zum Ende durchzuziehen. Besser gesagt, die Initiatoren (Musical-Schauspieler) hatten es nicht. Somit habe ich keine endgültigen Erfahrungen, wieviel Platz ich dem Rezitativen im Text ließe. Hast du alles allein geschrieben?

Ich weiß nur, dass bei mir eher allegorische Musicalsongs als "Tränenzieher" oder Lachnummern funktionieren. Aber ob ich das in einem Bühnenwerk nützlich umsetzen kann. :nix:

Ich kenne allerdings genug machthungrige Männer, die ihre Paradigmen offen präsentieren, weil sie davon ausgehen, dass die meisten Zuhörer nichts aus diesem Wissen machen können, einfach weil sie andere. Charaktere sind. ;-) Vielleicht würde ich ein süssliches "probier's doch selber mal" einbauen.

Viel Erfolg
 

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