Recording von Flamenco-Klatschen (Palmas)

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Hallo zusammen,

hatte irgendjemand bereits Gelegenheit, Erfahrungen in der Aufnahme von Flamenco-Klatschen (Palmas) zu sammeln? Ich bin da recht naiv herangegangen: Mikro auf und los - aber das Ergebnis ist leider weit davon entfernt, was man den Hörgewohnheiten einschlägiger Aufnahmen der "Originale" entnehmen kann. Dabei geht es mir mitnichten um High-End, auch Aufnahmen der 60er und 70er Jahre überzeugen ja durch eben diesen typischen Sound. Gibt es also bestimmte Grundsätze bei Kompression, Equalizing oder Raumklang, die sich positiv auf das Ziel eines originalen Sounds auswirken? Also Ausprobieren kann ich selbst, aber vielleicht gibt es ja einen einfachen Trick (wie die 3,6 kHz bei der Bassdrum) um ohne Umwege ans Ziel zu gelangen.

Es bedankt sich für Ihre Unterstützung,
mb_steiner
 
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Da bisher noch keiner geantwortet hat gehe ich mal davon aus, dass niemand hier Recordings-Tips dazu geben kann. Ich denke daher, dass die Anfrage im Recording-Forum besser aufgehoben ist: https://www.musiker-board.de/f409-kritik-tipps-zum-mix-rec/

Mein Vorschlag wäre dabei mehr Details zu liefern (welches Mikro, welches Aufnahmegerät/Soundkarte, welche Mikro-Position in Relation zu den Händen) und Soundbeispiele Deiner Aufnahmen und dem was Du erreichen willst.

Nicht unwichtige Zusatzinfos wären:

Hast Du nur selber geklatscht oder mit anderen zusammen? Falls nur selber: Hast Du die Aufnahmen gedoppelt oder nochmal eingespielt?

Vielleicht ist auch einfach Dein Timing oder Deine Technik nicht präzise genug, was sich auch mit Aufnahmebespielen beurteilen ließe.
 
[...] Dabei geht es mir mitnichten um High-End, auch Aufnahmen der 60er und 70er Jahre überzeugen ja durch eben diesen typischen Sound.
Vergiss dabei nicht, dass gerade in diesen Zeiten sehr professionell gearbeitet wurde. Den Homerecorder am heimischen PC gab es in den 60ern noch nicht. Auch waren hervorragende Mikrofone und eine gute Studio Akustik gang und gäbe.
Da kommt auch schon der eine oder andere Aspekt für dein gewünschtes Ergebnis: Raumklang und gute Mikros, ich würde sowas in Stereo machen. Zb. mit zwei Kugeln oder auch als MS.

Gibt es also bestimmte Grundsätze bei Kompression, Equalizing oder Raumklang, die sich positiv auf das Ziel eines originalen Sounds auswirken? Also Ausprobieren kann ich selbst, aber vielleicht gibt es ja einen einfachen Trick (wie die 3,6 kHz bei der Bassdrum) um ohne Umwege ans Ziel zu gelangen.
Sowas gibt auch für die Bassdrum nicht. Man muss jeden Mix nach seinen Anforderungen bearbeiten; die des Mixes und der eigenen ;)
Ich würde bei solchen Percussion Sachen immer mit nem Low Cut oder Hi Pass anfangen und hören, wie hoch man den schieben kann. Danach ziehe ich mit dem EQ durch die Frequenzen und höre eben raus, was stört und was mir ev besonders gefällt.
Beim Kompressor ist es ja auch abhängig davon, wie viel Raum du zb in der Aufnahme hören willst, was wieder vom ursprünglichen Raum abhängt...


Hast Du nur selber geklatscht oder mit anderen zusammen? Falls nur selber: Hast Du die Aufnahmen gedoppelt oder nochmal eingespielt?
[...]
was sich auch mit Aufnahmebespielen beurteilen ließe.
Sehr richtig! Ich würde, wenn ich keine Gruppe zur Verfügung habe auf jeden Fall mehrere Takes zusammen legen. Timing ist dabei ein wichtiger Punkt, das muss man schon mal bissle üben!
Außerdem wäre ein Vergleich deiner Aufnahme und deines Ziels sehr hilfreich, wenn du noch konkretere Tipps haben möchtest.
Ich versuch dann auch wieder in diesem Thread vorbei zu schneien, ist nicht gerade mein Bereich.
 
Vielen Dank für die Einlassungen. Ich darf kurz die Fragen beantworten:
- als Mikro benutz ich Neumann/Gefell PM750, ist `n Kondensator aus den 70er Jahren - Topteil.
- aufnehmen tu ich mit Soundcraftkonsole und Rechner. Den Fehler möchte ich ausschließen, da ich ja auch andere Instrumente 1:1 auf die Festplatte bekomme
- ich bin ein großer Freund der MS-Stereophonie, nur in diesem Fall gilt: die Referenz-Aufnahmen aus den 60er / 70er Jahren sind alle mono, warum dann also Stereo?
- der Abstand zum Mikro beträgt etwa 30 cm
- geklatscht wurde zu zweit - der Verdacht ungenauen Timings trifft ins Schwarze, wurde aber anschließend am Rechner ausgeglichen. Mein Problem ist auch nicht groove sondern Sound.
- der Raum ist vielleicht wirklich Mist. ca. 40 m2, sehr trocken. Den Raum mit dem Kompressor nach vorn zu holen hat sich nicht als sinnvoll erwiesen ...

Naja, ich weiß nicht ob es für die Beantwortung der Fragestellung weiterhilft. Mein Verdacht war ja, jemand hat 1000mal Palmas aufgenommen und sagt mir: "Hör zu Junge, so und so macht man dass ... dann klingt's"

Vielleicht, wenn ich das Defizit im Sound noch beschreiben darf: Wenn ich live klatsche klingt es an meinem Ohr laut und hell. Die Aufnahme hingegen ist dumpf und ohne Sustain. Nun hat ja Klatschen ein denkbar kurzes Sustain, aber doch zumindest eins, was das Klatschen von einem Knacken unterscheidet. Die Aufnahmen kann man vielleicht am besten als dumpfes Knacken beschreiben. Ich bin heut abend im Studio und kann ja mal 2 Samples rausbouncen ...

Vielen Dank noch mal für die Anteilnahme ...
 
- ich bin ein großer Freund der MS-Stereophonie, nur in diesem Fall gilt: die Referenz-Aufnahmen aus den 60er / 70er Jahren sind alle mono, warum dann also Stereo?
Ich würde mich nicht an der 60/70er Referenz festnageln. Der Klang hat dir zu wenig Raum oder Sustain. Da ist doch gerade MS ein super Mittel, um nachträglich den Raumanteil zu regeln. man muss ja das Seitensignal nicht einmal zwingend dazu mischen, wenn es nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Der Mehraufwand ist eher marginal, daher würde ich es probieren.
- der Abstand zum Mikro beträgt etwa 30 cm
Würde ich mal schrittweise erhöhen. Vielleicht 60 cm, 120 cm oder sogar mehr.
- geklatscht wurde zu zweit - der Verdacht ungenauen Timings trifft ins Schwarze, wurde aber anschließend am Rechner ausgeglichen. Mein Problem ist auch nicht groove sondern Sound.
Das hängtnach meiner Erfahrung oft zusammen. Wenn man den Groove korrigieren muss, leidet auch mal der Sound.
- der Raum ist vielleicht wirklich Mist. ca. 40 m2, sehr trocken. Den Raum mit dem Kompressor nach vorn zu holen hat sich nicht als sinnvoll erwiesen ...
Womöglich weniger trocken als dumpf. Vielleicht hilft es Türen offen zu lassen. Und 40 qm laden auch zum Experimentieren mit der Position ein. Das kann einiges bewirken.

Naja, ich weiß nicht ob es für die Beantwortung der Fragestellung weiterhilft. Mein Verdacht war ja, jemand hat 1000mal Palmas aufgenommen und sagt mir: "Hör zu Junge, so und so macht man dass ... dann klingt's".
Nur heißt das noch lange nicht, dass das in deiner Situation genauso funktioniert, wie bei in Studio XY.
 
Ein ziemlich heller Raum ist übrigens ein gekacheltes Badezimmer. Sowas wurde auch schon von diversen Leuten bei Aufnahmen benutzt (kann mich auch an eins erinnern, dass mit Matrazen vollgestopt wurde, aber für Gesangsaufnahmen). Probieren geht hier über studieren. Gibt jedenfalls ein knackiges helles Hallsignal (bzw. hier eher Room~) was beim Klatschen auch als leichtes Sustain durchgehen kann.
 
mein Tipp wäre Ribbon, ggf mit dem Gefell als MS
das muss nicht mal ein teures sein, die hohen Transienten kommen einfach klarer raus

cheers, Tom
 
Ich darf das Rätsel kurz auflösen - der Hinweis kam ja auch schon von Rubbl: Der Abstand ist's! Bei den verhunzten Aufnahmen muss so eine Art Nahbesprechungseffekt das Frequenzbild verzerrt haben. Ich hatte am Mittwoch den Abstand zum Mikro bis auf 2 m erhöht und - welche Wunder - es klingt das Klatschen auf Band wie das Klatschen am Ohr. Natürlich bleiben "Kochrezepte" immer zu hinterfragen, aber wenn jemand mit ähnlicher Problemstellung auf diesen Thread stößt, möchte ich ihm mitteilen: "Hör zu Junge, Abstand zwischen Schallquelle und Mikro > 2 m ... dann klingt's".
 
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