Recording Room - Offene Fragen zur Akustik

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marcelschneid
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Hallo,

ich bin mitten in der Planung von meinem neuen Studio und hab noch viele offene Fragen zur Akustik optimierung des Recording Rooms. Bin in diesem Bereich total neu und hab so gut wie keine Ahnung davon, trotz der Hilfe von Google. ;)

Also meine erste Frage wäre, ist es möglich einen wenigstens halbwegs professionellen Aufnahmeraum zu erstellen in dem ich sowohl E-Gitarre/Bass, Drums, Gesang, etc als auch akkustische Instrumente aufnehmen kann mit mehr als nur befriedigendem Ergebnis oder sind die Ansprüche in der Akustik verschieden?? Also braucht bspw. ein Schlagzeug nicht etwas andere Raumeigenschaften als eine A-Gitarre oder Gesang? Oder ist es realisierbar?

Zur Auswahl stehen ein Raum von normaler Größe und ein aus meiner Sicht sehr großer Raum (fast eine komplette Etage eines Wohnhauses), beide haben am Ende des Raumes eine kleine Schräge (der normale Raum nur auf einer Seite, der große auf beiden, macht das bei der Akustik Probleme?).

Die Instrumente/der Gesang werden jeweils einzeln aufgenommen, also es sollen später da keine Bandaufnahmen stattfinden.



Was ich jetzt noch nicht ganz verstehe, muss ich mir die Akustik wie ein EQ vorstellen an dem ich rumbasteln muss bis mir der Klang gefällt oder kann ich den Raum auch komplett "trocken", also Schalltot machen und künstlich den Hall erzeugen und auch alles weitere? Also was genau schafft mir eine optimale Akustik bei der Aufnahme?

Weil wenn ich den Raum auch komplett trocknen kann, würd ich einfach so krass dämpfen und isolieren bis da nichts mehr passieren kann, würde ja viele Messungen und Spielerei beim testen sparen oder hat mal jemand einen Stein um mich zu erschlagen?


Falls ich bei Drums, Gesang, etc verschiedene Isolierung brauche, könnte mir jemand sagen welche Beschaffenheit ich für welches Instrument benötige?


Entschuldigen Sie bitte die dummen Fragen und vielen Dank für Ihre Zeit ;)
 
Eigenschaft
 
Leider ist das alles nicht so einfach wie man es gerne hätte ;-)

Ob ein raum jetzt Tod oder lebendig ist spielt jetzt erstmal eine zweitrangige Rolle das es geschmackssache ist, aber wichtig ist es die NAchhhallzeiten über den gesamten frequenzbereich linear zu hallten, und hier fangen die Probleme an.
Der bassbereich ist sehr schwer im nachhall einzugrenzen, da bass einfahc viel energie hat, die ja irgendwie in wärme umgewandelt werden muss. dazu kommen enorme Wellenlängen von mehreren Metern, deutlich über 10m.
Wie du merkst brauchst du sehr große räume, oder sehr viel Bassabsorbation bei mittelgroßen Räumen.
Kleine räume sind immer ungeeigent da sie zu klein sind für ausreichend Bassfallen und einem Mensch zugleich.

Es ist aber in größeren räumen durchaus möglich durch geschickte absorberkonstruktionen und auch mobile Absorber mehrere unterschiedliche Raumeigenschafften zu schaffen. hier sollte aber auf jedenfall ein fachmann konsultiert werden, der den überblick behällt, denn besonders bei diffusen reflektionen ist der hobbymusiker nicht mehr in der lage einen Raum vernünftig zu planen.

Generll wird dein raum sehr sehr viel Bassmanagement gebrauchen. und dort sollte erstmal das einzigste augenmerk drauf liegen.
Wichtig ist es eben erst einen detailierten, sinvollen Plan zu haben bis man das werkzeug auspackt.
in den meisten Fällen dauert so eine planungsphase bedeutend länger als das bauen an sich.
Ein Studiobau besteht zu 90% aus Planung und nur 10% bauen, das muss einem immer bewusst werden.
Wer meint er möchste jetzt mal in 3 monaten ein Studio bauen, hat von vornherein verloren, sowas KANN NIE funktionieren.

Du wirst dich wohl eine längere zeit mit dem Thema akustik auseinander setzen müssen, oder eben einen fachmann angagieren müssen, wenn du dein geld und deine Zeit nicht zum fenster rauswerfen möchtest.
cheers
mika
 
vielen herzlichen Dank für die schnelle Antwort. (btw bin ein großer Fan, hab schon deine Foren mit großer Begeisterung studiert ;) )

Ja das das nicht einfach wird hab ich mir schon fast gedacht bei der Themenvielfalt und Tiefe hehe.
Also im Dateianhang hab ich mal eine ungefähre Skizze der Räume gemacht (Maße können um einige Zentimeter abweichen, konnte nicht exakt nachmessen weil da noch sehr viel Umzugskartons stehen).

Am liebsten würde ich den kleineren Raum als Recording-Room nutzen anstatt den großen, wäre das möglich wenn man die Absorber geschickt platziert?
(Die Maße des Raumes betragen ca 3,60m x 4,80m x 2,50m)

Von außen ist keine großartige Isolation mehr nötig, die Wände sind recht gut. Hab mir jetzt vorgestellt an die vorhandenen Wände ein Gestell aus Holz zu bauen in das versetzt Hölzer eingesetzt werden, die werden dann gefüllt mit Glaswolle. Auf beide Seiten von dieser Konstruktion kommt dann abwechselnd eine Schicht Vinyl, Rigips, Vinyl und noch mal Rigips und außen rum noch mal irgendwelche Stoffe, hab von einem gehört der fing mit Ma... Mo.. irgendwie so an, ihr wisst bestimmt was ich meine ;) oder ansonsten vielleicht Teppich?

In alle 4 Ecken und an den Kanten zwischen Decke und Wand entlang wollte ich dann Bass Absorber bauen.

Das sollte doch theoretisch eine gesunde Grundlage sein wo ich dann anhand des Ergebnisses dann die restlichen Absorber (mobile oder zusätzlich gebaute) anpassen kann oder? Also theoretisch müsste ich ja dann ausrechnen können wo die Schwächen (voraussichtlich im Bass) und wie stark diese vorhanden sind. Durch hinzufügen der restlichen Absorber müsste doch ein lineares Ergbnis machbar sein oder ist das eher suboptimal? ;)


Oder führt nichts am großen Raum vorbei?

Also bevor ich euch jetzt hier immer weiter mit dummen Fragen nerve, wie gehe ich am besten vor? Gibt es ein Muster oder Prinzip nachdem ich vorgehen kann um das Projekt zu verwirklichen? Bzw in welcher Reihenfolge richtet ihr ein Recording Room ein? Messungen, danach errechnen welche Absorber ihr in welcher Position und Menge benötigt oder kann man erst mal ähnlich wie oben geplant eine Grundisolierung bauen und dann Anpassungen vornehmen bis man ein optimales Ergebnis erreicht?

Entschuldigt meine Unkenntnis ;)
 

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hey bin leider sehr schlecht mit sketchup, aber ich hab mal probiert das zu skizzieren, was sagt ihr dazu? ;)

also das rote soll die im vorigen post beschriebene verkleidung darstellen (holzgestell versetzte kanthölzer, gefüllt mit glaswolle (geht doch mit normaler glaswolle oder?), darauf rigipsplatten und darüber molton).

lila gefärbt und leider nicht richtig und nur halb eingezeichnet (wegen unfähigkeit meinerseits mit dem programm umzugehen :D ) sind die bassfallen für die ecken der wände und die der decke.das fenster und die tür sind von der göße nur ungefähr skizziert.

wäre die bauweise in ordnung oder ist das alles mist? :) wie würdet ihr zusätzliche bass absorber stellen, platten aufhängen, zusätzlich mobile wände oder ähnliches aufstellen? mit wievielen zusätzlichen absorbern, etc kann ich in etwa rechnen um am ende die frequenzen linear zu kriegen? ?

die raumgröße 4,80m x 3,60m x 2,50m müßte doch im prinzip reichen für einen REINEN aufnahmeraum ohne kontroll raum oder? weil hab jetzt schon viele kleinere und ähnlich dimensionierte räume gesehen (im internet :D) die laut angaben amtliche ergebnisse erzielt zu haben scheinen. für welche instrumente kann ich damit super ergebnisse erzielen, mit welchen nur mittelmäßige und bei welchen würde es bei diesem raum garkeinen sinn machen
 

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Zuletzt bearbeitet:
hi, vielen dank für die info, hört sich interessant an das gerät ;)
aber wenn ich das richtig verstehe, ist es eher ausgelegt und auch geeigneter für den control room um dort unebenheiten der frequenzen im raum zu beheben und einen dadurch einen saubereren mix ermöglichen. dafür ist das auf jeden fall eine überlegung wert vor allem durch die on/off funktion + a/b speakers kann man sicher versuchen den mix möglichst ausgewogen zu gestalten, also vielen dank für den link ;)

aber hier geht es ja jetzt erst mal um den recording raum, der vom control room komplett abgetrennt ist, also nur um die aufnahme. da wäre das gerät glaube ich nicht so ganz das richtige oder? :gruebel:
 
ja, das ist erstmal nicht das richtige. der EQ sollte gaaanz am schluss all deiner vorhaben stehen. erst den raum optimieren und dann, wenn gar nichts mehr zu gehen scheint, EQ's einsetzen.

die dateien im zip-file kann ich leider nicht öffnen. kannst du vielleicht jpg's hochladen?

grüezi!
 
hey klar ist kein problem, jpg gibts hier direkt im anhang. :)

habs noch mal bischen geändert. gelb sind bassfallen (die wollte ich evt auch noch an den ecken der decke langlaufen lassen. rot die wände die zusätzlich gebaut werden (rigips platten doppellagig, innen holz gestell gefüllt mit glaswolle und zur seite die in den raum zeigt noch mal doppellagig rigipsplatten und darüber molton).

die decke wollte ich mit pyramiden breitbandabsorbern auslegen oder soll ich da auch lieber irgendwas basteln?

als boden war parkett geplant.

zu den bassfallen in den ecken wollte ich dann noch mal die wände mit auswechselbaren bassabsorbern und diffuser gestalten damits flexibel bleibt und zusätzlich noch mobile bassabsorber bauen und 3 mobile stellwände.


könnte ich damit halbwegs professionelle ergebnisse erzielen oder hat vielleicht jemand verbesserungsvorschläge, ich hab nämlich immernoch nicht wirklich ahnung von der materie :D ???


ahso und die wand die ich jetzt nicht eingetragen habe, da ist dann natürlich eine schalldichte tür drin udn die wandfläche ist auch wieder die rigips glaswolel rigips molton mit den austauschbaren diffusor/absorber
 

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rot die wände die zusätzlich gebaut werden (rigips platten doppellagig, innen holz gestell gefüllt mit glaswolle und zur seite die in den raum zeigt noch mal doppellagig rigipsplatten und darüber molton).
Was soll das bringen???????? Lass das!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

die decke wollte ich mit pyramiden breitbandabsorbern auslegen oder soll ich da auch lieber irgendwas basteln?
Basteln!!!!!!!!!!!!!!!!!! Bitte kein Schuamstoff oder ähnliches kaufen/benutzen!!!!!!!!!!!!

Gibt es schon eine Wand zwischen Aufnahmeraum und Regie?
Legt ihr mehr Wert auf Recording, oder Mixing? (ihr müsst euch entscheiden)

Wie wichtig ist Schallschutz, und wieviel Last kann euer Boden tragen?
Wie hoch ist euer Budget?
Es sollte erstmal geprüft werden ob euer Vorhaben überhaupt umsetzbar ist, und dann muss geschaut werden was mit deinem Budget überhaupt möglich ist.
cheers
Mika
 
vielen dank für die schnelle antwort :)

die zusätzlichen wände waren gedacht um keine parallelen wände zu haben.
eine wand besteht schon zwischen aufnahmeraum und regie.
wir legen mehr wert auf recording.
schallschutz ist nicht wichtig, es geht nur um die akustik.
budget für die raumakustik des recording-rooms liegt so bei 5 - 10.000.

also du würdest die wände eher so lassen wie sie sind und nur mit absorbern, diffusoren, bassfallen arbeiten?
ist das egal wenn die wände parallel laufen? also ich mein die schräge hätten wir ja schon automatisch drin, aber der rest.

und wie würdest du dann wände, decke und boden ausstatten? jetzt bin ich etwas verwirrt :D


wäre das vorteilhafter? bzw so ähnlich? http://www.johnlsayers.com/HR/index1.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
halli hallo ich bins noch mal, ich tendiere jetzt zum slat resonator ähnlich wie auf dem link zu johnslayer. wäre das okay? und wie kann ich die benötigten werte ausrechnen, kann mir da wer helfen? ;)
 
also du würdest die wände eher so lassen wie sie sind und nur mit absorbern, diffusoren, bassfallen arbeiten?
Ja
ist das egal wenn die wände parallel laufen?
So lange eine dieser Wände mit absorbern oder diffusoren versehen ist JA.
Ansonsten gibts flatterechos, welche aber das kleinste übel in der raumakustik sind, und vorallem kinderleicht zu beheben.

halli hallo ich bins noch mal, ich tendiere jetzt zum slat resonator ähnlich wie auf dem link zu johnslayer. wäre das okay?
Ja, dies ist ein prima tiefmitten Absorber, der auchnoch wunderbar im oberen bassbereich arbeitet, wenn er richtig ausgelegt ist.
Bei resonatoen immer auf einen völlig Luftdichten kasten achten, auf den der resonatorhals(hier die Schlitzplatten) angebracht wird.
Kann Luft anderswo als durch die Luftschlitze vorne entweichen funktioniert das Teil nicht!!

und wie kann ich die benötigten werte ausrechnen, kann mir da wer helfen?
Der von dir verlinkte Bauplan enthällt bereits die nötigen maße um einen breitbandig arbeitenden Schlitzplattenabsorber zu bauen.
Falls du andere maße beutzen möchtest kannst du dir mit diversen onlinecalculatoren weiterhelfen.
Vorsicht!!!!!
Ich kenne keinen Onlinecalculator der auf der richtigen Formel basiert!
Die abweichungen sind je nach den Wunschmaßen doch schon sehr deutlich.
Das sollte in deinem fall aber weniger relevant sein, da du ja einen braitbandabsorer bauen möchtest, und durch ausreichende bedämfung der luftfeder eine sehr breitbandige absorbationskennlinie erhällst.
Bei gezielter bedämpfung von raumeigenresonazen solltest du das berechnen lassen. Hier wird neben der richtigen auftsellung im raum auch äußerste präzision in der fertigung verlangt um einen resonator hoher güte zu bekommen.

cheers
Mika
 
vielen Dank mika, du bist die nr 1 :great:

dann werde ich noch ein mal messungen durchführen und dann in voraussichtlich 1 - 2 monaten anfangen mit der decke und dann den parkett verlegen und anfangen die ersten absorber zu bauen wie in dem obrigen link. dann mach ich noch mal messungen und aufgrund dieser ergebnisse könnte man ja weiter überlegen wie man die verbliebenen eigenraumresonanzen am besten bearbeitet.

werde euch dann zu gegebener zeit weiternerven :D vielen dank an euch alle, besonders mika.
 

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