georgyporgy
Registrierter Benutzer
Hallo Freunde,
ich bin gelegentlicher Käufer des Recording-Magazins.
Seit 2006 verfolge ich mit gewissem Interesse die DVD-Workshops von Uli Pallemanns (da vor allem den Drum-Workshop). Nun habe ich mir die neueste Ausgabe 3/09 gekauft, weil dort dokumentiert ist, wie eine (extrem gute) Band live aufgenommen wird.
Mein Eindruck:
Uli Pallemanns gehört meinetwegen hinter's Mischpult und mag ein nahmhafter Toning. sein, als Moderator, "Erklärbär" und ganz besonders als Interviewer ist er IMHO eine mittlere Katastrophe (sorry Uli, ich finde Dich nämlich eigentlich ganz sympatisch).
Diesen Eindruck hatte ich schon 2006, aber dass sich bis heute nicht wirklich etwas verbessert hat, finde ich extrem schade.
Die DVD wirkt wie eben mal nebenbei zusammengestrickt. Beispiele:
Sachen (wie die Phasenlage bei Mehrfachmikrofonierung) werden doppelt und dreifach "erklärt". Einmal "richtig" mit ordentlichen Bildern dazu (Schnitt, Kameraeinstellungen) wäre besser.
Man merkt Uli bei den Interviews und in der Regie den Zeitdruck an, den er ganz offenbar als unangenehm empfindet.
Er steht neben seinem Gesprächpartner (u.a. mit den Händen in den Taschen) und wirkt wie abwesend. Dann fällt er seinen Interview-Partnern ins Wort, beendet deren Sätze (auch wohl schon mal nicht in deren Sinne), um die Zeit einzuhalten, die er/die Regie für diesen Take vorgesehen hat.
Das ist schade, zumal die DVD dann doch nicht so lang geworden ist, wie es möglich gewesen wäre (so ca. 1:24 Stunden).
Ich hatte den Eindruck, die ausserordentlich guten Künstler hätte gerne mal etwas mehr erzählt, wurden aber manchmal schon in der Fragestellung ausgebremst ("Erzähl' mal in 3 kurzen Sätzen worauf es ankommt...")
Umgekehrt sinniert Ulli, wenn er abends im 301 Studio alleine ist, keinen Druck verspürt (und wohl ein wenig zu locker ist) mehrfach darüber, welche Tageszeit gerade ist und warum er immer von "morgen" spricht, wenn er die kommenden Aufnahmen erwähnt oder überlegt laut, ob es eine oder zwei DVDs werden. Das ist schon etwas off topic (würde man hier sagen).
Den Interviews hätte es gut getan, wenn sie mit 3 (meinetwegen festen) Kameras aufgezeichnet worden wären. An Kameras waren ja angeblich genug da (oder hat man für die Videotakes die Musiker einzeln nacheinander aufgenommen, weil nur eine Kamera da war????).
Eine totale, und 2 close Einstellungen: Damit hätte man auch mal schneiden können, um die Zeit besser einzuhalten, Uli mal aus dem Blickfeld zu nehmen und die Gesichter der Musiker mit deren sichtbaren Emotionen zu zeigen. Statt dessen wird in der ewig gleichen Einstellung Gas geben, damit es fertig wird. Im Übrigen kann man auch mal eine feste Einstellung schneiden: Hauptsache die Künstler können frei etwas von sich geben.
Na das durften sie dann ja auch beim Musizieren: Dafür hat sich die DVD dann echt gelohnt. Hier kommt das rüber, was oft gepredigt wird und so selten erreicht:
Wenn die Band gut klingt, ist alles andere leicht!!
Fazit:
Die Absicht, Einblick in den Studiobetrieb zu geben, die die Reihe verfolgt, erreicht sie schon mal in Ansätzen, die Umsetztung ist jedoch lange nicht optimal.
Es wird eigentlich ausschließlich Ulis Arbeitsweise und Recordingphilosophie vorgeführt.
Ich weiß nicht, wie ein Anfänger einordnen soll, was Uli da macht:
Dass es viele Wege gibt, die nach Rom (bzw. zum guten Klangergebnis) führen wird eher selten deutlich. Die Sache mit den EQ-Einstellungen spricht da eine deutliche Sprache: Das Pult, die Mikros, der Raum, damit klappt das.
Nur wem soll das weiterhelfen? Es gibt nunmal kein Kochrezept. Man kann z.B. Drumrecording auch von hinten (Overheads als Hauptmikros) Nahmikrofonierung als "Stützen" aufziehen.
Uli ist in seiner Rolle sichtlich überlastet (Versprecher, missverständliche, hin- und herkorrigierte Aussagen, die Sache mit den Interviews s.o.).
Mein Vorschlag:
Macht ein Treatment/Drehbuch, lasst Planung,Interviews und Erklärungen einen tontechnisch geschulten Redakteur machen (die SAE ist doch ein Ausbildungsbetrieb und das 301 ja auch ein SAE Studio). Nehmt Euch Zeit für die Aufnahmen und den Schnitt. Diese "selbstgestrickte" Art (Camcorder an und drauflossabbeln) ist nur kurz sympatisch und fängt bald an, zu nerven.
Versucht deutlicher allgemein Wichtiges und allgemein Gültiges von Ulis Recordingphilosophie zu tennen. Nur so kann ein Newbie die Sachen richtig einordnen.
Das wäre dann auch ein besseres Aushängeschild für die SAE in deren Räumen diese Produktion stattfindet.
So: Und nun dürft Ihr auf mich schießen!!
Was meint Ihr zu den DVDs und dem was und wie es dargebracht ist?
LG Jörg
ich bin gelegentlicher Käufer des Recording-Magazins.
Seit 2006 verfolge ich mit gewissem Interesse die DVD-Workshops von Uli Pallemanns (da vor allem den Drum-Workshop). Nun habe ich mir die neueste Ausgabe 3/09 gekauft, weil dort dokumentiert ist, wie eine (extrem gute) Band live aufgenommen wird.
Mein Eindruck:
Uli Pallemanns gehört meinetwegen hinter's Mischpult und mag ein nahmhafter Toning. sein, als Moderator, "Erklärbär" und ganz besonders als Interviewer ist er IMHO eine mittlere Katastrophe (sorry Uli, ich finde Dich nämlich eigentlich ganz sympatisch).
Diesen Eindruck hatte ich schon 2006, aber dass sich bis heute nicht wirklich etwas verbessert hat, finde ich extrem schade.
Die DVD wirkt wie eben mal nebenbei zusammengestrickt. Beispiele:
Sachen (wie die Phasenlage bei Mehrfachmikrofonierung) werden doppelt und dreifach "erklärt". Einmal "richtig" mit ordentlichen Bildern dazu (Schnitt, Kameraeinstellungen) wäre besser.
Man merkt Uli bei den Interviews und in der Regie den Zeitdruck an, den er ganz offenbar als unangenehm empfindet.
Er steht neben seinem Gesprächpartner (u.a. mit den Händen in den Taschen) und wirkt wie abwesend. Dann fällt er seinen Interview-Partnern ins Wort, beendet deren Sätze (auch wohl schon mal nicht in deren Sinne), um die Zeit einzuhalten, die er/die Regie für diesen Take vorgesehen hat.
Das ist schade, zumal die DVD dann doch nicht so lang geworden ist, wie es möglich gewesen wäre (so ca. 1:24 Stunden).
Ich hatte den Eindruck, die ausserordentlich guten Künstler hätte gerne mal etwas mehr erzählt, wurden aber manchmal schon in der Fragestellung ausgebremst ("Erzähl' mal in 3 kurzen Sätzen worauf es ankommt...")
Umgekehrt sinniert Ulli, wenn er abends im 301 Studio alleine ist, keinen Druck verspürt (und wohl ein wenig zu locker ist) mehrfach darüber, welche Tageszeit gerade ist und warum er immer von "morgen" spricht, wenn er die kommenden Aufnahmen erwähnt oder überlegt laut, ob es eine oder zwei DVDs werden. Das ist schon etwas off topic (würde man hier sagen).
Den Interviews hätte es gut getan, wenn sie mit 3 (meinetwegen festen) Kameras aufgezeichnet worden wären. An Kameras waren ja angeblich genug da (oder hat man für die Videotakes die Musiker einzeln nacheinander aufgenommen, weil nur eine Kamera da war????).
Eine totale, und 2 close Einstellungen: Damit hätte man auch mal schneiden können, um die Zeit besser einzuhalten, Uli mal aus dem Blickfeld zu nehmen und die Gesichter der Musiker mit deren sichtbaren Emotionen zu zeigen. Statt dessen wird in der ewig gleichen Einstellung Gas geben, damit es fertig wird. Im Übrigen kann man auch mal eine feste Einstellung schneiden: Hauptsache die Künstler können frei etwas von sich geben.
Na das durften sie dann ja auch beim Musizieren: Dafür hat sich die DVD dann echt gelohnt. Hier kommt das rüber, was oft gepredigt wird und so selten erreicht:
Wenn die Band gut klingt, ist alles andere leicht!!
Fazit:
Die Absicht, Einblick in den Studiobetrieb zu geben, die die Reihe verfolgt, erreicht sie schon mal in Ansätzen, die Umsetztung ist jedoch lange nicht optimal.
Es wird eigentlich ausschließlich Ulis Arbeitsweise und Recordingphilosophie vorgeführt.
Ich weiß nicht, wie ein Anfänger einordnen soll, was Uli da macht:
Dass es viele Wege gibt, die nach Rom (bzw. zum guten Klangergebnis) führen wird eher selten deutlich. Die Sache mit den EQ-Einstellungen spricht da eine deutliche Sprache: Das Pult, die Mikros, der Raum, damit klappt das.
Nur wem soll das weiterhelfen? Es gibt nunmal kein Kochrezept. Man kann z.B. Drumrecording auch von hinten (Overheads als Hauptmikros) Nahmikrofonierung als "Stützen" aufziehen.
Uli ist in seiner Rolle sichtlich überlastet (Versprecher, missverständliche, hin- und herkorrigierte Aussagen, die Sache mit den Interviews s.o.).
Mein Vorschlag:
Macht ein Treatment/Drehbuch, lasst Planung,Interviews und Erklärungen einen tontechnisch geschulten Redakteur machen (die SAE ist doch ein Ausbildungsbetrieb und das 301 ja auch ein SAE Studio). Nehmt Euch Zeit für die Aufnahmen und den Schnitt. Diese "selbstgestrickte" Art (Camcorder an und drauflossabbeln) ist nur kurz sympatisch und fängt bald an, zu nerven.
Versucht deutlicher allgemein Wichtiges und allgemein Gültiges von Ulis Recordingphilosophie zu tennen. Nur so kann ein Newbie die Sachen richtig einordnen.
Das wäre dann auch ein besseres Aushängeschild für die SAE in deren Räumen diese Produktion stattfindet.
So: Und nun dürft Ihr auf mich schießen!!
Was meint Ihr zu den DVDs und dem was und wie es dargebracht ist?
LG Jörg
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