Rechtshandgitarre auf Linkshandgitarre wechseln - Erfahrungen?

glocke
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Hey liebe Community,

ich habe eine neue Herausforderung (nennen wir es mal optimistisch nicht gleich Problem :D ).

Ich bin durch und durch Linkshänder, spiele seit über 10 Jahren Gitarren für Rechtshänder. Es gab da auch nie wirklich Probleme, Fingerpicking, Pleksachen, Phrasing, selbst Rhythmus (okey, ab und an leichte Schwächen) hauten immer hin. Seit ca. einem Jahr komme ich allerdings geschwindigkeitsmässig an meine Grenzen, was die Koordination der rechten Hand angeht. Geübt gehen 16tel auf 140bpm flüssig, Skalen noch schneller, aber alles andere wird unsauber und unkoordiniert. Ich übe wirklich viel Rechte Hand, da ich ja so schon um das händische Defizit weiß, konzentrier mich alles aus dem Handgelenk zu spielen und merke da sind auch noch ein paar Reserven. Aber nicht mehr viel.

Jetzt war meine Mutti bei ner Fortbildung und da gings um "umgelernte Linkshänder" u.a. auch bei Instrumenten. Und die meinten umlernen ist schlecht, weil die Rollenverteilung an ner Klampfe eigentlich fest ist (gute Rechte macht Anschlag, schlechte linke den Rest). :eek:
Nach ein bisschen hin und her hab ich mich entschieden, es mal mit umlernen zu probieren, weil das reine Vorstellen zwar für meine Rechte Hand grausam aber für die linke sich besser anfühlt.
Abgesehen davon, das ich mir vorkomme wie ein Vollpfosten, wenn ich die Klampfe bloss andersrum halte und wirklich gar nichts auf die Reihe bekomme, weder ne 1-2-3-4 noch einen vernünftigen Anschlag links (und das nach 10 langen Jahren :weep:), lerne ich doch recht schnell. Jaaa, eine halbe Stunde ist nicht repräsentativ, aber ein Anfang.

Ich wollte euch fragen, ob jemand von euch Erfahrungen mit umlernen hat, evtl. Tipps für mich, was ich beachten sollte, eure Geschichte dazu, vllt. was ich nicht tun sollte... ... ... :great:

P.S. Ich weiß das es (fast) nur Müll bei Lefty Klampfen gibt. Aber man kann ja im Hendrix-Stil umspannen. :rofl:
 
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Hi,

ich kann dir zwar leider gar keine Erfahrungsberichte oder Ratschläge geben, aber du bist nicht allein. Ich wollte eben auch so einen Thread eröffnen. :D
Ich bin auch Linkshänder und spiele seit ca. 7 Jahren Rechtshändergitarre. Ich habe soweit keine Probleme (im Gegenteil fühlt es sich alles ziemlich unnatürlich an, wenn ich meine Gitarre einfach umdrehe), aber manchmal frage ich mich natürlich auch, ob ich auf einer Linkshändergitarre nicht mehr reißen könnte. Deswegen bin ich immer wieder drauf und dran, mir einfach mal eine Lefty-Pacifica-112 oder ähnliches anzuschaffen und darauf zu üben. Auf der anderen Seite weiß ich aber eben auch nicht, ob das tatsächlich was bringt. Insofern wäre ich ebenso dankbar für Ratschläge und Erfahrungsberichte. :)
 
also das mit dem müll bei leftyklampfen stimmt nicht mehr. nahezu jeder namhafte hersteller bietet die erfolgreichen modelle auch linksrum an. durch alle preisklassen hindurch findet man heute brauchbare lefties. schwierig wird es nur bei exoten, sonderserien oder wenn man ganz bestimmte farbwünsche hat. für denn fall, daß Du es linksrum versuchen möchtest - was für ein modell würde Dir denn gefallen ?

aber sollst Du es überhaupt linksrum versuchen ? puh - keine ahnung. ich bin selbst durch und durch linkshänder. bei mir war von anfang an klar, daß ich links spiele. normalerweise würde ich das auch jedem linkshänder raten, der anfangen will. aber nach 10 jahren ?

einen freund von mir habe ich vor gut eineinhalb jahren durch diese frage und das board kennen gelernt. er ist auch linkshänder, hatte sich gerade eine rechtshänder geauft, auf der es nicht so gut funktionierte. im endeffekt lief es auf Deine frage hinaus. da ging es aber nur um eine woche. letztendlich hat sich herausgestellt, daß er mit der lefty deutlich besser zurecht kommt. die rechte konnte er noch zurück geben.

https://www.musiker-board.de/einsteigerbereich-e-git/449764-als-linkshaender-e-gitarre-lernen.html

die idee mit der lefty Pacifica finde ich gar nicht mal so schlecht. allerdings kostet die neu auch schon wieder um die 230€. nicht gerade wenig für ein "experiment". mit glück bekommt man eine gebrauchte für um die 150. billigere lefties gibt es, aber ob die was taugen ? so stratkopien von Collins, Harley Benton, Del Ray gibt es schon für unter 100€. weiß nicht, ob ich die empfehlen soll. mal anschauen könnte man es sich ja mal. zur not, wenn sie gar nix taugen sollte, halt wieder zurück damit...

gruß
 
hm,.. das is natürlich ärgerlich wenn man nicht mehr weiterkommt. Aber dass es möglich ist als Linkshänder auch flott zu werden sollte Michael Angelo Batio bewiesen haben.
Hast du denn mal nen Gitarrenlehrer nach seiner Meinung gefragt ? Vielleicht hatten die auch schon den ein oder anderen verzweifelten Linkshänder.

Ich bin selbst Linkshänder und spiel auch ganz normal Rechtshändergitarren. Aber derzeit merk ich noch keine Einschränkungen.
 
Vielleicht hilft dieses Beispiel :

Mein Bruder ist Linkspfote und ich Rechtspfote , beide schrauben wir seid über 20 Jahren an den alten Minis ( englischer Kleinwagen ) . Wir können Beide natürlich auch alleine Schrauben und oft muß man natürlich auch mit der anderen Hand Schrauben , weil man sonst nicht in die entsprechende Ecke kommt . Erstaunlich wirds aber , wenn wir zusammen schrauben , denn dann haben wir einmal " Rechts " und einmal das andere " Rechts " .

Und natürlich spielt mein Brüderchen auch Gitarre ..... wir haben es zuerst mit einer für rechts versucht ( hatte keine Andere übrig ) , dann mit Einer , die ich umgespannt hab und jetzt mit einer richtigen Lefty .

Man merkt sofort , das er mit der Lefty viel schneller zu recht kommt .
 
Hi,

hab grade eien ähnliche Entscheidung hinter mir. hab mit 14 Gitarre spielen angefangen, mein damaliger Lehrer meinte nimm was Du willst. aber die meisten spielen rechts, und weils praktischer war hab ich dann rechts gespielt. Greifen klappte auch immer ganz prima aber beimAanschlag hab ich nichts auf die Reihe bekommen, Lagerfeuer schrubbelanschlag and dann hörte es auf. Und weils dann irgendwie nicht weiter ging hab ich dann die Lust verloren.
Heute mit 40 hab ich wieder Lust auf Gitarre bekommen und durch nen Dummen Zufall hab ich mir die Frage gestellt ob Links rum vielleicht besser wär. Also in nen Musik Geschäft und den Verkäufer mal gefragt. Und der hat zum Glück genau das richtige gemacht und mir zwei Gitarren in die Hand gedrückt. Linksrum fühlte sich erst total komisch an und ich hab nix hinbekommen mit der rechten Hand, aber ich hab gleich gefühlt da der Anschlag viel "fluffiger" ist.
Also die alte rechtshänder Gitarre verkauft und ne Lefty gekauft.
Jetzt wurschtel ich mich wieder rein, und es macht einen heiden Spass. Ich kann für mich sagen es war die absolut richtige entscheidung und ich frage mich warum erst heute, warum nicht vor 20 Jaren.

Gruß
Uwe
 
Ich habe meine Gitarre jetzt einige Zeit einfach mal anders herum gehalten und so versucht, zu spielen. Mir ist aufgefallen, dass ich Dinge wie etwa das Question-Intro (System of a Down) mit der linken Hand - obwohl sie völlig ungeübt ist - doch wesentlich eher hinkriege als damals zu Beginn mit der rechten Hand. Das dürfte aber wohl in der Natur der Sache liegen, dass ich als Linkshänder nun mal mit Links besser picken kann als mit Rechts.
Ansonsten fühlt es sich - nach ca. 8 Jahren Rechtshändergitarre - logischerweise ungewohnt an, aber keineswegs "falsch" oder unnatürlich. Ich fürchte, es wird kein Weg daran vorbeiführen, das mal längerfristig zu üben, um herauszufinden, ob sich mit einer Linkshändergitarre nicht doch mehr machen lässt. Vom Gefühl her kann ich nämlich absolut nicht einschätzen, was besser ist - abgesehen davon, dass sich die Gitarre für mich rechtsrum natürlich gewohnter anfühlt.

Ich werde mir die Tage also eine Linkshändergitarre zum Ausprobieren kaufen. Vermutlich eine Epiphone SG, weil mir so eine Gitarrenform hier ohnehin noch fehlt. :D
Ich berichte dann, wie meine Fortschritte aussehen - am besten im Vergleich zu meinen Fortschritten damals als Righty-Anfänger, sofern ich mich erinnern kann.
 
So, GAS sei Dank ist es nun keine günstige Pacifica 112 oder Epiphone SG geworden, sondern dieses schöne Stück.

Es ist in der Tat so, dass ich in gewisser Weise das Gefühl habe, "von vorne" anzufangen. Genau deswegen macht es aber irgendwie auch Spaß - man hat bei kleinen Fortschritten wieder genau dieselben Erfolgserlebnisse, die man schon vor ~10 Jahren hatte. :D
Und es ist auf jeden Fall so, dass ich schon jetzt nach gerade mal zwei Tagen viel(!) schneller Fortschritte mache als damals zu Beginn mit der Rechtshändergitarre. Das "Seek & Destroy"-Intro oder auch den guten alten "The Trooper"-Galopp kriege ich beispielsweise schon hin, das hat damals - wenn ich mich richtig erinnere - schon um einiges länger gedauert.
Das kann natürlich schlicht und ergreifend daran liegen, dass ich Theorie und Technik mittlerweile kenne, mir dahingehend also nichts mehr aneignen muss und sicher auch viele Bewegungen irgendwie unterbewusstseinsmäßig symmetrisch hinkriege.
Es fühlt sich auch nichts unnatürlicher an - egal, ob ich nun die Linkshändergitarre oder eine meiner Rechtshändergitarren nehme. Das ist noch ein wenig irritierend, da ich dadurch rein vom Gefühl her wirklich nicht feststellen kann, was für mich nun "besser" ist. Aber ich bleibe auf jeden Fall am Ball.
 
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mach's halt so wie Batio und spiel mit zwei hälsen... :p

schicke gitarre :great:. bin zwar absolut kein Les Paul fan, aber das finish hat was. aber halbe sachen machst Du auch nicht - hmm ? mit ner Pacifica112 im kopf in den laden, und mit einer Gibson Paula wieder raus - DAS hat auch was... :p

ja, ich weiß, GAS halt :D

berichte weiter! finde das sehr interessant :great:

gruß und viel spaß
 
Alles Anfang ist schwer. Ich habe auch gewechselt vor ca. 3 Jahren und habe davor auch ca. 3 Jahre mit rechts gespielt. Also der Zeitraum ist sogar ziemlich genau der gleiche wenn ich genau nachdenke. Wenn ich jetzt Resume ziehe war es die beste Entscheidung die ich je getroffen habe. Es klappt einfach viel besser und ist so auch viel entspannter denn ich verkrampfe nun nicht mehr. Eine Entscheidung muss natürlich jeder selbst treffen, aber meiner Meinung sollten Linkshänder links herum spielen und Rechtshänder andersherum, klar ist da rein subjektiv aber ich habe bisher eigetnlich nur Positives gehört von Leuten die gewechselt haben ;)

Einen kleinen Vorteil hat der Neuanfang übrigens, man weiß schon vorauf es ankommt also welche Techniken man für seine Musikrichtung benötigt. Oder bei mir war es so dass ich erst nach über einem Jahr die "normalen" Akkorde gelernt habe. Beim Wechsel wusste ich endlich wie wichtig sie sind und habe damit angefangen :)

MfG,
Christian
 
Hi,

das ist ein interessantes Thema (obwohl ich rechtshänder bin und es für mich daher nicht in Frage kommt).
Ich hatte mal ein paar Minuten eine Linkshändergitarre in der Hand. Ich habe in den paar Minuten natürlich schneller hingekriegt was zu spielen als damals beim Anfangen mit rechts (weiß ja auch wie man greift etc.), falsch fühlte sich das nicht an, sondern einfach nur ungewohnt.
In anderen Bereichen habe ich mal just for fun ausprobiert die Hände gegeneinander zu tauschen, also das was ich normalerweise mit links mache mit rechts und andersherum. Obwohl ich Rechtshänder bin, also meine linke Hand bedeutend schwächer ist, hat die rechte Hand doch Mühen gehabt manche Aufgaben von der linken Hand einfach zu übernehmen. Das ist sicherlich viel Kopfsache und einfach Gewohnheit, aber war dennoch sehr interessant. Die Linke Hand war allerdings schon überforderter und ich hatte das Gefühl das einfach Kraft und Gefühl fehlen (selbst die Haare föhnen oder Duschen mit der "falschen" Hand erfordert einiges an Koordination ;) ). Es war auf jeden fall ein interessantes Experiment und ich bin froh selbst nicht über Links/Rechtshänder-Gitarre entscheiden zu müssen.

Das ist echt eine schwierige Frage und richtig ausprobieren erfordert ja auch einiges an Übungszeit...
Mich interessieren eure weiteren Erfahrungen beim Wechsel. Bin gespannt wie es weitergeht damit!

Gruß,
Sammy
 
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So, fast 3 Jahre später will ich mal von meinen Erfahrungen berichten, da es ja sicherlich immer wieder mal den einen oder anderen interessiert.

Wie man oben lesen kann, habe ich mir vor beinahe 3 Jahren eine Linkshändergitarre gekauft, um auszuprobieren, ob ich als Linkshänder damit besser zurechtkomme als mit meinen Rechtshändergitarren, die ich seit nunmehr etwa 10 Jahren spiele.
Wegen Studium und Arbeit konnte ich in der Zeit nicht sonderlich viel üben und bin auch noch weit von dem entfernt, was ich auf den Rechtshändergitarren kann, aber eines ist sicher: Ich mache wesentlich schneller Fortschritte als damals auf der Rechtshändergitarre (was allerdings vermutlich auch daran liegen kann, dass ich die Bewegungsläufe "anders herum" ja schon kenne). Außerdem - und das ist für mich der zentrale Punkt - spiele ich wesentlich lockerer als auf der Rechtshändergitarre. Insbesondere bei schnellen Läufen oder auch Downstroke-Geprügel wie bei Master of Puppets fällt mir ganz deutlich auf, dass sich meine Schlaghand weniger "blockiert" anfühlt, wenn ich auf einer Linkshändergitarre spiele. An der Rechtshändergitarre neigt mein Handgelenk/ Arm da deutlich schneller zu Verkrampfungen.

Insofern mein Fazit für Linkshänder (selbstverständlich basierend auf eigener Erfahrung, es kann für jeden anders sein): Wer einfach "nur" Punkrock spielt und Akkorde schrammelt, kann ruhig zur Rechtshändergitarre greifen. Dasselbe gilt für Lagerfeuermusik und ähnliches. Wer aber Metal spielen möchte - Shredding und schnelle Downstrokes inklusive - der sollte darüber nachdenken, eine Linkshändergitarre zu nehmen. Das erscheint eigentlich relativ naheliegend, aber ich habe erst in den letzten Jahren richtig gelernt, dass die Schlaghand bei derartiger Musik wesentlich mehr bzw. motorisch anspruchsvollere Arbeit machen muss als die Greifhand.
 
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Ich bin selber Linkshänder und kann dir sagen, dass es wirklich nicht daran liegt und man immer mal Zeiten hat, wo es nicht weiter geht. Allerdings behindern uns oft falsche oder unvorteilhafte mechanische Abläufe.
Auf meiner Seite biete ich ein komplettes 45 min. Picking Workout Video an. Dort behandelt ich vor allem die mechanischen Abläufe bei den verschiedenen Pickingstilen wie Crosspicking, Reststroke Picking, Economy Picking, Alternate Picking, Down und Upward Pickslanting, Gypsy Picking und Double Gypsy Picking. Falls du dich mit diesen Themen noch nicht wirklich befasst hast, lege ich dir mein Video wirklich ans Herz. Kostet nicht viel und kann dir bestimmt helfen.

http://www.wurtinger.com - Einfach auf Videolesson klicken

Meine Empfehlung ist lieber die Zeit ins Üben investieren als ins Umlernen, im Endeffekt brauch man beide Hände und jede Erfahrung die dir jemand anderes erzählt ist nur ein subjektives Empfinden. Habe viele Kollegen und ehemalige Studienkollegen, welche Linkshänder sind und auch rechtsherum spielen, alles fantastische Musiker und unglaubliche Virtuosen
 
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