Ich hatte die Gelegenheit, die Fifty-Line-Plus in der Konfiguration mit jeweils einem FL-18 Subwoofer pro Seite bei zwei grundsätzlich verschiedenen Veranstaltungen zu testen.
Bei der ersten Veranstaltung lag der Haupteinsatzzweck des Systems in der Sprachbeschallung eines Kabarett Events. Die Räumlichkeit hatte eine Fläche von ca. 25 x 22 m und die bestuhlen Ränge für 350 Zuschauer waren nicht ausschließlich vor der Bühne angeordnet, sondern zum Teil auch rechts und links daneben. Da sich aufgrund der Raumbeschaffenheit keine Möglichkeit zum Fliegen der Topteile bot, aber den seitlich sitzenden Gästen trotzdem eine gute Sicht auf die Bühne ohne störende Boxentürme ermöglicht werden musste, konnte das System nicht an der vorderen Bühnenkante gestackt werden, sondern wurde im hinteren Bereich seitlich parallel zu der ca. 5m tiefen Bühne aufgestellt. Das sind natürlich nicht die optimalen Voraussetzungen bezüglich der Rückkopplungssicherheit bei Verwendung von Lavaliermikrofonen auf der Bühne, aber dieses Problem ließ sich überraschend einfach mit einem Terzband - Equalizer in der Summe und den parametrischen Kanal EQs des Mischpults in den Griff bekommen, so das genügend Gain before Feedback zur Verfügung stand.
Die Verkabelung des Systems funktionierte schnell und problemlos, alle Stromanschlüsse sind als Powerconbuchsen ausgeführt und können durchgeschleift werden, so kommt man pro Seite mit nur einer 220 V Netzsteckdose aus. Durch das relativ geringe Gewicht der Einzelkomponenten kann der Aufbau ohne Probleme von einer Person bewerkstelligt werden und ist in 20 Minuten erledigt. Sehr praktisch ist auch das rückseitig angeordnete Kabelfach in den Topteilen, in denen die gesamte Systemverkabelung Platz findet. Das Signal des Mischpults wird mit dem jeweiligen Eingang des FL-18 verbunden, über den X-Over-Out werden die FL-15 angesteuert. Das passive Topteil wird über 4-polige Speakonanschlüsse mit dem FL-15 verbunden. Alle Pegelregler der Endstufen standen auf 0 dB und das -6 dB-Pad für das Topteil war nicht aktiviert. Um den Zuschauern in den ersten Rängen unmittelbar vor der Bühne, welche nicht im optimalen Abstrahlwinkel der Fifty-Line saßen, auch eine gute Sprachverständlichkeit zu gewährleisten, kamen zusätzlich zwei db Basic-200 Aktivlautsprecher als Nearfill zum Einsatz. Die Sprachverständlichkeit und die Klangqualität konnte mit diesem Setup an jeder Position im Veranstaltungsraum überzeugen.
Einige Tage später folgte der zweite Praxistest, diesmal galt es eine Top-40 Coverband auf einer Weihnachtsfeier in einer kleineren Sporthalle mit ca. 300 Besuchern angemessen zu Gehör zu bringen. Der Aufbau gestaltete sich wieder absolut problemlos und war schnell erledigt. Diesmal erfolgte die Aufstellung des Systems konventionell rechts und links seitlich der vorderen Bühnenkante auf einem 1 m hohen Podest um die Topteile auf entsprechende Höhe über die Köpfe der Gäste zu bekommen. Direkt vor der ca. 8m breiten Bühne befand sich die Tanzfläche, welche ca.15 m nach hinten in den Raum reichte, danach folgten 12 Reihen mit Biertischgarnituren. Da der Abstrahlwinkel der Topteile 60 x 50 Grad beträgt, wurden die Stacks um 20 Grad zur Bühnenmitte eingedreht und die Tops mittels der praktischen integrierten Schrägstellvorrichtung um ca. 20 Grad vertikal nach unten ausgerichtet. Damit war der Sound da, wo er hauptsächlich erwünscht war, nämlich auf der Tanzfläche, während man sich in den anderen Bereichen noch unterhalten konnte, ohne Schreien zu müssen.
Der Soundcheck war dank der disziplinierten und routinierten Musiker schnell erledigt. Es waren nur wenige Korrekturen nötig um die Vocals und Instrumente aufeinander abzustimmen. Überzeugend ist auch die sehr differenzierte Tiefenstaffelung im Sound der Fifty-Line. Räumliche Effekte können genau wahrgenommen werden und verwischten den Sound nicht. Selbst auf deutliche Änderungen an der Klangregelung reagiert das System sehr ausgeglichen und gutmütig. Der Sound ist sehr durchsetzungsfähig und feinzeichnend, ohne nervig oder unangenehm zu werden, die Bässe kommen sehr knackig und mit ordentlichem Druck. Als am späteren Abend die Stimmung im Saal ihren Höhepunkt erreichte und mehr Dampf gefordert war, bot die Fifty-Line noch ausreichend Reserven ohne überanstrengt zu klingen, dabei wurde es auf der Tanzfläche dann aber schon beängstigend laut.
Im Live-Test wusste die Fifty-Line 118-plus im Sound als auch beim Handling absolut zu überzeugen und besitzt erstaunliche Leistungsreserven, die man bei einem solch kompakten System in dieser Preisklasse nicht unbedingt vermuten würde. Robust und roadtauglich gebaut, dennoch gut zu transportieren und vielseitig einzusetzen. Die durchdachte Konzeption dieser Anlage erlaubt dem Anwender auf jede Situation angemessen zu reagieren. Die Fifty-Line kann aber nicht nur laut sein, sie klingt auch sehr ausgewogen und rund. Hier spielt die koaxiale Hornkonstruktion der FL-10-plus ihre Stärken aus. Der Mittentonbereich verfügt über ausreichende Leistungsreserven und gewährleistet somit immer eine gute Abbildung von Sprache und Gesang, ein nicht zu unterschätzender Vorteil einer Allround PA.
Praktisch und sinnvoll sind auch die von Haus aus mitgelieferten Nylonschutzhüllen, welche das System über lange Zeit noch galatauglich aussehen lassen.
Mit einer Systemleistung von 3400 Watt / RMS, verbunden mit dem hohen Wirkungsgrad der Lautsprecherchassis, lassen sich je nach Veranstaltungsart bis zu 350 Personen bedienen, darüber hinaus bietet sich die Konfiguration FL-218 an, welche mit zwei 18er Subs pro Stack untenrum nochmals deutlich mehr Druck macht. Desweiteren lassen sich auch zwei Stacks pro Seite problemlos kombinieren um noch größere Veranstaltungen abzudecken.
Somit ist die Fifty-Line-plus unter dem Strich eine gute Empfehlung für Bands, Veranstalter und Verleiher, welche auf guten Sound in Verbindung mit einfacher Handhabung und vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten bei einem Beschallungssystems Wert legen.