Jungs Jungs Jungs... was gibt das denn wenn's fertig ist? Bitte nicht in Halbwahrheiten, Vermutungen und Technik-Spiel-Fanatik verfallen!
Also, mal von vorn.
Punkt 1: Kirchen sind in aller Regel akustisch extrem ungünstige Schuppen für moderne Musik. Dass der Terzband-EQ da recht wild aussieht, ist normal. Das aktuelle Gebäude der Kirche ,die ich besuche, wurde 1992 gebaut. In vielen Dingen gut bis perfekt (z.B. Lichteinfall) - leider ist dem Architekten erst dann eingefallen, dass man auch an die Akustik denken könnte, als das Ding schon im Bau war...
Das Ende vom Lied: Der Gottesdienstraum hat 16m auf 16m - also "schön" quadratisch, an der höchsten Stelle in der Mitte 18m hoch. Nachhall irgendwas um die 7 bis 8 Sekunden - bloß mit den Ohren "gemessen". Vor dem Controller hängt noch ein analoger Yamaha 31-Bänder, bei dem unter 260Hz alles auf Unterkante steht, weil die -60dB des XO24 nicht ausreichen
Und das wurde nicht nach bloßer Vermutung eingestellt; der Spezialist vom Fraunhofer, der damals angeheuert wurde, hat sich diesen Raum im Endeffekt über die Arbeit hinaus als private Herausforderung mit nach Hause genommen
Fazit aus Punkt 1: Wenn der 31-Bänder im Einsatz in einer Kirche aussieht wie ne Party-Meile morgens um halb 6, dann ist alles in bester Ordnung.
Punkt 2: Raummoden sind ortsabhängig! Je nach dem wo man sich befindet, überlagern und löschen sich andere Frequenzen aus. Zieht oder schiebt man irgendwo eine Frequenz in der Anlage, ändert sich damit an
allen Orten was am Sound.
Fazit: Vorsicht mit Spielereien am Summen-EQ. Unzulänglichkeiten im Raumschall durch Änderungen am Direktschall bekämpfen zu wollen, ist kritisch - das muss man sehr vorsichtig angehen. Ist leider oft unumgänglich, da ein Großteil des Publikums mehr Diffus- als Direktschall abbekommt. Generell gilt: Frequenzen ziehen ist dem Pushen von Frequenzen bei weitem vorzuziehen.
Punkt 3: Dass ein Terzband-EQ nicht dafür geeignet sein soll, das Frontholz an den Raum anzupassen, halte ich für ein Gerücht - und zwar für ein ganz ein großes
Denn geht man in eine Liga, in der das Frontholz nicht primär unter Spardruck sondern nach technischer Sinnhaftigkeit gestellt wird, wird der 31-Bänder... *tusch* ganz genau dafür benutzt, wer hätte das gedacht! Ist das Budget da, hat man noch zusätzlich nen 5- oder 10-Band Vollparametrik EQ. Bzw. heutzutage eh alles im Controller... aber so breit ist ein einzelnes Terzband nu auch wieder nicht.
Gut, so viel mal zur Klarstellung. Und jetzt in Bezug auf das Eingangs-Posting: Die Methode ist so weit schon mal gut. Soll eine Verbesserung eintreten, gibt's nur eines: Mehr Material hinstellen. Früh mit Delay Lines arbeiten; mehr Boxen bringen eine bessere Verteilung und verhindern punktuelle überlaute Spots. Durch mehr Direkt- und weniger Diffusschall bei einem nun größeren Teil der Zuhörer kommt das Dargebotene automatisch besser so rüber, wie es sein soll.
Ist halt ein Aufwand, und teils kein geringer. Aber das war vor 10 Jahren nicht anders, das war vor 5 Jahren nicht anders, und das ist auch heute nicht anders. Auch wenn wir Notebook-/Tablet-PCs und Smartphones mit den tollsten RTAs, Feedback-Findern und sonstigen Analyzern haben - die Physik lässt sich dadurch nicht bescheißen.
MfG, livebox