Quarten

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Ich höre immer wieder mal sind parallele Quarten erlaubt mal nicht was stimmt denn jetzt eigentlich ? klar quarten im Bass sind verboten oder als Vorhalt stehts mit auflösung aber was ist zb mit einem ganz normalem durdreiklang mit vedopelltem Grundton da ist stehts eine quarte zwischen quinte und oktave ...das ist doch keine dissonanz und wenn wie soll man dass denn dann auflösen ? ich bin doch nicht bescheuert
 
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möchtegernbach;4673375 schrieb:
was ist zb mit einem ganz normalem durdreiklang mit vedopelltem Grundton da ist stehts eine quarte zwischen quinte und oktave ...das ist doch keine dissonanz und wenn wie soll man dass denn dann auflösen ? ich bin doch nicht bescheuert

Wenn man´s auflöst, wird aus der Quart eine Terz. Beispiel G Dur nach C-Dur:
G Dur: G-H-D-G
C Dur: G-C-E-G

Das D wandert nach E, und aus der ursprünglichen Quart D-G wird eine Terz E-G.

LG, Thomas
 
Möchtegernbach, merk dir einfach: Eine Quarte ist dann ein auflösungsbedürftiger Vorhalt (eine 'Auffassungsdissonanz' oder 'funktionale Dissonanz' oder 'Scheinkonsonanz'), wenn sie zwischen tiefster und einer anderen Stimme liegt. Quarten zwischen anderen Stimmen kannst du wie Konsonanzen behandeln und kannst sie auch parallel weiterführen.

Deswegen ist Turkos Vorschlag ein Irrtum aufgrund von Mißverständnissen (oder 'Mißverhörnissen'), denn die Quarte im Akkord g-h-d-g ist keine Auffassungsdissonanz, dort gibt es nichts aufzulösen. Stattdessen wäre der Folgeakkord g-c-e-g nun eine Auffassungsdissonanz, denn nun liegt die Quarte zwischen tiefster Stimme und einer anderen. Und aufzulösen wären solche Quarten immer nach unten, d.h. umgekehrt wäre es eine Auflösung, nämlich wenn auf g-c-e-g der Klang g-h-d-g folgte, auf g-c also die Terz g-h.

Ich empfehle übrigens, erst einmal ein bißchen elementarere Harmonielehre sich anzueignen statt Kontrapunkt-Regeln. Aus harmonischem Denken erschließt sich manches leichter als aus dem etwas umständlichen linearen Denken des Kontrapunkts.
 
Genauso habe ich auch gedacht da ist mir nähmlich der Quartsextakord eingefallen also ich habe mir das alles folgendermaßen vorgestellt
Quarten im zweistimmigen satz sind Dissonanzen denn man kann hier ja nur von Bass sprechen
im dreistimmigen satz sind Quarten zwischen den Oberstimmen erlaubt auch Paralellbewegung.
Zwischen Bass und Oberstimmen sind Quartparalellen verboten oder überhaupt allgemein sollten dabei Quarten wie Dissonanzen behandelt werden

.... schrieb Quarten sollten wie Vorhalte behandelt werden also im Kontrapunkt zb Durchgänge wären ausgeschlossen.

stimmt dass so oder kann ich quarten auch wie alle anderen dissonanzen behandeln ?
 
Ich möchte Malers Aussage gerne ergänzen. Wenn er sagt "wenn sie zwischen tiefster und einer anderen Stimme liegt" meint er ja schlussendlich mit "tiefster Stimme" den Grundton. Nun würde ich das aus gewissen Gründen so formulieren:
Quarte = dissonant = Grundton unten
Quarte = konsonant = Grundton oben
 
Deswegen ist Turkos Vorschlag ein Irrtum aufgrund von Mißverständnissen (oder 'Mißverhörnissen'), denn die Quarte im Akkord g-h-d-g ist keine Auffassungsdissonanz, dort gibt es nichts aufzulösen.

Logisch gibt es in einem normalen Dreiklang nix aufzulösen. Aber ich dachte, genau eben die Auflösung in den nächsten Akkord wäre die Problemstellung gewesen. Schließlich war ja die Rede von PARALLELEN Quarten, die parallel sind sie ja nur wenn mehrere Akkorde hintereinander stattfinden ...

Aber man soll den Theoretikern einfach nicht dazwischenquatschen ... :)

LG, Thomas
 
möchtegernbach;4673685 schrieb:
... also im Kontrapunkt zb Durchgänge wären ausgeschlossen.
stimmt dass so oder kann ich quarten auch wie alle anderen dissonanzen behandeln ?
Kannst du wie alle anderen Dissonanzen behandeln. Durchgänge, Wechselnoten etc., durch die Quarten entstehen, sind auch im Kontrapunkt des 16. Jahrhunderts völlig in Ordnung.

Aber noch einmal die Empfehlung: Bevor man sich mit den Regeln des alten Kontrapunkts plagt, sollte man sich mit allgemeinerer Harmonielehre plagen, die Gemeinsamkeiten aufzeigt von der Musik Josquins bis Chopins. Also hier z.B. einfach lernen, was ein Quartsextakkord ist und warum er als Dissonanz gehört wird und warum er so gehört wird von vorbachscher Zeit bis Schumann und länger. Danach mag man sich denn mit der Musik des 16. Jahrhunderts und ihren Beschränkungen beschäftigen. Schaden kann's nicht, aber man darf dabei nie vergessen, daß strenge Kontrapunkt-Regeln einen zeitlich sehr begrenzten Stil beschreiben und eine lineare Denkweise, die schon bei Bach sich zur harmonischen Denkweise wandelt. Und so ist manches, was bei Palestrina noch Gesetz ist, bei Bach längst novelliert. Und das heißt, daß man jeder Regel, die man nennt, eigentlich ein Haltbarkeitsdatum hinzufügen müßte. Wenn man das vergißt, kommt man zu völlig falschen Ansichten. Um ein Beispiel zu nennen: "Dissonanzen sind immer vorzubereiten und schrittweise abwärts aufzulösen." Hält man das für allgemeingültig, wundert man sich, was Bach alles falsch macht; tatsächlich aber hat man einfach nur vergessen, auf das Haltbarkeitsdatum der Regel zu schauen.
 

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