Qualitätsunterschiede Softwaremixer? Urbaner Mythos?

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Ich hab jetzt von mehreren Studioleuten gehört, dass es wohl Qualitätsunterschiede beim Mixdown bei den verschiedenen Softwaresequencern gäbe. Also konkret wurde behauptet, dass ein Mixdown aus Logic sich besser anhören würde als ein Mixdown aus Ableton Live.

Allerdings kann ich das jetzt nicht so einfach glauben. Nach meinem Verständnis ist das Zusammenmischen von Signalen im Grunde nichts anderes als eine Addition von Spannungen (beim analogmischpult) oder Zahlen (beim Softwaremischer). Und die Addition ist nach meinem Kenntnissstand eine Rechenoperation, die der Computer GENAU macht (im Gegensatz zu Exponentialfunktionen oder Sinus oder ähnlichem, die wohl meist als Näherung implementiert ist). Das Ergebnis des Mixdowns müsste dann doch, insbesondere wenn beide Softwaremischer mit dem gleichen internen Dynamikumfang rechnen, immer das selbe sein, egal welche Software am Werk ist.

Klärt mich auf, wie kann es zu den angeblichen Qualitätsunterschieden kommen?

Falls das irgendwie plausibel erklärbar ist, würde ich mir sogar die Zeit nehmen um mal ein paar Tests mit verschiedener Software durchzuführen und einen Vergleich mit nem Analogmischer anstellen.
 
Eigenschaft
 
ich hab von einigen fachleuten ähnliches gehört. ein vergleich unterschiedlicher daws wäre in der tat sehr interessant. vielleicht auch cubase mac vs cubase windows o.ä.
 
Offtopic:
Wollte gerade zum Test eine Mischung erst am Computer und dann komplett aufm Hardwaremixer machen (also Einzelspuren vom Computer aufs Board, dort gemischt und durch Effekte, und dann die Summe vom Mischer wieder in den Computer zum aufnehmen)

Allerdings hat das am echten Mischer dann so viel Spass gemacht (toll, wenn man einfach mal ne tretmine in den Insert stecken kann...) und ist dabei etwas ausgeartet, dass die beiden Probeaufnahmen nicht mehr vergleichbar sind :gruebel:

Oh mann, ist das cool.... :D

Gesang und Bass - JWC Bronski
Glampfe - Freaky Friedi
Keys - psicolor
 
achso, mischen willst du. ich dachte nur summieren. ja da wird es deutliche unterschiede geben. es sei denn du hast überall die exakt selben geräte und plugins, um die einstellungen 1:1 zu übertragen.
 
Es ist mehr oder weniger allgemein bekannt, dass verschiedene Softwaremischer unterschiedlich klingen, und so genau weiß aber auch keiner warum. Eine Möglichkeit ist folgendes: Die meisten DAWs verwenden das normale -3dB Pan Law, d.h. eine Monospur in die Mitte gepannt wird auf beiden Speakern jeweils 3dB leiser wiedergegeben, als wenn sie hart auf einer Seite liegen würde. Das ist rechnerisch richtig, da die gleiche Leistung ja auf zwei Lautsprecher verteilt wird. ProTools bis zur Version 8 schwächt das Signal aber nur um 2,5dB ab. Möglicherweise sorgt das zumindest zum Teil für diese Unterschiede.

Analoge und digitale Summierung kann man auch nur schwer vergleichen, weil du bei der Software nicht mit jeder einzelnen Spur durch den Wandler musst, beim Hardware-Summieren schon. Hier spielt dann der Klang der Wandler massiv mit.
 
Es ist kein Mythos dass verschiedene DAWs beziehungsweise deren Ergebnisse im Mixdown sich auch bei identischem Ausgangsmaterial unterscheiden (können). Das erklärt sich vor allem durch die unterschiedlichen mathematischen Verfahren, die jeweils verwendet werden (Stichwort Rundungsfehler und Interpolation) sowie Dithering Algorithmen. Bei der Bearbeitung eines einzelnen Files fällt das kaum auf, in der Summe von vielen Einzelspuren aber kann das schon zum Teil eindeutige Abweichungen ergeben. Soweit reden wir hier noch nichtmal von den Unterschieden, die die jeweiligen virtuellen Mixer in solchen Dingen wie Panorama, EQ, oder internem Filtering an den Grenzen des Frequenzbereichs bewirken.
Klar kann man mit Ableton auch "schöne Musik" machen, keine Frage. Aber das ganze Programm ist vor allem auf seine Echtzeitperformance ausgelegt und im Schwerpunkt für eine Bearbeitung, die ohnehin nicht einem besonders audiophilen Anspruch der primären Zielgruppe genügen müsste. Also spart man etwas an Präzision und gewinnt Leistungsfähigkeit. Cubase unbd Logic liegen da im ausgewogenen Mittelfeld, die besonders exakten DAWs sind der Straßenmeinung nach Pro Tools und Samplitude/Sequoia.
Ob nun all diese Unterschiede so gigantisch ausfallen steht auf einem anderen Blatt, dass es sie aber gibt bzw gab habe ich auch schon deutlich erlebt. Dennoch finde ich, der musikalische Wert findet sich im Gesamtwerk und nicht in der Verfahrensweise.

Edit: Was hier weiter oben mitunter genannt wird sind eher Äpfel und Birnen... dass eine Summierung "ITB" ein anderes datenmäßiges Ergebnis hat als eine, die erst DA ausgespielt, analog summiert und dann wieder AD gewandelt wurde, ist doch absolut selbstverständlich. Meiner Erfahrung nach ist aber auch hier sehr viel Esotherik im Spiel. Ich kann nicht einheitlich bestätigen, dass analog Summiertes "besser" wäre als ITB Gemischtes. Mal fallen die Ergebnisse sehr verschieden aus, während es mit anderem Material selbst im A/B Vergleich nicht zuzuordnen ist. Das einzige was ich sicher sagen kann ist, dass der absolut wichtigste Faktor für guten Sound der Mensch selbst ist. Gerade in diesem Bereich sind die mutmaßlich "klangverbessernden" Maßnahmen von derart marginaler Auswirkung, darüber kann man sich noch Gedanken machen wenn man in alle anderen wichtigeren Dinge bereits zu Genüge investiert hat.
 
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