Qualität von winzigen Billigstmikrofonen

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Hallihallo liebe Gemeinde,

Ich hab eine kleine Spielerei vor und brauch dafür ne handvoll Mikrofone - möglichst klein, möglichst billig.
Sinnig wär allerdings, wenn das ganze dennoch einigermaßen nach was klingt (es geht um Geräusche im/am Auto, keine Sprachübertragung o.ä.), deshalb frage ich mal euch, ob ihr mit sowas Erfahrungen habt bzw. allgemein was dazu sagen könnt.
Eine Suche nach Mini Mikrofon liefert bei ebay u.A. folgende Ergebnisse (Klick aufs Bild -> Auktion):









Kann man anhand irgendwelcher technischen Daten o.ä. schon Aussagen treffen?
Oder hat jemand schon Erfahrung mit solchen Dingern?

Gern schau ich mir auch Alternativen (bis max. 5€ pro Stück) an. :)
 
Eigenschaft
 
(es geht um Geräusche im/am Auto, keine Sprachübertragung o.ä.)

Im Auto = im Passagierraum oder auch unter der Haube etc?

Ich wage zu behaupten dass du zu diesem Zweck diese Mikros nehmen kannst; musst aber bei lauter Signalquelle auf Übersteuerungen achten. Denn die Empfindlichkeit kannst ja bei den 3,5mm-Eingängen nicht so gut einstellen wie bei einem Interface oder ähnlichem.

MfG, livebox
 
Überall, also auch direkt im Motorraum, Radkasten etc.
Ans übersteuern hab ich auch schon gedacht, ja. U.A. deshalb frag ich auch ^^
 
Hallöchen, LoneLobo,

ein paar zusätzliche Infos zur benötigten Bandbreite und dem anliegendem Schalldruck wären hilfreich. Kugel als Richtcharakteristik ist ok?

Ich habe mal vor einiger Zeit für Bastelprojekte vergleichbare Mikros getestet und gemessen. Die Angaben auf den Datenblättern hatten jedenfalls mit der Realität nicht das geringste zu tun und bei sehr vielen war die Toleranz zwischen einzelnen Kapseln des identischen Modells so groß, dass man kaum noch vom selben Mikro sprechen konnte - im schlimmsten Fall bis zu 40dB bei identischem Kapselmodell. Die allermeisten Modelle hatten eine sehr eingeschränkte Bandbreite mit starker Betonung des Sprachbereichs, teilweise mit starker Betonung des noch übertragenen Hochtonbereichs.
Dabei war auch ein Sony-Modell, dass dem von dir verlinkten recht ähnlich war, das gehörte noch mit zu den breitbandigsten und konstantesten, hatte aber schon bei geringen Pegeln hohe Klirrwerte und war sehr schnell in der völligen Überlastung. Die Toleranzen waren vor allem im Bereich ab 1kHz bis etwa 11kHz deutlich von Kapsel zu Kapsel hörbar, aber noch akzeptabel.

Bei meinen Versuchen fiel ein Mikro durch deutlich bessere Serienkonstanz auf und war zusätzlich auch noch eines der breitbandigsten und linearsten: das Monacor ECM-201 für etwa 2-2,50 für die Monokapsel (Bestell-Nr. 23.3740). Das braucht eine Stromversorgung von 1,5-4V, die sich aber auch leicht selbst basteln läßt. Der nutzbare Frequenzbereich reichte bei meinen 12 Testexemplaren bei Entzerrung durchaus von etwa 40-50 Hertz bis etwa 14-15kHz, die Toleranzen von Kapsel zu Kapsel lagen bei etwa 3-4dB, die Welligkeit des Frequenzganges bei +/- 6dB. Bei angemessenen Pegeln war das Mikro erstaunlich klirrarm und erfreulich rauscharm, der Grenzschalldruck lag je nach Kapsel zwischen 98 und 103dB.
Insgesamt war das mein Testsieger.

Verbaust du solche Mikros in einer Fläche hat das natürlich große Auswirkungen auf den Frequenzgang...

Ciao, Deschek

PS: Alternativ könntest du natürlich auch auf reine Kapseln zurückgreifen: z.B. die von Panasonic produzierte Monacor MCE-2002 für ca. 5,-- ist durchaus empfehlenswert und wird unter anderem auch zu Meßzwecken verbaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
ein paar zusätzliche Infos zur benötigten Bandbreite und dem anliegendem Schalldruck wären hilfreich. Kugel als Richtcharakteristik ist ok?

Richtcharakteristik ist nicht so wichtig. Kugel taugt super denk ich, zum Rest kann ich leider nicht viel sagen...das Projekt befindet sich aktuell noch komplett in meinem Kopf, ich wüsste so direkt auch nicht, wie ich den max. Schalldruck messen könnte :/
Bandbreite könnte (meine ich) sogar relativ gering sein. Am Auto ist das meiste ja doch eher dumpf. Glaube nicht, dass hinter 5-6000 Hz noch viel passiert was sich abzunehmen lohnt.

Die Angaben auf den Datenblättern hatten jedenfalls mit der Realität nicht das geringste zu tun und bei sehr vielen war die Toleranz zwischen einzelnen Kapseln des identischen Modells so groß, dass man kaum noch vom selben Mikro sprechen konnte - im schlimmsten Fall bis zu 40dB bei identischem Kapselmodell.
Uha. Das ist natürlich arger Mist...

Die allermeisten Modelle hatten eine sehr eingeschränkte Bandbreite mit starker Betonung des Sprachbereichs, teilweise mit starker Betonung des noch übertragenen Hochtonbereichs.

...was eigentlich nicht wirklich den Anforderungen entspräche, wenn ich mit meiner Frequenzbereich-Mutmaßung oben Recht habe.
Gibts spezielle Mikros die tiefe Frequenzen betonen bzw. besser darauf ausgelegt sind?

Bei meinen Versuchen fiel ein Mikro durch deutlich bessere Serienkonstanz auf und war zusätzlich auch noch eines der breitbandigsten und linearsten: das Monacor ECM-201 für etwa 2-2,50 für die Monokapsel (Bestell-Nr. 23.3740). Das braucht eine Stromversorgung von 1,5-4V, die sich aber auch leicht selbst basteln läßt.
(...)
Insgesamt war das mein Testsieger.

Das klingt doch schonmal sehr fein, besten Dank! :great:
Die Stromversorgung ist natürlich etwas störend, wenn auch kein unlösbares Problem. Wird definitiv notiert, der Preis ist ja auch super.
 
Hallöchen,

nun, das Problem mit der Speisespannung wirst du mit den meisten dieser Minimikrofone haben, da es sich fast ausschliesslich um Electret-Kapseln handelt.
Aber es wäre wirklich kein Problem aus den 12V Autospannung die benütigte Speisespannung zu gewinnen.
Es gibt zwar auch so kleinbauende und preiswerte dynamische Kapseln, die mir bekannten sind aber von den Leistungen her noch grenzwertiger.

Für in den Bass ausgedehnten Nutzbereich ist die schon genannte Panasonic-Kapsel interessant, die reicht nochmal tiefer als das ECM-201. Bei beiden Kapseln ist die Toleranzbreite im Bereich unter 2-3kHz schon ziemlich gut, wenn der Schwerpunkt deines Nutzsignals eher tief und höchstens bis 6kHz liegt, nivellieren sich die Toleranzen also noch stärker.

Ciao, Deschek

PS: Übrigens liegen die üblichen Schalldrücke durch das Fahrzeug selbst in der Fahrzeugkabine zwischen etwa 60 und 75dB (ohne Boom-Tschik :D), schätzungsweise sollten also auch 100dB Grenzschalldruck im Motorraum ausreichen...
Detailliert anhand einer Studie: bei 50km/h zwischen 50 und 67dB, bei 100 km/h zwischen 60 und 78dB,bei 130 km/h zwischen 60 und 82dB
http://www.autobild.de/artikel/auto-bild-laermtest_375991.html
 
Zuletzt bearbeitet:
nun, das Problem mit der Speisespannung wirst du mit den meisten dieser Minimikrofone haben, da es sich fast ausschliesslich um Electret-Kapseln handelt.
Aber es wäre wirklich kein Problem aus den 12V Autospannung die benütigte Speisespannung zu gewinnen.

Nee, natürlich nicht. Zumal ich bei Elektronik/Elektrik auch einigermaßen bewandert bin.
Ich vermeide nur gerne (unnötigen) Aufwand ;D

Es gibt zwar auch so kleinbauende und preiswerte dynamische Kapseln, die mir bekannten sind aber von den Leistungen her noch grenzwertiger.

Dann lassen wir das gleich komplett raus ^^
Electret klingt brauchbar, das sieht mir nach einer guten Variante aus.

Für in den Bass ausgedehnten Nutzbereich ist die schon genannte Panasonic-Kapsel interessant, die reicht nochmal tiefer als das ECM-201. Bei beiden Kapseln ist die Toleranzbreite im Bereich unter 2-3kHz schon ziemlich gut, wenn der Schwerpunkt deines Nutzsignals eher tief und höchstens bis 6kHz liegt, nivellieren sich die Toleranzen also noch stärker.

Die Kapsel sieht tatsächlich sehr interessant aus. Hast du die schon mal verwendet?
Ich muss gestehen dass ich keine Ahnung hab, wie die Stromversorgung für diese Kapseln praktisch realisiert werden muss.
Hättest du da einen Link zur Hand wo das beschrieben wird?

PS: Übrigens liegen die üblichen Schalldrücke durch das Fahrzeug selbst in der Fahrzeugkabine zwischen etwa 60 und 75dB (ohne Boom-Tschik :D), schätzungsweise sollten also auch 100dB Grenzschalldruck im Motorraum ausreichen...
Detailliert anhand einer Studie: bei 50km/h zwischen 50 und 67dB, bei 100 km/h zwischen 60 und 78dB,bei 130 km/h zwischen 60 und 82dB
http://www.autobild.de/artikel/auto-bild-laermtest_375991.html

Da wäre ich fast vorsichtig, es ist unglaublich was die Herren Autobauer mittlerweile in Punkto Akustikdesign hinbekommen ^^
Da können aufm Weg vom Motorblock zum Innenraum schonmal etliche dB verloren gehn. Teilweise werden auch Steifigkeiten im Rahmen konstruktiv geändert, damit Resonanzen verschoben und gegenphasige Schwingungen erzeugt und solche Späße. Alles höchst beeindruckend wenn man das mal mitbekommt.

Aber da werde ich um Tests eh nicht rumkommen. Und im zweifelsfall wird das Mikro nochmal dick in Schaumstoff eingepackt. Irgend eine Lösung findet sich immer.
 
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Hallöchen,

Versuch macht kluch...! ;)

Wegen Speisung:
http://www.epicenter-forum.de/sonst...lektret-messmikrofone-im-selbstbau-anleitung/
Geht aber auch noch einfacher...
Insgesamt sehr interessant, da sind auch diverse Kapseln gelistet:
http://www.ctc-dr-weber.de/speaker/ARTA-HB-D2.1-Hardware First.pdf

Kann dir da noch mehr raussuchen, falls gewünscht.
Die MCE-2002 kenne ich nicht aus eigener Bastelei, habe aber auch schon daraus gebastelte Meßmikros verwendet. Den Vorgänger MCE-2000 habe ich selbst mehrfach getestet und verbastelt, daher kann ich da bedenkenlos empfehlen. Die 2000 hatte übrigens auch einen deutlich höheren Grenzschalldruck als das ECM-201...

ciao, Deschek
 
Kann dir da noch mehr raussuchen, falls gewünscht.

Ich nehm natürlich gern alles (Information gibts nie zuviel), will dir aber auch nicht unnötig Zeit stehlen ^^
Vielen Dank für die Links!
Da hab ich jetzt ne gute Grundlage und kann mich ggf. auch selbst noch informieren. Das fällt halt bissl schwer wenn man so _komplett_ im Wald steht ;)

Aber du hast da schon gut Licht ins Dunkel gebracht, sehr fein.
Meinen besten Dank nochmal, sollte dir (oder auch wem anderen) noch was zu dem Thema einfallen, hör ich mir das natürlich auch gerne noch an :)
 
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