Ich habe 1995 mal Erfahrungen mit einer Stratocaster aus der Squier-Series gemacht. Das war keine Squier, nur die Serie hieß so. Der Body war damals glaube ich aus Pappel und als Neupreis wurden 600DM aufgerufen. Die Gitarren aus dieser Serie waren fast durch die Bank weg Mist. Mir ist sie glücklicherweise erspart geblieben, weil ich kompetente Beratung dabei hatte, aber ein Schulfreund hat sich eine geholt. Allerdings in einem anderen Laden und ein gutes halbes Jahr später. Die "Mängel" waren aber fast identisch.
Zum einen war die Saitenlage jenseits von Gut und Böse, man konnte sie auch nicht richtig gut einstellen. Bei meinem Kollegen war zudem der Einstellstab des Halses defekt, er musste also ausgewechselt werden. Die Singlecoils waren nicht weiter erwähnenswert. Schrebbelige Keramikteile. Das Finish wirkte auch sehr billig und plastikartig. Nachdem bei der besagten Gitarre der Hals und die PUs getauscht wurden (Tex-Mex) war sie gar nicht mal so schlecht, allerdings auch nicht gerade so toll, dass sie GAS-Anfälle auslösen würde.
Ich hatte als Vergleich meine Squier E-Series Stratocaster aus Japan. Die Stock-Singlecoils (ebenfalls Keramik) waren jetzt auch nicht so mein Fall, aber der Rest der Gitarre war einfach "erwachsener". Die Lackierung war weniger "billig", bessere Hardware, Gotoh-Tuner, von Schaller entwickeltes und von Gotoh gebautes Vibrato etc.
Die Squier-Series hatte mehr mit einer Einsteiger-Squier, denn mit einer Fender zu tun. Optisch und haptisch eher mit einer Bullet oder Affinity verwandt, obwohl diese heutzutage gar nicht mal so schlecht sind. Damals war Squier aber ein echtes "Billig-Label", weil Fender Lehren aus den 80ern gezogen hat und die Qualität schrittweise immer weiter reduziert hat, um sich keine Konkurrenz mit der Kernmarke zu machen.
Jahre später waren wir mal wieder in einem Gitarrenladen unterwegs und es gab dort auch wieder eine der besagten Squier-Series. Auch diese Gitarre hatte wieder diese fiese Saitenlage, die jedes anständige Bespielen nicht zu ließ. Optisch und haptisch war auch alles beim alten.
Ich würde vorsichtig sein, was mexikanische Fender-Gitarren bis zu den frühen 2000ern betrifft. Zur Jahrtausendwende ging es allmählich aufwärts und heute bekommt man sogar richtig gute Instrumente aus Mexiko, wenn auch für einen Preis, den man damals für eine American Standard auf den Tisch legen musste. Selbst eine Classic Vibe-Squier kostet heute mehr als eine der günstigen Fender-Gitarren aus Mexiko. Dafür sind die höheren Serien wirklich interessant. Die Mexiko Standard finde ich jetzt nicht so berauschend. Für das Geld bekommt man wo anders, auch im eigenen Haus Gitarren mit mehr "Charakter". Außerdem sind ebenfalls "nur" Keramik-Singlecoils verbaut. Klanglich finde ich da eine Classic Vibe interessanter, auch wenn sie wohl bewusst optisch etwas "billiger" wirken. Lack scheint in China ja wohl immer und überall in gigantischer Menge zur Verfügung zu stehen.
Gut gefallen haben mir die aktuellen Roadworns. Das Aging ist nicht mehr so übertrieben, durch den Nitroanteil im Lack eine schöne, wenn auch etwas klebrige Haptik und die Tex Mex-Singlecoils sind auch nicht schlecht, wenn man auf ein eher mittiges Voicing steht. Die Classics und Classic Player fand ich auch ganz nett.