quälende Anfängerfragen

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Seelchen
Seelchen
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Hallo, ich bin neu hier.

Vor ein paar Wochen habe ich mein vor Jahren bei Ebay ersteigertes Akkordeon wiederentdeckt und habe seitdem Blut geleckt und übe wie verrückt.

Aber ich brauche unbedingt ein anderes Instrument, das vorhandene ist im Grunde nicht spielbar. Die Marke heißt "Toselli" (oder so, Name ist schon etwas abgeplatzt), ich glaube, es ist ein sehr altes Instrument aus Klingenthal, massiv gebaut und wohl ehemals schön klingend, jetzt aber schwer renovierungsbedürftig (verstimmt, diverse Nebengeräusche, teilweise auf Druck oder Zug schwer bis gar nicht ansprechende Töne, sehr kurzatmiger Balg). Da es mir mit 40 Bässen außerdem zu klein ist, lohnt es sich für mich nicht, in eine Reparatur zu investieren.

Ich bin auf der Suche nach einem gebrauchten Instrument mit 72 Bässen, vom Klang her mag ich - soweit ich das jetzt schon sagen kann - eher einen weichen, melancholischen Klang, ich möchte so in Richtung französische, aber auch osteuropäische Musik gehen.

Ein großer Nachteil ist, dass ich nur wenig Geld ausgeben kann, 400 E. ist schon absolute Obergrenze, weniger wäre besser. Ich habe daher überlegt, ob ein zweichöriges Instrument evtl. für mich ausreichend wäre, was meint ihr?

Instrumente, über die ich bisher nachgedacht habe, sind:
- Hohner Concerto II oder III
- Hohner Arietta (klingt diese weicher als eine Concerto?)
- Weltmeister (welches Modell?)
- eine ältere Delicia Arnaldo
- Cantulia Senorita (da hab ich ein überholtes zweichöriges Instrument auf der Homepage eines Akkordeonbauers gefunden)

Leider gibts in meiner Nähe keinen Laden, bei dem ich gebrauchte Instrumente ausprobieren könnte. Und bei meinem Budget bin ich wahrscheinlich auf Ebay angewiesen (naja, mit meiner Klarinette hatte ich da Glück...)

Also habt ihr einen Tip, welches Instrument passen könnte?

Viele Grüße,
Seelchen
 
Eigenschaft
 
Hallo Seelchen,

den Klang der Concerto würde ich (soweit ich mich noch an den Klang erinnern kann - ist lange her, dass ich mal eine bewusst gehört habe) nicht mit "weich und melancholisch" beschreiben. Zu den anderen Instrumenten auf Deiner Liste kann ich überhaupt nichts sagen. Aber da Du ja auf einen bestimmten Klangcharakter Wert legst, also einen Schritt über "brauche irgendetwas zum Anfangen" hinaus bist (zumindest vom Kopf her), würde ich Dir auf jeden Fall ans Herz legen, mal verschiedene Instrumente probezuspielen. Und dazu am besten noch jemanden mitnehmen, der sich damit auskennt und Dir die Instrumente auch mal vorspielen kann, da die Klangwirkung auf Zuhörer oft anders ist als auf den Spieler selbst.

Du sagst jetzt zwar, in Deiner Nähe gäbe es keinen Laden, bei dem das möglich ist, aber gib doch mal bekannt, wo das ist (muss ja nicht Straße mit Hausnummer und Bankverbindung sein, Gegend reicht ;) ) - vielleicht kann Dir jemand hier aus dem Forum einen Tipp geben, wo Du hingehen kannst. Aber ein Auto würdest Du doch auch nicht kaufen, ohne es vorher probezufahren :D

Gruß,
INge
 
Hallo Seelchen,

deine Ausgangssituation ist, na sagen wir mal: schwierig!

Aber nichts ist unmöglich!

Von den Instrumenten her kenn ich jetzt direkt nur die Concerto und zwar als ConcertoIII der neueren Bauform (schwarzes Gehäuse weiße Registerdrücker) und da kann ich die Ausssage von Lil bestätigen. Die klingt weich mit einem dunklen Klangcharakter - einwandfrei für melancholisch oder auch östliche Musik.
Wenn die eher nach spritzigem Musette ist, vermute ich, dass die Arietta die bessere Wahl ist. Denn die älteren "kleineren" Hohner Instrumente (die Arietta wurde vor der Concerto gebaut) hatten meist einen etwas helleren Klang, als die Instrumente der 60-er bis 70-er.
Auch eine Verdi von Hohner (hab ich eine als VeridII uralt) könntest du ins Auge fassen, klingt aber auch "heller" als eine Concerto. Durch den helleren Klang wirkt der Ton dann meist aber auch gleichzeitig etwas härter.

Bei den Weltmeister- bzw. Ostdeutscheninstrumenten kenne ich mich nicht genug aus, um eine sinnvolle Einschätzung zu geben, insbesondere wegen vor/während/nach DDR-Zeit.

Schwierig macht es bei dir definitiv das Budget!
Trotz oder gerade aus diesem Grund würde ich dir nicht zu Ebay-Kauf raten, denn die instrumente müssen in aller Regel erst noch gerichtet werden wie dein jetziges), oder sind deutlich teurer - Es sei denn, du kannst das Instrument vorher ausprobieren! Und nur in dem Fall kann ich dir zu einem Ebaykauf empfehlen, denn (das wird dir auch jeder Akkordeonmacher betätigen) - Instrumente in der von dir gesuchten Größe sind ungestimmt fast nichts wert (na ja, so 100 bis 250 Euro vielleicht schon) - der eigentliche Anteil des Preises entsteht erst durch die Arbeit beim Stimmen. Wenn du also dein Ebay-Schnäppchen erst noch herrichten lassen musst, war es alles andere als ein Schnäppchen.

Sinnvoller halte ich aber die Suche über privat und zwar am besten, indem du einen Akkordeonverein aufsuchst und dort die Spieler fragst, ob einer ein altes nicht mehr genutztes Instrument noch zu Hause hat - Haben die Meisten! - und haben es nur nicht weggegeben, "weil man keinen weiß, der s sinnvoll verwendet". Aber bei direkter Anfrage und Schilderung des Falls könnte ich mir schon vorstellen, dass sich dann einer von seinem "Kleinen" trennt. Und die sind dann sogar oftmals gleich richtig spielbar.

also, nur Mut und mit Ideen auf die Suche gegangen!:great:

gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Also für osteuropäische Musik passt doch nix besser als der Weltmeister und gebraucht gibt es da einige günstig.
Hohner kenne ich eigentlich keinen der nen tollen weichen klang hätte. Da finde ich die Italiener besser.

Spiele einen Scandalli und der ist super. Mein Vater ist da eher der Hohner FAN und mag keinen weicheren Klang. Deshalb stand der Scandalli ewig in der Ecke bis ich den nochmal ausgepackt habe. Und mit der Idee mit dem Musikverein kannste recht haben. Fast jeder Musiker hat mehrere zum wechseln.
 
Hallo ihr Drei,

vielen Dank für die schnellen Antworten!

Inge, ich komme aus dem westlichen Rheinland, die Musikgeschäfte hier in der Gegend habe ich schon abgeklappert, die führen nur ab und zu mal gebrauchte Akkordeons. Die nächsten Händler wären dann in Köln, wo ich auch ab und zu hinkomme. Aber zumindest einer der Läden scheint recht happige Preise zu haben. Dann wurde hier noch Musikhaus Lank in Meerbusch genannt, das sind so 80 km, das wäre auch noch erreichbar.
Aber abgesehen von der Entfernung denke ich halt, dass die mich interessierenden Instrumente bei den Händlern für mich wahrscheinlich zu teuer sind, und ich möchte nicht in einem Laden mehrere Akkordeons anspielen und dann keins kaufen.

Maxito, das mit den Akkordeonorchestern ist ja eine gute Idee, da gibt es schon einige hier, wo ich mal fragen könnte. Ich habe auch eine Freundin, die ein bißchen Ahnung hat und mir sicherlich helfen könnte, den Zustand eines Instrumentes einzuschätzen.

Musiker, bei Weltmeister ist mir auch schon aufgefallen, dass mir auch der Klang der neueren Instrumente ganz gut gefällt (hab bei youtube rumgeguckt). Wie ist es denn bei den älteren, kommt es da nicht darauf an, ob die aus der DDR-Zeit sind, oder später gebaut wurden?

LG
 
Hallo Seelchen,

zunächst einmal herzlich willkommen im Musiker-Board!

Aber abgesehen von der Entfernung denke ich halt, dass die mich interessierenden Instrumente bei den Händlern für mich wahrscheinlich zu teuer sind, und ich möchte nicht in einem Laden mehrere Akkordeons anspielen und dann keins kaufen.

Warum nicht? Bei einem Händler kannst Du normalerweise relativ sicher sein, dass Du keinen "Schrott" kaufst. eBay-Kauf von Privatpersonen ist immer Glückssache, speziell wenn Du die Instrumente nicht selbst anspielen kannst und/oder Du Dich nicht so gut auskennst. Und vor Ort kannst Du selbst herausfinden, welches Akkordeon Dir klanglich am ehesten zusagt - Youtube-Aufnahmen sollten nicht der Maßstab sein.

Ich würde mich nicht von vornherein auf eine bestimmte Marke festlegen, zumal Dein Budget schon sehr begrenzt ist (da könnte es schwierig werden...).
Zur Orientierung kannst Du Dich mal dort umschauen: http://www.akkordeoncentrum.de/shop/

Und ansonsten der Tipp, aufgrund Deiner Anforderungen mal die Augen nach einer Hohner Lucia offen zu halten...
 
Danke auch Dir, Wil.
 
ich würde generell kein altes Instrument kaufen. Nur etwas was neuwertig aussieht.
Denn bei alten Akkordeon kannste bei schlecht gepflegten Instrumenten nachher ganz tief in die Tasche greifen. Z.b. Dachbodenfund, im Keller gefunden usw. würd ich nie kaufen. Oder 20 Jahre nicht gespielt. Was will man damit ? Der Balg riecht dann auch so eklig. Mein damaliger Musiklehrer spielte an WE immer mit seinem Morino in Kneipen. Was da Montags oder Dienstags für ein Duft rauskam. abartig.

Schau mal bei dem großen Auktionshaus nach dem Weltmeister Caprice Akkordeon ist ein roter. der sieht doch noch toll aus.
Oder Akkordeon Weltmeister Serino 72 Bässe,AKKORDEON WELTMEISTER DIANA*TOP ZUSTAND*KOFFER INKL.

Das wären schon 3 von momentan 180€ bis 250€. Werden noch einen guten 100-er nach oben gehn. Das wäre doch was. Falls ein Ton mal nicht passt kann man dann stimmen lassen.
 
Allerdings sollte man bei den von Dir aufgezählten Serien, die alle nur während der DDR produziert wurden, aufpassen, wie alt sie sind und ob sie schon mal überholt worden waren. Da sie nach der Wende nicht mehr produziert worden waren, haben sie mindestens 20 Jahre auf dem Buckel, im Normalfall mehr. Mit 30 Jahren ist das Wachs fertig und eine Überholung wird fällig. Man muß leider davon ausgehen, daß viele niedrigpreisig angebotene gebrauchte Akkordeons kurz vor einer fälligen Überholung stehen. Ich habe in meiner gesamten Akkordeonlaufbahn 8 Akkordeons gekauft, davon 6 über Ebay bzw. vergleichbare Auktionshäuser. Und 7 von den 8 brauchten kurze Zeit nach dem Kauf eine Überholung. Später hatte ich das schon mit eingerechnet, aber anfangs, als ich noch gar keine Ahnung hatte, kam halt erst mal das böse Erwachen. Also bitte ganz große Vorsicht beim Gebrauchtkauf und am besten jemanden mitnehmen, der Ahnung von der Materie hat.

Grüße vom Ippenstein
 
P
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Bitte keine Verkaufsangebote im Fachforum!
Danke ihr beiden.

Bei den online-Auktionen habe ich bisher nur auf solche Geräte gesteigert, wo es ein Rückgaberecht gab. Von tollen Bildern oder Beschreibungen wie "top Zustand" lasse ich mich eher nicht so beeindrucken, bei meiner jetztigen Schrottkiste stand das auch dabei.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, nicht so ungeduldig zu sein und einfach mal Augen und Ohren offen zu halten und bei Gelegenheit doch mal einen größeren Laden aufzusuchen. Und bis dahin übe ich halt auf der kleinen Kiste weiter.

Viele Grüße,
Seelchen
 
Von den Instrumenten her kenn ich jetzt direkt nur die Concerto und zwar als ConcertoIII der neueren Bauform (schwarzes Gehäuse weiße Registerdrücker) und da kann ich die Ausssage von Lil bestätigen. Die klingt weich mit einem dunklen Klangcharakter - einwandfrei für melancholisch oder auch östliche Musik.

Äh - Du meinst wohl, Du kannst meine Aussage nicht bestätigen!?! Denn ich schrieb, ich habe den Klang der Concerto (allerdings II) als gerade nicht weich und melancholisch im Kopf. Ist aber seeeehr lange her, dass ich sie gehört hätte, ich kann mich also irren.

Gruß,
INge
 
Hallo Lil,

da habe ich deine Antwort doch zu schnell gelesen!
Aber ích meinte es schon so, wie ichs geschrieben habe -Es war die unten abgebildete Concerto und die fand ich ganz überraschend angenehm im Klang und überhaupt nicht hart. Natürlich nicht zu vergleichen mit einem Cassotto, aber so an sich für die Klasse nicht schlecht.

gruß, maxito
 

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  • Concerto IIIT.jpg
    Concerto IIIT.jpg
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Ahh, genau so eine hat meine Freundin, die habe ich vor kurzem mal gespielt, ich fand den Klang auch eher weich. Aber die älteren Concertos klingen vielleicht anders.
 
Hallo Seelchen, hast ne PN von mir.
Gruß Andreas
 
Hallo,

Aber die älteren Concertos klingen vielleicht anders.

das kann ich bestätigen - die alten Concertos klingen um Welten besser als das oben gezeigte T-Modell, wesentlich klarer und weniger "schwammig".
 
ja die alten klingen überhaupt nicht weich. Wir haben auch noch einen Concerto II.
 

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