PVC Saxophon bauen

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Hi @ all,
ich moechte mir ein Saxophon aus einem Klarinetten-Mundstueck und einem einfachen Plastikrohr bauen, in etwa sowas:
6a00d8341c5dea53ef01156f352acb970c-800wi

http://bookofjoe.typepad.com/.a/6a00d8341c5dea53ef01156f352acb970c-800wi

Im Internet findet man zwar viele Anleitungen, wie man sowas "ungefaehr" baut, aber ich braeuchte detailierte Angaben zu den Positionen und Groessen der Loecher, damit man nicht nur irgendwelche Toene sondern die richtigen spielen kann.
Ich hab diesen Online-Rechner gefunden, der einem die benoetigten Angaben ausspuckt, jeodch ist dieser fuer Floeten und nicht fuer Saxos gedacht.

Kann mir jemand sagen, ob ich mit dem Saxophon genauso wie bei einer Floete verfahren kann bzw. was fuer Aenderungen vorgenommen werden muessen? Ich faende es klasse, wenn ich das Ding spaeter wie eine Blockfloete spielen koennte, sprich: 7 Loecher + Daumenloch.

Ueber Tipps oder Links, die das ganze naeher beleuchten, wuerde ich mich sehr freuen :)

MfG,
Waljakov
 
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Hm, ich glaube wir haben Leute an Board, die sich mit Instrumentenbau deutlich besser auskennen als ich... aber auch ich kann dir sagen, dass du aus einem einfachen Plastikrohr kein Saxophon bauen wirst. ;)

Ein Saxophon ist nämlich konisch, nicht zylindrisch. Von dem her sind die Lochpositionen wahrscheinlich näher an denen einer Flöte als an denen eines Saxophones. Das Ding wird übrigens, wie eine Klarinette, in die Duodezime überblasen.

Was du bauen willst würde ich als Xaphoon bezeichnen. Vielleicht findest du unter dem Schlagwort eine "Bauanleitung".

Viel Erfolg bei dem Projekt!
 
Hi,
vielen Dank fuer deine Antwort. Hab mal nachgeschaut, leider finde ich fuer "Xaphoon" auch keine genaue Beschreibung, wie die Loecher anzufertigen sind, zumal das klassische Xaphoon wohl offenbar noch ein Loch mehr hat als die Blockfloete.
Ich werde wohl einfach mal ein bisschen rumprobieren muessen, so Plastikrohre kosten ja zum Glueck kaum was.

Bin trotzdem noch fuer weitere Anregungen dankbar :)
 
Der verlinkte Rechner funzt definitiv nicht mit Saxophonen. Flute ist übrigens Querflöte, nicht wie im Deutschen Blockflöte. Ein Xaphoon ist tatsächlich auch deutlich konisch (hab's gerade im Schrank nachgeschaut, in dem das Xaphoon ruht). Falls Du zu dem (akustischen) Unterschied zwischen zylindrisch und konisch Fragen hast, hier werden Sie geholfen.

Der letzte, der versucht hat, sich ein Saxophon selbst zu bauen, hat zwei Tage später eins gekauft: https://www.musiker-board.de/saxophon-brass/487869-saxophon-bauen.html :whistle:

Grüße,

Kokopelli
 
Und wenn einer tatsächlich so eine Kanne mit den entsprechenden Löchern und passenden dichtschließenden Klappen hinbekommt, möchte ich mal sehen, wie er die komplizierte Mechanik bauen will. Das kann ich mir wirklich gar nicht vorstellen...
 
Mit genug dicken Wurstfingern braucht man gar keine Deckelklappen... :D

Soooo kompliziert ist die Mechanik nicht. Vieles ist "Komfort" zur Vermeidung von Gabelgriffen oder zur Verbesserung der Intonation. Das Grundprinzip ist aber relativ einfach. Relativ.

https://www.youtube.com/watch?v=JzBh46s6wl8
 
Tja ... das ist halt eher eine Klarinette ... denn die Mensur ist zylindrisch und nicht konisch. Vom Sound ist's einer Bassklarinette recht ähnlich.

Beim Saxophon wird nun nicht nur der Korpus nach unten hin größer, sondern auch die Tonlöcher. Es ist daher unmöglich die Tonlöcher mit dem Finger zu schließen.
 
Mich fragen die Leute gelegentlich auch, was ich denn für ein ulkiges Sax spiele. Ich sag dann, es sei krank gewesen, deshalb sei es noch etwas mager. ;)
 
... und wieso eigentlich aus PVC?? Das da

http://www.youtube.com/watch?v=LWbj7FYEi3M

wird zwar als Clarinet bezeichnet, aber so wie ich es sehe, mit einem Saxophon Mundstück gespielt, das Rohmaterial bringt die konische Form gleich mit. Sooo kompliziert ist die Mechanik nicht.... und wenn die Löcher nicht passen, kann man Suppe draus kochen :rofl:

Grüße

Kokopelli
 
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Ooops. Natürlich ist das eher eine Klarinette, weil die Bohrung zylindrisch ist. Schliesslich kommt es ja auf die Bohrung an und nicht auf die Aussenform. Gerade noch selbst gemerkt:gutenmorgen:

Grüße,

Kokopelli
 
... und aus den nicht benötigten Plastikrohren kannst Du Dir ein Monster-Tubulum bauen :rock:

Grüße,

Kokopelli
 
Hi,
es hat etwas gedauert, bis ich wieder Enthusiasmus für das Projekt aufbringen konnte, aber jetzt habe ich doch mal angefangen.
Mittels eines Holzrings mit Loch in der Mitte habe ich ein Klarinettenmundstück (Durchmesser ca. 2cm) in ein PVC-Rohr (Durchmesser ca. 4cm, Länge ca. 50cm) eingepasst. Das scheint auch relativ dicht zu sein.
Jedoch ist der entstehende Ton sehr hoch, die Android-App DaTuner sagt mir, es seien knapp 950Hz. Der Typ in diesem Video hat ein viel kürzeres Rohr, was trotzdem viel tiefer klingt. Ich habe noch keine Löcher in mein Rohr gebohrt.

Auf dieser Seite ist die Formel
f = c / (4 * l); f = Frequenz, c = Schallgeschwindigkeit, l = Länge der Luftsäule
gegeben.
Setzt man c = 343m/s und l = 0.5m ein, kommt man auf eine Frequenz von knapp 170Hz.
Wie kann das sein? Die Formel kommt mir zwar auch etwas komisch vor, da der Luftsäulendurchmesser gar keine Rolle spielt, aber wird wohl schon so stimmen.

Meine auf die Schnelle erdachte Theorie wäre, dass man die ... nennen wir es einfach mal Tröte ... mit einem so langen Rohr sehr leicht überbläst. Und da man ja doch relativ feste pusten muss, um überhaupt einen Ton zu erzeugen, kann man sie gar nicht spielen, ohne sie zu überblasen.
Bevor ich das Rohr jetzt aber absäble, wollte ich fragen, ob ihr das für eine sinnige Erklärung des Phenomäns erachtet und falls nicht, ob ihr andere Erklärungen parat hättet.

Auf Antworten würde ich mich freuen :)
 
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Das Problem ist, dass die Kammer bzw der Auslass des Klarinettenmundstücks so um die 15..17mm misst, Dein Rohr aber mehr als das Doppelte. Damit kriegst die Luftsäule im Rohr nie zum Schwingen, die Schwingung bricht an der Auslasskante des Mundstücks gleich in sich zusammen.
Übertrieben formuliert hast Du das gleiche, wie wenn Du dein Mundstück "leer" mitten in Deinem Stillen Kämmerlein anbläst - da kriegst Du auch nur die "Eigenfrequenz" des Mundstücks hin (ein hohes Quieken), die Luft im Zimmer schwingt aber nicht mit. Du musst also ein Mundstück haben, dessen Innendurchmesser demjenigen des Rohres dahinter entspricht (oder zumindest nah dran ist). Also - dickeres Mundstück oder dünneres Rohr.
 
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Vielen Dank fuer die Erklaerung, dann werd ich mal nach einem duenneren Rohr Ausschau halten.
 
So, wenn es auch relativ lange gedauert hat, hab ich heute endlich mein Xaphoon fertig gestellt.
Ich habe mich letzten Endes entschlossen, eine alte Blockflöte (deutsche Griffweise), dessen Mundstück kaputt ist, zu opfern und den Hals etwas dünner zu feilen, sodass er in das Klarinettenmundstück passt. An sich zwar etwas schade, da es eine sehr schöne Flöte aus dunklem Holz war, aber ohne Mundstück nützt sie auch nichts.

Mittels der App DaTuner konnte ich auch eine ungefähre Grifftabelle zusammenstellen, falls jemand Interesse hat: http://www.docdroid.net/9c09/grifftabelle.pdf.html

An sich funktoniert das auch ganz gut, es gibt einen dunklen, warmen Klang. Ich hab nur 2 Probleme, evt. kann mir da noch jemand helfen?
1. Öffnet man alle Löcher der Flöte, hat man ungefähr ein Dis. Um dann noch höher zu kommen, muss man sie überblasen. Öffnet man das Daumenloch zur Hälfte und schließt alle anderen Löcher (und pustet feste) bekommt man schon ein G. E und F fehlen also. Hat jemand ne' Idee, wie man das greifen könnte? Oder kann man mit der Blastechnik noch was an der Tonhöhe ändern?
2. Es gelangt extreeeem viel Feuchtigkeit in die Flöte. Das muss doch beim richtigen Saxophon/Klarinette eigentlich auch der Fall sein. Gibt's da irgendwelche Tricks, um dem Speichelfluss etwas Einhalt zu gebieten?

Wäre toll, wenn mir jemand zu den zwei Punkten etwas sagen könnte.

Gruß, Waljakov
 
So, wenn es auch relativ lange gedauert hat, hab ich heute endlich mein Xaphoon fertig gestellt.
Ich habe mich letzten Endes entschlossen, eine alte Blockflöte (deutsche Griffweise), dessen Mundstück kaputt ist, zu opfern und den Hals etwas dünner zu feilen, sodass er in das Klarinettenmundstück passt. An sich zwar etwas schade, da es eine sehr schöne Flöte aus dunklem Holz war, aber ohne Mundstück nützt sie auch nichts.
Pics, or didn't happen! :D

Äh ja... coole Sache, dass du experimentierst! Ich fürchte nur, jetzt wird's richtig schwierig. Du müsstest wohl, um E, F und Fis spielen zu können noch Klappen in's Mundstück oder näher an's Mundstück ran einbauen... wie bei einem Soprillo-Sax, das die Oktavklappe am Mundstück hat, bzw. die "Kopftöne" auf einer Klarinette. Aber eigentlich kann auch das nicht der Weisheit letzter Schluss sein... deine Grifftabelle deutet schon drauf hin, dass da die Verhältnisse zwischen Länge und Durchmesser der Luftsäule bzw. die Größe der Tonlöcher nicht zusammen passen.

Ich würde auch von keinem (noch so exotischen) Instrument annehmen, dass es um eine große Septime überbläst. Das sollte dann doch eher eine Oktave sein. Liegt wohl daran, dass die "Oktavklappe" (das Halbloch) nicht an der richtigen Stelle liegt. Das zu verlegen dürfte schwierig sein, ich würde eher versuchen rein mit dem Ansatz zu überblasen.

...aber ich muss gestehen, ich schieße hier (gleich ein ganzes Magazin) in's Blaue. Wenn du eine Blockflöte mit einem Klarinettenundstück kombinieren willst wird dir wohl niemand aus Erfahrung berichten können. Da musst du experimentieren. Viel Erfolg!
 
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1. Öffnet man alle Löcher der Flöte, hat man ungefähr ein Dis. Um dann noch höher zu kommen, muss man sie überblasen. Öffnet man das Daumenloch zur Hälfte und schließt alle anderen Löcher (und pustet feste) bekommt man schon ein G. E und F fehlen also. Hat jemand ne' Idee, wie man das greifen könnte? Oder kann man mit der Blastechnik noch was an der Tonhöhe ändern?

Wäre toll, wenn mir jemand zu den zwei Punkten etwas sagen könnte.

Gruß, Waljakov

sehr schön, damit bist du an dem Punkt angelangt an dem Adolphe Sax so um 1838 mit de Entwicklung des Saxophons begann. :)
Wie die weiteren Schritte bei ihm verliefen kannst du durch einen Besuch des Instrumentenmuseums in Brüssel anläßlich der 200 Jahrfeier und der Saxophonhistorie sehr gut sehen.

Vielleicht hast du auch den gleichen Erfolg und wir spielen in 10 Jahren schon (dank Computertechnologie und Internet) ein tolles neues Instrument. ;).

Du findest in den einschlägigen Museen auch Literatur, Baupläne und Zeichnungen wie Instrumente entstanden sind, welche Wege gegangen wurden - auch Irrwege - und was dann am Schluß sehr erfolgreich war oder auch jetzt noch in Gebrauch ist aber nur ein Schattendasein führt (da ordne ich auch das XaPhon ein).

Trotzdem denke ich, dass es Spass macht so was selbst auszuprobieren und du solltest es schon weiterprobieren.

Grüße

atrofent
 
Vielen Dank euch beiden für die Kommentare. Ich werde dann wohl versuchen ohne E bis Fis auszukommen, an der Flöte jetzt noch rumzubohren, hab ich keine Lust, sonst verschandel ich noch die (wenigstens) hübsche Optik ^^

Pics, or didn't happen! :D
xaphoon.jpg

Vielleicht fang auch mal mit einer echten Klarinette an, mal sehen.

Dann danke an alle, die hier mitgeholfen haben. Für hilfreiche Tipps bin ich natürlich auch weiterhin offen.
 

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