Hi,
die erste Frage sollte ja immer sein:
Welchen Vorteil verspreche ich mir von einem Umbau? Die zweite:
Verliere ich vielleicht etwas, was ich vermissen könnte?
Genaueres hast Du zu Deinen Überlegungen bisher nicht geschrieben, aber diese Fragen solltest Du Dir vorher beantworten.
Ich vermute mal, dass Du mit dem PU-Schalter bisher irgendwie unzufrieden warst. Bei der Tele ist er ab Werk aus Sicht etlicher Spieler ja auch unpraktisch positioniert, weil er so nahe am Volume sitzt - aus der Bridge-Position ist er da schlecht zugänglich. Liegt es nur daran, könnte schon ein anderes Blech reichen, dann müsstest Du nicht mal löten. Es gibt Versionen mit größerem Abstand, das Volume ist da etwas näher zum Tonpoti gerückt. Optisch etwas ungewohnter, aber manchem angenehmer ist eine andere mit schräg eingebautem Schalter:
https://www.rockinger.com/parts/pic...kinger-kontrollplatte-fuer-tele-spezial?c=114
https://www.rockinger.com/parts/pic...en/475/kontrollplatte-fuer-tele-angled-switch
In beiden Fällen kann man sie auch umgekehrt einbauen, wenn man den Schalter generell etwas aus dem Weg haben will. Rein von der Bedienung her sollte so ein 3-Weg-Schalter ja selbst für Grobmotoriker kein Hindernis sein.
Etwas anders ist es bei der Strat, hier nerven manchen die immerhin 5 Positionen, weil man sie im Eifer des Gefechts auch mal verfehlen kann. Es spricht aber nichts dagegen, einen 3-Weg-Schalter einzubauen, wenn man den MittelPU und die Zwischenpositionen eh nicht benutzt.
Da kommen nun allerdings die Dinge ins Spiel, die man verliert: besagte Zwischenpositionen eben. Ich finde, bei der Tele wäre das schon ein herber Verlust, denn mMn ist der HalsSC solo bei ihr gar nicht mal so toll, aber gibt genau die richtige Würze zum BridgePU dazu.
Bei der Strat sind die Zwischenpositionen für viele ja das Ding überhaupt, da sind ja nun eher Steg- bzw. MittelSC als EinzelPUs nicht so gefragt. Henrik Danhage hat an der Bridge allerdings einen HB, und für ihn scheint das kein Faktor zu sein. George Lynch war übrigens der erste, bei dem ich diese radikale Vereinfachung gesehen habe. So ein nackter StegHB ist natürlich ein extrem viel benutzter Sound, vor allem im Hard & Heavy-Bereich. Eddie hatte lange gar keinen HalsPU, und viele andere sind ihm in den 80ern darin gefolgt. So weit, so gut.
Bei einer reinen SC-Bestückung fallen mir allerdings auch mit viel Grübeln gerade mal zwei bekannte Strat-Spieler ein, die mit sowas auskommen würden. Yngwie Malmsteen und Ritchie Blackmore spielen praktisch ausschließlich entweder den Steg- oder HalsPU alleine. Bezeichnenderweise benutz(t)en beide aber auch spezielle StratPUs, Blackmore entweder recht fett klingende SCs (Duncan Quarterpounder), KlingenHB (Bill Lawrence) oder die eher exotischen Lace Sensor-Dinger, Malmsteen gestackte Humbucker (früher von Dimarzio, heute Duncans). Beide benutzen mWn 3-Weg-Schalter, aber so gut wie nur in den beiden Endpositionen.
Ich selber nutze bei der Strat auch Neck- bzw. BridgeSC am meisten (okay, ebenfalls brummfreie Dimarzio). Die schalte ich mit einem 3-Weg-(allerdings Toggle-) Schalter. Schon die so zugängliche Kombi Neck/Bridge klingt sehr gut, ich verwende das ganz gerne mal.
Von daher solltest Du gründlich überlegen, ob Du mit nur 2 Sounds aus der Gitarre glücklich wärst. Speziell etwas sanftere, betont transparente Cleansounds sind damit mMn nur schlecht zu erzeugen. Ich persönlich hole mir über einen 4-Weg-Zusatzschalter für den MittelSC noch viele weitere Sounds, auch wenn die nicht soo oft zum Einsatz kommen. Darauf könnte also noch am ehesten verzichten, aber ganz ohne einen Kombisound, das empfände ich schon als großen Verlust.
Last but not least: die Stabilität.
Push/Push-Potis haben eine begrenzte Lebensdauer, das ist einfach so. Ich mag sie lieber als die meist etwas stabileren (und umständlicheren) Push/Pull-Versionen, aber ich benutze sie nur für Coil Splitting und ähnliches. Trotzdem müssen die immer mal getauscht werden, mitunter auch enttäuschend schnell. Als PU-Schalter sind sie nochmal ganz anders belastet, und so wäre der Schaltteil noch viel früher hinüber. Ein Punkt ist auch: passiert das beim Gig, ist es doch etwas weniger störend, wenn es nur eine Nebenfunktion ist.
Demgegenüber ist ein guter (!) 3-Weg-Schalter (sprich Markenware mit offenen Kontakten) eine der robustesten Konstruktionen auf diesem Gebiet und hält oft ein Gitarrenleben lang. Spielt man viel live, kann er zwar innen nach Jahren verschmutzen, aber man kann den Schmodder dann auch wieder gut rausbekommen.
Gruß, bagotrix