@InTune
Ich finde das sehr gelungen, Du findest mehrere Themen, die immer wieder fein variiert werden. Was mich aber echt beeindruckt ist die Sicherheit im Umgang mit diesem teilweise etwas gleichförmigen Track (gleichförmig im positiven Sinne der Etüde). Ich zähle selbst beim Spielen nicht bewusst mit und bin immer mal wieder von der "Bridge" auf dem linken Fuß erwischt worden. War bei Dir auf keinen Fall "first take".
Ich fühle mich übrigens klar als "Nichtsoganzprofi", halte mich eher für einen generalpfuschenden Amateur. Ich freue mich, wenn mir über so einen Track mal ein paar Takte zusammenhängend gelingen und habe zwar den Wunsch, so ein Teil mal fehlerfrei, abwechslungsreich und interesssant zu improvisieren, sehe aber nicht, dass mir das mit meiner spielerischen Technik in absehbarer Zeit gelingen kann. Ich finde es absolut geil, dass dies hier einigen Muckern gelingt.
Und ich finde es genauso bewundernswert, wenn hier auch mal Tracks mit ein paar "Gelben" gepostet werden, wenn man z.B. hören kann, wie sich aus Verspielern neue Variationen ergeben. Gerade das "Jam" im Titel des Unterforums impliziert doch, auch mal etwas "Rohes" der Kritik auszusetzen, welche ich persönlich oftmals als viel zu "korrekt" empfinde.
Nun habe ich als Geiger hier ohnehin ein Außenseiterrolle und befinde mich stets in einem Dilemma: mein Instrument passt nicht zur Mehrzahl der Tracks, bzw. beisst sich mit den üblichen Hörgewohnheiten. Wenn ich also die Zerre zuschalte und mich dem Klang der Gitarre nähere, kommt dabei etwas weitgehend Unklares heraus und ich beobachte mich immer wieder dabei, Gitarrenlicks zu imitieren. Wenn ich also die Geige wie die Gitarre klingen lasse, dann wäre es eigentlich naheliegender, gleich das Original zu spielen. Bleibe ich aber beim Geigenklang, dann geht das mit vielen Jamtracks kaum zusammen.
Für mich bleibt also nur übrig, in diesem Spannungsfeld etwas zu schaffen, von dem mir klar ist, dass es stets polarisieren wird. Das mir die Technik fehlt, meine musikalischen Ideen auch adäquat umzusetzen ist eine weitere Hürde, genauso wie das Problem mangelnder musikalischer Tiefe, Umgang mit Skalen / skalenfremden Tönen, Intonation, Timing, Bogenstrich - hach verdammt, wenn ich das so selber nochmal durchhöre, dann ist das komplett Baustelle
!!
Dennoch poste ich meine Aufnahmen gerne, einerseits weil ich froh bin, dies überhaupt (wieder) hinzubekommen, andererseits bekomme ich hier echt tolle Hinweise, in welche Richtung ich mich weiter entwickeln kann. Es hilft auch sehr, sich selber ein paar Tage später auch mal eine Kritik zu schreiben, sozusagen Hilfe zur Selbstreflektion.
Mit anderen Worten: Leute - spielt was das Zeug hält und stellt es hier rein, da hat jeder was von!