Vor dem Mischen kommt die Aufnahme und davor der Musiker/Sänger.
Ich beziehe mich jetzt nur auf die Künstler:
Das Schlagzeug ist generell sehr "Out of Time", teilweise wird darauf zu viel gemacht und spielt manchmal doch sehr am Song "vorbei". Also nicht Songdienlich.
Etwas Weniger wäre Mehr und dafür genauer und schön auf der "Eins" sitzen.
Der Gesang wirkt sehr emotionslos und etwas dünn.
Hier kann richtige Atemtechnik, mehr Ausdruck in der Stimme und ein wenig "Brust" helfen.
Da muss auch Emotion mit rein. Denn über die Stimme verkaufst du einen großen Teil der Stimmung im Song.
Der Bass verschwindet im Nirvana. Da kann man leider nichts dazu sagen.
Die Gitarren schummeln sich auch ein wenig durch den Song. Nicht sehr präzise und im Mittelteil ein wenig ideenlos. Auch da geht sicher noch mehr. Die "Time" ist aber besser als beim Schlagzeug.
Hier wie bei allen anderen Instrumenten gilt: Exaktes, genaues Spielen hilft auch dem Song an Druck und Präsenz und Kraft zu gewinnen. Das ist nicht nur das Mischen. Der Druck und das Knackige muss auch schon gespielt werden. Da kann man nichts "hinzu zaubern" was nicht da ist.
Das klingt jetzt ein wenig hart aber so ist das nicht gemeint. Ich betreue des Öfteren junge Bands im Studio und mit ein wenig Coaching und Liebe zum Detail kann man noch ungeahntes Potenzial aus der Hüfte zaubern.
Ich denke, wenn ihr hier nochmal ansetzt und euch mit den oben genannten Dingen beschäftigt, wird der Song an sich noch mal um einiges gewinnen.
Wenn ihr anschließend nochmals aufnehmt, achtet darauf, dass ihr saubere Aufnahmen hinbekommt. Dann ist das Mischen auch gleich mal "leichter" und der "aha!" Effekt stellt sich schnell ein.
Noch ein Tipp: Wenn ihr beim Recorden nicht wirklich viel Erfahrung habt so greift beim Recording-Signalfluss möglichst nicht ein. Also spielt euch da mal nicht großartig mit dem EQ und seit extrem Vorsichtig beim komprimieren. Was ihr euch da im Signal unter Umständen "abschneidet und verbiegt" kann euch hinterher Niemand wieder zurückbringen.
Beim Mischen habt ihr dann das relativ unbearbeitete Originalsignal und könnt, ohne dass es schon bei der Aufnahme "verwurstet" wurde, bearbeiten und habt so noch alle Möglichkeiten.
Natürlich auf gute Aussteuerung achten und nicht in den "peak" fahren.
Ich bin überzeugt, ihr kriegt das noch besser hin und seit dann noch um einiges mehr zufriedener und glücklicher als jetzt.
Ein Gruß, Wasti