Publikum für's Akkordeon begeistern

DDECK
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Vor kurzem wurde ich gebeten, bei einem Klassentreffen aufzuspielen.
Abends hatten dann alle keine Lust auf die typische Stimmungsmusik -
und wurde schon mitleidig von den Teilnehmern beäugt.

Da ein Lagerfeuer vorhanden war habe ich dann
kurzerhand von Stimmungsmusik auf Animals-House of the Rising Sun,
Beatles-Yesterday usw. bis Butterfly umgestellt.
War dann ein gelungener Abend - und seither gibt es ein paar
Akkordeon-Freunde mehr.
 
Eigenschaft
 
Für mich stellt sich die Frage, ob man durch das Spielen von Musik, die auf anderen Instrumenten einfach besser klingt, tatsächlich neues Publikum fürs Akkordeon begeistert.
 
Für mich stellt sich die Frage, ob man durch das Spielen von Musik, die auf anderen Instrumenten einfach besser klingt, tatsächlich neues Publikum fürs Akkordeon begeistert.

Darf man Musik, die für bestimmte Instrumente geschrieben wurde, auf anderen Instrumenten spielen? Diese Frage ist so alt wie die Musik. Wenn man das nicht dürfte, wäre die gesamte Musikkultur um vieles ärmer, man denke nur an die vielen Bearbeitungen klassischer Orchesterwerke für Klavier, für Blechbläser, für Holzbläser, für ich-weiß-nicht-was. Neulich hörte ich ein Brandenburgisches Konzert gespielt von 6 Blockflöten - und es klang zwar außergewöhnlich aber trotzdem sehr gut. Wie in diesem Fall, wo exzellente Könner am Werk waren, gilt es auch sonst: letztlich entscheidet der klangliche Gesamteindruck.

Die Baltmannsweiler haben z.B. die d-Moll-Toccata von Bach im Programm. Dazu schrieb ein Kritiker (sinngemäß), die Akkordeons seien aufgrund ihrer Eigenschaften viel besser in der Lage, ein solches Orgelwerk filigran und durchsichtig zu instrumentieren als die Orgel, bei der bekanntlich der Winddruck auf den Pfeifen immer gleich ist und daher eine Modulation des Tones während er klingt, nicht möglich ist.

Akademische Puristen rümpfen gern die Nase, wenn derartige klangliche Neuschöpfungen zu hören sind. Musik ist aber etwas Lebendiges, dem eine Erstarrung in überkommenen Schemata diametral zuwiderläuft.

play_bach
 
Von dürfen habe ich nicht gesprochen. Ein AC/DC-Riff klingt aber auf der E-Gitarre eben wesentlich geiler als auf dem Akkordeon. Ein Ländler dagegen umgekehrt.
 
Stimme play-bach 100% zu.

Das Problem beim Akkordeon ist, dass es sich erst dann gut
anhört, wenn man nicht nur Standardakkorde spielt, sondern
Kombinationen aus unterschiedlich zusammengesetzten
Akkorden, Melodie auf dem Bass oder gleich MIII.
Das Problem ist nur, dass solche Art von Musik sehr
schwer zu spielen ist. Man übt sich buchstäblich einen
"Wolf" dabei.
Das nicht musikalisch gebildete Publikum merkt das nicht
direkt - es hört sich nur gut an, und keiner weiß so
richtig warum.
 
... habe ich dann
kurzerhand von Stimmungsmusik auf Animals-House of the Rising Sun,
Beatles-Yesterday usw. bis Butterfly umgestellt.
War dann ein gelungener Abend - und seither gibt es ein paar
Akkordeon-Freunde mehr.
Für mich stellt sich die Frage, ob man durch das Spielen von Musik, die auf anderen Instrumenten einfach besser klingt, tatsächlich neues Publikum fürs Akkordeon begeistert.

... nun ja, in Gegenden, wo das Akkordeon schon den Hauch des Exotischen hat, ist das Erstaunen bei manchen Zuhörern doch groß, dass nicht nur Volkstümliches, sondern auch solche "Oldies" wie von DDECK genannt auf dem Akkordeon spielbar sind (geht ja auch auf der Mundharmonika). Und das Covern von (passenden) Titeln auf dem Akkordeon hat schon einen eigenen Reiz. Es klingt nicht "schlechter", sondern anders und damit interessant ... Wie auf jedem Instrument geht mit dem Akkordeon nicht alles, aber vieles!

Gruß druckluft
 

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