@winterd hat mich gerufen und ich werde mal versuchen, zu helfen.
Die Tonerider finde ich auch nicht schlecht, obwohl mir die Singlecoils etwas besser gefallen als die Humbucker.
Der Octane hört sich aber interessant an. Die Spulen sind jeweils mit unterschiedlichen Drahtdicken gewickelt, wie es auch DiMarzio teilweise macht. Dort nennt sich das System "Dual Resonance". Bei PAFs waren die Spulen auch unterschiedlich gewickelt, allerdings mit der gleichen Drahtdicke. Dadurch war der Sound etwas "offener" und "luftiger", mit ein wenig Singlecoilcharakter. Bei Pickups mit unterschiedlichen Spulen soll der Sound noch etwas "komplexer" werden, da die Harmonics noch mal etwas leichter rauskommen und so mehr Obertöne generiert werden sollen.
Mit 12,9K ist der Octane auch nicht zu heiß gewickelt. Könnte man ruhig mal testen, so teuer ist der ja nicht.
Ich habe gute Erfahrungen mit Alnico 8 in PAFs und Overwound-Hot Rodded-PAFs gemacht. Magnete selber haben keinen Klang, aber je nach Design eines Pickups beeinflussen sie den Klang.
Bei heißen PUs wie dem JB mit ca. 16K wird von manchen auch ein Alnico 8 bevorzugt, dass ist dann aber eher was für die Metalschiene, weil alles ganz schön gepusht wird und für Vintagefreunde etwas "Over The Top" klingen könnte.
In einem SH-1 '59 ist der Alnico 8 sehr gut geeignet, um ihn ein paar "Muskeln" zu verleihen, aber nicht den PAF-Charakter zu verlieren. Straffere Bässe, klare Höhen und das Mittenloch, welches der SH-1 mit Alnico 5 hat, wird auch geschlossen. Der Output ist durch die "geboosteten" Frequenzen etwas höher, aber es bleibt ein HB mit nicht so viel Output. Alnico 8 ist bei solchen PUs fast so etwas wie ein Boost.
Ein weiterer beliebter PU mit Alnico 8 ist der Custom 8. Den kann man nicht kaufen, aber der Magnettausch ist schnell selber erledigt. Das ist ein HB aus der Custom-Serie von Seymour Duncan (SH-5, SH-11, SH-14 und der SH-10 Full Shred ist ein SH-14 mit zwei Reihen einstellbarer, kurzer Hex-Polepieces), die alle baugleich sind, nur andere Magnete haben.
Der SH-5 Custom mit Keramik klingt sehr kräftig und straff. Klare Bässe und Höhen, die die Mitten ein klein wenig zurücktreten lassen. Die Höhen sind manchmal etwas "hart" und daher kommen Leadsounds in hohen Lagen nicht so singend rüber, aber für Rhythmussachen ist er sehr gut, da er sehr breit und fett klingt, ohne zu matschen.
Mit Alnico 8 werden die Höhen etwas "runder" und der Leadsound verbessert sich dadurch auch. Die Tiefmitten werden etwas geboostet und er klingt etwas rauer mit mehr "Growl". Die Bässe sind fett, nicht ganz so straff wie beim SH-5, aber es reicht auch für Metal. Meiner Meinung nach wird er auch flexibler, da er auch bei "seichteren" Stilen durch den wärmeren Grundklang etwas überzeugender klingt. Ich habe den Custom 8 schon in meiner Les Paul gehabt und jetzt ist er in meiner Powerstrat mit längerer Mensur. Einer meiner Lieblings-HBs. Ich spiele aber auch gerne verschiedene Metalstile, mag aber keine zu "glatten" Sounds. Rockige Sachen kann der Custom 8 auch gut rüberbringen, wenn man keinen Vintage-PAF-Sound sucht. Der Custom ist eher wie ein richtig stark aufgemotzter PAF, hat aber ein ähnliches Spielgefühl wie die Vorbilder. Die "Wall Of Sound" kann der Custom 8 und der SH-5.
Seymour Duncan hat sich leider gegen die Serienproduktion des Custom 8 entschieden und den SH-15 Alternative 8 entwickelt. Ein Design, was extra um den Alnico 8 herum entwickelt wurde. In den Soundsamples gefällt er mir nicht. Irgendwie zu viel von allem.
In den 10er Modellen von FGN sind auch PAFs mit Alnico 8 drin. Vielleicht hast du ja mal Gelegenheit, die anzuspielen.
Beim SH-11 Custom Custom hängt es wirklich sehr von der Gitarre ab. Der ist mal dafür entwickelt worden, Powerstrats mit Floyd Rose etwas "anzudicken", bei Les Pauls, die schon mittiger und fetter klingen kann das aber nach hinten losgehen, da dann schon das verstärkt wird, was da ist, aber andere Frequenzen fehlen. In "luftigen" Les Pauls könnte er funktionieren. Für Metal hat er aber zu wenige und weiche Bässe. Da wird man definitiv etwas zum "Aufräumen" brauchen.
Der Seymour Duncan SH-16 '59/Custom ist auch ein Hybrid aus einer Spule eines SH-1 '59 und einer Spule eines SH-5/SH11/SH-14. Den habe ich noch nicht selber gespielt, der könnte aber genau in dein Beuteschema passen. @bagotrix kennt den HB ganz gut.
Den Häussel Vin+ A5 habe ich auch. Der Sound geht auch in Richtung PAF, aber mit etwas mehr Power. Den hatte ich auch schon mal in meiner Les Paul. Der Häussel ist bekannt für seine ausgeprägten, detaillierten Höhen, die aber nicht nerven oder in den Ohren schmerzen (Icepick). Der Sound ist zwar ein wenig Vintage, aber "alt" klingt der PU nicht, sondern eher ein wenig moderner und relativ ausgewogen über das Frequenzspektrum. Mir hat gefallen, dass er sehr gut auf die Potis reagiert, der Sound ist allerdings wie schon beschrieben etwas "dick" und "saftig" in den Bässen. Für Metal muss man da einen Tubescreamer(-Clone) oder EQ zum aufräumen nehmen. Man kann ihn allerdings auch mit viel Gain füttern. In einer Powerstrat ist er etwas "schlanker". Rockige Sachen liegen ihm sehr gut. Der Vin+ A5 hat ein spezielles Attack, was die Töne beim Anschlag "anfettet". Ich habe da auch schon mal einen Alnico 8 eingebaut. Der Sound war dann in den Bässen straffer und "kantiger", er hat aber auch das besondere Attack verloren. So ganz ideal finde ich den Mod daher nicht für diesen PU. Es gibt den Vin+ auch mit Keramikmagnet. Dann soll er bissiger klingen und ein "schnelleres" Attack haben. Der Sound ist dann aber auch nicht mehr so "warm".
Den Tonerider AC4 habe ich als Neckversion. Der eignet sich gut, um in der Position aufzuräumen. Qualitativ kommt der Tonerider aber nicht gegen einen Bareknuckle Mule ran. Das ist aber auch ein Boutiquemodell, welches teurer ist. Im direkten Vergleich klingt der Tonerider etwas "beliebiger" und "moderner". Der BKP klingt detaillierter und "älter", wie man sich einen PAF vorstellt. Trotzdem ist der Tonerider mehr als ordentlich.
Am Steg würde ich wohl keinen Alnico 4-PAF reinsetzen. Das ist ein ziemlich schwacher Magnet und könnte etwas zu dünn und schwach klingen, wenn man es "härter" mag.
Die Classic '57 von Gibson haben mir persönlich gar nicht gefallen. Zu warm, matschig und undefiniert. Ich bin aber auch eh kein sehr großer Fan von Alnico 2-HBs, erst recht nicht in mittig klingenden Gitarren, da die mir bei Hi-Gain zu sehr in den Bässen matschen und "Kante" fehlt. Für bluesige Sachen sieht das wieder anders aus.
Beim SH-4 JB wäre ich vorsichtig in Les Pauls. Kann funktionieren, oder total daneben gehen. Es gibt aber Derivate, die lose auf diesem PU basieren un auch in Les Pauls eine gute Figur machen. Der Bareknuckle Rebel Yell wäre so etwas wie ein JB für Les Pauls. Ich habe den Holy Diver in meiner Les Paul. Der wird zwar eher für Strats empfohlen, in einer Les Paul, die nicht zu dunkel klingt funktioniert der aber auch. Der PU hat schon eine gewisse 80s-Schlagseite, bleibt aber bei viel Verzerrung noch straff, auch bei tieferen Tunings. Der JB wird ab D-Standard schon ziemlich matschig. Der Holy Diver klingt durch das wärmere, mittigere Voicing nicht zu aggressiv und macht bei Leadsounds eine richtig gute Figur, weil er einzelne Töne "anfettet". Wenn es "kantiger" im Rhythmus werden soll, dann hilft auch hier ein Tubescreamer.
Die Suhr Doug Aldrich oder DiMarzio 36th Anniversary PAF (DP223 am Steg und DP103 am Hals) würde ich mir an deiner Stelle aber auch mal genauer anhören.