EAROSonic
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PRS SE One
An der Stelle möchte ich etwas über eine völlig unterbewertete Gitarre berichten. Lange Zeit waren für mich als eingeschworener Gibson-Fan die Modelle der Firma PRS tabu, sie kümmerten mich einfach nicht. Natürlich hatte ich bereits eine in der Hand, tat sie aber als nicht ebenbürtig mit Gibson ab. Mein Horizont war noch nicht bereit, erweitert zu werden.
Dies änderte sich, als ich mich auf die Suche nach einer Gitarre mit P90-Pickup begab. Mindestens eine P90er gehört in jeden ernstzunehmenden Gitarrenhaushalt. Natürlich richtete sich meine Suche in erster Linie auf die Gibson Junior-Modellen aus, allerdings lagen diese preislich außerhalb meiner Wohlfühlzone. Dank Internet bekommt man ja heutzutage schnell einen Überblick über den Markt und so geriet auch die kleine PRS SE One, die ebenfalls komplett aus Mahagoni bestand, in meinen Fokus. Fündig wurde ich bei einem holländischen Händler, der die One leider nur in schwarz anbot, weiß wäre an der Stelle meine favorisierte Farbe gewesen. Aber für gerade mal 299 € plus Versand konnte ich schnell meine Farbvorstellung revidieren. Also bestellte ich die schwarze One. Allerdings war die Lieferangabe 3 – 4 Tage nur Wunschdenken. Zwischenzeitlich und doch noch zu etwas Geld gekommen, bestellte ich mir auch eine Gibson Les Paul Junior Special mit zwei P90. Nachdem ich lange Zeit nichts von dem One-Händler hörte, schien das Thema zugunsten der Gibson fast schon erledigt zu sein. Nach einem Mailkontakt mit den Holländern wurde mir jedoch bestätigt, dass ich die One doch noch erhalten würde, es zu Lieferengpässen gekommen wäre. Zwischendurch dachte ich schon an eine Finte, um mit der günstigen One Interessenten auf die eigene Homepage zu locken.
Nun gut, zwei, drei Wochen später traf die One bei mir ein und zunächst war es keine Liebe auf den ersten Blick. Irgendwie sah der Korpus für meine Les Paul-geeichte Augen seltsam aus, irgendwie etwas unförmig, seltsam proportioniert, mh. Ich wusste nicht so recht, was aus uns werden würde. Aber was sprach für sie, dass ich sie nicht gleich wieder an den Absender zurücksendete? Da war zum einen das Halsprofil (wide fat), das ich auf Anhieb um Längen angenehmer empfand, als das der Gibson. Der P90 hatte auch mehr Power, was mir für meinen Anwendungsfall Crunch/High Gain deutlich mehr zusagte. Ansonsten war sie top verarbeitet, der Paintjob auf das vortrefflichste ausgeführt. Die Lackoberfläche war wunderbar und ohne irgendwelchen Fehl & Tadel. Anscheinend wurde der Lack auch sehr dünn aufgetragen, da die Holzmaserung noch zu erahnen ist. Das Griffbrett zeige sich schön homogen und recht dunkel. Ich weiß nicht, ob bei SE dieser Optik mit dem Beizen des Boards nachgeholfen wird.
OK, den Umstand, dass sie nur einen Volumenregler besaß, konnte ich erst einmal zur Seite kehren. Wenn ich sie tatsächlich behalten würde, könnte man ja vielleicht einen zusätzliches Tonepoti installieren. Muss man nur mal schauen, ob das E-Fach den Platz dafür hergeben würde. Ich machte es mir mit ihr nicht leicht, doch ertappte ich mich dabei, dass ich die One deutlich öfter, als die Gibson zur Hand nahm und dies spricht eindeutig für eine Gitarre, denn nur was gefällt, wird auch gerne und oft gespielt!
Als ich mich so mit ihr befasste, wurde klar, dass ich nicht beide P90-Gitarren behalten wollte. Auch wenn die Gibson mit ihren zwei Pickups flexibler war, waren doch die sonstigen Materialien und Auslegungen recht identisch. Welche sollte gehen? Diese Frage ließ sich auf einmal ganz einfach beantworten und so fiel die Wahl auf die Gibson. Sie wurde wieder verkauft. Ob der hervorragenden Qualitäten wollte ich nun auch einmal eine PRS SE Singlecut Soapbar mit der One vergleichen, eine günstige Gelegenheit hierfür tat sich auf und so hatte ich eine SE mit einem und zwei P90 sowie die Frage, wie sich die One nun schlagen würde. Bei der Singlecut Soapbar konnte ich mit den nur zwei Potis keinen für mich akzeptablen Mischsound im Gegensatz zur Gibson realisieren, auch ihr Steg-PU-Sound war zu weich für mein Empfinden, womit klar war, die One wird behalten und die Singlecut Soapbar wieder dem Markt zugeführt.
Tot geglaubte leben bekanntlich länger und nachdem die One gleich zwei Vergleichsrunden eindeutig für sich entscheiden konnte, wollte ich ihr Potential heben. Mittlerweile gefiel mir auch ihr Design richtig gut. Im Internet las ich, dass der Sattel der SE-Modelle ein Schwachpunkt darstellen sollte, des Weiteren sagten mir die großen Tunerbuttons bei der kleinen Kopfplatte wenig zu. Den ersten Punkt, den Sattel, lies ich bei dem Guitartech meines Vertrauens gegen einen Graph Tech austauschen. Dieser passte in meinem Fall trotz aller Verlautbarungen nicht 1:1 und dass etwas geshimst werden musste. Das Furnier ist dünn und man sieht es nicht, von daher nicht wirklich tragisch. Punkt zwei erledigte ich in Eigenregie durch den Austausch der Mechaniken gegen Grover 406 Locking-Tuner. Diese passen ohne weitere Umbaumassnahmen und sehen mit den kleinen Tunerbuttons stimmiger aus.
Der nächste Punkt betraf die Regeloptionen. Ich konnte zwar den P90 ganz gut einstellen, dennoch fehlte mir mit der Zeit einfach ein Tonepoti, damit die One flexibler wurde. Im Internet fand sich auch dazu ein Thread eines Mitmusikers, der diese Modifikation bereits erfolgreich durchführte. Vonseiten PRS war man so schlau, einfach das E-Fach so groß zu dimensionieren, dass ohne jegliche Holzarbeiten die Implementierung eines zusätzlichen Potis möglich war. Da bei mir solche Arbeiten immer 50:50 bzgl. dem Erfolg ausgehen, überlies ich diese Angelegenheiten den Profis. Für diese Modifikation war somit nur eine zusätzliche Bohrung im Pickguard notwendig. Eine Kleinigkeit, wenn man den Zuwachs an Flexibilität bedenkt. Mittlerweile sah ich auch bereits SE One´s mit aktiver Hardware oder gar drei Potis. Eine waschechte Modd-Gitarre also!
Zum Abschluss der Moddrunde erhielt sich noch Birds-Aufkleber, die zwar wegen den Dot´s etwas größer ausfielen, aber immer noch sehr nach PRS ausschauen. Wenn sie mir einmal nicht mehr gefallen sollten, fliegen die Vögel einfach wieder vom Griffbrett.
Tone – Tone – Tone 1 – Schwarze SE One: Stock P90
Warum PRS SE und nicht Gibson, warum One und nicht Singlecut Soapbar? Recht einfach zu beantworten. Die Gibson klang nett, mehr aber auch nicht. Schön für Crunch, aber High Gain konnte sie nicht so böse, wie die One, die allerdings auch beim Crunch ihren Mann stand. Der Tone hörte sich in meinen Ohren einfach vielschichtiger, tiefgreifender, erdiger, strammer und eigenständiger an. Insgeheim war das der P90-Sound, den ich mir vorstellte. Bässe waren da, sowie Mitten und Höhen die nicht schneidend, sondern vielmehr bissig daher kamen. Dies stellte zwar auch die Gibson zur Verfügung, nur eben nicht so direkt und voll auf die 12. Die Singlecut Soapbar ordnete ich klanglich noch hinter der Gibson ein. Auch ganz OK, aber im Vergleich zur One einfach zu harmlos. Vielleicht ist es die einfache Ein-Pickup-&-Minimalregelung, die die One besser punkten lässt. Auf jeden Fall vermisste ich die Gibson keinen Tag, bei der One sähe das mittlerweile anders aus.
OK Shit, hauptsächlich in den Staaten gab es da aber noch eine One aus Korina, die sogar echte Birdinlays sowie ein Halsbinding zu Markte trug. An ihr konnte ich mich nicht sattsehen und so beschloss ich, auch solch eine mein Eigen zu nennen. Nur, das Modell erschien bereits 2012 auf dem Markt und war somit bei uns nicht mehr verfügbar. Das spärliche Angebot war bereits gänzlich ausverkauft, so dass nur noch ein Import aus den USA möglich war. Dank eBay und Paypal kein großes Unterfangen. Zwischenzeitlich hatte ich die schwarze One bereits mit einem Bare Knuckle Supermassive 90 ausgestattet. Dieser Pickup katapultierte den Sound der One auf eine andere Ebene. Alles erschien noch einmal ein Stück größer, fetter und besser. Auch die Saitentrennung erfuhr einen Schub nach vorne. Nun stand aber die Lieferung der zweiten One an, ein Verkauf der Schwarzen konnte ich mir allerdings nicht mehr vorstellen, so dass eine Lösung her musste. Ganz einfach… Hab noch keine Gitarre mit Minihumbucker und dort, wo ein P90 werkelt, passt auch ein Minihumbucker. Da ich mit diesem Typus jedoch noch keine Erfahrungen sammeln konnte und auch nicht wusste, wie das Experiment ausgehen würde, orderte ich kurzerhand einen Fat Mini-Overwound Alnico bei Guitarfetish für sage und schreibe 35,95 $ incl. schwarzem Rahmen, um in flux in der schwarzen One zu installieren. Mann, das sieht ja richtig klasse aus.
Zur Korina One
Sie zeigt sich vom Gewicht her etwas zurückhaltender, als die schwarze Mahagoni-One. Korina ist doch leichter, als Mahagoni. Mein gutes Stück erweist sich auch bestens zusammengefügt, die Stoßkanten des Korpus sind nur wenig sichtbar, die Oberfläche, die nicht mit einem Furnier auf schön getrimmt wurde, zeigt sich sehr homogen. Hier konnte ich viele Korina sehen, bei denen die Korpuseinzelteile bereits von weitem ins Auge stachen oder sich Verfärbungen des Holzes zeigten. Da die Korina einfach nur noch mit Klarlack behandelt wurden, bleiben diese Stellen für alle Ewigkeiten sichtbar. Natürlich stattete ich die Korina alsbald ebenfalls mit einem Tonepoti aus. Was sich einmal als vorteilhaft erweist, tut es auch ein zweites Mal.
Tone – Tone – Tone 2 – Schwarze SE One: Minihumbucker
Mit dem Minihumbucker im Heck geht zwar etwas die Dynamik des P90 verloren, dafür wird die One so richtig fett und schiebt mächtig nach vorne. Die Bissigkeit tritt ein wenig in den Hintergrund, man erhält jedoch mehr Bassfundament. Ich war über zwei Dinge überrascht: 1. das diese günstigen Pickups doch so gut klingen, auch wenn ich den Vergleich zu einem namhaften Pickup bis dato nicht anstreben konnte und 2. wie erstklassig die Kombination aus One und Minihumbucker harmonieren und sich auf das vortrefflichste ergänzen.
Tone – Tone – Tone 3 – Korina-SE One: Bare Knuckle Supermassive 90
Das Gesagte zur schwarzen One trifft auch in vollem Umfang auf die Korina One zu. Zusätzlich habe ich das Gefühl, dass in ihr der Supermassive 90 noch eine Spur aggressiver und angriffslustiger zu Werke geht, er peitscht ein Stück mehr, als in One black. Er scheint mir auch in ihr schneller seinen Tone zu finden und rockt gefährlicher.
Somit besitzen meine One´s nun zwar keine Stock-PU´s mehr (die jedoch auch nicht von schlechten Eltern sind), aber aufgrund der wirklich hervorragend Basis beider Gitarren heben sie beide Pickups und vor allen Dingen der Bare Knuckle auf eine andere Stufe. Zudem lassen sich mit den zusätzlichen Tonepotis sehr viele Sound mit diesen Minimal-Gitarren abdecken und Spaß bereiten sie beide, so dass ich sie nicht mehr missen möchte.
Fazit
Noch nie stand bei mir eine Gitarre gleich zweimal auf der Abschussliste, um dann doch nicht veräußern, sondern vielmehr modifizieren zu werden. Die Korina macht nicht nur optisch was daher, schlägt in die ähnliche Kerbe, um dann doch wieder etwas anders zu sein. Kurzum gute, minimalistische Gitarren kommen nicht nur von dem großen G, sondern auch von vielen anderen Herstellern. Ich glaube, die Zeiten für solche einfachen Bretter sind wieder da und man sollte sich wirklich einmal drauf einlassen. Nicht umsonst findet Ihr hier auch ein Review zu meiner Gibson Meldoy Maker, die ebenfalls nur mit einem einzigen Singlecoil ausgestattet ist. Also, ran an die Frühstücksbrettchen!
An der Stelle möchte ich etwas über eine völlig unterbewertete Gitarre berichten. Lange Zeit waren für mich als eingeschworener Gibson-Fan die Modelle der Firma PRS tabu, sie kümmerten mich einfach nicht. Natürlich hatte ich bereits eine in der Hand, tat sie aber als nicht ebenbürtig mit Gibson ab. Mein Horizont war noch nicht bereit, erweitert zu werden.
Dies änderte sich, als ich mich auf die Suche nach einer Gitarre mit P90-Pickup begab. Mindestens eine P90er gehört in jeden ernstzunehmenden Gitarrenhaushalt. Natürlich richtete sich meine Suche in erster Linie auf die Gibson Junior-Modellen aus, allerdings lagen diese preislich außerhalb meiner Wohlfühlzone. Dank Internet bekommt man ja heutzutage schnell einen Überblick über den Markt und so geriet auch die kleine PRS SE One, die ebenfalls komplett aus Mahagoni bestand, in meinen Fokus. Fündig wurde ich bei einem holländischen Händler, der die One leider nur in schwarz anbot, weiß wäre an der Stelle meine favorisierte Farbe gewesen. Aber für gerade mal 299 € plus Versand konnte ich schnell meine Farbvorstellung revidieren. Also bestellte ich die schwarze One. Allerdings war die Lieferangabe 3 – 4 Tage nur Wunschdenken. Zwischenzeitlich und doch noch zu etwas Geld gekommen, bestellte ich mir auch eine Gibson Les Paul Junior Special mit zwei P90. Nachdem ich lange Zeit nichts von dem One-Händler hörte, schien das Thema zugunsten der Gibson fast schon erledigt zu sein. Nach einem Mailkontakt mit den Holländern wurde mir jedoch bestätigt, dass ich die One doch noch erhalten würde, es zu Lieferengpässen gekommen wäre. Zwischendurch dachte ich schon an eine Finte, um mit der günstigen One Interessenten auf die eigene Homepage zu locken.
Nun gut, zwei, drei Wochen später traf die One bei mir ein und zunächst war es keine Liebe auf den ersten Blick. Irgendwie sah der Korpus für meine Les Paul-geeichte Augen seltsam aus, irgendwie etwas unförmig, seltsam proportioniert, mh. Ich wusste nicht so recht, was aus uns werden würde. Aber was sprach für sie, dass ich sie nicht gleich wieder an den Absender zurücksendete? Da war zum einen das Halsprofil (wide fat), das ich auf Anhieb um Längen angenehmer empfand, als das der Gibson. Der P90 hatte auch mehr Power, was mir für meinen Anwendungsfall Crunch/High Gain deutlich mehr zusagte. Ansonsten war sie top verarbeitet, der Paintjob auf das vortrefflichste ausgeführt. Die Lackoberfläche war wunderbar und ohne irgendwelchen Fehl & Tadel. Anscheinend wurde der Lack auch sehr dünn aufgetragen, da die Holzmaserung noch zu erahnen ist. Das Griffbrett zeige sich schön homogen und recht dunkel. Ich weiß nicht, ob bei SE dieser Optik mit dem Beizen des Boards nachgeholfen wird.
OK, den Umstand, dass sie nur einen Volumenregler besaß, konnte ich erst einmal zur Seite kehren. Wenn ich sie tatsächlich behalten würde, könnte man ja vielleicht einen zusätzliches Tonepoti installieren. Muss man nur mal schauen, ob das E-Fach den Platz dafür hergeben würde. Ich machte es mir mit ihr nicht leicht, doch ertappte ich mich dabei, dass ich die One deutlich öfter, als die Gibson zur Hand nahm und dies spricht eindeutig für eine Gitarre, denn nur was gefällt, wird auch gerne und oft gespielt!
Als ich mich so mit ihr befasste, wurde klar, dass ich nicht beide P90-Gitarren behalten wollte. Auch wenn die Gibson mit ihren zwei Pickups flexibler war, waren doch die sonstigen Materialien und Auslegungen recht identisch. Welche sollte gehen? Diese Frage ließ sich auf einmal ganz einfach beantworten und so fiel die Wahl auf die Gibson. Sie wurde wieder verkauft. Ob der hervorragenden Qualitäten wollte ich nun auch einmal eine PRS SE Singlecut Soapbar mit der One vergleichen, eine günstige Gelegenheit hierfür tat sich auf und so hatte ich eine SE mit einem und zwei P90 sowie die Frage, wie sich die One nun schlagen würde. Bei der Singlecut Soapbar konnte ich mit den nur zwei Potis keinen für mich akzeptablen Mischsound im Gegensatz zur Gibson realisieren, auch ihr Steg-PU-Sound war zu weich für mein Empfinden, womit klar war, die One wird behalten und die Singlecut Soapbar wieder dem Markt zugeführt.
Tot geglaubte leben bekanntlich länger und nachdem die One gleich zwei Vergleichsrunden eindeutig für sich entscheiden konnte, wollte ich ihr Potential heben. Mittlerweile gefiel mir auch ihr Design richtig gut. Im Internet las ich, dass der Sattel der SE-Modelle ein Schwachpunkt darstellen sollte, des Weiteren sagten mir die großen Tunerbuttons bei der kleinen Kopfplatte wenig zu. Den ersten Punkt, den Sattel, lies ich bei dem Guitartech meines Vertrauens gegen einen Graph Tech austauschen. Dieser passte in meinem Fall trotz aller Verlautbarungen nicht 1:1 und dass etwas geshimst werden musste. Das Furnier ist dünn und man sieht es nicht, von daher nicht wirklich tragisch. Punkt zwei erledigte ich in Eigenregie durch den Austausch der Mechaniken gegen Grover 406 Locking-Tuner. Diese passen ohne weitere Umbaumassnahmen und sehen mit den kleinen Tunerbuttons stimmiger aus.
Der nächste Punkt betraf die Regeloptionen. Ich konnte zwar den P90 ganz gut einstellen, dennoch fehlte mir mit der Zeit einfach ein Tonepoti, damit die One flexibler wurde. Im Internet fand sich auch dazu ein Thread eines Mitmusikers, der diese Modifikation bereits erfolgreich durchführte. Vonseiten PRS war man so schlau, einfach das E-Fach so groß zu dimensionieren, dass ohne jegliche Holzarbeiten die Implementierung eines zusätzlichen Potis möglich war. Da bei mir solche Arbeiten immer 50:50 bzgl. dem Erfolg ausgehen, überlies ich diese Angelegenheiten den Profis. Für diese Modifikation war somit nur eine zusätzliche Bohrung im Pickguard notwendig. Eine Kleinigkeit, wenn man den Zuwachs an Flexibilität bedenkt. Mittlerweile sah ich auch bereits SE One´s mit aktiver Hardware oder gar drei Potis. Eine waschechte Modd-Gitarre also!
Zum Abschluss der Moddrunde erhielt sich noch Birds-Aufkleber, die zwar wegen den Dot´s etwas größer ausfielen, aber immer noch sehr nach PRS ausschauen. Wenn sie mir einmal nicht mehr gefallen sollten, fliegen die Vögel einfach wieder vom Griffbrett.
Tone – Tone – Tone 1 – Schwarze SE One: Stock P90
Warum PRS SE und nicht Gibson, warum One und nicht Singlecut Soapbar? Recht einfach zu beantworten. Die Gibson klang nett, mehr aber auch nicht. Schön für Crunch, aber High Gain konnte sie nicht so böse, wie die One, die allerdings auch beim Crunch ihren Mann stand. Der Tone hörte sich in meinen Ohren einfach vielschichtiger, tiefgreifender, erdiger, strammer und eigenständiger an. Insgeheim war das der P90-Sound, den ich mir vorstellte. Bässe waren da, sowie Mitten und Höhen die nicht schneidend, sondern vielmehr bissig daher kamen. Dies stellte zwar auch die Gibson zur Verfügung, nur eben nicht so direkt und voll auf die 12. Die Singlecut Soapbar ordnete ich klanglich noch hinter der Gibson ein. Auch ganz OK, aber im Vergleich zur One einfach zu harmlos. Vielleicht ist es die einfache Ein-Pickup-&-Minimalregelung, die die One besser punkten lässt. Auf jeden Fall vermisste ich die Gibson keinen Tag, bei der One sähe das mittlerweile anders aus.
OK Shit, hauptsächlich in den Staaten gab es da aber noch eine One aus Korina, die sogar echte Birdinlays sowie ein Halsbinding zu Markte trug. An ihr konnte ich mich nicht sattsehen und so beschloss ich, auch solch eine mein Eigen zu nennen. Nur, das Modell erschien bereits 2012 auf dem Markt und war somit bei uns nicht mehr verfügbar. Das spärliche Angebot war bereits gänzlich ausverkauft, so dass nur noch ein Import aus den USA möglich war. Dank eBay und Paypal kein großes Unterfangen. Zwischenzeitlich hatte ich die schwarze One bereits mit einem Bare Knuckle Supermassive 90 ausgestattet. Dieser Pickup katapultierte den Sound der One auf eine andere Ebene. Alles erschien noch einmal ein Stück größer, fetter und besser. Auch die Saitentrennung erfuhr einen Schub nach vorne. Nun stand aber die Lieferung der zweiten One an, ein Verkauf der Schwarzen konnte ich mir allerdings nicht mehr vorstellen, so dass eine Lösung her musste. Ganz einfach… Hab noch keine Gitarre mit Minihumbucker und dort, wo ein P90 werkelt, passt auch ein Minihumbucker. Da ich mit diesem Typus jedoch noch keine Erfahrungen sammeln konnte und auch nicht wusste, wie das Experiment ausgehen würde, orderte ich kurzerhand einen Fat Mini-Overwound Alnico bei Guitarfetish für sage und schreibe 35,95 $ incl. schwarzem Rahmen, um in flux in der schwarzen One zu installieren. Mann, das sieht ja richtig klasse aus.
Zur Korina One
Sie zeigt sich vom Gewicht her etwas zurückhaltender, als die schwarze Mahagoni-One. Korina ist doch leichter, als Mahagoni. Mein gutes Stück erweist sich auch bestens zusammengefügt, die Stoßkanten des Korpus sind nur wenig sichtbar, die Oberfläche, die nicht mit einem Furnier auf schön getrimmt wurde, zeigt sich sehr homogen. Hier konnte ich viele Korina sehen, bei denen die Korpuseinzelteile bereits von weitem ins Auge stachen oder sich Verfärbungen des Holzes zeigten. Da die Korina einfach nur noch mit Klarlack behandelt wurden, bleiben diese Stellen für alle Ewigkeiten sichtbar. Natürlich stattete ich die Korina alsbald ebenfalls mit einem Tonepoti aus. Was sich einmal als vorteilhaft erweist, tut es auch ein zweites Mal.
Tone – Tone – Tone 2 – Schwarze SE One: Minihumbucker
Mit dem Minihumbucker im Heck geht zwar etwas die Dynamik des P90 verloren, dafür wird die One so richtig fett und schiebt mächtig nach vorne. Die Bissigkeit tritt ein wenig in den Hintergrund, man erhält jedoch mehr Bassfundament. Ich war über zwei Dinge überrascht: 1. das diese günstigen Pickups doch so gut klingen, auch wenn ich den Vergleich zu einem namhaften Pickup bis dato nicht anstreben konnte und 2. wie erstklassig die Kombination aus One und Minihumbucker harmonieren und sich auf das vortrefflichste ergänzen.
Tone – Tone – Tone 3 – Korina-SE One: Bare Knuckle Supermassive 90
Das Gesagte zur schwarzen One trifft auch in vollem Umfang auf die Korina One zu. Zusätzlich habe ich das Gefühl, dass in ihr der Supermassive 90 noch eine Spur aggressiver und angriffslustiger zu Werke geht, er peitscht ein Stück mehr, als in One black. Er scheint mir auch in ihr schneller seinen Tone zu finden und rockt gefährlicher.
Somit besitzen meine One´s nun zwar keine Stock-PU´s mehr (die jedoch auch nicht von schlechten Eltern sind), aber aufgrund der wirklich hervorragend Basis beider Gitarren heben sie beide Pickups und vor allen Dingen der Bare Knuckle auf eine andere Stufe. Zudem lassen sich mit den zusätzlichen Tonepotis sehr viele Sound mit diesen Minimal-Gitarren abdecken und Spaß bereiten sie beide, so dass ich sie nicht mehr missen möchte.
Fazit
Noch nie stand bei mir eine Gitarre gleich zweimal auf der Abschussliste, um dann doch nicht veräußern, sondern vielmehr modifizieren zu werden. Die Korina macht nicht nur optisch was daher, schlägt in die ähnliche Kerbe, um dann doch wieder etwas anders zu sein. Kurzum gute, minimalistische Gitarren kommen nicht nur von dem großen G, sondern auch von vielen anderen Herstellern. Ich glaube, die Zeiten für solche einfachen Bretter sind wieder da und man sollte sich wirklich einmal drauf einlassen. Nicht umsonst findet Ihr hier auch ein Review zu meiner Gibson Meldoy Maker, die ebenfalls nur mit einem einzigen Singlecoil ausgestattet ist. Also, ran an die Frühstücksbrettchen!
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