PRS Hälse - warum am Fuss immer so "dick"?

murle1
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Hallo,
ich habe etwas länger überlegt ob ich diese Frage oder "Kritik" zur Diskussion stellen kann:
Ich hatte wieder einmal eine PRS Gitarre zum Service hier. Und habe mich erneut gefragt warum der Hals so einen "Klumpfuß" hat. Es geht mir nicht darum einen angesehenen Hersteller, der sehr gute Gitarren baut, in irgend einer Form anzugreifen! Ich kann mir eben nicht erklären warum der Halsfuß so dick ist. Optisch nicht besonders schön (meine Meinung) und bringt keinen Vorteil, im Gegenteil:
Wenn dieser dicke Halsfuß eine Verlängerung vom Korpus wäre, hätte man damit eine größere, und damit bessere Leimfläche bekommen. Die so, auch wenn bei einigen der Hals noch unter dem PU weiter geht, nur 3-4cm beträgt. Wäre dieser Halsfuß ein Teil vom Korpus, würde die Leimfläche ca. 8 cm betragen. Diesen Grund für den "Klumpfuß" kann ich mir nicht erklären. Vor 5 oder 6 Jahren war ich in Frankfurt auf der Messe, und auch auf dem PRS Stand. Und hatte die Gelegenheit einen Mitarbeiter dahin gehend zu fragen. Der daneben stehende Chef hatte mit einem Ohr zugehört, eine richtige Antwort bekam ich nicht, nur einen "bösen" Blick. Noch einmal: Ich möchte in keinster Weise diese Firma "niedermachen", sondern nur einen vernünftigen Grund für diese (nach MEINER Meinung) falsche Konstruktion bekommen.... Sorry dafür. Hat Jemand eine Erklärung??

DSCF2866.JPGDSCF2867.JPGDSCF2868.JPG
 
Vielleicht wird einfach das gleiche Hals-Modell wie bei den Gitarren mit verschraubtem Neck verwendet. Das spart Kosten, da es die Produktion vereinfacht.
 
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Wenn man sieht, wie der Hals einer PRS im Body weiter verläuft, ist das meiner Meinung nach einzig und allein der Stabilität geschuldet. Im Body ist bei den PRS wegen der Pickupaussparung nicht mehr viel Holz vom Halsfuß übrig.
 
Ich denke auch, dass es sich hier um ein "Kompromis" handelt, weil im Grunde würde ein PRS CE Hals wunderbar in einen Fender Strat Korpus passen, weil durch das obere Cut Away da "mehr" Korpus ist, als bei der typischen Double Cut Away der PRS Form und deshalb bei der Fender Strat auch das Halsprofil bis an der oberen Korpus geht.
Warum Kompromis? Es gibt bei PRS da zwar kein/weniger Korpusmaterial, aber der massivere Halsfuß ist dennoch vorhanden und ist stabiler, als z.B. die Konstruktion einer Les Paul Junior DC, wo das verrundete Halsprofil bis ganz an den Korpus geht.
Ob das am Ende nötig ist und dieses "mehr" an Holz einen positiven Effekt hat oder eigentlich "nur" im Weg ist, ist IMO schwer zu sagen.
Ich habe aber eine PRS SAS mit Schraubhals und die ist von der Bespielbarkeit IMO nicht unkomfortabler als z.B. meine ES335 wo der Hals bis zum Korpus verrunded ist.
Da ist IMO nichts im Weg und optisch haben mich die paar cm "kolbiger" Halsfuß auch nie gestört.
 
Hallo,
das überzeugt mich nicht so richtig.. Bei der Werigkeit und technischen Möglichkeiten der Firma PRS sollte es möglich sein für jede Korpusform einen speziellen Hals anzufertigen.
Und warum sollte nicht die Möglichkeit einer noch besseren Verleimung wahrgenommen werden? Denn das die Halsbefestigung im oder am Korpus eine große Rolle spielt steht außerFrage.
Ich habe ein Bild angehängt, wie ich das gemacht habe, bei anderen Gitarren der Art noch etwas mehr. So würde ICH mir das wünschen bei Gitarren aus einer Fabrikfertigung und gehobener Preisklasse...
Foto 07.04.17, 11 02 05.jpg
 
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Und habe mich erneut gefragt warum der Hals so einen "Klumpfuß" hat.
Das hat sich Ed Roman (RIP) vor zwanzig Jahren auch gefragt und den leicht abwertenden Begriff "Heel from Hell" geprägt. Es war so um ca. 1994 herum, als PRS den ursprünglich kleineren und ergonomischeren Halsfuß zu dieser eher klobigen Variante vergrößert hat - die Begründung für die Entscheidung war seinerzeit tonale Vorteile bzw. ein verbessertes Sustainverhalten. PRS-Experten wie @DirkS und @Stoptail22 können sicher noch mehr beitragen bzw. meine geratene Jahreszahl präzisieren. :cool:
 
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In den Büchern steht, dass damals von den meisten Kunden gewünscht war, mehr in Richtung Les Paul zu gehen, speziell die Allman Brothers Band, dort der Gitarrist Dickes Betts, hatten wohl seinerzeit größeren Einfluss auf Paul.
Dieser experimentierte wohl in alle Richtungen, das erste Modell mit Modifikationen war die 1992er Artist I.
Schließlich setzte sich der dickere Halsfuß durch. Was er wirklich dazu beiträgt, weiß ich natürlich nicht, aber da Paul als extremer Tüftler gilt, hatte er sicher einen Grund dafür.
 
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Da wäre meine Entscheidung super einfach. Vor die Wahl gestellt, das
Bildschirmfoto 2025-01-24 um 15.44.58.png


oder aber das

Bildschirmfoto 2025-01-24 um 15.45.11.png


so würde ich allein schon wegen der besseren Erreichbarkeit der oberen Lagen (und der Optik) PRS den Vorzug geben.

Ich kann mich noch erinnern, wie mir mein Gitarrenlehrer seinerzeit mal seine CE in die Hand gedrückt hat und ich über Bespielbarkeit in Jubel ausgebrochen bin im Vergleich zu meiner damaligen Paula (aber auch einer Strat).
 
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Ich kann mir das auch nur so vorstellen, dass gerade im Hinblick auf die 24 Fret-Custom die Idee war, den dünnen Teil des Halses nicht zu lang werden zu lassen. Nicht einmal nur wegen der mechanischen Stabilität, sondern wegen einer vermuteten (oder sogar beim Probieren festgestellten) besseren Tonentfaltung, weniger Deadspots oder deren Verlagerung in einen weniger kritischen Bereich.

Der zweite Punkt ist wohl auch die kurze Leimfläche und der für den NeckPU ausgefräste obere Teil des Halsfußes. Würde man den äußeren Teil kürzen, hat man nur noch eine sehr kurze Wegstrecke, auf der die obersten Holzfasern des Halses, die nur bis zur Fräsung laufen, Seite an Seite mit den unteren Holzfasern verlaufen, die wiederum vom inneren Ende der Fräsung nur bis zum Endes des Heels verlaufen. Man hat dann im Querschnitt praktisch einen 90° Holzwinkel, statt einem möglichst weit durchlaufenden, gemeinsam gewachsenen Längsbündel von Holzfasern. Paul ist ja nun bekannt dafür, dass er sich über sowas viele Gedanken macht.

Ich würde Deine Lösung allerdings auch vorziehen, stattdessen die Korpuszunge und damit die Leimfläche zu verlängern. Es gibt mMn auch sonst schon einige Gitarrenbauer, die diese Stelle überzeugender gelöst haben, so gerne ich PRS mag.

Gruß, bagotrix
 
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Ich habe mal gelesen, dass ausschließlich ökonomische/Fertigungsgründe dazu geführt haben
 
Es gibt nicht "den einen" PRS-Halsfuß, jedes Halsprofil hat wohl seinen spezifischen Halsfuß. Die dicken Wide/Fat- bzw. Pattern-Hälse haben die klobigsten Halsfüße, jener der dünnen Wide/Thin- bzw. Pattern-Hälse ist etwas kürzer. Ob ein Hals bei gleicher Mensur 24 oder 22 Bünde hat, also länger oder kürzer ist, spielt hingegen keine Rolle. Meine PRS mit Schraubhälsen haben allesamt eine verlängerte Korpuszunge.

Die Halsfüße der frühen PRS-Jahre waren kürzer als die heutigen. Ich meine mich zu erinnern, dass es damals nicht selten Probleme mit Deadspots gegeben haben soll. Die dann vorgenommene Vergrößerung der Halsfüße sollte Abhilfe schaffen. Die Hauptkritik des erwähnten Ed Roman besteht m.E. darin, dass andere Lösungen wie z.B. eine veränderte, vergrößerte Kopfplatte nicht umgesetzt wurden: eine PRS-Kopfplatte musste als Markenzeichen in Form und Größe erhalten bleiben. Aber da ist jetzt eine Menge Spekulation dabei.
 

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