Projekttagebuch: Wohnzimmerstudio à la livebox

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Die Akustik und ich... das ist so ein Thema. Oberflächlich kennen wir uns schon lange, aber meine Aufmerksamkeit wurde eigentlich erst so richtig auf sie gelenkt, als wir im Herbst 2010 das Recordingtreffen bei Mika im Studio hatten. Seitdem haben wir die eine oder andere Stunde zusammen verbracht. Und auch wenn ich sie manchmal nicht so recht verstehe, so habe ich doch zumindest eine grobe Idee davon, wie viel ihre Anwesenheit mir bedeutet und wie ich sie anfassen muss, damit was gutes dabei heraus kommt.

In meiner bisherigen Wohnung habe ich ein paar mal alles umgestellt bis ich die beste Aufstellung gefunden habe. Weitere (bauliche) Aktionen habe ich in dieser Wohnung unterlassen - die Gründe waren vor allem Platzmangel, das Bewusstsein, dass ich da in absehbarer Zeit ausziehen werde und damit auch nicht mehr die Bereitschaft, dort noch wirklich Geld in - dem Raum angepasste - Akustikelemente zu investieren. (Selbstbau, versteht sich.)

Jetzt ist der Mietvertrag für eine neue Wohnung unterschrieben und das Thema Akustik ist wieder aktuell. Ich habe vor, Stück für Stück daran zu arbeiten. Das wird sich voraussichtlich lange hin ziehen, denn ich bin beruflich in der Regel 5 Tage die Woche im Hotel und nur 2 in meiner eigenen Wohnung. Und in diesen 2 Tagen gibts natürlich viel zu tun - Koffer aus- und einpacken, alte Wäsche versorgen, neue Wäsche machen, kochen, hin und wieder mal putzen, soziale Kontakte pflegen,... Manche werden sich an dieser Stelle fragen, warum dann ich überhaupt so viel Aufwand in einen akustisch guten Raum stecken will. Andere werden nicht fragen, sondern es einfach verstehen... Ich will damit nur sagen, dass es deshalb in diesem Thread wohl auch nur selten Updates geben wird.


Aber genug der Rede, jetzt mal zu den Fakten. Ich bin mir bei manchen der Raummaßen nicht mehr ganz sicher ob sie stimmen (wohne noch nicht dort, kann also nicht einfach noch mal nachmessen). Aber von der Form kommt es ungefähr hin. Zunächst mal eine Grundskizze des fraglichen Raumes:

Grundskizze Raum.png

Vorn rechts bei den gestrichelten Linien ist ein Durchgang zum Flur. Hinten die Positionen für Terassentür und Fenster sind komplett aus dem Bauch heraus eingefügt, aber in etwa kommt es hin. Wird die gestrichelte 1 m Linie imaginär verlängert, hat man die Trennung zwischen Wohnzimmer und Küche (ist ein Raum, keine Wand nur anderer Boden). Im Wohnzimmer liegt Laminat, der Küchenteil ist gefliest. Um eine akustisch brauchbare Ecke im Raum zu bekommen, müssen also noch ein paar Begrenzungen rein. Meine aktuelle Idee sieht so aus:

Planung Akustik.png

Zunächst sollen vorn (also oben auf dem Bild) schräge Wände rein - Pressspan, OSB, irgendwie so was in der Art. Wie viel Akustikdämmung dahinter kommt, muss die Praxis zeigen. Ich möchte an der Stelle eigentlich nicht viel verbauen. Einerseits muss in die rechte Wand noch eine Tür zum Flur rein. Andererseits würde ich das linke Eck gerne als "Maschinenraum" für den Rechner nutzen. Deshalb habe ich grade für den Bereich der Bass-Optimierung im Raum andere Konzepte im Hinterkopf. Helmholtzresonatoren an der Decke die unten dran gleich noch eine Hochtondämpfung (beim Abhörplatz) oder Diffusoren (weiter hinten) haben. Und auch aktive Bassauslöschung - dazu gibt es Lesematerial im Netz (*hust* Konkurrenzforum z.B. *hust*).
Das grüne Rechteck soll den Bildschirm darstellen. Wenn ich mal groß und reich bin, kommt da ne Riesenglotze hin die dann per HDMI vom Rechner gefüttert wird. Mit etwas Abstand dazu der Tisch und entsprechend der Hot Spot der Abhörposition.
Die Topteile meiner Syrincs M3 sollen in die Wände gesetzt werden - die blauen Pfeile (Pi mal Daumen eingezeichnet) verdeutlichen die direkte Abstrahlung. Wo der Subwoofer hin kommt, muss auch die Praxis zeigen. Eventuell wird die Aufhängung der Topteile noch drehbar, um den Hot Spot zum Sofa hin zu verschieben --> Heimkino.
Außerdem überlege ich noch, die Seitenwände nach hinten schräg zu gestalten (mind. 15° soweit ich weiß), um den ungünstigen Einfluss paralleler Wände auf Reflektionen zu vermindern. Zumindest an der rechten "Wand" - also die Begrenzung zur Küche - wäre das kein Problem. Links müsste noch mal ne künstliche Wand hin.

Ach ja, von wegen Heimkino: Nein, der Tisch ist dann nicht wirklich im Weg! Der Monitor / TV wird an der Wand befestigt. Auf dem Tisch stehen E-Piano, Maus, Tastatur, Controller,... also alles eher niedrige Dinge. Und der Tisch kann heruntergefahren werden. Mehr dazu hier.


Das ganze wird also nicht nur ein Heimstudio, sondern soll zugleich Heimkino im ganz kleinen Stil werden. Dazu ist es sowieso noch ein Wohnzimmer und damit auch Aufenthaltsraum für Gäste. Deshalb denke ich auch gleich noch ein Lichtkonzept mit an. Ist jetzt bezogen auf die Akustik zwar off topic, aber zu einem Studio (auch wenn es nur im Mufu-Wohnzimmer ist) gehört auch die komplette Atmosphäre dazu, die ist bei der Musik nicht unwichtig.

Licht.png

Für die runden Punkte, in lila-grün eingezeichnet, habe ich billige 36er LED PARs von Stariville angedacht. Fürs normale Arbeiten kommt evtl. eine (Licht)Diffusorfolie davor. Für Partys kann man dann die LED-Spielereien nutzen.
Ich hab so meine Zweifel, ob die Dinger bringen, was ich von ihnen erwarte. Ich hab schon Stairville LED Bars im Bühneneinsatz gesehen - da war die Lichtmischung der einzelnen Farben nach frühestens 2,5 m einigermaßen erreicht. Allerdings lagen die einzelnen Farb-LEDs da auch deutlich weiter auseinander, als es bei diesen PAR 36 der Fall zu sein scheint. Und auch in dem Fall könnte die Diffusorfolie helfen. Mal sehen... wenns nix taugt, bemüh ich das Rückgaberecht.
Die beiden blauen Leuchten sind fürs Studio-Thema eigentlich uninteressant, aber wen sie schon eingezeichnet sind: An der Glasfront soll ein Seil-System hin. Und das in der Küche - keine Ahnung wie man solche Lampen nennt, aber ihr wisst bestimmt, welche ich meine.

Für die Atmosphäre habe ich außerdem noch Wandspots l/r angedacht. Ob von unten, oben, mittig, ob eher weiß/gelb oder bunt, änderbar - keine Ahnung! Das lasse ich noch auf mich zukommen. Hinter den Bildschirm sollte auch noch ne weiche Lichtquelle, die dann um die Ränder hervor scheint - schont die Augen beim Arbeiten.


Ach, eine Sache noch: Nach aktuellem Planungsstand plane ich akustisch im LEDE-Prinzip. Weiter hinten kommen Diffusoren hin. Da überlege ich, teils Plexiglasplatten als Kreisausschnitt gegen die Wand zu stellen. (Bei Mika abgeguckt, siehe http://mikasmietshaus.de/ - erstes Bild, die weißen Dinger links und rechts mit dünnem schwarzem Rahmen. So was möglicherweise vom Boden zur Decke...) Da könnte ich dann auch noch gut Licht rein setzen - vielleicht milchiges Plexiglas...? Wir werden sehen.

Was die Positionierung und die genauen Eigenschaften von Dämmungen und Diffusoren angeht, kann ich jetzt natürlich noch nichts sagen - das ergibt sich erst Schritt für Schritt mit dem Baufortschritt. Planen, bauen, messen, interpretieren. Planen, bauen,...

In diesem Sinne - ich bin selbst gespannt, was genau und wie schnell was draus wird.

MfG, livebox
 
Eigenschaft
 
Hast du dich mit dem Wandeinbau "flush mounting" gründlich beschäftigt? Da gibts ein paar Fallstricke. Allerdings lohnt es sich.
 
Den Link wollte ich schon empfehlen, war aber zu faul zum suchen ...

Wichtig ist, dass die Vorderwand sehr stabil ist und die Lautsprecher von selbiger entkoppelt sind. Das kann man durch extra Ständer machen. Bei mir sind sie in extra MDF-Boxen und auf 5cm gegossenen Beton. Dazwischen Sylomer.
 
Wichtig ist, dass die Vorderwand sehr stabil ist

Hm, bei mir wird das ja voraussichtlich nur eine Holzwand. Lass das 25 mm MDF oder OSB oder so sein, dahinter noch ein paar Vierkanthölzer für die Statik. Unter sehr stabil stell ich mir was anderes vor.
Hintergrund der Stabilität ist, dass die Wand nicht mit schwingt, oder? Die Syrincs trennen die Tops bei 110 Hz vom Bass, mit 24 dB/Oktave. Das dürfte für eine mit Kanthölzern verstärkte Wand kein Grund sein zu schwingen.
Trotzdem hab ich ja noch den Subwoofer im Raum, der zwar "nur" ab 39 Hz aufwärts spielt, aber da spielt er eben und macht Luftbewegung im Raum, von der auch diese Wände nicht "sicher" sind, selbst wenn der Sub nicht auch bündig eingesetzt wird. (Über dessen Positionierung bin ich mir generell noch im Unklaren.)


und die Lautsprecher von selbiger entkoppelt sind

Guter Punkt, da war ja noch was. Entkopplung von der Wand... ist klar. Im Idealfall aber auch noch vom Boden, oder? Und zwar mit einer Konstruktion, deren Eigenschwingung < f/2 der unteren Grenzfrequenz der Lautsprecher ist, war das nicht so? Wobei das ja bei diesen Topteilen dank relativ hoher Trennung noch halbwegs einfach zu realisieren sein dürfte.
 
Ich schreibe hier weil s mir Spaß macht und weil ich auf kritisches Hinterfragen und Korrekturen hoffe. Aber in diesem Thread will ich nicht nur berichten was ich tue, sondern auch warum - und ein bisschen Wissen weitergeben. Ich bin ja selbst ständig am lernen bei dem Thema und es können sich mal Falschaussagen einschleichen. Ich bitte explizit darum, mich drauf aufmerksam zu machen - ich will ja was lernen und auch keine Unsinn verbreiten.

In diesem Beitrag ein Blick auf den Wandeinbau der Lautsprecher - in der englischen Literatur als "flush mount" zu finden.

Ich hatte schon mehrmals in Studios und auf vielen Bildern gesehen, dass Boxen bündig zur Wand eingesetzt wurden. Wirklich viel wusste ich aber nicht darüber, wie in #3 erwähnt. Aus kleinen Gesprächen hatte ich erfahren, dass damit das Problem von Reflektionen durch die Wand hinter frei stehenden Lautsprechern eliminiert wird und dass mehr Bass zu hören ist.

Nach dem Lesen einiger Infos glaube ich, jetzt etwas mehr zu wissen - und versuche mal, die wichtigsten Infos auf deutsch zusammenzufassen. Lektüre waren u.a.
http://www.genelec.com/learning-center/presentations-tutorials/flush-mounting/
http://www.johnlsayers.com/phpBB2/viewtopic.php?f=12&t=718&sid=79f014964504309c80e5654e88ff331d
http://johnlsayers.com/Recmanual/Pages/Speakers.htm
Außerdem noch eine Wandeinbau-Anleitung auf recording.de die ich grade leider nicht mehr finde, sowie weiter Häppchen an Informationen, die übers ganze Netz verstreut und nicht sinnvoll verlinkbar sind.


Lautsprecher strahlen grundsätzlich nicht nur nach vorn ab, sondern 3D. Frequenzen deren halbe Wellenlänge größer ist als der Abstand zwischen Schallquelle (vereinfacht also die Speaker-Mitte) und Lautsprecherkante werden um den Lautsprecher herum gebeugt. (Bei der Info mit Lambda halbe bin ich mir grade nicht ganz sicher... kann das bitte jemand bestätigen oder korrigieren?) Der Schall läuft zur Rückwand, wird reflektiert und wieder nach vorn gerichtet. Und weil gilt Eintrittswinkel = Austrittswinkel wird an der Stelle die Phase genau umgedreht. Schön zu sehen in dieser Grafik:

soffit1.gif

http://www.genelec.com/documents/images/learningcenter/soffit1.gif

Das reflektierte Signal kommt irgendwann wieder am Lautsprecher vorbei und vermischt sich dort mit dem Signal, welches zum dann aktuellen Zeitpunkt aus der Box kommt. Das führt natürlich zu einer Verfälschung des Sounds.

Um den Störeinfluss zu vermindern kann man die Boxen so weit von der Wand weg bewegen, dass die Frequenz, auf der die Reflektion eine komplette Auslöschung bewirken würde, so tief ist, dass sie von den Boxen gar nicht erst wiedergegeben wird. Bei 30 Hz wären das 2,8 m, die die Lautsprecher von jeder Wand weg müssen. Keine Frage, so was ist in Heim- und Semipro-Studios in der Regel nicht möglich.

Die zweite Möglichkeit ist genau das Gegenteil: Die Boxen werden näher zur Wand gestellt. Höhere Frequenzen bündeln stärker um die Abstrahlachse herum und streuen weniger in alle Richtungen. Also je näher zur Wand, desto besser. Das Optimum hierbei ist, wenn sich die Wand und der Speaker genau auf selber Höhe befinden - und hier sind wir beim bündigen Einbau angekommen.
Weiter nach hinten zu gehen, wäre wieder kontraproduktiv - dabei fängt man sich dann Reflektionen direkt neben dem Lautsprecher ein. Das Optimum ist also, dass die Vorderseite des Lautsprechers wirklich bündig zur Wand ist.


Aber es gibt noch ein anderes Problem. Wenn eine Speakerpappe Luft bewegt, geschieht das natürlich nicht nur auf einer Seite der Pappe. Die bewegt die Luft auf ihrer Rückseite genauso. Nur hinten ist eben das Lautsprechergehäuse*. Hohe Frequenzen werden reflektiert oder absorbiert. Tiefe Frequenzen gehen fast ungehindert hindurch. Nun beugen sich natürlich nicht nur die Frequenzen von vorn nach hinten um die Box, sondern auch umgedreht. Und weil das Signal welches der Speaker hinter der Pappe erzeugt eben genau phasenverdreht zum Signal nach vorn raus ist, gibt es eine Auslöschung, sobald die beiden Signale aufeinander treffen. Also ein akustischer Kurzschluss.
Setzt man den Lautsprecher nun in eine Wand, so gibt es dort wo die beiden Signale aufeinandertreffen würden keine Luft, die sich bewegen und als Schallträger nutzen lassen würde. Denn da ist eine Wand - und wie Thomas schon schrieb, je fester desto besser, denn dann schwingt die nicht mit. Somit wird die Auslöschung von Bass verhindert. Jetzt sind die Boxen aber so konstruiert, dass sie im mehr oder weniger freien Feld einen halbwegs linearen Sound haben. Per Definition hat man nun also einen höheren Pegel im Bassbereich (theoretisch 6 dB) und sollte sich in seiner Raumakustik vor allem die Frequenzen anschauen, in denen es Raummoden gibt, denn die werden jetzt stärker angeregt. Möglicherweise muss sogar mit einem EQ / Controller eingegriffen werden.

* Die automatische Rechtschreibprüfung mag dieses Wort nicht und schlägt mir als Alternative "Lautsprechergequake" vor :rofl:

Diese rückwärtige Abstrahlung ist übrigens ein Punkt, der mir sehr wahrscheinlich noch Kopfzerbrechen bereiten wird. Wie im Eingangsposting beschrieben, habe ich a) hinter den Lautsprechern einen extrem unsymmetrischen Raum und b) will ich diesen auch noch anders nutzen als für Bassdämmung. Was mir wieder entgegen kommt ist der Fakt, dass ab 110 Hz abwärts der Subwoofer spielt und nicht die Mid/Top-Teile.


Damit die Wand nicht mit dem Lautsprecher mitschwingt, sollte der von der Wand entkoppelt werden. Thomas hat bei sich eine feste Steinwand und dort Nischen für seine Boxen mit einer Konstruktion, die er oben schon beschrieben hat (siehe dazu auch seine Studio-Webseite in seiner Signatur). Ich werde die Schrägwände wohl aus MDF bauen; meine Lautsprecher kommen auf Stative. Ich könnte sie natürlich auch elastisch in die Wand einbauen - aber dann bekomme ich ein Problem: Wenn die Pappe Luft schiebt, bewegt sich nicht nur Luft, sondern auch der Lautsprecher. Und damit geht die Impulstreue der Boxen den Bach runter. Das gleiche Problem hätte ich bei einem Stativ, welches die Lautsprecher zwar auf Höhe, nicht aber unbedingt statisch fest hält.
Also baue ich mir noch eigene Stative. Und hier hilft nur eines: MASSE!! Um die Stative noch vom Boden zu entkoppeln kommen Gummifüße drunter. Die sind zwar auch elastisch, doch das Gewicht der Stative ist so hoch, dass die mögliche "Wackelfrequenz" deutlich unter einer für die Boxen relevanten Frequenz (in meinem Fall 110 Hz) liegt. Ich bin mir hier nicht ganz sicher, ob nicht noch mögliches Aliasing beachtet werden muss... aber da es bei mir dann immer noch "nur" 55 Hz wären, mache ich mir da keinen Kopf drum.
Die Entkopplung der Boxen von der Wand funktioniert ganz einfach: Überhaupt kein Kontakt. Um die Boxen herum ist noch ein paar mm Luft (2-3 mm, so was in der Art). Dieser Spalt stört nicht, denn die Wellenlänge von 20 kHz beträgt etwa 1,7 cm . Die Hälfte der Wellenlänge wäre immer noch 8,5 mm und sowieso strahlt eine Box bei 20 kHz nicht nennenswert auf 90° ab. Also passt die kleine Öffnung.

Also zusammengefasst:
- Wenn Boxen in die Wand eingebaut werden sollen, dann nur bündig und nichts anderes. Nicht weiter vorn, nicht weiter hinten. (Bei meinen sind übrigens Schutzgitter aufgeschraubt, die sind dann schon wieder vor der Wand.)
- An den Bassbereich denken.
- Boxen müssen von der Wand entkoppelt sein, dürfen aber der Impulstreue wegen nicht elastisch aufgestellt sein. Die Elastizität darf nur dort sein, wo sie frequenzmäßig nicht den Boxen ins Gehege kommt.


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Nach der Theorie noch was zum Baufortschritt.

Ich hab inzwischen eine ungefähre Planung für meine Schrägwände gemacht. Planen musste ich deshalb, weil in beide Wände eine Tür rein kommt: Vorn rechts ein Durchgang zum Flur, vorn links eine schmälere Tür als Zugang zum Platz hinter der Wand (mein „Maschinenraum“). Gerade auf der rechten Seite war ich dann wegen der Türbreite doch etwas eingeschränkt was die Position des Lautsprechers angeht. Und von der Lautsprecherposition - im Zusammenhang zum Winkel der Wand - hängt dann auch ab, wo der Hörplatz ist. Außerdem soll links noch 12 HE Rackspace rein. Die Position der Lautsprecher war dann v.a. durch die Breite der Tür zum Flur vorgegeben. Wegen der Symmetrie war der LS links ebenso betroffen. Dort habe ich Tür und Rackspace nicht mehr beide separat untergebracht. Denn die Tür muss ja zumindest so weit aufgehen dass ich durch passe und Rackgeräte brauchen eine Einbautiefe. Den Sinussatz kann ich jetzt also wieder im Schlaf anwenden :D
Daraus hat sich ergeben, dass der Rackspace über den linken Lautsprecher kommt. Die LS sind in ihrer vertikalen Position auf meine Person abgestimmt; Oberkante ist 138 cm. Die Oberkante der 12 HE liegt dann relativ hoch, aber ich bin ja nicht grade klein gewachsen, das passt dann schon ;)
Unten drunter kommt irgendwo noch eine Öffnung fürs optische Laufwerk vom Rechner rein. Das muss ich dann noch irgendwie metallisch einpacken, der elektromagnetischen Abstrahlung wegen.

Hier noch maßstabgetreue Skizzen von den Schrägwänden, die Draufsicht jeweils von hinter der Wand. Verstrebungen für die Statik und Wandsteifheit sind hier nicht eingezeichnet. Ob die Deckenhöhe wirkklich 250 cm beträgt (damit habe ich jetzt gerechnet) ist nicht wichtig, die Herausforderung war die horizontale Positionierung.

vorn MRaum.png

vorn Tuer.png


Räumliche Trennung:
Möbel zur Trennung Wohnzimmer <--> Küche hab ich inzwischen gefunden und gekauft - zum Glück: Die sind teils erst Ende März lieferbar, also gut dass ich frühzeitig danach geschaut habe.
Auf eine Anschrägung der rückwärtigen Wände werde ich vorerst mal verzichten. Erstens müsste ich dann noch eine weitere Wand bauen --> Aufwand und Kosten. Zweitens ist es nicht so, dass sich dadurch Druckmaxima vermindern, sie werden nur verschoben, weil tangentiale und oblique Moden jetzt anders verlaufen. Das einzige was ich für den Moment davon hätte, wäre ein Raum der sich nur noch schwer (für Normalsterbliche gar nicht) simulieren lässt und teils unerwartet reagiert. Ich kann die Schräge ja später immer noch umsetzen. Zumindest wenn die Wände hinten zusammenlaufen. Rein aus dem Bauch heraus würde ich vermuten, dass auseinanderlaufende Wände besser wären. Diese Möglichkeit verbaue ich mir jetzt natürlich, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber hey, das ist ein Punkt, an dem ich sage: Mir geht's drum ein halbwegs gut klingendes Wohnzimmer zu haben, in dem ich Spaß am Musik hören / machen habe. Ich mach nicht gerne halbe Sachen und wenn sich was gut planen und in vernünftigem Aufwand umsetzen lässt, will ich das auch beachten. Aber irgendwo hat das dann auch seine Grenzen.


Demo
Und wie es eben so läuft im Leben, kam vor ein paar Tagen eine Band auf mich zu, bei denen ich erster Live-Techniker bin. Sie brauchen / wollen ein paar Demo-Songs. Mal schaun... der Raum soll ja sowieso so werden, dass man darin brauchbar mischen kann. Saitenzupfereien auf dem Niveau werde ich darin wohl auch noch aufnehmen können. Für Schlagzeug und Gesang denke ich aber eher an externe Räume.
Allerdings, vielleicht baue ich auch mal mobile Akustik-Stellwände um was an der Aufnahme-Akustik zu mache. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Die Thomann-Einkaufsliste wird immer länger :D Licht, Rack-Material, Rackgeräte, für die Band-Aufnahme könnte man ja noch dies und jenes brauche... dann schaue ich auf den Gesamtpreis und fange wieder an zu streichen. Hin und her. Wer von euch kennt das nicht... :nix:;)


Bass-Optimierung
Ach nebenbei, für den „aktiven Helmholtz“ versuche ich mich mal im Selbstbau eines Subwoofers. Lautsprecherbau ist für mich komplettes Neuland, aber wenn ich sowieso schon bald mal wieder im Baumarkt zu Hause bin, machts das bisschen Holz auch nicht mehr aus. Und ich mag DIY einfach. Angedacht ist ein geschlossenes Gehäuse mit einem Visaton W200. Der muss zwar tief, aber nicht laut (und nicht „klingen“).
Einen Hifi-Verstärker hab ich noch herumstehen. Das wird also so ne Art „ich bastel mal ins Blaue hinein“ Aktion. Zwar gibt es auch zum Thema LS-Bau viel im Netz zu lesen und einige Rechner. Und Visaton stellt auf der Webseite dankenswerterweise detaillierte Daten über die Chassis zur Verfügung, sodass man vernünftig rechnen (lassen) kann. Dann mal sehen was dabei raus kommt. Laut erster Berechnungen sollte ich mit dem Chassis bis 29 Hz runter kommen - das ist tiefer als ich überhaupt brauche, der M3 Sub fängt erst bei 39 Hz an. Wenn das Experiment grundsätzlich erfolgreich ist, kommt noch ein Behringer DEQ 2469 oder ein DCX dazu um die Sache weiter zu tunen. Falls es nicht klappt, ist nicht viel Geld kaputt und ich hab was bei gelernt. Und muss mir dann was anderes für den Bassbereich überlegen.


OT:
Hat nichts mit der Akustik zu tun, aber neue Wohnung und DIY, da kann ich mir nicht verkneifen das hier wenigstens in einem Posting kurz zu erwähnen: Mit Terrasse an der Wohnung muss natürlich auch ein ordentlicher Grill her. Mit einem Freund zusammen soll ein Smoker gebaut werden:
http://www.grillsportverein.de/bauanleitung-smoker/
Das wird so die „dran entlang hangeln“ Anleitung sein. Allerdings wird meiner ein Reverseflow Smoker mit variablem Luftstrom (bei Interesse siehe Wiki). Dann gibt's in den Mixing-Pausen Rippchen zu futtern :)


Wie immer steigt auch bei diesem Projekt die Vorfreude mit der Planung immer weiter an. In einem Monat ist Schlüsselübergabe, kanns kaum erwarten :)

Fragen, Korrekturen und sonstige Kommentare sind gerne gesehen.

MfG, livebox
 
Kurzes Update vom Handy aus - sauberer DSL-Umzug scheint immer noch keine Selbstverständlichkeit zu sein...

Der Subwoofer ist gebaut und spielt. Ich hab schon etwas experimentiert, werde aber nicht mehr Aufwand rein stecken bis nicht die Schrägwände gebaut sind, alles andere ist verschwendete Kraft. Baumaterialien und Werkzeug für die Wände liegen bereit, werden die nächsten Tage gebaut.

Erkenntnis:
Sieht die Wohnung wie 'ne Baustelle aus
kommst du aus dem putzen nimmer raus!

Messungen habe ich von Anfang an gemacht. Musste leider feststellen, dass die ersten vom ganz leeren Raum unbrauchbar sind: Sehen zwar schlimm genug aus um zum Raum zu passen. Aber nachdem der Raum teils möbliert war (Trennung zur Küche) und die Messungen immer noch gleich aussahen.........
Aber jetzt messe ich wieder mit dem gleichen Rechner wie sonst auch und es passt wieder. Es wird also vorher/nachher Messungen ohne/mit Wänden und ohne/mit Antischall geben.


MfG, livebox

P.S. Für Rechtschreibfehler haftet das Smartphone...
 
Hi Livebox :)

Du wolltest Korrekturen, also kriegst du welche. :D

Lautsprecher strahlen grundsätzlich nicht nur nach vorn ab, sondern 3D. Frequenzen deren halbe Wellenlänge größer ist als der Abstand zwischen Schallquelle (vereinfacht also die Speaker-Mitte) und Lautsprecherkante werden um den Lautsprecher herum gebeugt. (Bei der Info mit Lambda halbe bin ich mir grade nicht ganz sicher... kann das bitte jemand bestätigen oder korrigieren?)
Zu dieser Lambda/2 Geschichte kann ich ein bisschen was beitragen:
Grundstäzlich ist das ja keineswegs ein harter Schnitt zwischen "jetzt wirds gebeugt" und "jetzt nicht".
Die -3dB-Grenze kann man mit der kr=1 Regel berechnen.
Dabei ist r der Radius (in deinem Fall der Abstand zwischen LSP-Mitte und Rand der Box) und k die Wellenzahl (k=2*pi/lambda).

Daraus folgt Lambda_grenze = 2*pi*r. Mehr r bewirkt weniger Beugung und weniger r mehr Beugung jeweils bei einer fixen Frequenz.
Oder: bei Frequenzen über f_grenze = c/lambda_grenze wird nicht mehr gebeugt.
In vielen Büchern findet man allerdings andere Grenzen, weil die -3dB offensichtlich unzureichend empfunden wurden (ich persönlich finde das ziemlich blöd...).
Typisch ist lambda_grenze = r oder lambda_grenze = 2*r (= die Standardaussage: "lambda größer als der Gegenstand -> Beugung").
Je nachdem ergeben sich halt andere dB-Werte bei der entsprechenden Grenz-Wellenlänge.
Wenn du also auf der sicheren Seite sein willst und fragst "ab welcher Frequenz wird sicher nicht mehr gebeugt (<-10dB)?"
Kannst du auch mit deiner lambda_grenze = r/2 rechnen (f_grenze = 2*c/r).

Gleich danach im Text folgt:
Der Schall läuft zur Rückwand, wird reflektiert und wieder nach vorn gerichtet. Und weil gilt Eintrittswinkel = Austrittswinkel wird an der Stelle die Phase genau umgedreht.
Das stimmt so nur zum Teil.
Bei einer typischen schallharten Reflexion (an einer Betonwand zB.) erleidet die Schallschnelle einen Phasensprung, der Schalldruck hingegen nicht. Das ergibt sich aus der Bedingung, dass die Schallschnelle in Richtung der Wand direkt an der Wand Null sein muss.

LG Jakob
 
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Zeitsprung zurück. In der Woche vor dem Umzug war ich einen Abend lang fleißig: Hab schon mal ein paar Kabel konfektioniert und Buchsen in die Rackblenden genietet. Mit den Klinkebuchsen hatte ich ein kleines Problem wegen der Verriegelung, siehe hier https://www.musiker-board.de/pa-sel...uchsen-versehen-nimmt-man-da.html#post6370065 und #38 im selben Thread.

So sah das aus:
ergebnis.jpg

Im Nachhinein hab ich irgendwo von einem gelesen, der sich einen Haufen 1 m Patchkabel bestellt und in der Mitte zerschnibbelt hat. Wär eigentlich auch ne Möglichkeit gewesen!
Auf die hintere Blende sollen die 8 Ausgänge vom ADA8000 gelegt werden, dann der Mic-Eingang vom Rechner (da kommt einfach ein 3,5 --> 6,3 TRS Adapter rein) fürs Messmikro, Skype-Mikro und so. Und eben noch 3 USB-Anschlüsse vom Rechner.
Nebenbei bemerkt: 1,5 m USB-Kabel sind beim Thomann billiger als beim Computerladen ums Eck... :D

Bei der vorderen Blende sind links die vier Klinkeneingänge die ich am Interface rückseitig hab. Rechts sind die 4 analogen Ausgänge vom Interface. Die sind dort zwar als TRS ausgelegt, adaptiere ich an der Blende aber gleich mal auf XLR. Die beiden Löcher rechts bleiben erst mal frei. Und die beiden in der Mitte? Tja... mir fiel auf dass ich ja auch noch MIDI-Buchsen am Interface hab :bang: Aber egal, die nächste Thomann-Bestellung kommt mit Sicherheit!


Nächtes Problem: Die XLR-Buchsen von hinten.
XLR Buchsen.jpg
Ich hab das Zeug vor Ort eingekauft, weil a) der Laden geschickt auf dem Weg lag und b) ich mir die 36er PARs erst mal selbst anschauen wollte. Also hab ich dem Verkäufer noch zusätzlich ein paar Artikelnummern mitgegeben, die ich mir zuvor rausgeschrieben hatte. XLR Buchsen D-Norm und drauf geachtet dass nichts von wegen Platine dran stand. Zuhause ausgepackt sah es dann aus wie auf dem Bild zu sehen: Pins.

Aber das Problem hab ich für den Tag dann erst mal auf irgendwann verschoben.


€: Vielen Dank, Jakob, für deinen wertvollen fachlichen Input! :great:
 
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Die Skizze des Raums, in welchen das Studio rein kommen soll, hatte ich ja schon gepostet. Hier jetzt live und in Farbe der fragliche Teil.

Vorn - also wo später Schreibtisch, Abhöre etc. hin sollen:
vorn.JPG

Nach hinten raus die Glasfront:
hinten.jpg

Glühbirne hing nur eine von der Decke, anhand dieser bekommt man also einen kleinen Eindruck von den Größenverhältnissen.
Dann hab ich mal die Lautsprecher in etwa dort hin gestellt, wo sie am Ende hin sollen. Die Tapestreifen auf dem Boden zeigen wo die Schrägwände hin soll(t)en. Das Viereck vor dem Mikro (an Hörposition) deutet den Tisch an. Der Streifen zum Subwoofer hin markiert einfach die längsseitige Mitte.
messaufbau.jpg

Wer findet die "Fehler"?
Tja... das sind so Dinge auf die ich bei der Wohnungsbesichtigung leider gar nicht geachtet hab. Okay, hätte wahrscheinlich auch nichts dran geändert... aber einerseits spielt mir die Heizung vorn links ungeschickt rein. Die äußeren Punkte der Schrägwände sind nun mal durch die Architektur der rechten Seite vorgegeben, da kann ich nichts ändern. Also muss ich wohl oder übel um die Heizung herum bauen. Das zweite Problem ist, dass die Kabel/Sat/Radio-Buchsen nicht mehr und die Steckdose(n) nur beengt zugänglich wären. Erstere könnten mir wenns blöd läuft sogar beim Holzbau in den Weg kommen.
Hier ist die Lösung einfacher: Beide Schrägwände einfach 10 cm weiter zur Mitte hin, fertig.



Wie schon in #7 geschrieben: Messungen vom leeren Raum gibts aufgrund technischer Probleme leider keine. Im leeren Raum habe ich zuerst noch mit dem Notebook gemessen (Rechner, Bildschirm etc. waren noch in den Umzugskartons). Dort hatte ich die Messsoftware ganz neu installiert. Verschiedene Hinweise lassen mich vermuten, dass er die Einstellungen für den Mikro-Eingang nicht gefressen und durch das im Notebook eingebaute Mikro aufgenommen hat. Wie auch immer, brauchbar ist die Messung leider nicht. :(

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OT:
Wer gut arbeitet, muss auch gut essen (und trinken), und die Umzugshelfer sollen ja schließlich auf was bekommen. Weil die Lampen noch nicht an der Decke waren, hatte ich erst mal die 36er LED PARs auf den Boden gestellt und die Wände angestrahlt. Hat hinten eine nette Spiegelung gegeben:
spiegelbild.JPG
 
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