Projektor/Beamer: Schutz vor Überspannung, Spannungsschwankungen

lhennen
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Hallo zusammen,

die Frage geht etwas über das Forenthema hinaus: Wir haben einen Projektor fest montiert an einer Traverse (dauerhafte Installation). Nun hat es uns vermutlich durch Spannungsschwankungen das Mainboard zerschossen. Die Reparatur schlug mit etwa 300€ zu Buche. Meine Frage: Wie schützt ihr Projektoren vor solchen äußerlichen Einflüssen? Es gibt natürlich diese Steckdosenadapter von APC/Schneider, Dehn oder Brennenstuhl, aber die schützen nur vor >255V Überspannung, nicht aber vor Schwankungen, die Einfluss auf die Elektronik nehmen können.
Eine UPS an einer Traverse zu befestigen, um einen Projektor zu versorgen, das habe ich persönlich noch nirgendwo gesehen. Zudem sind die meistens relativ groß und für ein einzelnes Gerät fast überdimensioniert.

Was schlagt ihr vor? Wie regelt ihr das?

Danke und viele Grüße

lhenn
 
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Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der seinen Projektor an einer USV hängen hat, auch nicht in den größeren Venues.
Was heutzutage natürlich Standard in Neuinstallationen ist, ist ein mehrstufiges Überspannungsschutzkonzept.

Möchte man wirklich ganz definitionsgemäß vor den von dir genannten "Schwankungen" schützen, also gewährleisten, dass da immer mehr oder weniger saubere 230V 50Hz rauskommen (wie gut das in der Praxis funktioniert, ist dann letztlich auch eine €€€-Frage), kommt man um eine Online-USV tatsächlich nicht rum.

Aber mal einen Schritt zurück, es bleiben Fragen. Der Energieversorger ist in erster Linie mal verpflichtet, 230V +/-10% zu liefern. Also 209V - 253V. Dementsprechend macht drunter auch kein Überspannungsableiter auf. Die Gerätehersteller sollten im eigenen Interesse ihre Produkte so gestalten, dass die das auch abkönnen. Da heute der Großteil ohnehin mit Weitbereichs-Schaltnetzteilen ausgestattet ist, die bestenfalls sogar von ca. 90 - ca. 260V arbeiten, ist das eigentlich auch alles kein Thema mehr.

Nun ist es ja weiters so, dass das Ding intern nicht mit 230V läuft. Selbst wenn da noch ein konventioneller Trafo drinsitzt der auf unterschiedliche Netzspannungen nicht reagieren kann, kommen hinter selbigem ja auch wieder Spannungsregler vor der Elektronik. Ob dann bei einem Ringkerntrafo, der aus 230V beispielsweise 24V macht dann hinten mal 25V rauskommen weil vorne ein bissl mehr reingeht, ist der Elektronik in der Regel immer noch egal - die Spannungsschwankung wird ja im Falle eines konventionellen Netzteils auch prozentual "übersetzt".

Ich bin der Meinung, dass es da schon irgendwo weiter gefehlt haben muss. Wie war denn das genaue Schadensbild? Wurde das von der ausführenden Firma auf einen (leichten) Überspannungsschaden zurückgeführt?

Generell noch zum Thema USV: Die muss ja nicht da sitzen, wo der Projektor sitzt. Es spricht ja nichts dagegen, wenn die 20m weg sitzt. Das wiederum ist in Festinstallationen völliger Usus. Da gibts gerne mal in den Regieräumen diverse Steckdosen mit USV-Strom, die alle von einer großen zentralen USV versorgt werden. Und "überdimensioniert" ist die für ein einzelnes Gerät ganz sicher nicht, im Gegenteil: Mal geschaut, was so ein professioneller Projektor in der >5000ANSI-Klasse Anschlussleistung hat? Da sind 500 Watt überhaupt nix. Das ist schon nix mehr für die schnuckelige Drei-Kilo-Schreibtisch-USV, das geht schon eher in Richtung 19"-Brocken, wenn die beim Zünden der Lampe nicht gleich auf Störung gehen soll.

Um "Schäden in Abwesenheit" zu vermeiden, empfiehlt es sich prinzipiell, die Geräte komplett vom Strom zu trennen, also nicht nur auf Standby zu schalten. Gegen äußere Einflüsse, die im laufenden Betrieb auftreten, bringt das natürlich nix. Da bleibt dann wie schon angesprochen wirklich nur die USV, wenn man da 1000%ig auf Nummer sicher gehen will.
 
Schließe mich allen Ausführungen an. Ein Schutz vor Netzfehlern macht in der Regel keinen Sinn, bzw. ist viel zu teuer und aufwändig. Der beste Schutz dagegen ist eine abgeschlossene Geräteversicherung. USVs kommen dort zum Einsatz, wo der Ausfall des Gerätes quasi einen "Weltuntergang" verursacht. Das können z.B. Serversysteme sein, die für den Weiterbetrieb einer gesamten Firma geradestehen. Wir haben z.B. in wenigen Geräten auch USVs, bei denen uns der Bootvorgang zu lange dauert. Das sind aber keine Online USVs (korrekter Name wäre "Doppel Wandler") und somit auch nutzlos, wenn es zu "seltsamen" Phänomenen in der Versorgung kommt. Da wir gerne einmal Equipment im Wert eines Hauses betreiben, zeigt das auch die Dimensionen der Problematik. Versicherung ist aus meiner Sicht die einzig sinnvolle Antwort.
Viele Grüße
Tobias
 
@Ihennen, du schreibst, dass das Mainboard "vermutlich durch Spannungsschwankungen zerschossen" wurde.
In jedem halbwegs aktuellen Gerät sind praktisch nur noch Schaltnetzteile zu finden. Die stecken einfache Spannungsschwankungen locker weg (die sowieso sehr selten sind).
Problematisch sind hingegen Transienten, also sehr kurze Spannungsspitzen, wie sie z.B. regelmäßig auftreten, wenn ein Blitz ins Stromnetz in der Nähe einschlägt. Ein Blitz kann extreme Transienten hervorrufen, die fast immer Geräte die am Netz hängen schrotten. Ein Gewitter in der Nähe wäre euch aber sicher in Erinnerung geblieben.
Ansonsten werden Transienten von starken Verbrauchern erzeugt, z.B. wenn sehr starke Elektromotoren von großen Maschinen eingeschaltet werden. Aber auch das müsste in der Nähe passiert sein, etwa einer Fabrik in direkter Nachbarschaft.

Sauber konstruierte Schaltnetzteile stecken aber auch Transienten bis zu einer gewissen Stärke weg, für den Erhalt des CE-Prüfzeichens beispielsweise eines PC-Netzteiles muss es dazu gewisse Vorgaben erfüllen.

Recherchiert mal in diese Richtung ob sich da etwas in der Nähe befindet oder befunden hat.
Wenn sich da nichts dergleichen finden lässt, ist das Mainboard vielleicht einfach so kaputt gegangen, so was gibt es schließlich auch - Bauteile altern einfach mit der Zeit.
Zu allem Überfluss kann ein Schaltnetzteil das durchgeht sogar selber die nachgelagerte Elektronik schrotten, denn intern erzeugen die typischerweise sehr hohe Spannungen. Aber wenn das so gewesen wäre, hättet ihr dazu Informationen auf der Reparaturrechnung gefunden.

Ich habe selber oft Beamer im Einsatz, eine Spannungsstabilisierung o.ä. hatte ich noch nie im Einsatz. Ich habe aber auch noch nie in Umgebungen gearbeitet, wo Transienten zu erwarten waren - soweit ich das checken konnte, was ich aber immer soweit möglich vorher mache.
 
Eher glaube ich dass der Beamer im eingeschaltenem Zustand vom Strom getrennt wurde (Sicherungsfall RCD oder Stecker gezogen)oder das Netzteil vom Dauerbetrieb wie viele andere gestorben ist, wenn das Netzteil von einer Überspannung kaputt ist dann kann das fast keiner mehr Reparieren und bei Überspannung ist dann meistens mehr kaputt.
 
Zunächst: Ich scließe mich den Ausführungen meiner Kollegen hier fast vollständig an.

Eine Doppelwandler USV könnte zumindest Stromnetz eingangsseitig hilfreich sein und es ist in der Tat nicht notwendig diese in absoluter nächster Nähe zu positionieren, z.B. neben dem Projekter in der Truss. 20-30 m Leistungslänge machen da nix bei 1,5 oder gar 2,5 mm² Querschnitt. Halte ich allerdings für nicht notwendig, außer man möchte unbedingt die Lampe vor Schaden (Kühlung) schützen.

Spannungsschwankungen werden, wie schon hier korrekt Wiedergegeben, durch die Netzteilelektronik (egal wie nun konzeptioniert) bis zu einem gewissen Grad ausgebügelt. Sieh dir mal den Regelbereich eines stupiden Spannungsreglers, wie z.B. eines 7805 oder 7812 an. Da machen selbst 250 V bei 260 V Nennspannung nix. Unterspannung ist da schon eher kritisch. +/- 10% sind allerdings jederzeit ausregelbar.
Schaltnetzteile können da noch größere Intervalle ausbügeln, sofern diese auch korrekt gebaut und dimensioniert wurden. Dies ist oftmals das Hauptproblem heute, als dass vieles auf Kante genäht wird, damit die Gewinne am Ende maximiert sind.

Transienten ist ein gutes Stichwort, denn genau diese werden oftmals und gerade bei schlampiger Bauweise oder unterdimensionierten Bauteilen nicht ausgefiltert und schlagen dann eben durch. Wie diese entstehen können wurde schon beschrieben. Auch Leuchtstofflampen beim Zünden verursachen im übrigen solche Störungen. Nur gut, dass diese immer weniger anzutreffen sind. Dies nur am Rande.

Allerdings schützen alle Maßnahmen nichts, wenn Gerätschaften, welche an besagtem Projektor angeschlossen sind durchschiessen, d.h. wenn die Fehlspannung hierüber in den Projektor kommt.
Erst diese Woche hat es bei einem Kunden eine FritzBox gehimmelt, weil mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über den DSL WAN Port eine Überspannung vom DSLAM kam. Die FritzBox war/ist an einer USV angeschlossen und die hohe Wahrscheinlichkeit dieser Vermutung ergibt sich daraus, als dass der DSLAM im Eimer war, was der Provider auch bestäigte, nachdem ich vorschlug doch mal diesen zu prüfen. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass es zu massiven Störungen und seltsamen Effekten auf einmal bei der Einwahl kam. War dann letztendlich eine neue Box fällig.

Ich frage mich nun auch an dieser Stelle, ob eine Elektronikversichrung auch einen solchen Fall übernehmen würde. Ich möchte es schwer bezweifeln. Letztendlich hängt es von den Vertragsbedingungen und dem beurteilenden Sachbearbeiter und dessen Kulanzverständnis ab, ob dann ein Schaden beglichen wird oder nicht. Ich würde mich nicht darauf verlassen, denn letztendlich ist die Versicherung in jedem Fall gewinnorientiert und wird daher eher nicht bezahlen wollen. Ist also auch mit Vorsicht zu geniessen.

Fazit: Bezahl die Reparatur und fertig ist. Sei froh, dass man an der Kiste überhaupt etwas ersetzen kann. Ein neuer Beamer wäre deutlich teurer gekommen und das ist heute auch keine Seltenheit mehr, nach dem Motto: Ersatzteile gibt es nicht oder das kann man nicht reparieren. Ganz nach Reinhard Mey "Ich bin Klempner von Beruf".

Zum Fehler selbst ganz nach Sherlock Holms: Erst wenn alles ausgeschlossen ist, was nicht sein kann, muss das, was übrig bleibt, stimmen. Egal, wie unwahrscheinlich es ist
 

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