Hier mal ein Review von einem Album von Derek Sherinian
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Endlich! Seit Derek Sherinian bei Dream Theater ausgestiegen ist, steht sein Name für hochqualitativen Rock. Der arrogant wirkende Beweis für die Existenz von Selbstbewusstsein ist ein genialer Musiker mit Sinn für Progressive Rock, Jazzrock und Metal. Seine eigenen Werke und die seines Projektes Planet X sind außergewöhnlich komplexe, technische Meisterwerke einer äußerst interessanten Mischung aus Prog/Metal und Jazzrock. Jedes Album untermauert die Qualität seines Handwerks.
Außerdem ist es interessant, zu sehen, welche Musiker sich um ihn scharen. Zakk Wylde (g, Ozzy), Steve Stevens (g), Simon Philips (dr), Steve Lukather (g, Toto), Altmeister Allan Holdsworth, der solch harte Kost schon lange nicht mehr unter eigenem Namen spielt, Geiger Jerry Goodman, der einst zur göttlichen Besetzung des - ich knie nieder - Mahavishnu Orchestra zählte, sowie Bassist Tony Franklin. Sein letztes Studioalbum "Black Utopia" hatte schon einige dieser ausgewählt guten Musiker an Bord, doch längst konnte Goodman's Geige sich nicht durchsetzen. Jetzt und hier ist das anders. "Mythology" (faszinierendes Cover, romantischer Titel glorreicher Heldensagen, nicht wahr?!) hat ein ganz großes Manko: es ist nur 45 Minuten lang!
Ist die Musik so außergewöhnlich? Heavy Rocker gibt es jede Menge. Heavy Progger mittlerweile auch - und Jazzrock hat die Sonne auch einige. Viele, sehr viele Musiker, die sich irgendwie in eine Ecke der großen, mütterlichen Heimat Progressive Rock stopfen lassen, sind begnadete Musiker, bringen fabelhafte Alben heraus. Derek Sherinian ist einer von ihnen, einer mit einer ganz eigenen Handschrift, der es (als Keyboarder!) gern krachen lässt und mit ungestümem Eigenwillen schön fett komplexe Songs erschafft. Und die Songs beeindrucken! Kann Allan Holdsworth Metal spielen? Kann er! Kann Jerry Goodman immer noch die Intensität erschaffen, die er mit dem Mahavishnu Orchestra so lässig zu spielen wusste? Kann er! Weil Derek Sherinian, das alte Schlitzohr, ihnen die Noten reicht. "Mythology" ist facettenreich, stilistisch wie emotional. An dem Knaben und seiner Gabe kann ich nicht mäkeln.
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