ob es nicht sogar einen Deesser zum Einschleifen gäbe
Jepp, den gibt es tatsächlich. Dual DeEsser bzw. Stereo DeEsser. Kann man in jedem der 8 Effektracks verwenden.
Wenns ein generelles Problem der Raumakustik ist, evtl. schmalbandig mit dem vollparametrischen EQ auf der Summe absenken. Kann man ja schön durchnotchen. Würde ich in diesem Fall einem Grafik-EQ auch vorziehen, weil man einfach noch analytischer arbeiten kann und zudem auch Frequenzen geziehlt anwählen kann, die zwischen zwei Bändern auf der Skala vom Terzband-EQ liegen. Ich würde im Falle überzeichneter Sibilanten aber eher bei 6-9k suchen, die genannten 12-14k halte ich fast für etwas hoch gegriffen. Kommt aber immer auf die konkrete Situation an.
Ein guter Tipp ist auch immer, das Vocalmic einfach mal ein paar Meter vor die Bühne an einen Punkt zu stellen, wo die PA auch wirklich vernünftig "einschlägt" (gerade bei Säulensystemen klingts ja unmittelbar vor der Bühne oft merklich anders) und dann mal das System an die Koppelgrenze zu fahren. Dann mal die ersten drei, vier Koppelfrequenzen absenken. So schmalbandig wie möglich, so breitbandig wie nötig. Eventuelle Eigenheiten des verwendeten Mikrofons dabei berücksichtigen (z.B. eine Präsenzanhebung bei 4k, diese ggfs. temporär am Channel-EQ "korrigieren"). Was bringt das? Man hat die PA und das wichtige Mikrofon schon mal aufeinander linearisiert und dabei auch die Raumresonanzen noch mitgenommen. Mit der Methode kommt man schon erstaunlich weit und sie hilft einem enorm, wenn es darum geht, die Stimme natürlich klingen zu lassen, was mir persönlich immer extrem wichtig ist. Leider reicht teilweise bei den Gigs die Zeit nicht, aber wenn ich mal dazu komme, das nach dieser Methode zu machen, ist das Ergebnis immer deutlich besser, als wenn ich rein per Musik tune oder versuche, kritische Frequenzen bei den Vocals rein nach Gehör "in Echtzeit" zu ziehen. Als Nebeneffekt hat man sich außerdem einiges an Gain before Feedback gesichert. Denn wer kennt es nicht bei Hochzeiten: XY möchte kurz etwas durchsagen, stellt sich dabei einen halben Meter vor das PA-Top, hält das Mikrofon auf Bauchnabelhöhe und von den Gästen kommt nach zwei Silben der vorwurfsvolle "Geht das nicht lauter?"-Blick.
Will man einzelne Frequenzen ausfindig machen - egal ob koppelnd oder hinsichtlich Zischlauten & Co. - und der interne RTA reicht nicht, kann ich für Android die App "Spectroid" empfehlen. Hat sogar ein Wasserfalldiagramm, damit lassen sich einige Sachen doch nochmal deutlich besser im zeitlichen Verlauf beurteilen.