Probleme mit dem Mix (hohe Töne)

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Hallo zusammen,

ich bin in letzter Zeit sehr niedergeschlagen, was meinen Gesang betrifft.. Ich singe schon sehr lange leidenschaftlich gern und stehe jedes mal wieder aufs Neue vor dem Problem, dass ich die hohen Töne einfach nicht so zum Klingen kriege, wie ich es gern möchte. In der Hörprobe singe ich kurz eine Stelle aus "The Only Exception" von Paramore. Es gibt dort eine Stelle in der Bridge, wo sie bis zum D5 singt. Entweder, ich ziehe meine Bruststimme hoch um den gewollten Sound zu erzielen und komme nicht an das D ran (davon möchte ich mich aber seit einer Weile entfernen), oder ich singe in einem Mix, der viel zu kopfig klingt und so möchte ich mich definitiv nicht anhören, wenn ich singe. Zumal die professionellen Sänger es ja auch nicht tun. Ich hatte schon einmal Gesangsunterricht, nur ein halbes Jahr ungefähr, war dann eine Weile im Ausland und bin nun bei einem neuen Gesangslehrer (seit April diesen Jahres). Ich bin zwar sehr zufrieden mit meinem Lehrer, und wir arbeiten an meinem Mix, aber er meint, es ist gut so, wie ich es singe, allerdings finde ich es schrecklich! :( ich weiß nicht, was ich ändern kann, sodass es besser, kraftvoller und eben so klingt, als wäre es meine Bruststimme... (ich weiß, Bruststimme hoch ziehen geht nicht). Versuche zur Zeit die richtige Technik zu finden, aber ohne Erfolg.
Vielleicht kann jemand von euch ja hören, was ich richtig/falsch mache und mir sagen, wie ich meinen Gesang in diesem Register verbessern kann.
Vielen Dank und viele Grüße!

Hier der Link: https://soundcloud.com/janine-93/test-mixed-v
 
Eigenschaft
 
Um dem Klang des Originals näher zu kommen, müsstest du deine Stimme weiter "hinten oben" platzieren vom Stimmsitz her, im Bereich des weichen Gaumens. Nur so kannst du mehr Druck dahinter bekommen und damit mehr "Brustregister" in die Höhe mitnehmen. Was du auf jeden Fall von der Mundstellung dafür brauchst ist eine gewisse "horizontale Weite". Das lässt sich z.B. erreichen, in dem du die Wangen etwas anhebst und dabei die Backenzähne zeigst. Aus dieser Stellung heraus kannst du den Ton erstmal auf "NG" summen und bekommst dann ein Gefühl dafür, wo du den Stimmsitz hinbringen musst. Du kannst es mal ausprobieren mit verschiedenen Mundstellungen. In der "Wangen hoch/Zähne zeigen"-Stellung sollte der Ton im Bereich des weichen Gaumens "sitzen" auf NG.

Das ist natürlich nur die akustische Einstellung. Daneben ist natürlich wichtig, dass du den Ton stark supportest. Bei manchen Leuten geht das automatisch mit der korrekten akustischen Einstellung. Stell dir vor, dass du den Ton "in den Wald rufst".

Schau dir das ganze mal hier im Akustik-Video an, genau die Stelle, die du auch aufgenommen hast. Da macht sie genau das, Wangen hoch, Zähne zeigen.

 
Hallo broeschies,

vielen Dank für deine Antwort! Das ist wirklich sehr hilfreich, was du mir gesagt hast. Dieses Video von The Only Exception kenne ich natürlich in und auswendig :) höre mir das auch sehr oft an, und versuche genau zu schauen und zu hören, was sie da mit ihrer Stimme macht. Bin nur ein wenig verwirrt, weil ja immer gesagt wird, man soll die Stimme in der Maske platzieren, also vorne im Gesicht, über der Nase, oder so ähnlich. Deswegen hab ich das so erst versucht, aber eben auch gemerkt, dass ich dabei nicht diesen Bruststimmenanteil einbauen kann. Mein Gesangslehrer übt auch öfters mit mir den NG Sound und sagt mir, genau wie du, ich soll meine Wangen dabei anheben. Ich werde ihm in meiner nächsten Stunde mal sagen, dass ich das gern intensiver üben möchte, um den Sound erst einmal richtig platzieren zu können.

Vielen Dank also! :)
 
ich weiß nicht, was ich ändern kann, sodass es besser, kraftvoller und eben so klingt, als wäre es meine Bruststimme... (ich weiß, Bruststimme hoch ziehen geht nicht). Versuche zur Zeit die richtige Technik zu finden, aber ohne Erfolg.
das, worauf du dich beziehst ist weniger eine Frage der Technik (ich nehme an broschies hat die korrekt erklärt), als des Trainings
die Akustik-Version täuscht gewaltig, wenn man die Truppe nicht kennt: sie singt sonst gefühlte 90% des Programms voll-Brett...
(iTunes hat meine Lücke schnell gestopft)
im übertragenen Sinne wäre es so, als würde ich die Tour de France mitfahren und mich wundern, dass ich da nicht mitkomme :gruebel:
da brauchst du wirklich kein schlechtes Gewissen haben - ich glaube auch ein bischen 'jetzt erst recht Trotz' herauszuhören
und: du bemühst dich 'richtig' zu singen - während H.W. einfach loskrakeelt... souverän ist das bei ihr ja auch nicht gerade
das eingangs angesprochene 'zum Klingen bringen' unterbindest imho du durch die Kontrolle
vielleicht reicht ja broschies Methode + etwas shice-drauf attitude um den Knoten platzen zu lassen...

cheers, Tom
 
Hallo broeschies,

vielen Dank für deine Antwort! Das ist wirklich sehr hilfreich, was du mir gesagt hast. Dieses Video von The Only Exception kenne ich natürlich in und auswendig :) höre mir das auch sehr oft an, und versuche genau zu schauen und zu hören, was sie da mit ihrer Stimme macht. Bin nur ein wenig verwirrt, weil ja immer gesagt wird, man soll die Stimme in der Maske platzieren, also vorne im Gesicht, über der Nase, oder so ähnlich. Deswegen hab ich das so erst versucht, aber eben auch gemerkt, dass ich dabei nicht diesen Bruststimmenanteil einbauen kann. Mein Gesangslehrer übt auch öfters mit mir den NG Sound und sagt mir, genau wie du, ich soll meine Wangen dabei anheben. Ich werde ihm in meiner nächsten Stunde mal sagen, dass ich das gern intensiver üben möchte, um den Sound erst einmal richtig platzieren zu können.

Vielen Dank also! :)
Ja, man soll die Stimme "in der Maske" platzieren aber in der ganzen Maske und nicht nur in der Nase/Stirn oder so. Zur Maske gehört insbesondere auch der Bereich um die Wangenknochen (bis nach hinten zum Kiefergelenk), und um den mitresonieren zu lassen, muss der Ton im Mundraum weiter hinten platziert werden. Man singt sozusagen durch das Gaumensegel in die Maske hinein.

Manchen Leuten hilft es beim singen z.B. auch die Finger an die hinteren Wangenknochen anzulegen im Bereich des Kiefergelenks (auch bei professionellen Sängern sieht man das hin und wieder). Dann halt wieder Wangen heben und versuchen von diesem Bereich aus durch das Gaumensegel in den Nasenraum zu singen.
 
Danke für eure Antworten! Ich habe mal versucht, es ein wenig zu verbessern und habe die gleiche Stelle noch mal aufgenommen. Es ist sicher noch nicht perfekt, aber ich finde, es klingt schon ein wenig besser, als die erste Aufnahme. Was meint ihr dazu? Ich habe versucht, den Ton weiter hinten oben zu setzen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich es jetzt besser gemacht habe.

https://soundcloud.com/janine-93/test2-mixed-v
 
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Ich find's schon sehr gut. Im Original ist noch etwas mehr Druck dahinter, was es aber auch schon ein bisschen an den Rand zum "Pushing" bringt. Um noch etwas mehr Druck dahinter zu bekommen kannst du, wenn du dich mit dem Stimmsitz sicher fühlst (!), die Vokale zur Übung auf "b" ansetzen. Dabei das "b" richtig "feste" betonen. Das induziert normalerweise eine höhere Spannung im gesamten Körper die sich dann über den Support-Mechanismus bis auf die Stimme überträgt.

Aber auch so finde ich es schon gut. Der erhöhte Druck ist halt im Original ein zusätzliches Stilmittel, das aber auch nicht zwangsläufig sein muss.
 
Ich finds noch zu gepresst, aber aufm gutem Weg. Das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit an der noch nicht ganz so optimalen Stütze.
Überhaupt würde ich Belting, wenn man es nicht von vornherein bereits kann, nur mit Lehrer lernen, der einen sofort korrigieren kann und niemals allein durch Internetpostings, weil das eine Technik ist mit der man bei kleinsten Fehlern schon ins Schreien gerät und sich auf Dauer die Stimme zerschießen kann.
Dass mit der korrekten akustischen Einstellung bei manchen automatisch die passende Stütze kommt, stimmt nur bei denjenigen zu, die von Natur aus es schon können und der Körper die passende Stütze richtig abruft, sobald man willentlich mit der Mund- und Kehlstellung das Programm sozusagen zu starten beginnt. Es trifft also bei Gesangs- bzw. Beltinganfängern auf die wenigsten zu und ignoriert wie CVT die Tatsache, dass Muskulatur erst mal aufgebaut und trainiert werden muss!
Um die Tour de France wieder aufzugreifen, klappt das nun mal nicht wenn Ottonormalfahrer einfach mal gut durchatmet und stundenlang durchstrampelt. Einer der bereits die Muskulatur und den Stoffwechsel dazu hat und gelernt hat Fahrrad zu fahren, ja, der kann das wahrscheinlich automatisch sobald der einmal aufs Pedal getreten hat.
Hayley von Paramore ist eine die von vorne bis hinten durchpowert, weil sie das kann und so will, gerne auch mal ohne Rücksicht darauf ob sie am Ende des Sets heiser ist (is ja Rock baby). Jemand der bisher noch nicht gebeltet hat kann nicht einfach durch ein bißchen Ng und obenhintendenken genauso durchpowern. Das ist nun mal leider so, aber zum Glück meist änderbar indem man trainiert trainiert und trainiert. Aber am besten nicht gleich ganz so hoch und häufig. Wenn man sich für nen Marathon vorbereiten will fängt man auch nicht gleich mit 20 km an.


Kurz: Sprich mit deinem Lehrer über Belting und fang mit einem etwas einfacherem Lied an. Eine gute Basis ist schon mal vorhanden!
 
Das kann man sicherlich unterschiedlich sehen. Für mich kommt gerade beim Belten definitiv die Vokaltraktstellung zuerst. Der Grund ist einfach: Belting erfordert einen höheren Atemdruck, daran kann man leider nichts ändern. Ein hoher Atemdruck, der auf eine falsche Vokaltraktstellung trifft (insbes. zu stark verschlankte Stimmlippen) ist so ziemlich das schädlichste was es überhaupt für die Stimmlippen gibt, denn dann trifft der Atemdruck v.a. auf die sehr empfindlichen Schleimhäute.

Deshalb bin ich der Meinung, dass es zwangsläufig erforderlich ist vorher den Vokaltrakt so einzustellen, dass in jedem Fall der wesentlich robustere Vokalismuskel den Widerstand gegen den Atemdruck bildet. Dann kann, bei falscher Stütze, natürlich immer noch der Atemdruck zu hoch sein, das ist dann aber weit weniger schädlich, als wenn die Vokaltraktstellung falsch ist.

Oder anders gesagt: Korrekter (Belting-)Atemdruck mit falscher Vokaltraktstellung ist definitiv schädlicher als der umgekehrte Fall.

Um im Bild mit dem Radfahrer zu bleiben: Der Radfahrer wird auch erstmal lernen müssen, korrekt auf dem Fahrrad zu sitzen und die Balance zu halten, dabei hilft ihm auch kein Aufbauen der Muskulatur. Und in der Regel wird sich der Fahrradfahrer mit super toller Kondition und dicken Beinmuskeln, der aber kaum die Balance auf dem Fahrrad halten kann, weil er falsch sitzt, schlimmer verletzen als derjenige, der gut sitzen kann, aber eine schwach ausgebildete Muskulatur hat und deshalb vielleicht nicht so schnell und so lange fahren kann.

Im zweiten Fall kommen Kraft und Kondition von alleine, wenn sich der Fahrer nur immer darauf konzentriert weiterhin sicher im Sattel zu sitzen und halt viel übt. Im ersten Fall kommt die Koordination aber meistens gerade dann nicht von alleine, wenn sich der Fahrer auf seine Stärken besinnt und besonders schnell und lange fährt.

Das Schöne beim Belten üben ist ja, dass man die Vokaltraktstellung des Beltings üben kann, ohne dabei einen hohen Atemdruck verwenden zu müssen. Umgekehrt kann man aber nicht den hohen Atemdruck üben, ohne dabei die korrekte Vokaltraktstellung zu verwenden. Oder, um wieder zum Sportler zu kommen: Ein Radfahrer mit korrekter Technik und schlechter Muskulatur kann erstmal nur 10 km/h fahren, dann 15 km/h usw. Aber ein Radfahrer mit falscher Technik sollte nicht bei 40 km/h anfangen, auch wenn er es von der Muskelkraft her könnte.

Das tolle an den semi-occluded phonations (wie eben NG) ist ja, dass sie eine Vokaltraktstellung erzeugen, die ein "Überblasen" der Stimmlippen praktisch verhindert. Versuch mal auf einem NG-Sound einen deutlich zu hohen Atemdruck zu Stande zu bringen. Das ist zwar in begrenztem Maße möglich, aber durch die NG-Stellung verdicken sich die Stimmlippen dann in einem Maße, dass ein Großteil des Drucks abgefedert wird. Wenn du aber umgekehrt z.B. versuchst mit Belting-Atemdruck den Vokal "U" auf einem hohen Ton zu singen (falsche Vokaltraktstellung, korrekter Atemdruck) dann tut das fast schon direkt weh.

Als Experiment kannst du dann versuchen ein NG vorzuschalten, also NG summen, dann den Atemdruck erhöhen und dann in ein "U" öffnen. Auf hohen Tönen wirst du feststellen, dass das überhaupt nicht funktioniert. Die korrekte Resonanzeinstellung über das NG "beschützt" dich sozusagen davor zu stark auf unangepasste Stimmlippen zu pressen. Natürlich geht das alles nicht über Nacht, aber es ist ein sinnvoller Startpunkt, gerade aufgrund der Schutzfunktion und erlaubt es auch mit der Zeit und Übung die Muskelkraft zu stärken ohne, dass irgendwas schief geht oder man sich die Stimme zerschießt.
 

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