Probleme damit, ein Stück wirklich durchzuspielen

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Ich hab gerade überlegt, ob ich das an meinen alte Thread dranbabsche, aber dann hab ich mir gedacht, ist vielleicht doch ein neues Thema.
Ich hab's ja schon das ein oder andere Mal in anderen Threads geschrieben, aber ich möchte jetzt auch Feedback in die Richtung, ob ich unbedingt einen Klavierlehrer bräuchte.

So, nun zur Lage:
Ich hab mit dem Klavierspielen wieder angefangen, und es macht Spaß.
Ich klimpere auf meinem Yamaha P80, und die Boxen hab ich ausgestöpselt, ich höre also nur noch über Kopfhörer, dann nervt es die anderen nicht.
Jedoch, egal, wie lange ich ein Stück übe, ich kann's einfach nicht auswendig lernen.
Dazu kommt, dass ich mich immer irgendwo verheddere. Ich schaffe es also einfach nicht, ein Stück wirlich nach meinem Gefühl richtig durchzuspielen. Zumindest bei ein paar Noten greife ich immer daneben. Das kommt da auch nicht auf das Tempo an, passiert mir in langsamem Tempo genauso wie in schnellerem Tempo. Es ist auch nicht immer dieselbe Stelle, es sind immer andere Stellen. Klar gibt es immer mal ein paar schwierigere Stellen, aber die übe ich dann, und auf einmal geht es an einer Stelle nicht mehr weiter, die ich bis dahin immer gut durchspielen konnte.
Meist greife ich so daneben, dass ich da an der Stelle dann neu ansetze.

Ich übe im Moment die Burgmüller Etüden Op. 100, Nr. 21 und 24.
Dann spiel ich noch im Moment die folgenden Stücke an - die will ich später mal üben, wenn's etwas besser läuft - Schubert Impromptu Op. 90 Nr. 4, einen Chopin-Walzer, Joplin: Der Entertainer

Wenn ich jetzt Klavierunterricht nehmen sollte, wäre zum einen die finanzielle Seite problematisch, zum anderen denke ich, dass ich schnell den Spaß wieder verlieren könnte, wenn ich diverse Stücke spielen sollte, die mir nicht liegen.

Mein Ziel ist es, an Weihnachten ein paar Weihnachtslieder mitspielen zu können und auch dabei mitzusingen. Das wäre toll, wenn das klappt. Dann schließe ich natürlich auch die Boxen wieder an.

Was denkt Ihr? Ergibt es Sinn, dass ich weiter allein vor mich hin übe? Oder mache ich damit dann mehr falsch als richtig?
Braucht Ihr dazu noch eine Hörprobe?
 
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Hi Silvieann
Hörproben sind gut, um sich ein Bild machen zu können, auf welchem Stand Du bist.

Was aus Deinem Post für mich in keiner Weise hervor geht ist, mit welcher Methode Du vorgehst, um eines der Stücke auswendig zu lernen.
Passiert das Verheddern beim Spiel nach Noten oder verlierst Du beim Auswendigspielen den Faden?

Ein Lehrer könnte Dir helfen, die Schwierigkeiten zu überwinden, mit denen Du Dich zur Zeit konfrontiert siehst. Und damit Du den Spaß nicht verlierst, solltet Ihr die Unterrichtsinhalte gemeinsam aussuchen. Dabei kann er Dich beraten und helfen, Deine Wunschstücke nach Schwierigkeitsgrad zu ordnen.

Man kann lernen, sein eigener Lehrer zu sein. Dafür braucht man jemanden, der einem methodisches Vorgehen erklärt.
Ob die hier gegebenen Tipps ausreichen? :nix:

Gruß
Lisa
 
Hallo Silvieann

Es ist auch nicht immer dieselbe Stelle, es sind immer andere Stellen. Klar gibt es immer mal ein paar schwierigere Stellen, aber die übe ich dann, und auf einmal geht es an einer Stelle nicht mehr weiter, die ich bis dahin immer gut durchspielen konnte.
Meist greife ich so daneben, dass ich da an der Stelle dann neu ansetze.
Ich bin jetzt kein Pianist und bin auch nicht wirklich gut. Spiele aber seit ca. 3 Jahren Keyboard in meiner Band.
Komme ursprünglich von der Gitarre, weiß aber genau was du meinst. Unterricht habe ich auch nie genommen. Alles selber beigebracht.

Ich hatte und habe manchmal auch noch diese Situationen, das ich mich komplett verhaue OBWOHL ich den Song komplett kenne.

Aus meiner eigenen Sicht her kann ich aber sagen, das dass einfach nur eine Kopfsache ist. Wenn ich mich zu stark auf das Stück
konzentriere oder von vornherein den Gedanken habe, "ohoh...Jetzt muss ich mich konzentrieren"...dann passiert es.

Viele Musiker haben mir schon gesagt, das ich dass was ich spiele, mehr genießen sollte als drüber nachzudenken.
Das habe ich jetzt seit langer Zeit auch versucht umzusetzen und so blöd es klingt, produziere ich weniger Spielfehler.
Vielleicht könnte es auch helfen, wenn du dir die Stücke in "Blöcke" unterteilst ?.
So wie, Strophe, Refrain, Intro u.s.w. und dann erstmal Part für Part übst, bis dieser sitzt.

Ich glaube aber, das deine beschriebenen Probleme einfach nur psychologischer Natur sind und das noch nicht einmal
damit was zu tun hat, das du es nicht kannst. Genieße mehr als drüber nachzudenken.

Ob die hier gegebenen Tipps ausreichen? :nix:
Vielleicht können es nur "Anstöße" sein. Ob´s ausreicht oder gar hilft :gruebel: :nix:
 
Hallo,

Klar gibt es immer mal ein paar schwierigere Stellen, aber die übe ich dann, und auf einmal geht es an einer Stelle nicht mehr weiter, die ich bis dahin immer gut durchspielen konnte.
Meist greife ich so daneben, dass ich da an der Stelle dann neu ansetze.

Mein Ziel ist es, an Weihnachten ein paar Weihnachtslieder mitspielen zu können und auch dabei mitzusingen. Das wäre toll, wenn das klappt. Dann schließe ich natürlich auch die Boxen wieder an.

Was denkt Ihr? Ergibt es Sinn, dass ich weiter allein vor mich hin übe? Oder mache ich damit dann mehr falsch als richtig?
Braucht Ihr dazu noch eine Hörprobe?

Ja das Problem kenne ich auch, ich mach jetzt beim üben unterschiede ob ich das Stück ganz
Spielen will, dann spiele ich nach fehlern einfach weiter, oder ich spiele das Stück in Abschnitten und
kümmere mich um die Fehlerhaften stellen. Mein jetziger Klavierlehrer unterbicht mich meisstens erst
an stellen die ich von der Ausdrucksweise und Technik besser machen muss. Wenn ich mal eine
Falsche note drin haben, merkt er das zwar, ist aber nicht gnz so wichtig.

Mein jetziges Problem ich das ich gerade viele Stellen habe, wo ich zwar die richtigen Noten gespielt
habe aber nicht dir richtige Betonung hatte. Und immer wenn ich jetzt ein Stück ganz spielen will, merke ich oh das geht besser..
Ich habe mir angewöhnt das Stück ab und an komplett zu spielen, incl Fehler. Das wird dann nach und nach besser. Zu Anfang musste ich dann auch schauen, wie gehts weiter, da habe ich dann
das halbe stück im Kopf gehabt und fand die stelle in den Noten nicht so schnell wieder.

Michael
 
Ja, ich dachte halt, wenn man mal ein Stückchen vortragen möchte - sei's dem Kind oder dem Ehemann - dann wäre das schon besser, wenn man durchkäme ...
Ich spiele zur Zeit nicht auswendig, sondern nach Noten. Ich bekomme die Stücke auch gar nicht auswendig in meinen Kopf hinein. Aber ich finde das auch nicht so schlimm, nach Noten zu spielen. Nur kann ich dann leider nicht woanders Klavierspielen, wo ich natürlich keine Noten hab.
Ich habe jetzt keine explizite Methode, um Noten auswendig zu lernen, ich spiel ja auch lieber nach Noten. Manche hier haben geschrieben, dass sie ihre Etüden recht schnell auswendig könnten. Mir passiert das leider nie. Vielleicht wäre es auswendig einfacher. Aber ich würde gerne durchkommen, durch meine Etüden, bis zum Schluß ...
Meist verhedder ich mich so stark, dass ich absetze und neu weiterspiele (meist nicht von vorne, sondern kurz vor der Stelle, wo ich mich verheddert hab).
Manchmal klappt es auch mit einer etwas längeren Pause, wo eben keine Pause ist ...

Ich muß mich schon arg konzentrieren, wenn ich spiele, da fällt mir das 'Genießen' nicht so leicht ;)
Aber eine schöne Idee!

Ich hab diesen Thread hier auch eröffnet, weil andere geschrieben haben, dass sie manche Stücke schon im ersten Anspielen fehlerfrei durchspielen können.
Hinter das Geheimnis würde ich auch gerne kommen ...
... aber vermutlich liegt das einfach in ganz, ganz viel Übung, die ich nicht habe.
 
Ich hab diesen Thread hier auch eröffnet, weil andere geschrieben haben, dass sie manche Stücke schon im ersten Anspielen fehlerfrei durchspielen können.
Hinter das Geheimnis würde ich auch gerne kommen ...
Ich auch :D

Meist verhedder ich mich so stark, dass ich absetze und neu weiterspiele (meist nicht von vorne, sondern kurz vor der Stelle, wo ich mich verheddert hab).
Manchmal klappt es auch mit einer etwas längeren Pause, wo eben keine Pause ist ...
Ich glaube aber weiterhin, das dass alles nur eine Übungssache ist. Vielleicht machst du dir auch zu viel Druck und willst das Stück
in einer Stunde fehlerfrei spielen. Dann klappts sowieso nicht.
Ohne jetzt anzugeben aber bei mir funktioniert es mittlerweile ziemlich gut aber auch, weil ich wirklich mal den Tipp der anderen Musiker
mittlerweile mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt habe.

Ich glaube aber auch, das es damit zusammenhängt, das die ganzen Songs, die ich spiele, eigene Songs sind.
Alles was ich auf dem Keyboard spiele, sind eigene Kompositionen. Ich glaube, das ist wiederum auch einfacher, als Songs nachzuspielen.
 
Hinter das Geheimnis würde ich auch gerne kommen ...
... aber vermutlich liegt das einfach in ganz, ganz viel Übung, die ich nicht habe.
Das ist einer von mehreren Gründen.
Du brauchst Noten von Stücken, die so leicht sind, dass Du das Notenbild auf Anhieb visuell erfassen kannst, es Dir eine Klangvorstellung vermittelt und Deine Hände dann quasi automatisch reagieren auf das, was Du siehst und innerlich "hörst". Mit den richtigen Noten kann man das systematisch trainieren. Womit wir wieder bei "System" und "Methode/Methodik" wären.

Gruß
Lisa
 
Ich hab diesen Thread hier auch eröffnet, weil andere geschrieben haben, dass sie manche Stücke schon im ersten Anspielen fehlerfrei durchspielen können

Es kommt darauf an wie man "fehlerfrei" versteht. Der Zuhörer achtet, zumeist völlig" unbewusst, in erster Linie auf den Rythmus, dann auf die richtigen Töne. Das heißt, es ist viel wichtiger im Rythmus zu bleiben, als alle Noten korrekt zu spielen. Man kann sich immer wieder "verheddern", man muss nur einfach wieder reinkommen.

Ich sehe das bei den Chorproben. Der Chorleiter spielt die Begleitung auf dem Klavier mit. Er spielt mit der linken Hand die Basstöne und mit der rechten Hand die Begleitakkorde manchmal mit Melodie dazu. wenn er nun die Noten umblättern muss, nimmt er dazu die rechte Hand, damit entfallen die Begleitakkorde und für ein paar Sekunden sind nur die Basstöne zu hören. Den meisten Sängern fällt das überhaupt nicht auf. Hauptsache der Rythmus stimmt.

Andere Sache. Schau mal nach Coverversionen auf dem Klavier von irgendwelchen Songs. Die überwiegende Mehrzahl der Aufnahmen ist voller Fehler, die jedoch erst in der zweiten oder dritten Wiederholung auffallen. Und das auch nur wenn man weiß, wie es richtig klingt. Ich persönlich sehe mir gerne Klaviervideos an und lese die Noten mit, als Übung, und sehe dann, dass hier und da falsche Akkorde gespielt werden, oder Wiederholungen ausgelassen werden usw.

Zum Punkt: Mein Tipp: Sei nicht so streng mit Dir selbst. Versuche zur Übung Stücke im richtigen Rythmus zu spielen, auch wenn Du mal falsche Töne spielst. Nimm Dir zur Hilfe ein Metronom. Mit der Zeit wird das sicher besser.
 
systematisch trainieren. Womit wir wieder bei "System" und "Methode/Methodik" wären
Ich glaub, ich verstehe Dich nicht :redface:
Ich kann langsam und mit Metronom üben, ich könnte vielleicht bei einige Stücken die linke und rechte Hand getennt üben, wobei mir das bei meinen beiden Etüden (Burgmüller Op. 100, Nr. 21 und 24) nicht wirklich sinnvoll erscheint, da sich da rechte und linke Hand abwechseln.
Aber wie übt man systematisch?

Zum Punkt: Mein Tipp: Sei nicht so streng mit Dir selbst. Versuche zur Übung Stücke im richtigen Rythmus zu spielen, auch wenn Du mal falsche Töne spielst. Nimm Dir zur Hilfe ein Metronom. Mit der Zeit wird das sicher besser.
Danke! Ich hoffe auch, das kommt irgendwann ...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Notenbild auf Anhieb visuell erfassen kannst, es Dir eine Klangvorstellung vermittelt und Deine Hände dann quasi automatisch reagieren auf das, was Du siehst und innerlich "hörst"
... ich glaube, so weit kommt es bei mir nicht mehr ...
(egal, wieviel ich auch üben mag...)
 
Meist verhedder ich mich so stark, dass ich absetze und neu weiterspiele (meist nicht von vorne, sondern kurz vor der Stelle, wo ich mich verheddert hab).
Manchmal klappt es auch mit einer etwas längeren Pause, wo eben keine Pause ist ...
Meine KL sowie eigentlich alle, die mir an irgendwelchen Instrumenten etwas Sinnvolles beibringen, haben mir wiederholt und übereinstimmend folgendes eingeschärft:
Mach einen Unterschied zwischen Üben und Spielen.

Beim Üben macht man kleine Häppchen, dort wo es schwer geht + jeweils die Übergänge, damit es nicht gerade da hakt.

Beim SPIELEN fängst Du vorne an und ziehst das im gewünschten Tempo bis zur letzten Note durch. Wenn Fehler passieren, dann passieren sie, aber KEINESFALLS absetzen, sondern drüber spielen. Keine "längeren Pausen", keine Absätze. Wenn Du Dich so verhaspelst, dass Du gar nicht wieder rein kommst, dann war das Tempo generell zu schnell und Du must das ganze langsamer machen.

Es gibt mehrere gute Gründe, das so zu machen. Zum Einen verschwinden gehörte Fehler bei den Zuhörern schnell wieder aus dem musikalischen Gedächtnis, wenn der Spielfluss normal weiter läuft. Viele Zuhörer merken überhaupt erst, dass ein Fehler passiert ist, wenn man verzweifelt drein schaut und die Hände über den Kopf zusammenschlägt. Da war ein "krummer" Ton dabei? Wasweißich, vielleicht gehört das ja so.
Zum Anderen passieren wesentlich weniger Folgefehler, wenn man stur weiter macht als wäre alles in bester Ordnung. Letztendlich – wenn Du nicht alleine spielst, sondern in einer Gruppe, dann werden die nicht Deinetwegen alle abbrechen und neu ansetzen. Das Stück geht weiter, mit oder ohne Dich.

Wenn "durchgespielt" wurde, kann man die Fehlstellen noch einmal gezielt üben und einen weiteren Durchgang versuchen. Passieren die Fehler an verschiedenen Stellen: Tempo runter.

"Durchspielen" muss nicht immer von der ersten bis zur letzten Note sein, wenn es sich um ein sehr langes Stück handelt. Es soll aber schon ein "größerer Teil" sein, also nicht weniger als zumindest 1-2 Seiten.

Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, nach einem Fehler normal weiterzuspielen. Man kann das aber genau so übern wie alles andere.

Fehler in klassischen Werken sind natürlich eher auffällig als am Jazz Piano. Bei letzterem gilt die allgemeine Jazz-Regel:
If wong, play strong!
= das war kein Fehler, das WOLLTE ich so haben und im nächsten Durchlauf mach ich es genau wieder so. :weird:
 
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Aber wie übt man systematisch?
Das hängt immer vom Ziel ab und ist nicht in 2-3 Sätzen erklärt.
- Um vom Blatt spielen zu lernen, benötigt man Notenmaterial, mit dessen Hilfe man Schritt für Schritt immer komplexere Grundmuster kennenlernt, die in immer neuen Kombinationen zusammengestellt werden.
- Bei der Erarbeitung von Stücken wie "Engelstimmen" oder "Schwalbe" ist es nicht damit getan, diese immer wieder runterzurattern. Wenn man sich z.B. ansieht, was das für Akkorde sind, aus denen die Melodie "gebaut" ist, versteht man auch, was man da spielt. Dann kann man Motive herauslösen und sich daraus eine kleine Übung basteln, mit deren Hilfe ein bestimmter Fingersatz etc. geübt wird usw.

Gruß
Lisa
 
Ja, ich dachte halt, wenn man mal ein Stückchen vortragen möchte - sei's dem Kind oder dem Ehemann - dann wäre das schon besser, wenn man durchkäme ...
Dann mußt du erstmal sowohl mit dem Schwierigkeitsgrad, also auch mit der Spielzeit (Stückumfang) herunter. Man kann auch ein kleines Menuett schön vortragen. Wenn du durch ein aus zwei Notenseiten bestehendes Stück nicht durchkommst, dann versuch dich an Stücken, die nur eine Seite oder eine halbe Seite lang sind.

Ich spiele zur Zeit nicht auswendig, sondern nach Noten. Ich bekomme die Stücke auch gar nicht auswendig in meinen Kopf hinein.
Sind eben noch zu umfangreich. Manche lernen auch besser durchs Auf- und Abschreiben (mit der Hand) auswendig, als durchs Spielen.

Ich hab diesen Thread hier auch eröffnet, weil andere geschrieben haben, dass sie manche Stücke schon im ersten Anspielen fehlerfrei durchspielen können.
Das geht nur, wenn man mehrere Schwierigkeitsgrade zurückschaltet. Schreib dir mal ein paar Viertelnoten-Tonleiterläufe auf (aufwärts und abwärts, immer mal wieder die Richtung wechseln) und versuch sie dann im Rhythmus (!) einhändig vom Blatt zu spielen. Das sollte schon auf Anhieb ohne Fehler funktionieren, wenn nicht, dann auf fünf Töne/Tasten beschränken, so daß Fingersätze keine Rolle mehr spielen.

Sobald das klappt baust du auch mal ein paar Achtel zwischendrin ein, danach ein paar einzelne Begleitnoten für die andere Hand dazu, anschließend ein paar gebrochene Akkorde hier und da usw. Wenn du genug Schwierigkeiten eingebaut hast, wird es irgendwann ohne Üben gar nicht mehr funktionieren.

Genau an der Stelle stehst du dann beim Blattspiel. Und auf diesem Niveau mußt du dir dann deine Prima-Vista-Übungsstücke suchen.
 
Grundsätzlich gibt es viele unterschiedliche Gründe, weshalb man sich bei einem Stück verheddert. So wie es auch unterschiedliche Gründe geben kann, weshalb man sich bei einem Textvortrag verhaspelt. Kurzeitiger Blackout, kleiner Gedankensprung, fehlendes Verständnis, mangelnde Technik......
Den Grund herauszufinden ist nur möglich, wenn man Dir beim Spiel zuhört. Das Üben alleine hilft da nicht viel, da Du möglicherweise nur den falschen Vorgang zementierst.
Bei Etüden begeht man oft den Fehler, das Stück in die Hände zu bekommen. Auch wenn ohne automatisierte Bewegungsabläufe anspruchsolle Stücke wie zum Beispiel das von Dir erwähnte Schubert-Impromptus nicht zu bewältigen sind, so ist dennoch die erste Aufgabe immer, das Stück zuerst in das Ohr zu bekommen - und nicht in die Finger. Überprüfe doch mal, ob Du das Stück - von mir auch mit den Noten in der Hand - singen kannst. Ganz ohne Klavier. Dabei ist es nicht wichtig, gut zu singen oder die Töne zu treffen. Aber Du solltest ohne Schwierigkeiten eine flüssige Vorstellung von Melodie, Harmonie und Rhythmus haben.
Am Besten singend und bewegend.
 
Mein Tipp: Übe mal, in jedem beliebigen Takt anfzuangen, und zwar wirklich kreuz und quer durchs ganze Stück. Erst Takt 21 beginnen, dann Takt 7, dann Takt 13 etc. Immer 2 oder 3 Takte spielen, bis Dir ganz klar ist, welche Stelle das jetzt ist. Wenn Du das in jedem Takt beherrschst, kannst Du auch üben, mit jedem beliebigen Ton anzufangen.

Hilfreich zum Auswendiglernen, ist, das Stück auswendig nur im Kopf ohne Klavier durchzugehen. Da merkst Du ganz genau, wo noch Unklarheiten sind. Mir hilft es auch immer, wenn ich den harmonischen Zusammenhang und den genauen Aufbau des Stückes verstehe. Noch leichter ist es, wenn ich das Stück unterrichte und jemandem die Zusammenhänge erklären muß ... :D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hilfreich zum Auswendiglernen, ist, das Stück auswendig nur im Kopf ohne Klavier durchzugehen. Da merkst Du ganz genau, wo noch Unklarheiten sind. Mir hilft es auch immer, wenn ich den harmonischen Zusammenhang und den genauen Aufbau des Stückes verstehe.

Da haben wir wohl gleichzeitig geantwortet :)

dass sie manche Stücke schon im ersten Anspielen fehlerfrei durchspielen können.
Hinter das Geheimnis würde ich auch gerne kommen ...
Vielleicht erinnerst Du Dich noch an die ersten Leseerfahrung von Wörtern. Am Anfang liest man von Buchstabe zu Buchstabe und die Sätze scheinen kaum Sinn zu ergenben. Später erkennt man ganze Sinnzusammenhänge und liest flüssig und vorrausschauend.
Wenn Klavierspieler neue Stücke fast fehlerfrei vom Blatt spielen können liegt das auch darin, dass sie beim Spielen den Notentext auch hörend erfassen - bevor die Finger die Tasten finden. Ist nur dann schwierig, wenn man gezwungen ist, aufs Klavier zu schauen. Wie zum Beispiel bei einem unbekannten Joplin-Ragtime im Original...
 
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Ich kann Dir bei der Lösung Deines Problems nicht wirklich weiterhelfen, aber Dir zumindest versichern, dass Du damit nicht allein bist. Ich tue mich als Anfänger noch sehr schwer mit dem Notenlesen, kriege meine Stückchen allerdings nach einigem Üben auswendig hin. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich immer noch recht viele Fehler mache. Zudem Habe ich sie nach 1-2 Wochen wieder teilweise vergessen.

Ich schiebe die Fehler erst mal darauf, dass für mich zur Zeit noch jedes noch so einfache Stück an der Grenze meiner technischen Möglichkeiten ist. Meinem KL scheint es auch gar nicht wichtig zu sein, dass ich die Stücke fehlerfrei spiele. Er achtet auf ganz andere Dinge, die mir ohne KL wahrscheinlich niemals auffallen würden.

Zudem tröste ich mich damit, dass es im Moment ja gar nicht primär darum geht, Stücke vorspielreif zu kriegen, sondern die Grundlagen zu lernen.
 
Also ich nehme auch vorweg, dass ich Klavier nicht gelernt habe, sondern auch erst beginne, aber ich habe Jahrelang Geige gelernt, Handglocken gespielt und Flöten wie die Querflöte autodidaktisch gelernt und eines ist allen Instrumenten gleich:
Wer ein Instrument wirklich gut spielen will, muß es auswendig lernen und es einfach fühlen.
Klingt blöd, aber wenn man ein Instrument wirklich gut spielen will, muß man jeden einzelnen Klang verinnerlichen und wissen, wo er "steckt". Bei der Geige muß man das sogar Milimetergenau, beim Klavier muß man viele Jahre aufbringen, um einen Ton auch mehr oder weniger blind zu finden und wenn du an unterschiedliche Stellen daneben greifst obwohl du das Stück kennst, dann kennst du dein Instrument vielleicht noch immer nicht gut genug.

Ich würde es golfendermaßen versuchen, auch wenn das komisch klingt: Versuche ernsthaft mal blind zu spielen. Setz dich immer ganz genau an die gleiche Position am Klavier und versuche, einen Ton auch blind zu treffen. Ein bißchen so wie sich ein Blinder Mensch ein Haus und jedes einzelne Einrichtungselement nach seinen Abständen zueinander einprägt. Gleiches würde ich mit Akkorden versuchen. Klingt vielleicht merkwürdig, aber dauerhaft macht das üben von Stücken keinen Sinn, wenn man dadurch nicht verinnerlicht, wo welcher Ton sitzt und wie man Akkorde greift ohne sie auf der Klaviatur zu suchen.

Mir hat es bei jedem Instrument auch immer geholfen, das Stück vorher sehr oft anzuhören, auch in verschiedenen Versionen. Piano Version, Orchesterversion usw. Wenn mir ein Stück besonders wichtig und lieb ist schreibe ich es in Noten in einem Programm wie Primus und schreibe die Noten nur nach Gehör während ich das Stück höre auf. Dadurch filtert das gehör das Stück komplett nach verschiedenen Instrumenten und Melodien und du könntest nach einiger Zeit jede einzelne Melodie und Stimme abspielen und das Stück so am Schluß zusammensetzen, auch wenn es ein ganzes Orchesterstück ist und dann fällt einem das komplette Spielen (auch auswendig) später auch leichter, weil das Stück nicht nur als Noten vor einem Steht, sondern einem jede einzelne Note bereits bekannt ist. So hört man auch Fehler sofort raus.
 
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