Probleme beim Löten von Kabeln mit Beschichtung

  • Ersteller TheMarshallFan
  • Erstellt am
TheMarshallFan
TheMarshallFan
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
01.05.24
Registriert
20.03.12
Beiträge
241
Kekse
657
Ort
München
Hallo. Ich hoffe ich bin hier richtig mit dieser Frage, normal treibe ich mich immer nur im E-Gitarren Forum herum ;)

Ich habe folgendes Problem: Vor längerer Zeit haben sich der werksmässig meiner geliebten AKG Kopfhörer (k518) verabschiedet, sodass ich, um wieder beide Kanäle hören zu können, selbst einen Stecker dranbauen musste. Soweit kein Problem, ich bastel mir all meine Gitarren-/Audiokabel auch selbst, aber bei diesen Kabeln muss ich nach kurzer Zeit die Kontakte immer wieder neu verlöten, da die Kabel an den Steckerkonakten nicht gut halten (auch wenn ich Lötfett benutze).

Man kann beim Löten auch beobachten, wie die Kabel kaum an den Konakten haften und der Lötzinn immer wieder an ihnen abperlt. Ich habe schon versucht, die freigelegten Kabel vor dem Löten mit einem Feuerzeug von der Beschichtung zu befreien, aber die hat nur wenig bis gar nichts genützt. Auch die in den Kabeln verlaufende Isolation (oder was auch immer das für Haare sind) ist nicht gerade hilfreich.

Mir ist klar, dass solche Kabel eigentlich nicht dafür gedacht sind, dass man daran herumlötet, aber gibt es nicht eine Möglichkeit, einen vernünftig haltenden Konakt mit dem Stecker hinzubekommen?

Danke schonmal für die Hilfe!

gruß

TheMarshallFan
 
Eigenschaft
 
Hallo TheMarshallFan,

Lötfett verwendet man bei Kabeln normalerweise nicht. Welches Lot benutzt Du denn - Elektronik-Lötzinn oder etwas anderes?
Kannst Du evtl. mal ein Bild von den Litzen hier einstellen? Womöglich handelt es sich um eine Art Kupferlackdraht, dessen äußere Beschichtung man normalerweise erst an der blanken Lötspitze unter Zuführung von etwas Zinn durchlöten muss.
 
Ja, ich benutze Elektronik-Lot. Fotos kommen sobalb ich zuhause bin und die Konakte frei gelegt hab, bin im Moment noch in der Uni ;)
Durchlöten... Meinst du den heißen Kolben an den Draht halten und dann Lötzinn auf den vorgeheizten Draht geben? So mache ich das im Regelfall nämlich auch.

Zum Thema Lötfett: Bei den größeren Steckern (Ich benutze Neutrik Klinkenstecker für meine Gitarrenkabel) gebe ich immer etwas Lötfett auf Litze und Kontakt, da es sonst oft nicht zum Haften des Kabels am Stecker kommt. Bisher dachte ich, dass man nur bei Elektronikanwendungen, wie z.b das Löten von Platinen oder Elektronikbauteilen, auf das aggresive Fett wegen Korrosionsgefahr verzichten sollte. Gilt das genauso für die (zumindest bei großen Klinkensteckern) relativ groben Steckerkontakte?

Danke schonmal für deine Hilfe!
 
Das ist meist Kupferlackdraht, ja. Du kannst mal versuchen, beim verzinnen den Lötkolben heißer zu machen. Generell würde ich bei Kabeln immer vorverzinnen, also das blanke Ende vollkommen mit Lötzinn durchtränken. Dann hält das auch. Dafür benutze ich dann auch Lötfett, damit zieht das Lot besser in das Drahtgeflecht ein. Beim Löten auf Kontaktflächen von Steckern sollte das nicht nötig sein.. wenn es da nicht haftet, besteht die Möglichkeit, dass dein Lötkolben einfach nicht heiß genug ist bzw. zu schwach ist.
 
Man kann den Lack (und gleichzeitig die "Isolationshaare") vorsichtig (!) mit einer offenen Flamme (Feuerzeug, etc...) entfernen- ich mußte auch schon mal meinen AKG wieder zusammen löten. Also einfach das entsprechende Ende des Kabels GANZ KURZ in eine Flamme halten.

Greetz,

Blake
 
Richtig, das ist farbiger Lack, gibt es bei Sennheiser z.B. auch. Ich verfahre (zwar ungern, aber anderes weiß ich auch nicht) ebenfalls so wie schon genannt: vorsichtig mit der Flamme eines Feuerzeuges arbeiten, lieber zu kurz als zu lang, denn die dünnen Drähtchen der Litze können auch schon mal schmelzen! Und meistens 2x brennen, zwischendurch und danach mit einem Messer sehr fein (vorsichtig!) kratzen hilft da auch gut.
 
Ich hätte folgende Vorschläge: Litzen allseitig vorsichtig sehr gründlich mit einem scharfen Teppichmesser abkratzen, Litzenenden mit der heißen Lötkolbenspitze in Kolophonium tauchen, Litzenenden separat mit Elektroniklötzinn vorverzinnen, dann mit Elektroniklötzinn an Stecker löten. Während des Anlötens Stecker gut fixieren und angelötete Litze bis zum Erkalten nicht bewegen.

Lötfett sollte man auf keinen Fall verwenden, da es im Nachhinein Löt- bzw. Kontaktstellen korrodieren lässt. Bei Elektroniklötzinn kein bleifreies Lötzinn verwenden, also das "normale" Bleihaltige. Eine Lötstation ist auch immer von Vorteil - wer einmal mit Lötstation arbeitet, möchte nie mehr anders löten!


eBill
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Hier noch das versprochene Foto der Litzen, wobei das vermutlich nicht mehr benötigt wird:
20130804_224825.jpg
Ich habe die Methoden mit dem Feuerzeug bereits in verschiedenen Variationen ausprobiert, bisher allerdings ohne nennenswerten Erfolg.
Am Vorverzinnen bin ich in der Regel gescheitert, da das Lot nicht an der Litze halten wollte, aber ich werde mal ausprobieren, wie weit ich mit der Kombination aller Ratschläge komme ;)

Danke für eure Hilfe! Immer wieder schön zu sehen, wie sehr man sich auf die Hilfsbereitschaft in diesem Forum verlassen kann.
 
Daß die Litze selbst nach entsprechender Behandlung so gar kein Zinn annehmen will, ist schon seltsam. Veileicht hilft dieser Vorschlag: Du besorgst Dir sehr kleine Aderendhülsen (ohne Kragen bzw. Kragen entfernen - Bild, passend zur Litze) und lötest die verpressten Aderendhülsen dann an den Stecker an. Die Verpressung der Aderendhülsen sollte schon sehr ordentlich sein (Kaltverschweißung) - gute Knipex-Zangen fangen bei 0,08² an.

eBill
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hallo TheMarshallFan,

meine Vorredner (insbesondere eBill) haben inzwischen fast alles gesagt - nur der Vollständigkeit halber:

Durchlöten... Meinst du den heißen Kolben an den Draht halten und dann Lötzinn auf den vorgeheizten Draht geben? So mache ich das im Regelfall nämlich auch.

Ja, allerdings mit etwas Zinn auf der Lötspitze statt auf dem Draht.

Übrigens scheint AKG bei einigen Produkten wirklich etwas "schwierige" Kabel einzusetzen. Ich habe vor längerer Zeit einige Clip-Mikros (C409) instand gesetzt, und dabei hat es auch länger als gewohnt gedauert, bis der Lack durchgelötet war und die Kupferlitzen das Lot angenommen haben.
 
Bei Elektroniklötzinn kein bleifreies Lötzinn verwenden, also das "normale" Bleihaltige.

Kommt auf's Lot an. Ich löte mittlerweile bald lieber bleifrei, weil ich ein Lot gefunden habe, das sich extrem gut verarbeiten lässt. Das Zeug (Stannol HS10 Ecoloy TC) ist mit halogenaktiviertem Flussmittel versehen und verarbeitet sich genauso gut wie bleihaltiges Lot (für meine Anwendungen oftmals sogar besser).

Feindrähtige Lackdrahtlitzen lassen sich logischerweise nicht mittels Lackpinzette abisolieren, dafür sind die Einzelleiter zu dünn. Die einzige Chance, das Zeug gelötet zu bekommen ist dann tatsächlich grobes Abisolieren mit der Cutterklinge von außen, wonach dann das Litzenende in Flussmittel getaucht und in einer frischen und heißen Lotperle freigebrannt wird. Dabei ist es extrem sinnvoll, die Litze kurz hinter der abzuisolierenden Stelle mit einer nicht zu kleinen Flachzange zu fassen, damit nicht zu viel Lack wegbrennt.
Eine Lötstation mit Temperaturregelung, ca. 400°C, eine Lötspitze mit ausreichend Fläche und Lot mit gutem Flußmittel machen das Leben leichter :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So, habe eure Tipps beherzigt und mich heute nochmal ans Werk gemacht, diesmal mit regelbarer Lötstation. Zuerst mit 420° die Litzen vorverzinnt, hat hervorragend funktioniert, auch ohne Einsatz von Lötzinn.
Jetzt sitzen alle Kontakte wieder einwandfrei und meine Kopfhörer sind endlich wieder einsatzbereit. Danke nochmal an euch!

Gruß

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
wie verzinnt man denn ohne Lötzinn?
 
Ähm ja. Sollte Lötfett heißen ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben