Problem mit E-Phrygisch

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ASROMA
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Hallo ihr Musiktheorie-Experten ;) ,

Während dem Improvisieren über einen Jamtrack in A-Harmonisch-Moll (grobe Akkordfolge: Am, Dm, E7, Am) ist mir folgendes aufgefallen:
Als auf dem Jamtrack der E7 Akkord gespielt wurde (also die V. Stufe in A-Harmonisch-Moll) habe ich versucht einen Lick auf den E-Phrygisch-Modus zu spielen, anstatt wie üblich den HM5 Modus (Phrygisch-Dur-Modus) zu benutzen. Der Lick enthielt nun ein G anstelle eines Gis, (wie es bei der HM5-Skala üblich ist), dass aber weder im E7 Akkord noch in der A-Harmonisch-Moll-Tonart vorkommt. Das Resultat war überraschend gut und der Lick hatte einen "spanischen touch".

Meine Frage ist nun: wie hängt der E-Phrygisch Modus mit der A-Harmonisch-Moll-Tonart zusammen?

Ich habe mir folgendes überlegt:

Akkordfolge in Jamtrack, die mich interressiert : Am Dm E7 Am

E-Phrygisch ist: E F G A H C D E --> Stufen: I(moll) II(dur) III(dur) IV(moll) V(vermindert) VI(dur) VII(moll)

A-Harmonisch Moll ist: A H C D E F Gis A --> Stufen: I(moll) II(vermindert) III(übermässig) IV(moll) V(dur) VI(dur) VII(vermindert)

Mir ist klar, dass man über den gesamten Jamtrack mit der A-Harmonisch-Moll-Skala improvisieren kann, da die ganze Akkordfolge, global gesehen, zur A-Harmonisch-Moll-Tonart gehört. Wenn man das ganze nun aber Modal betrachtet, so würde ich über Am --> A-Aeolisch, über Dm --> D-Dorisch und über E7 --> Phyrgisch Dur bzw. HM5 spielen (da das Gis enthalten ist).
Weshalb beisst sich nun jetzt aber der E-Phrygisch Modus (der bekanntlich auf die III (in Dur) bzw. V (in natürlich Moll) Stufe aufgebaut ist) über ein E7 akkord nicht??
Vorallem auch dann, wenn ich im Lick ein G spiele, dass weder im E7-Akkord noch in der A-Harmonisch-Moll-Tonart enthalten ist?

Ich hoffe, dass ihr mein Problem lösen könnt. Bin gespannt auf eure Antworten.

Danke im Voraus

Liebe Grüsse

ASROMA
 
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Mir ist klar, dass man über den gesamten Jamtrack mit der A-Harmonisch-Moll-Skala improvisieren kann, da die ganze Akkordfolge, global gesehen, zur A-Harmonisch-Moll-Tonart gehört. Wenn man das ganze nun aber Modal betrachtet, so würde ich über Am --> A-Aeolisch, über Dm --> D-Dorisch und über E7 --> Phyrgisch Dur bzw. HM5 spielen (da das Gis enthalten ist).

Die Tonart ist a-Moll. Eine Trennung zwischen natürlich, Melodisch- und Harmonisch-Moll gibt es in der Praxis nicht. Die verschiedenen Tonleitern sind theoretischer Natur.

Anstatt von modaler Betrachtungsweise zu sprechen würde ich von Chord-Skales sprechen.

Weshalb beisst sich nun jetzt aber der E-Phrygisch Modus (der bekanntlich auf die III (in Dur) bzw. V (in natürlich Moll) Stufe aufgebaut ist) über ein E7 akkord nicht??
Vorallem auch dann, wenn ich im Lick ein G spiele, dass weder im E7-Akkord noch in der A-Harmonisch-Moll-Tonart enthalten ist?

e-phrygisch und e-HM5 unterscheiden sich nur in dem einen Ton. Das G kann im E7 als #9 aufgefaßt werden. Dieser Ton ist ja in der A-moll-Tonart verankert und klingt deshalb auch nicht verkehrt. Er hat ein ähnliches Spannungsniveau wie das F (die b9). Beide Tensions ergänzen sich gut. (Frank Sikora ergänzt die HM5-Skala der Dominante eigentlich immer mit der #9 => HM5+#9)

Gruß
 
Ein G über E7 spielen - darum gehts doch letztlich, oder? Schön vereint finde ich sie im sogenannten Hendrix Akkord. E0-A7-D6-G7-H8-E0. Die D-Saite 6.Bund ist die Dur Terz zum E, H-Saite 8.Bund ist das G, das sich damit beißt - oder einfach cool klingt in der Kombi. Aber manchmal sind Spannungen interessant und aussagekräftig, manchmal klingts einfach falsch und doof. Ist halt alles kontext abhängig - und Geschmacksempfinden gehört auch dazu. Ich persönlich spiel gern das Gis über E7 und dann wieder G wenns über Amoll und dmoll geht, weil ich den Kontrast mag.

tja, das war mein Senf dazu :redface:
 
Danke viel mals sowohl an MaBa als auch an Gitarro-Saurus! Ihr konntet meine Frage bestens klären. Soweit ich das verstanden habe, kann man beim Improvisieren auch sehr gut mit Extensions (9, 11, 13) arbeiten. Habe gar nicht überlegt, dass das G eigentlich nur das #9 ist. Hab halt noch sehr sehr vieles zu lernen.. :) hehe

Danke speziell an MaBa für die konstruktiven Korrekturen, dass kann echt weiterhelfen.
 
Wenn ich dir noch einen persönliche Tip geben darf für die Improvisations-Übungen: Neben dem theoretischen Verständnis gehört es dazu sich immer wieder ein eigenes Urteil zu machen - wie gefällt mir eigentlich was ich spiele? Der persönliche Geschmack zählt - und er entwickelt sich weiter! So war es jedenfalls bei mir. Und er ist der Leitfaden um irgendwann zu sagen: Das was ich hier spiele paßt zwar in keine Theorie - aber es klingt einfach ausdrucksstark. Und das kommt meist auch beim Hörer rüber. Niemand wird jemals sagen - hey - wie du diese Septime dort über die Tonika gespielt hast - und das noch im Offbeat - hey - das hast du ja toll gelernt.. oder so ähnlich... du verstehst was ich meine... fühlen und dir selbst genau zuhören...

Ich habe für mich mal erkannt: Theorie brauche ich genau soviel, um das was ich als gut klingend empfinde - bestimmte Akkordverbindungen oder Skalen - leichter in anderen Kontexten reproduzieren zu können. Dafür ist sie eine enorme Hilfe. Aber sonst kann man auch einen rauchenden Kopf bekommen.

Gruß!
 
Genau, finde ich auch: Theorie ist Laberei, die immer anders klingt als die Musik selbst, egal wie ausgefeilt, zutreffend, unzutreffend die Theorie ist. Nach allem geht es um einen Prozess von Spannungsauf- und abbau. Jeder gespielte Ton kann dazu sein Scherflein beitragen. Im Bereich Jazz hab ich mir mal folgendes vorgestellt: Sagen wir mal , dass die Tonart oder der gegenwärtig gespielte Akkord Cmaj7 ist. c, d, e, f, g, a, h Sind dann als Akkordskalentöne schon mal als konsonant anerkannt ( mit gewissen Einschränkungen für das f ). Spiel ich nun in einem Blues-Zusammenhang, so kommen eb, f# und b hinzu: c, d, eb, e, f, f#, g, a, b, h. Spiel ich in einem Bebop-Zusammenhang so kommt das g# der Bebop-Skala hinzu: c, d, eb, e, f, f#, g, g#, a, b, h, fehlt nur noch ein Ton, das c# oder db, für die komplette chromatische Skala und den kann man eben als Durchgangston spielen. Also: Anything goes! ES kommt nicht drauf an, was du spielst, sondern wie du es spielst.
 
Wobei ich das f# aus dem Blueszusammenhang nicht ganz verstehe, denn typisch hierfür ist doch eher die Mollpentatonik, welche uns die Töne eb und b geben. Das f# würde ich eher als den Grundtonvorrat nehmen, das f wie das c# dann als Durchgangstöne nehmen bzw. darauf achten, den Tritonus zwischen h und f bewusst zu verwenden.
 
Wobei ich das f# aus dem Blueszusammenhang nicht ganz verstehe, denn typisch hierfür ist doch eher die Mollpentatonik, welche uns die Töne eb und b geben.

Genaugenommen wäre es wohl auch besser, die Blue Note als b5 zu bezeichnen, da sie wohl meistens als verminderte Quinte gespielt wird - bei Maj7-Akkorden sowieso eher selten. Die lydische Quarte #4(11) verwendet man dagegen sozusagen als Ersatz für die reine Quarte (Avoid-Note), die ja in der Regel nur als Durchgangston zu gebrauchen ist.
 

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