Problem mit dem Kopf

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Hallo

ich wollte mal etwas los werden und eure Meinung dazu hören, ob ihr ähnliche Situationen kennt oder mich für vollkommen verrückt haltet. :ugly: Das ganze ist etwas abstrakt...

Jedes mal wenn ich singe, habe ich das Gefühl als würde das was ich singe nicht alles sein. Ich weiß da ist noch viel mehr in mir, dass raus will. Mein Kopf ist mir praktisch im Weg, denn er erlaubt mir nicht mich völlig auf die Musik einzulassen, weil ich immer Angst habe irgendwas falsch zu machen. Am liebsten würde ich meinen Kopf einfach ausschalten. Manchmal wenn ich nur so vor mich hinsinge und nicht aufpasse singe ich "aus Versehen" die besten Sachen und mein Gesang klingt frei und das ganz ohne Anstrengung. Aber das sind immer nur ganz kurze Momente. Nur abrufen kann ich es nicht und umso mehr ich es versuche desto weniger geht. Es macht mich total fertig zu wissen, dass ich noch so viel mehr kann, aber es einfach nicht zeigen kann... :bang:

Kennt ihr das? oder habt ihr Tipps für mich wie ich das ändern kann oder mach ich mir einfach nur was vor?? ich würde gerne mal eure Meinung hören :)

LG Sunny
 
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Hallo, Sunny,

das ist ein durchaus altbekanntes Problem - also keine Panik, Du bist nicht alleine damit. Bist Du sonst auch eher eine zurückhaltende Persönlichkeit, die ungern etwas von sich preisgibt? Dann spiegelt sich das selbstverständlich auch im Singen wieder. Oder ist es mehr das Gefühl, gesangstechnisch nicht alles richtig zu machen? Das ist nicht ganz so tragisch, aber kann einen auch schon heftig stören.
Hast Du ggfs. schon mal versucht, mit "Bildern" zu arbeiten? Das heißt, Du nimmst Dir das betreffende Stück vor und hörst mal in Dich rein: Was löst der Text aus? Die Musik? Gibt es Situationen, an die Du erinnert wirst? Verbindest Du bestimmte Stimmungen mit bestimmten Farben? Wenn Du Dir solche Verbindungen schaffen kannst, hilft das oft.
Ansonsten: Singen hat immer auch was mit Schauspielen zu tun - und da tun sich manche schwerer als andere, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber es wird... nur immer wieder probieren und nicht die Flinte ins Korn werfen.

Viele Grüße
Klaus
 
Keine Panik, das ist ja fast schon ein Standardproblem. Mit so einfachem Pupsfirlefanz geben wir uns hier erst gar nicht ab. Der Nächste bitte...













:p Kleiner Schbass! Es gibt da eine eigentlich sehr einfache Lösung für, die normalerweise aber einer zweiten Person bedarf - idealerweise einem Gesangslehrer (wer hätte das gedacht, gähn...). Ob Du das alleine hinbekommst, mußt Du ausprobieren, und Du mußt Dich aufnehmen. Das vorausgeschickt, hier nun der Tipp: Mach' Blödsinn! Richtig üblen Humbug. Das heißt, versuche nicht, einen Song so wie im Original zu singen oder ihn besonders schön klingen zu lassen, sondern probiere einfach wild alles aus, was Dir in der jeweiligen Sekunde durch den Kopf schießt. Das hört sich jetzt ziemlich seltsam an, ich weiß - und ich kann mir auch Deinen Gesichtsausdruck gerade vorstellen :weird: aber diese "Methode" hat durchaus ihre Berechtigung. Ich versuche, es am Beispiel eines Schlagzeugers zu erläutern, weil man sich's da einfach besser vorstellen kann. Ein Schlagzeuger würde z.B. seine Trommeln komplett verstimmen, sodaß sie richtig furchtbar klingen. Oder er würde irgendwelche Lumpen über die Becken hängen, anstatt mit Stöcken mit Shakern oder den Händen spielen usw.
Der Sinn des ganzen ist folgender: Wenn er sein Instrument und seine Spielweise so verfremdet, funktionieren die Sachen, die er normalerweise macht, nicht mehr. D.h. seine typischen Standard-Fill-Ins werden nutzlos, alles, was sonst gut klingt, ist nicht mehr zu gebrauchen. Dadurch ist er gezwungen (!), sich anzupassen, kreativ zu sein und Neues zu entwickeln - und zwar aus dem Stegreif.
Auf diese Weise zapft man seine "inneren" Quellen an, also das, was sonst verborgen ist. Man benutzt das im Unterricht z.B. vor allem, um Leuten das Improvisieren beizubringen, indem man sie zwingt, die Standardschiene zu verlassen. Deshalb übrigens die zweite Person. Man neigt dazu, recht schnell und oft auch unbemerkt wieder in sein 'Schema F' zurückzufallen und braucht darum jemanden, der einen da ständig herausdrückt. Wenn Du das alleine probierst, mußt Du eben genauestens darauf achten und Deine Aufnahmen (wichtig!!!) entsprechend analysieren.
Am Anfang ist diese Übung sehr strange und evtl. brauchst Du eine Weile, bis Du damit überhaupt klarkommst. Geh' irgendwohin, wo Dich niemand hört, sieht etc. um sicher zu sein, daß es niemand je erfährt und wir sagen's auch nicht weiter :cool: Das ist wiederum der Vorteil am Autodidakten, denn oft dauert es schon eine Zeit, bis der Schüler sich vor dem Lehrer traut, sowas zu machen.
Aber diese Übung ist Gold wert und hat noch weitere unschätzbare Vorteile: z.B. lernt man so, mit jedem Problem, das sich live stellen kann, umgehen zu können. Weil man sich selbst schon mehr als genug in die unmöglichsten Situationen gebracht hat. Unser Beispielschlagzeuger wird z.B. nie mehr aus dem Takt gebracht, wenn er seinen Stock verliert oder der zerbricht etc. weil er das beim Wild-Herumprobieren einfach schon hundertmal erlebt und sich dann igendwie herausgewunden hat. Viele Musiker gehen auf der Bühne ein wie eine Priemel, weil irgendwas nicht haargenau wie in der Probe abläuft, sie nicht damit umgehen können und dann daumenlutschend auf dem Bühnenboden kauern und nach Mami rufen :rolleyes:

Der Kopf ist ein garstig Ding. Du kannst ihn nicht abmontieren - dann wär' ja zum Singen auch gar kein Mund mehr da :gruebel: , aber Du kannst ihn überlisten. Indem Du Dich selbst wie oben genannt in die unmöglichsten Situationen zwingst und dann irgendwie wieder da herauskommen mußt, tischt das Unterbewußte eine Lösung auf - denn der Verstand ist dafür zu langsam. Stell' Dir einen riesigen, fetten Türsteher vor. Er hat zwar jede Menge Kraft, ist aber träge und schwerfällig. Du dagegen bist klein und agil, kannst also einfach an ihm vorbeischlüpfen. Nur mußt Du ihm eben immer voraus sein, sonst kriegst Du ordentlich was auf die Zwölf. Also in Bewegung bleiben, auch wenn nicht jeder Schritt optimal ist, und keine Sackgasse als solche akzeptieren. Diese "Notlösungen" werden am Anfang evtl. reichlich grauenerregend klingen, aber das wird schnell besser und nach einer Weile ist es dann auch für Dich ein alter Hut...

Ich hoffe, daß ist einigermaßen verständlich und nachvollziehbar erklärt. Funktionieren tut's auf jeden Fall und es ist allgemein ein sehr mächtiges Lernwerkzeug - das nebenbei auch noch unfaßbar viel Spaß macht...


Also, hau rein! :great:
 
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Keine Panik, das ist ja fast schon ein Standardproblem. Mit so einfachem Pupsfirlefanz geben wir uns hier erst gar nicht ab.

Richdisch, das ueberlasse ich meinem - klassischen[1] - Gesangslehrer <duckundwech>
Der denkt sich allerlei Sachen aus, um meinen Kopf abzulenken, derweil ich singe. "Ernste" halt, aber dafuer ist er ja auch deutsch :D

Sunny, keine Panik, irgendwann klappt auch das. Gerade dieses "keine Fehler machen wollen" sehe ich irgendwie als typisch deutsch. Aber ueberleg Dir einfach mal den worst case - was passiert schlimmstenfalls, wenn Du einen machst? Reisst Dir jemand den Kopf ab? Wirste vermoebelt? Ach, die Leute lachen Dich aus? Biste sicher? <zweifelndguck> Ich glaub, die lachen Dich an ;) (abgesehen davon hab ich auf der Buehne schon einiges an Fehlern fabriziert :rolleyes:, im Unterricht noch viel mehrm, und bin noch nie ausgelacht worden)



[1] actually zweifle ich immer mehr daran, dass er so rein klassisch unterrichtet. Er ist zwar klassisch ausgebildet, aber was ich hier im board so lese.... Auf alle Faelle muss er gut sein, denn er bringt mich weiter :)
 
Richdisch, das ueberlasse ich meinem - klassischen[1] - Gesangslehrer <duckundwech>
Der denkt sich allerlei Sachen aus, um meinen Kopf abzulenken, derweil ich singe. "Ernste" halt, aber dafuer ist er ja auch deutsch :D

Sunny, keine Panik, irgendwann klappt auch das. Gerade dieses "keine Fehler machen wollen" sehe ich irgendwie als typisch deutsch. Aber ueberleg Dir einfach mal den worst case - was passiert schlimmstenfalls, wenn Du einen machst? Reisst Dir jemand den Kopf ab? Wirste vermoebelt? Ach, die Leute lachen Dich aus? Biste sicher? <zweifelndguck> Ich glaub, die lachen Dich an ;) (abgesehen davon hab ich auf der Buehne schon einiges an Fehlern fabriziert :rolleyes:, im Unterricht noch viel mehrm, und bin noch nie ausgelacht worden)



[1] actually zweifle ich immer mehr daran, dass er so rein klassisch unterrichtet. Er ist zwar klassisch ausgebildet, aber was ich hier im board so lese.... Auf alle Faelle muss er gut sein, denn er bringt mich weiter :)

Nun, es ist gut zu sehen, daß meine Posts threadübergreifend gelesen und verinnerlicht werden. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Forums- und dann Weltherrschaft MUWAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA :twisted:

Allerdings: Ja! In meinem direkt aus dem Leben gegriffenen Türsteher-Beispiel würde er tatsächlich vermöbelt, so er denn einen Fehler machte, also bitte ein wenig genauer lesen in Zukunft, gell? :p:p:p



p.s. Im Unterricht noch nie ausgelacht worden.....hmmm.....wofür wird man denn sonst Gesangslehrer :gruebel:
 
haha, stell ich mir lustig vor, wenn einem der Gesangslehrer auslacht :D
Wär dann Berufsverfehlung^^

@Sunny: Wenn du dir zu viel Druck machst, oder einfach nervös bist, spannen sich (nicht nur beim Singen) Muskelgruppen an. Und das ist gerade beim Singen ein Nachteil würd ich sagen, da es da ja auch darum geht, mit den Muskeln zu arbeiten, und wenn du da was falsches machst gehts einfach nicht so leicht.

Ich würd versuchen, mich auf das zu konzentrieren was du willlst. Stell es dir vor wie du singst, und dann tu es :D

Denn wenn man an mögliche Fehler denkt, macht man diese auch fast immer!!

PS: Ich weiß, das ist alles leichter gesagt als getan..üben...

EDIT: Wobei dir die oben genannte "Methode" sicherlich helfen kann, NICHT an Fehler zu denken^^

lg michi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hey danke für die Antworten

da bin ich ja beruhigt, dass es anderen genauso geht.
Ich werde eure Tipps mal ausprobieren.
Wahrscheinlich hat meine Gesangslehrerin das auch schon gemerkt, jedenfalls weiß ich jetzt warum sie mich andauerend durch den Raum hüpfen lässt. ;)
Dass es beim improvisieren besser klappt ist mir auch schon aufgefallen werd ich auf jeden fall weiter machen und natürlich üben. So leicht lass ich mich nicht entmutigen :)
Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig und perfektionistisch :rolleyes:

JEdenfalls Danke :great:

LG Sunny
 

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