Presonus StudioLive 16.4.2: Subgruppe richtig abmischen

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Harry Wolpi
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Hallo liebe Kollegen da draußen ich hoffe ihr könnt mir bei einer für euch vielleicht blöden Frage helfen.
Wir haben einen Presonus 16.4.2. Mischer. Vom Schlagzeug liegen Bassdrum, Snare, Toms, Hihat und Becken auf jeweils einem eigenen Kanal. Signal kommt vom Roland Td20. Alle Eingänge sind für sich sauber eingepegelt ohne zu clippen. Weder im Eingang noch am Ausgang. Wenn ich aber nun diese vier Signale auf eine Subgruppe route bekomme ich dort zumindest auf der Pegelanzeige eine massive übersteuerung, hörbar an verzerrung ist aber nichts.
Was soll ich nun tun? Die Pegel der Einzelkanäle reduzieren bis in der Subgruppe kein Clip mehr angezeigt wird, oder einfach die Anzeige ignorieren?
ich hoffe ihr könnt mir Tips geben, danke

Harry
 
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Die Pegel reduzieren - aber nicht am Pegelregler sondern an den Kanalfadern der Drumkanäle.
Ignorieren ist die schlechteste Option - clipping ist nie gut.....
 
Alle Eingänge sind für sich sauber eingepegelt ohne zu clippen.

Auf wieviel dB sind die denn gepegelt? Denk dran, das ist ein Digitalpult. Üblicherweise pegelt man da auf -18 bis -15dBFS, d.h. wenn der Signal selektiert ist, sollte die Pegelanzeige über der Mastersektion ("LVL") bis ca. -15dB ausschlagen, bei lauten Stellen vielleicht schon mal bis -10dB.
Solltest Du über die LED-Ketten über den Encodern pegeln ("Input" Taste unter dem Display), so entspricht hier die mittlere LED ca. -15dBFS.


Weder im Eingang noch am Ausgang. Wenn ich aber nun diese vier Signale auf eine Subgruppe route bekomme ich dort zumindest auf der Pegelanzeige eine massive übersteuerung, hörbar an verzerrung ist aber nichts.

Das Pult bietet einen gewissen Headroom, insofern verkraftet es (interne) Übersteuerungen ganz gut. Sobald das wieder auf einen Ausgang geroutet wird, könnte das aber anders aussehen (Übersteuerung des DA bzw. Ausgangstreibers).


Was soll ich nun tun? Die Pegel der Einzelkanäle reduzieren bis in der Subgruppe kein Clip mehr angezeigt wird, oder einfach die Anzeige ignorieren?

Anständig auf -15dBFS einpegeln und mal schauen ob in den betroffenen Kanälen beim Kompressor evtl. der Gain aufgedreht ist. Sollte das der Fall sein, eben diese Einstellung zurückschrauben.
Dass die Gruppen schon mal recht "heiß" sind kann bei Drums halbwegs normal sein, zumal dann wenn man z.B. mit tieffrequenten Instrumenten mit heftigen Transienten (Bassdrum, Toms...) zu tun hat - _zu_ heiß sollte man sie aber auch nicht fahren.
 
Aha, soweit schon mal Danke.

Bis jetzt stand mein Pegel laut LVL Anzeige so bei -10 bis an lauten Stellen bei -6db. Am Ausgang also nach dem Fat Chanel bin ich vom Pegel her wieder genau so hoch. Ich habe ursprünglich geschaut das ich überall mit dem Gainregler nahe der unity Position bin weil das ja angeblich der beste Ausgangspunkt ist.
Also das heißt jetzt für mich überall den Gain runter oder? Auch beim Gesang? Da stehe ich mit dem Gain in der unity Position und bin laut bei gut -6db.
Deswegen hatte ich das Schlagzeug ja bisher direkt auf den Mainout geroutet, aber die Subgruppe wäre schon praktischer.

Dann gleich die nächste Frage hinterher: mir fehlt ja dann mit Sicherheit einiges an Pegel, ich hoffe das ich das aus unseren Endstufen wieder rauskitzeln kann. Kann ich dann mit dem Masterkompressor das Signal einfach anheben?

Ok, ich weiß eigentlich für euch lauter dumme Fragen, aber ich hoffe ihr helft mir trotzdem.
Gibts eigentlich eine vernünftige Anleitung für den Presonus?
 
Bis jetzt stand mein Pegel laut LVL Anzeige so bei -10 bis an lauten Stellen bei -6db.

Wie schon gesagt: Digitaler Bezugspegel für 0dBVU ist allgemein üblich -18dBFS (full scale), beim PreSonus ist das auch nicht anders nur dass hier die VU-Meter (für Digitalpulte untypischerweise) eine "analoge" Skalierung aufweisen.

Oben hatte ich mich übrigens vertan: Die LVL-Anzeige ist anders skaliert. Richtig muß es heißen: "Bis 0dB bzw. bei lauten Stellen +5dB".

Ich habe ursprünglich geschaut das ich überall mit dem Gainregler nahe der unity Position bin weil das ja angeblich der beste Ausgangspunkt ist.

Der beste Ausgangspunkt ist immer die Linksstellung des Gain-Potis, von wo aus man sich an den jeweiligen Referenzpegel herantastet.
Unity-Gain (wie auch gerne bei Mackie benutzt) bezeichnet lediglich die Stellung des Potis, bei der eine Verstärkung von +/-0dB erreicht wird. Das kann sinnvoll sein, wenn man eine andere Quelle mit gleichem Bezugspegel anschließt. In diesem Fall erreichen alle entsprechenden Geräte in der Kette bei gleichem Pegel Vollaussteuerung.
Jetzt haben wir aber an einem Mischpult üblicherweise verschiedenste Quellen (Symmetrischer Line-Pegel vom Keyboard, hoher Mikrofonpegel vom Bassdrum- und Snaremikro, evtl. recht kleines unsymmetrisches Signal von einer passiven Akustikgitarre am Line-In...) angeschlossen, die alle unterschiedliche Pegel liefern. Genau deshalb brauchen wir die Gain-Potis um diese Pegel eingangsseitig anzugleichen.
Du kannst das mal andersrum probieren: Master-, Gruppen-, und Kanalfader alle auf 0dB (Unity) stellen, dann ein Eingangssignal am Gain-Poti langsam so weit aufdrehen, dass am Master 0dBVU anliegen.
Du wirst feststellen, dass dabei auch die VU-Meter der Gruppen 0dB zeigen und Deine Eingangssignalanzeige für den benutzten Kanal ebenfalls bei ca 0dB liegen wird.

Mischst Du jetzt aber mehrere Kanäle zusammen, erhöht sich der Ausgangspegel durch die Summierung um einen gewissen Betrag. D.h. selbst wenn Du alle Kanäle auf 0dB gepegelt hast und alle Fader auf Unity stehen, wird Dein Master VU-Meter mehr als 0dB anzeigen.


Dann gleich die nächste Frage hinterher: mir fehlt ja dann mit Sicherheit einiges an Pegel, ich hoffe das ich das aus unseren Endstufen wieder rauskitzeln kann. Kann ich dann mit dem Masterkompressor das Signal einfach anheben?

Hast Du den Pegelsteller hinten am Pult voll offen? Das Pult sollte ein Line-Signal mit einem Bezugspegel von +4dBu von sich geben, womit eine Endstufe mit 0,775V Eingangsempfindlichkeit bereits voll ausgesteuert würde.
Es kann sein, dass Eure Endstufe einen anderen Verstärkungsfaktor aufweist (die Peavey CS 4080HZ z.B. benötigt 2,25V am Eingang zur Vollaussteuerung) und somit bei 0dBVU am Pult nicht voll ausgesteuert wird.
Entweder passt man das mittels Controller, Wahlschalter für den Verstärkunsgsfaktor am Verstärker (so vorhanden) oder mit den Pegelstellern an.
Sinnvoll ist es idR. den Amp so einzustellen, dass er bei etwa +5...10dB am Mischpult voll ausgesteuert wird. Das lässt ein wenig Raum für Peaks ohne gleich den Amp ins Clipping zu treiben, verhindert aber auch, dass man am Mischpult unnötig viel Gas geben muß, um die Endstufe voll auszusteuern.


Gibts eigentlich eine vernünftige Anleitung für den Presonus?

So weit ich weiß liegt dem Pult eine Anleitung bei (zumindest als PDF). Ansonsten kann die auf der Presonus Homepage oder beim deutschen Vertrieb (Hyperactive) runtergeladen werden.
 
Was spricht dagegen, auf 0 dBFS einzupegeln?

Wenn das Signal auch nur um 0,5dB lauter wird (und das kann es immer), bist Du im digitalen Clipping. Das hört man sofort.

FS steht für FullScale. Da ist 0dB wirklich die Grenze der Fahnenstange. Mehr geht nicht. Und da es sich um ein digitales Signal handelt, endet jede Übersteuerung sofort in hörbarem Clipping.
 
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Schon klar, darum lässt man halt auch 1-2 dB Headroom.

15 dB Headroom halte ich dann doch für ein bisschen übertrieben.
 
15 dB Headroom halte ich dann doch für ein bisschen übertrieben.

18dB sind Standard und das aus gutem Grund.
15 sind ok, selbst 12 gehen oftmals noch. Bereits bei nur 6dB Headroom vor überfahrenem AD-Wandler haut Dir aber u.U. eine laut gespielte Snare oder ein Ploppen auf dem Gesangsmikro dermaßen massives digitales Clipping um die Ohren, dass Du gleich alle Hochtöner (und Deine Ohren) tauschen kannst.

Brauchbare analoge Pulte bieten üblicherweise etwa 18...27dB Headroom am Preamp, wobei die sich auf 0dBVU beziehen. Übliche Pegelanzeigen gehen bis +16 (analog), um bei Aussteuerung bis dahin zumindest noch 1-2dB Headroom zu lassen bevor der Preamp zerrt.
Beim PreSonus hast Du bei analoger Vollaussteuerung 2-3dB Headroom bevor der AD clipt, die würde ich aber nicht ausnutzen wollen. Zumal es sinnfrei ist, diese doch sehr rauscharmen Preamps dermaßen heiß zu fahren und dafür alle Fader auf -20dB stehen zu haben. Die Fader besitzen eine logarithmische Kennlinie, d.h. die Auflösung ist um den 0dB-Punkt am besten. Bei -20dB macht bereits 1mm Faderweg schon einen recht massiven Pegelsprung aus, während das im Bereich der 0dB-Marke etwa 1dB ist.
 
Gut überredet, bei Digipulten den Gain nicht auf kurz vor Maximum aussteuern. :great:
 

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