'premium' Bässe Sechssaiter: multiscale? Mensur 35', 37'?

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FabiDu
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Yoa, bin auf dem Markt für nen guten 6-saitigen E-Bass und hab da n paar Fragen :)

1. Multiscale or not to multiscale?
Wenn man jetzt die einzelnen Techniken und Spielweisen betrachtet (Tapping, Slapping, Akkorde, Solo, etc.), was sind die Vor- und Nachteile von Fanned Frets und von normalen Frets? Hatte selber mal eine 8-saitige klassische Gitarre mit MS und die hat sich gespielt wie Butter, nur war das jetzt kein sonderlich breiter Fächer (1cm Unterschied zwischen erster und achter Saite)
1.2 Folgefrage Mensur. Macht ein Mensur-Unterschied von 35'' gegen 37'' wirklich einen so signifikanten Klangunterschied bei der tiefen H-Saite? Wenn ich jetzt n tiefes F# hätte, kann ich mir das schon vorstellen, aber bei H noch nicht so wirklich...

2. Optionen.
Mir ist bewusst, dass es bei 6 Saiten mit MS wenig Optionen gibt, finde bis dato nur 3 - Kiesel, Ibanez, Dingwall.
Was könnt Ihr mir da empfehlen? Dingwall hat als einziger ne Mensur von 37'' zur Verfügung, K und I sind nur 35'', da sind wir wieder bei 1.2...
Bei Kiesel und Ibanez wird's kopflos, was mich sehr anspricht, weil 6 Saiten mit breitem Griffbrett und größerem Kopf schon ganz schön schwer sind.
2.2 Der Preisunterschied ist natürlich auch gewaltig. 1,7k Ibanez, knapp 2k Kiesel, knapp 3k Dingwall. Zahlt man bei Dingwall auch für bessere Qualität oder stehen denen I und K in nichts nach?
2.3 Wenn nicht Multiscale, was wären denn dann so Eure Empfehlungen für nen 6-Saiter? Kopflos fänd ich schon sehr ansprechend, konnte aber keine ohne MS finden...

So, das war's ;)
 
Zum Einstieg: Mein Erfahrungshorizont beschränkt sich bei Sechssaitern (6S) auf einen Warwick Corvette (34" Mensur) und einen ESP LTD B-6 (35" Mensur) ohne Multiscale, die ich selbst habe, sowie probegespielte Ibaneze, einen Fodera (außerhalb meines Budgets) und zwei Dingwall (Combustion und Nolly). Kiesel hatte ich noch keinen in der Hand.

Mein persönlicher Eindruck:
- Dingwall spielt sich mit der 37"-Mensur für meine normal großen Hände auf der E- und A-Saite etwas sperrig. Da ich nicht runterstimme, brauche ich für 'nen knackige H-Saiten-Sound diese überüberlange Mensur auch nicht. Hat aber einen typischen Sound, und wenn man den mag und/oder will, führt daran kaum ein Weg vorbei. Höhere Qualität? - Ich glaube nicht, die anderen Hersteller bieten in dieser Preisklasse durchaus Vergleichbares.

- Den Ibanez EHB1506 fand ich recht angenehm zu spielen, headless spricht auch mich sehr an - die Nordstrand Pickups sind weniger mein Ding.. Die 35"-Mensur bin ich gewohnt, da erforderte MS keine Umgewöhnung. Klanglich und haptisch gewohnter war mir der BTB746 (kein Wunder, da habe ich den 5-Saiter), aber die Optik ist halt "Wohnzimmerschrank", und MS hat er nicht. Sind Ibaneze, die keinen wirklich typischen Sound haben, aber (für mich) vielseitig einsetzbar sind.

- Den Fodera lass ich jetzt mal weg, da normale 34"-Mensur und mit Kopfplatte. War ein schöner Test, klingt toll, aber preislich jenseits meiner Möglichkeiten.

Bei 6S-headless sind wir dann schnell im Reich der Custom-Anfertigungen. Da fallen mir spontan nur Marleaux oder Schack ein...
Mal sehen, die Board-Erfahrungen sind sicher noch reichhaltiger als meine 5 cents...
 
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Boah, weites Feld ... zunächst einmal: Sechssaiter sind halt schon recht speziell, was die Handhabung angeht. Habe bisher selbst einige Teile anspielen können, und der Schritt vom 5er zum 6er ist nochmal 'ne ordentliche Umgewöhnung. Vor allem sollte man nicht unterschätzen, dass die Saitenabstände in aller Regel deutlich schmaler sind als beim 4er. Ist Gewönungssache, macht aber das Hin-und-Her-Wechseln zwischen 4er und 6er imho schwierig. Und Slappen ... na, da wird der Raum zwischen den Saiten doch ganz schön eng. Ist alles beherrschbar, sollte man aber zumindest im Hinterkopf behalten. Und ein 6er mit 19/20 mm Saitenabstand ... hab' ich mal beim Guitar Summit gesehen, da wird der Hals einem Bügelbrett ziemlich ähnlich ...

Und jetzt die wichtigste Frage: was hast Du mit dem Teil vor? Welche Musikrichtung, wie sind Deine Erfahrungen mit 4+-Saitern, ...? Hintergrund: für rockige Sachen bis Metal ist die fette B-Saite mit 37" eine tolle Sache. Für Downtunings ebenso. Wenn Du aber z.B. in Jazz oder Klassik unterwegs sein solltest, würde ich den Aspekt der ballernd-definierten B-Saite à la Dingwall in der Prio-Liste nach hinten schieben. Wenn ein Bass gut und durchdacht gebaut ist, dann geht B-Saite auch mit Normal-Mensur - oder sogar kürzer, siehe z.B. hier oder hier. Sind interessante Konzepte, aber halt Boutique.

Und hier liegt der Hund begraben: dadurch, dass ein 6er a) schon speziell zu handhaben ist, b) oft "nur" die tonale Erweiterung "nach unten" gewünscht wird bzw. erforderlich ist, sind die Teile nicht unbedingt massenkompatibel und insofern für die Großserie nicht sooo attraktiv. Wo wir wieder bei der Boutique wären ...

Würde ich heute einen 6er suchen, wäre mein erster Filter: wofür? Ich bin v.a. im Rock zuhause, dafür brauche ich eigentlich keinen 6er. Falls doch, würde ich einen Dingwall zumindest nochmal testen (hab' relativ kleine Hände, da wird's mit 37" schon ... nicht so leicht) und ansonsten die Ibanez EHBs ausprobieren. Großserie ohne MS: Sire M7-6 oder aber den brandneuen F10-6 mal antesten wollen. Oder evtl. einen Yamaha TRB, den hatte ich schon mal unter den Fingern, und das ging vom Handling ganz gut und ist auch noch bezahlbar. Wenn's um Bass für Klassik gehen sollte, würde ich mich wohl in Richtung Boutique umsehen wollen (Human Base, Ales Vychodil, Bogart, Adamovic, etc.), da geht's dann aber schnell in Richtung 3k€ und drüber ...

Also: schreib' doch einfach mal, was Du mit dem 6er vorhast, dann kann's auch konkreter werden.

Bässte Grüße

MrC
 
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Wenn ein Bass gut und durchdacht gebaut ist, dann geht B-Saite auch mit Normal-Mensur - oder sogar kürzer, siehe z.B. hier oder hier. Sind interessante Konzepte, aber halt Boutique.
Oder der Shorty Ibanez EHB1005SMS, der eins meiner alltime-Favorite Instrumente ist ^^ Aber gut, es geht ja um 6-Saiter.

Im Premium-Bereich nördlich von 3 K sollte man bedenken, dass man für dieses Geld eventuell auch eine Maßanfertigung vom Instrumentenbauer um die Ecke bekommt.
 
Danke für die überraschend ausführlichen Antworten! :D

Bin selber im Prog-Rock/-Metal und in der Klassik zuhause, und der Bass soll dann eine tiefe H und eine hohe C Saite haben. Downtuning, auch wenn es für manche Musik, die ich so anhöre, passend wäre, bleibt erstmal außen vor.
 
Ibanez bietet in der BTB-Serie mittlerweile auch MS mit 37" an, nämlich den 806MS.
Den 806 hatte ich auch schon im Blick, aber dachte mir, wenn Ibanez, dann den kopflosen :3
Bissl teurer, aber weniger als halb so leicht. Nur eben kürzere Mensur. Aber umso länger ich darüber nach denke, desto mehr finde ich 32.5-35'' besser als -37''. Hab dann doch nicht so riesige Griffel xD
 
Wenn du Dow-Tuning ausdrücklich nicht brauchst und keine großen Hände hast, würde ich von 37 auch eher die Finger lassen. Dann fehlt der große Anreiz.

Nachtrag zu Fanned Frets: Würde ich wegen der C-Saite durchaus empfehlen. zur B-Saite wurde ja bereits einiges gesagt - aber für die seltenen 6-Saiter sei gesagt, dass das hohe C bei geraden Bünden manchmal zu twangig klingen und zu starke Spannung aufweisen kann.

Ich habe mal ein C über eine normale Mensur gestimmt, und das fand ich nicht so passend. Ein anderer mag da natürlich andere Erfahrungen gemacht haben.
 
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finde ich 32.5-35'' besser als -37''
Da ist was dran, und zwar auch bei den hohen Saiten: Die G- und C-Saite knallen bei der 35"-Mensur schon ziemlich "bright" rein*, und für eine definierte H-Saite (ohne downtuning) reicht 35" bei den mir bekannten Bässen (Preisklasse deutlich unter 3.000 €).
* zumindest bei meinem Spector Legend 5 (eher nicht Profiliga) wird das ziemlich deutlich ...
 
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ich hatte mal nen dingwall combustion 5 und spiele jetzt nen ibanez ehb 1505 (in normalem longscale)
Vom Spielen fand ich den Dingwall in den unteren Lagen zwar spielbar, aber auch anstrengend. (zur Referenz: ich bin 1.97 m groß und trage handschuhe Größe 10 - 11 )
Ich bin damals auf musltiscale gegangen, weil ich mit der B-Saite von meinem ersten 5-Saiter die Intonation ziemlich besch... war (nicht bundrein, obwohl oktavrein). Und muss heute feststellen: ich habe da gnadenlos überkompensiert.
die tiefe B-Saite ist beim Dingwall schon ne wucht. im Heavy Alternativ Bereich war das genial: die tiefen 2-3 Saiten kommen fett zum grooven und die oberen 2 - 3 Saiten klingen dann aber eher dünn, sehr gut für melodisches zeug oder atmosphärische Sachen. Wenn ich da auch mit den dünneren Saiten aber nen Groove tragen wollte, hätte ich im Lied die Pickup Verschaltung umschalten müssen...
Das liegt wahrscheinlich auch zum Teil an der eingeschränkten pickup Balance Möglichkeiten des Dingwall (4 fach schalter: hinten alleine, vorne alleine, beide 50/50 einmal seriell, einmal parallel).

Beim Ibanez ist einfach alles gut. Die Sound der B-Saite ist nicht ganz so fett, aber manchmal immer noch zu viel (ich spiele jetzt in nem rockigen Jazz-Trio), er hat nen "richtigen" PU Blance Poti, die Intonatin ist wunderbar, der Sound mit den Nordstrands PUs sehr klar und transparent. Eins meiner persönliches Highlight ist die Rückenfreundlichkeit. Die Teile sind ab Werk "gechambered" meine beiden (einer wurde entbündigt) wogen ab Werk auf der Waage vom Laden jeweils exakt 3,4 Kg.

Die Dingwall Chinabomber kommen aus China halt erstmal nach Kanada ins Haupthaus für Quality Check und Setup. Das macht das ganze etwas teurer, aber meiner war aus der Packung nachm Stimmen direkt spielbar...
 
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Ich hab' in den letzten Tagen mal bei den verschiedensten Herstellern rumgestöbert, aber bei der Kombi 6-Saiter plus Headless ist die EHB-Serie derzeit weitgehend konkurrenzlos, wie es scheint. Es sei denn, Du gehst zu einer Boutique und lässt Dir einen bauen. Von der Kohle könntest Du Dir dann aber schon zwei EHBs inkl. Replacement-PUs leisten ...
 
inkl. Replacement-PUs leisten ...
Die man bei den 6 Saiter EHB gar nicht braucht, weils keins der beiden 6 Saiter Modelle mit den grottigen BH2 ausgeliefert wird, sondern mit Nordstrand oder den neuen Ibanez T1 PU. Die sind solide.
 
Stimmt, die Bartolinis sind nur auf einigen 5ern drauf. Sry und danke für die Klarstellung!
 
Ich kann bezeugen, dass die Stock-Bartolinis auf den günstigeren EBHs besch........eiden sind. Lieber lecker Nordstrand Big Blades.
 
Ich kann bezeugen, dass die Stock-Bartolinis auf den günstigeren EBHs besch........eiden sind. Lieber lecker Nordstrand Big Blades.
Es gibt keinen 6 Saiter EHB mit den Bartolinis. Den gibt es nur mit Ibanez T1 oder Nordstrand.
 
Stimmt, sorry. Habe vergessen, dass wir hier ja ein ausdrückliches 6-Saiter-Erfordernis haben.

Das schließt die Einstiegs-EHBs aus.
 
was sind die Vor- und Nachteile von Fanned Frets und von normalen Frets?
Fanned Frets bzw. eigentlich ja die Multiscale-Mensuren bieten einen gleichmäßigeren Zug über alle Saiten bzw. die tiefen Saiten haben durch die länge Mensur eine höhere Spannung und schlappern dann nicht so, ohne dass man direkt zu dickeren Saiten greifen muss um das zu kompensieren. Dünnere Saiten wiederum führen zu einem klareren + differenzierteren Sound (wird gern als Piano-Sound bezeichnet). Je dicker die Saiten um so boomiger und schwammiger klingen sie unter umständen (vorallem je höher die Bünde gegriffen werden).
Nachteil kann man sagen, dass es je nach Fächerung und Position auf dem Griffbrett schwerer sein kann manche Griffe (also bei Akkordspiel) umzusetzen, dafür ggf. wiederum andere Töne besser zu erreichen. Bei einigen Multiscale-Bässen finde ich auch den Übergang zur Kopfplatte oder dem Sattel eher ungünstig konstruiert. Ein Punkt ist ggf., dass die Anschlagshand theoretisch auch mit der Fächerung anschlagen muss, da man sonst an unterschiedlichen Stellen (mal näher, mal weiter von der Bridge) anschlägt und dadurch evtl. unterschiedliche Sounds bekommt. Ansonsten ists Geschmacks & Gewöhnungssache.

1.2 Folgefrage Mensur. Macht ein Mensur-Unterschied von 35'' gegen 37'' wirklich einen so signifikanten Klangunterschied bei der tiefen H-Saite? Wenn ich jetzt n tiefes F# hätte, kann ich mir das schon vorstellen, aber bei H noch nicht so wirklich...
Den Klangunterschied hast du bei jeder Stimmung, wie gesagt, dünnere Saiten bieten einen differenzierteren klaren Klang. Tiefere Tunings klingen nicht zwingend besser, aber durch die höhere Saitenspannung lassen sich diese einfacher erreichen ohne das die Saiten mega schlappern oder ultra dick sein müssen.
Als Beispiel - die H-Saite auf meinem Stingray (auf A runter gestimmt) gefällt mir besser, wie bei manch einem 37" Instrument. Klingt einfach richtig schön fett und knallig. Wenn ich dort aber höher wie den 4. Bund greife, wird der Ton extrem boomig/wummrig/undiffernziert, da klingt ein 37" wiederum deutlich sauberer und ausgewogener, aber nicht so schön fett wie der Stingray :D Ist Geschmackssache.

was wären denn dann so Eure Empfehlungen für nen 6-Saiter
Hatte schon einen Dingwall NG3 sowie ESP LTD B-1005SE (beides 5-Saiter, 34"-37"), aber bei beiden war mir die Spreizung der ersten Bünde bzw. der 37" Mensur zu unbequem. Hab aber auch eher kleine Hände. Hab aktuell noch einen Ibanez EHB1506MS (6-Saiter, 32,5"-35"), der wiederum ein Traum bei der Bespielbarkeit ist und der erste 6-Saiter der sich für meine kleinen Hände bequem spielen lässt.

Bleibt noch die Frage bzgl. des Sounds, egal ob Dingwall, ESP, Strandberg, Ibanez (die es ja in Headless 32-35" sowie 34-37" mit Kopfplatte gibt) oder andere Konsorten. Alle haben Sie ihren eigenen Klang, was für mich auch ein wichtiger Faktor wäre. Ein Dingwall wird nie wie der Ibanez klingen und anders rum...

Nachtrag bzgl. den Ibanez EHB. Die Bartolini sind wirklich nicht geil ab Werk, lassen sich mit einem leicht umsetzenden Elektronik Mod (einfach ein Kabel an der Platine umstecken) zu etwas mehr Brillanz verhelfen. Die T1 sowie Nordstrand fand ich beim Testen beide super, bin dann aber bei dem EHB1506 Modell mit Nordstrands gelandet.
 
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