Naja, da muss ich leider widersprechen.
Gerade als Lehrer muss man um einiges professioneller und besser ausgebildeter sein, als die Schüler. Da mag nur ein Schüler kommen, der dich am Klavier abzieht, und die Autorität ist flöten gegangen. Hab ich in den Praktika bei manch Lehrern schon erlebt.
Der Lehrberuf ist wie gesagt eine Profession. An der Uni kann man sehr gut Mathe, Deutsch, Englisch oder Erdkunde mag man an der Universität studieren, aber an Einzel- und Gruppenunterricht kommt nichts an eine HfM heran. Improvisationstalent lernt man genug in den Hochschulen, da dirgiert man zum Teil überhaupt keine großen Orchester, sondern zum Teil kleine Semesterorchester, die miserabel besetzt sind, wie in der Schule. Und eine gute Chor- und Orchesterleitungsausbildung sollte man als Lehrer schon genossen haben, sonst kann man auch an keinem Musikgymnasium unterrichten.
In meiner letzten Schule hatte jede Stufe ein voll besetztes Orchester (!!!) und das Oberstufenorchester war enorm (Beethoven 6., Wagner Meistersinger), und qualitativ war das für eine Schule sehr sehr hoch! Wenn man in dem Fall keine gute Orchesterleitungsausbildung hat, ist man an der Schule falsch. Und das sollte man ja nicht sein.
Und einen sehr großen Einspruch muss ich erheben, was Praxisanteile angeht.
In der Universität lernt man in den Fächern wie Deutsch, Mathe (alles außer Musik) keinen einzigen Praxisbezug. In Geographie studiere ich teilweise so abgefahrene Richtungen, mit Schule hat das nichts zu tun. Zwar hat jedes Fach seinen Didaktikbereich, d.h. Fach- bzw. Mediendidaktik, aber was soll man denn praxisbezogen lernen, wenn in einer Vorlesung 100 Menschen sitzen.
An der HfM sind im Semester maximal 10 - 14 Studenten, in meinem gerade mal 9. Und da gibt es so viele Praxiskurse, gerade mit Schülern aus den umliegenden Schulen, Kinderchorleitung, Chorleitung, alles mit Schülern.
In Geographie habe ich noch keinen einzigen Schulbezug erlebt

so schade es ist. Ich studiere quasi Geographie auf Diplom mit einem Staatsexamenabschluss.
Das mag ja schön und recht sein (wie gesagt, Profession des Lehrers), aber ich kenne keine Uni, die im Lehramt einen Praxisbezug aufweist (zumindest in den Unis, die ich schon besucht habe, d.h. Tübingen, Karlsruhe, Frankfurt, Stuttgart.)
Dortmund ist ein schreckliches Beispiel. 45 min Hauptfachunterricht, 22,5 min Nebenfachunterricht. Weit kann man damit nicht kommen. Geschweige denn von Improvistation, improvisierte Liedbegleitung etc.
Ich bin echt froh, dass in Frankfurt an der HfM gerade das Schulmusikstudium so praxisnah ausgelegt ist.
Was die da an der Uni fabrizieren, ist echt fragwürdig. Die Lehramtsstudenten sind in einer Kiste mit den Magister, Diplom und BSc bzw. BA-Studenten.
Von daher kann ich dir da leider nur widersprechen, was den Praxisbezug angeht.
Große Ausnahme ist Mainz, da die Musikhochschule dort in die Universität eingegliedert wurde.
Aber generell sind Schulmusikstudiengänge an Universitäten doch recht selten, ist ja eh nach Bundesland anders.
Was noch zum eigentlichen Thema zu sagen ist:
Musik auf gar keinen Fall als drittes Fach anlegen. Aber die Aufnahmeprüfung kannst du ja trotzdem probieren, wenn du's schaffst, kannst du ja ein anderes Fach abhaken.

Oder später nachziehen.
