Hi,
wenn Deine PUs bei verzerrten Akkorden ins Schwammige abdriften, wird eine neue Verkabelung daran wenig ändern, fürchte ich. Die für eine Paula ungewöhnliche Holzkombination sollte dem eigentlich schon entgegen wirken, aber wenn es trotzdem matschig klingt (und es nicht am Amp liegt), bleiben eigentlich nur die PUs als Ursache. Da würde ich über einen Austausch ernsthaft nachdenken.
Falls sie vieradrige Anschlüsse haben, kannst Du die Teile natürlich splitten, nur ist das dann halt kein HB-Sound mehr; statt matschig wirds halt scharf, und gerade bei Zerrsounds brummt es dann halt wie Sau.
Wenn die jetzigen Potis wesentlich geringere Werte aufweisen als 500 KOhm, vielleicht sogar unter 300, kann das schon zu Deinem Problem beitragen, nur begegnet einem das selbst in billigen Gitarren selten. Auf jeden Fall werden neue einen besseren Regelweg haben. Ich persönlich komme eigentlich mit log Potis sehr gut zurecht, gerade bei den Tonepotis würde ich dabei auch bleiben. Die Regelung setzt dann gegenüber den linearen Potis etwas früher ein.
Bezüglich des Materials der Kondensatoren bin ich anderer Meinung als netstalker, ich halte den Unterschied zwischen Keramik- und PIO (Paper In Oil)-Caps zwar nicht für riesig oder entscheidend, aber eben doch für wahrnehmbar. In Gitarren mit heißen Pickups empfinde ich Keramik-Caps manchmal auch als passender, in meiner Les Paul finde ich die PIOs angenehmer und irgendwie "farbiger" im Klang. Orange Drops sind übrigens keine PIOs, sondern Polypropylen-Folienkondensatoren. Auch die klingen (jedenfalls für mich) besser als Gibsons billige Keramikscheiben. Richtig gefallen haben die mir nur in einer LP Classic mit den heißen 500T/496R-PUs
Bei den Werten der Caps kann man durchaus vom Standard weg gehen und etwas kleinere Werte probieren, z.B. 10 oder 15 nF. Auch das lässt die Tonregler etwas weiträumiger regeln, weil die Beeinflussung etwas höheren Frequenzbereichen einsetzt. In einer Gitarre (mit Singlecoils) habe ich sogar nur 1nF, das klingt ganz zugedreht eher nach HB als nach zurückgedrehtem Strat-Ton. Da kann man also ganz gut experimentieren.
In dem Zusammenhang würde ich auch einen Umstieg aufs 50ies Wiring empfehlen (SuFu!), damit sind hier recht viele LP-Spieler glücklicher als mit dem Standard Wiring. Ich verwende seither meine Potis sehr viel mehr, weil gerade die leicht zurückgedrehten Positionen sehr viel besser klingen und die verwertbaren Klänge weiter gespreizt sind (was Dir im Moment ja fehlt). Gerade auch für bluesige Sounds sehr brauchbar. Weiterer angenehmer Nebeneffekt: Beim Zurückdrehen des Volumepotis wird es nicht gleich so dumpf. Wenn man dann gleichzeitig Volume- und Tonregler etwas zurücknimmt, werden eher die Mitten beeinflusst und der Sound etwas ausgedünnt. Manchen ist das zu viel Fummelei, aber auf dem Weg bekommt man viele klassische Rocksounds, die anders nie so richtig funktionieren wollen. Mit der Werksverkabelung war es mir dagegen noch wie Dir gegangen: Alles auf 10 oder 0, ein Kippschalter hätts auch getan...
Eine interne Verkabelung mit geschirmten Kabeln wird Dir in punkto Matsch übrigens nicht helfen. Manche berichten sogar, dass es im Gegenteil den Sound etwas dumpfer gemacht hätte, wohl wegen der zusätzlichen Kabelkapazitäten.
Soweit Du nicht an die PUs ran willst, kannst Du es vielleicht auch mal mit anderen Saiten probieren, nämlich mit Stainless Steel. Die klingen von Haus aus brillanter und sollten dem Matschen auch entgegenwirken. Aber wie gesagt, Ursache Nr.1 ist da der Amp (bzw. Verzerrer), und an zweiter Stelle kommen nach meiner Erfahrung die PUs. Wenn die nix sind, ist alles andere vergebens.
Gruß, bagotrix