So spielt das Material durchaus eine Rolle, ebenso die Bohrung, der Trichterdurchmesser, die Hornkuve, ob die Posaune weit oder eng gebaut ist und die Verarbeitung ob gehämmert oder gepreßt, die Dicke des Materials.
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Natuerlich spielt all das eine Rolle. Das habe ich auch n ie bestritten.
Allein das Mundstück weist 9 Parameter auf die was machen. Jedes Datail kann zählen und trägt bei.
Nur 9 verschiedene? Ich wuerde ein Mundstueck nicht nach Einzeleigen-
schaften beurteilen wollen, die ich dann wie ein Puzzle zusammensetze:
Fuer mich ist das Mundstueck und seine Brauchbarkeit *fuer* *mich*
nur in der Gesamtheit *aller* Eigenschaften des Mundstuecks zu beurteilen.
Ich wuesste nicht, wie ich das auf 9 "Einzeleigenschaften" aufteilen sollte.
Auch die Umgebung, akustisch günstiger Raum vor andächtig lauschendem Publikum oder open air, oder wie in alten Swingzeiten in einem Ballhaus vor tanzwütigem Publikum und der eigene Anspruch, will berücksichtigt werden.
Natuerlich. Wobei bei OpenAir-Veranstaltungen dann ggfs. mittels geeignet
eingestellter Verstaerkeranlage und einem Tontechniker "der sich damit aus-
kennt" nachgeholfen werden kann ...
Ich kenne ein Ensemble in Österreich, die haben sich komplett Schagerl zugelegt um den "Wiener Klang" (weich, romatisch und obertonreich) optimal zu vertreten. Ähnliches glaub ich, gibt es von Jahn. Ich selbst habe früher mal ein Jahr, oder waren es 2, in einem Orchster gespielt, welches abgestuft mit Schenkelaars Posaunen bestückt war. Das ergab einen wunderschönen harmonischen Satz wie er mit irgendwelchen Mixturen nie erreicht werden kann.
Diesen harmonischen Satz kannst du aber nur erreichen, wenn auch die
Blaeser hinreichend aehnlich blasen (ich weiss nicht, wie ich das besser
formulieren koennte, was ich jetzt damit meine). Meiner Ansicht nach
spielen Blaeser und Mundstueck eine groessere Rolle beim Klang des
Instruments als das Material der Posaune, ebenso die Mensur und die
Bauart der Posaune.
Es macht keinen Sinn mit einer sinfonischen Posaune Blasmusik zu machen.
Es ist sicherlich nicht ideal, aber "keinen Sinn" halte ich da fuer eine zu
starke Formulierung.
Mit einer Lätsch geht man unter.
Wirklich? Ich habe noch nie eine Laetsch gespielt (fuer so etwas edles hat
mein Etat fuer Posaunen nie gereicht ...), daher kann ich das nicht beur-
teilen, aber wenn man es partout nicht schaffen wuerde, mit einer sol-
chen "symphonischen Posaune" in einem Blasorchester mitzuhalten, dann
spielt das Blasorchester moeglicherweise reichlich laut ...
Die Laustaerkenbezeichnungen haben auch dort ihre Berechtigung und
durchaus nicht die manchmal scherzhaft genannte folgende Bedeutung:
pp == "Power Power"
P == "Power
mp == "mit Power"
mf == "man feste"
f == "feste"
ff == "feste feste"
...
Ich schätze, dass eine Jupiter für den sinfonischen und Kirchenmusikbereich denkbar ungeeignet sein könnte.
Jupiter baut (und baute) viele verschiedene Modelle. Ich hatte mal eine
Jupiter Tenorposaune ohne Quartventil (gekauft 1984), die war weiter
gebaut als viele Posaunen mit Quartventil, und obwohl sie nur einen Tenor-
schaft hatte (ein Bassposaunenmundtsueck passte nicht drauf) war sie
noch weiter gebaut als eine Jupiter 636 mit Quartventil und Bassschaft ...
Auch haben die mir momentan einfallenden Jupiter-Modelle mit Quartventil
(536, 538 und 636) deutlich unterschiedliche Mensur. Das faengt bereits
mit dem Rohrdurchmesser des Zugs an (IIRC 12,7 mm bei der 538, 13,4 mm
bei der 536 und 13,89 mm bei der 636).
Kommt aber auch auf die Kollegen an.
Natuerlich. Beim Solling Swing Orchestra (
www.solling-swing-orchestra.de)
bei dem ich ebenfalls mitspiele spielt einer der Posaunisten eine relativ
enge Quartposaune und eine *sehr* enges Mundstueck (das er schon
ewig besitzt und damals in der DDR mal fuer 3,- Mark erstanden hatte).
Mir waere dieses Mundstueck in *jeder* Hinsicht deutlich zu klein,. und
auf der engen Kanne haette ich da vielleicht auch einen fuer den Gesamt-
satz zu harten Ton. Dieser Posaunist hat mit diesem Material aber einen
sehr schoenen ton und fuegt sich sehr schon mit der 3. Posaune in den
Satz ein (ich piele dort momentan mit einer Thomann SL50 Bassposaune
die 4., mein Vater mit einer Jupiter 636 die 3. und der 1. Posaunist ver-
wendet eine versilberte relativ weit gebaute Yamaha Tenorposaune (die
ebenfalls einen Bassschaft hat, aber eben kein Quartventil).
Bei den größeren Mensuren ist das QV dran, ob man will oder nicht.
Nein, nicht unbedingt.
Das baut einem mit Preisnachlass kein Händler ab. Schon gar nicht bei den amerikanischen Fabrikfabrikaten.
Das ist natuerlich richtig, aber es gibt durchaus auch einigermassen weit
gebaute Tenorposaunen *ohne* Quartventil.
Du solltest erstmal die Ansprüche und Zielvorstellungen unter den Kollegen diskutieren.
bzw. dir selbst darueber klar werden, was du denn genau willst, was dir an
deiner momentanen Posaune nicht gefaellt: ist es nur das "nicht mehr ganz
so gepflegte Ausshen", ist es der Klang, oder was sonst? Und wenn es der
Klang ist: Welches Klangideal soll es denn sein? Und kannst du eine sehr
weite Posaune dann auch wirklich beherrschen? Den volleren Klang einer
weiteren Kanne "erkauft" man sich teils auch durch "mehr Anstrengung beim
spielen" und einem "hoeheren Luftbedarf" (was man spaetestens beim
Wechsel auf eine shr viel weitere Kanne feststellen wird: Ich habe mich
an die Bassposaune auch erst gewoehnen muessen, obwohl ich vorher mit
der Jupiter 636 auch schon keine sehr enge Kann gehabt hatte ...
Bigband und sinfonische, bzw. Kirchen Musik sind zu unterschiedlich.
Bei der Bigband ist es sogar schon zwischen den verschiedenen Stimmen
unteschiedlich: Oft weicht die 4. Posaune aus dem Posaunensatz heraus
und laeuft eher mit dem Baritonsax synchron.
Ich spiele meinen Blues auch nicht auf nem Quietscheentchen.
Warum nicht (sofern du mit "Quietscheentchen" in diesem Zusammenhang
eine eher enge Tenorposaune meinst)? Auch darauf kann man IMHO einen
passablen Blues spielen, auch wenn der dann anders klingt als ein auf einer
weiten Bassposaune gespielter Blues ...
@ Matt
Mit deinen Angaben zur Bohrung (42er 36er) komme ich nicht klar. Üblicherweise werden die Bohrungen doch in Millimeter angegeben. 14,4 mm gilt für Bass und für Basstenorposaunen so ab Größe 4 z.B.
Gemeint sind hier IMHO Modellbezeichnungen, keine Mensurangaben.
@Ragna
Das mit dem "Unfug" habe ich gelesen!
Kupfertrichter gibt es nicht mehr.
Ich weiss nicht, inwieweit das wirklich stimmt. Manche Instrumentenbauer
bauen anscheinend schon abstruse Dinge ... Allerdings ist Goldmesing (mit
hoherem Kupferanteil als "normales" Messig) oder Rotmessing (mit nochmals
hoeherem Kupferanteil als Goldmessing) tatsaechlich wesentlich ueblicher.
Sowas wurde in den 40er, 50ern mal von Conn gebaut und nannte sich Coprion. Der Trichter ist nahtlos und wurde elektrolytisch gefertigt. Die haben eine excellente Projektion, sind aber dunkel im Klang und meist nur einen kleinen Trichter. So richtig passen die nirgendwo hin. Conn hat noch weitere Experimente gemacht. Erhalten ist noch die Vocabell. Eine Posaune ohne Drahteinlage.
Interessant. Ich habe auch mal was von Posaunen mit Bronzeschallstueck
gelesen, kann mir aber irgendwie kaum vorstellen, welche Vorteile so etwas
bringen soll ...