Posaune mit Carbon-Schallstück

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Hi,

in der neuen sonic (1.2014) befindet sich eine kurze Info über die Amrein-Posaune mit Carbonteilen.

Falls jemand dort (Lübeck) in der Nähe wohnt oder sich aus anderen Gründen bei Amrein aufhält, wäre es toll, wenn er/sie eine kurze Rezension (Eindruck) hier posten könnte.

http://www.musik-amrein.com/de/Blas...-8212-Posaune-IL-Innovation-Large-Carbon.html

Für mich steht im nächsten Halbjahr wieder eine Neuanschaffung ins Haus. Allerdings ein Instrument mit QV, so dass dieses Modell nicht in Frage kommt. Aber wie sie klingt, und ob und wann es sie auch in L geben wird, würde ich schon gerne wissen.
 
Eigenschaft
 
Hi Pete,

Sieht echt schick aus mit dem Becher! Ich wohne leider am anderen Ende der Republik. Aber vielleicht ist ja die Musikmesse für Dich eine Gelegenheit Dir das Instrument mal anzuschauen? Wenn sie Dir zusagt, baut Dir Amrein sicher auch eine mit Quartventil, die Posaune dürfte ja sowieso eine Einzelanfertigung sein. Allerdings dürfte das nicht ganz so günstig werden, aber das weißt Du ja sicherlich schon selbst.

Ansonsten wird mit Carbon ja schon länger experimentiert. So hatte der Tubist von Canadian Brass mal eine Tuba mit Schallbecher aus Carbon-Faser. Angesichts des Gewichtsvorteils und seiner Akrobatik auf der Bühne war das ja auch durchaus sinnvoll ;)

Die Lätzsch full-flow Ventile sind nicht nur kugelgelagert, der/die/das (?) Ventilwechsel (also das, was sich bei Betätigung dreht und die Luft umleitet) sind aus Carbon.

Musik Haag hat vor nicht allzu langer Zeit seinen Posaunenzug aus Carbon vorgestellt, in Kombination mit dem Carbon-Becher von Amrein wäre das sicherlich der Killer. Auch beim Zug haben wir einen theoretischen Gewichtsvorteil, der auch praktische Bedeutung haben könnte: je weniger Masse ich beim Ziehen beschleunigen muss, desto schneller sollte ich ihn mit Präzision betätigen können - wenn ich dafür spieltechnisch nicht noch ganz andere Hindernisse zu überwinden hätte ;). Und der Zug ist materialbedingt eher unempfindlich gegenüber Dellen. Ich habe es leider noch nicht nach Kreuzlingen geschafft, mir den Zug mal anzuschauen und auch anzuspielen. Ich habe es ja nicht soo weit, aber gute 1,5 Std sind es schon... Generell sind die Haag Posaunen aber ohnehin immer einen Blick wert, vielleicht schaffst Du es ja, da vorbei zu schauen.

Leichtbau an der Posaune kann aber auch mit Blech erfolgen, indem man z.B. die Wandstärken dünner ausführt. Meine Lätzsch Bassposaune hat z.T. dünn ausgezogene Rohre im Ventilbereich, wodurch sich ein sehr angenehmes Spielgewicht und eine tolle Balance ergibt.

Generell sollte man beim Leichtbau allerdings darauf achten, dass die Balance des Instruments immer noch passt. Beim Neubau ist das sicherlich kein Problem, beim Nachrüstzug von Musik Haag (gibt es passend für meine Lätzsch), würde ich es aber erst mal testen wollen.

Viele Grüße
Marco
 
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Hallo!

Die Firma DaCarbo baut schon seit über einem Jahr Schallstücke aus Carbon für Trompeten. In der Sonic war auch ein Bericht darüber. Der Klang ist dadurch ein ganz Anderer. Die Firma DaCarbo ist eine Corporate der Firma Spiri. Der Sonic-Artikel war auf deren Seite als PDF. Das Palastorchester von Max Raabe spielt diese Trompeten übrigens seit einiger Zeit. Bei aktuellen Aufnahmen hört man also diese Trompeten.

LG
 
Die Firma DaCarbo baut schon seit über einem Jahr Schallstücke aus Carbon für Trompeten.
Naja, "schon" ist relativ - Amrein hat seinen Posaunenbecher ja auch "schon" auf der Musikmesse 2013 vorgestellt.

Ich wundere mich eigentlich, wie lange es gedauert hat, dass Carbon-Becher auch für Trompete und Posaune verfügbar wurden. Chuck Daellenbach von Canadian Brass hat seine Tuba mit Carbon-Becher schließlich schon in den 1990er Jahren gespielt. Ich erinnere mich noch an den Workshop vor dem Konzert, bei dem er mit seinem Mundstück zur Demonstration ohne Schaden gegen den Becher gehauen hat. Legendär bei diesem Workshop war aber auch der Spruch von Eugene Watts (Posaune) (auf die Frage eines Profi Hornisten, was sie machen, um das hohe Niveau zu halten) in gebrochenem deutsch "erst Mundstück, dann Frühstück" :D

Im Konzert selbst hat Chuck dann z.B. einen Ton im Stück ausgehalten und die Tuba gleichzeitig um 360° gedreht. Da hat der leichte Becher sicherlich einiges erleichtert.

Die Tuba von Chuck Daellenbach ist heute übrigens von Yamaha, davor war es wohl ein York-Nachbau von Getzen - die Carbon-Becher werden aber wohl eher Einzelanfertigung sein, man kann sie ja auch anklemmen, dann ist es egal, an welcher Tuba der Becher dranhängt. Daher ist es vielleicht doch schon ein Novum, dass Carbon-Becher "von der Stange" angeboten werden.


Viele Grüße
Marco
 
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"erst Mundstück, dann Frühstück" :D

Hi Marco,

da ich mir vor dem Spielen immer den Mund ausspüle, habe ich die Reihenfolge als völlig normal aufgefasst und den Scherz zuerst übernicht verstanden ... aber dann schon!

Sehr lustig ... und schön zum Weiterzählen, wenn mal einer schlappmacht :)

Zum Carbon:
Das Material ist offensichtlich deutlich weniger "flexibel" als die üblichen Instrumentenmetalle (E-Modul). Vermutlich wirkt es deshalb eher als Reflektor, denn als Miterzeuger bei der Schallabgabe. Ich finde das Thema wirklich spannend, denn man nähert sich mit solchen Neuentwicklungen einem anderen Klangbild an (ob es "schöner/besser" wird ?). Natürlich spielen im Augenblick noch andere Argumente eine Rolle: Gewicht, Optik, Neuheit..Image. Möglicherweise zeigt sich erst dadurch, wie die Klangbeeinflussung durch die verschiedenen Messingarten zu bewerten ist. Man müsste mal bei der Neuentwicklung eines Instrumentes im Akustiklabor dabei sein...:cool:
 
Man bekommt ja selbst aus einer Plastikposaune oder auch aus Glas brauchbare Töne raus. Die Posaune ist ja nur der Vertärker. Das Material ist da wohl nicht so sehr auf Messing festgelegt, Messing war aber viele Jahrhunderte das einzige Material, das sich entsprechend in Form biegen liess. Da wird der Einfluss des Carbonbechers auf den Klang bei einer ansonsten aus Messing gefertigten Posaune wahrscheinlich weniger gravierend sein. Es geht da wohl eher um Nuancen in der Klangfarbe und der Carbonbecher ist dann eben eine nette Erweiterung der Palette an Optionen. Meiner Meinung nach ist der Carbonbecher aber wohl eher ein Nischenprodukt mit einem gewissen optischen Coolness-Faktor.

Viele Grüße
Marco
 
Schau mal auf der http://www.dacarbo.ch/de/news.html
Da findest du viel. Auch Zitate aus dem SonicTest.
LG
Schön, aber wie hoch der Anteil des Carbonbechers an der Performance ist, wird leider nicht gesagt ;). Nicht falsch verstehen, die Trompete ist wohl ein tolles Instrument, beruht aber in erster Linie auf einer Spiri Vario Trompete, die für sich auch mit Messing-Becher einen ziemlich gutem Ruf hat. Auf der Technik Seite von daCarbo steht ja selbst, dass Vario-Besitzer mit dem Carbon-Becher "für wenig Geld" ​das Spektrum Ihres Instruments erweitern können. So ähnlich habe ich das oben ja auch geschrieben: die Palette der Optionen wird erweitert. Aber es ist wohl weniger eine Offenbarung, die Messing-Becher mittel- bis langfristig verdrängen würde, sondern eben eher "nur" ein Nischenprodukt für anspruchsvolle Musiker.

Viele Grüße
Marco
 
Ich suche mal den Bericht aus der Sonic raus. Da steht alles genau drinnen. Die Ansprache verändert sich dadurch positiv. Die Töne rasten schön sauber ein und der Sound wird wärmer/weicher.
 

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