Poparrangements

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gnineve
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Hallo liebe Blockflötengemeinde,

ich erinnere mich nur noch sehr dunkel daran mal in der Grundschule das Spielen der Blockflöte erlernt zu haben.
Nun, einige Jahre später, befinde ich mich in den letzten Zügen meines Gitarrenstudiums im Bereich der populären Musik. Eines meiner Module erfordert die Durchführung eines musikpädagogischen Projektes und da kam mir die Idee aktuelle Popsongs für die Blockflöte zu arrangieren, da ich nach einer Marktforschung festgestellt habe, dass es nur sehr wenige Poparrangements für 4 oder mehr Blockflöten gibt. Außerdem finde ich es sehr schade, dass die meisten Schüler die Blockflöte irgendwann in die hinterste Ecke ihres Zimmers verbannen und entweder das Instrument wechseln (so wie ich) oder das Musizieren komplett aufgeben. Evtl. kann ein größeres Angebot an Poparrangements dem entgegenwirken. Was denkt Ihr?

1. Gibt es überhaupt einen Bedarf an solchen Arrangements?
2. Was würdet ihr euch von solchen Arrangements erhoffen? (Welche Besetzungen/Stilrichtungen/Schwierigkeitsstufen/...)
3. Gibt es viele Blockflötenensembles?
4. Ich würde gerne eine Website erarbeiten, die solche Arrangements zum kleinen Preis anbietet. Um möglichst klimafreundlich zu sein, würde ich diese nur digital anbieten wollen. Allerdings habe ich schon von einigen BlockflötistInnen gehört, dass sie sich eher die Printversion wünschen. Wie seht Ihr das?

So das soll jetzt erstmal reichen. Möchte hier niemanden mit meinen Fragen erschlagen :) Aber vielen Dank schonmal.

Liebe Grüße,
Tobi
 
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Vielen Dank für deine Antwort. Das habe ich mir auch schon gedacht. Entweder ich finde einen Verlag, der diesen Teil übernimmt (das wird eher schwierig), oder ich erstelle Stilkopien. Diese wären natürlich weniger attraktiv, aber ich spare mir die Lizenzierung.
Bin im Moment auch mit kleineren Labels/Künstlern in Kontakt, für die meine Arrangements zum Beispiel als Werbung interessant wären.
 
Bedarf gäbe es sicherlich, zumindest bei den Lehrkräften, die die Arbeit scheuen, das selbst zu tun. Nur: "für kleines Geld" wird das sicherlich nicht klappen, denn wie Claus schon schrieb, die Lizenzen dürften nicht billig sein (und die Strafen, wenn Du es ohne Lizenz versuchst, noch weniger).

Für welche Zielgruppe sind Deine Arrangements denn gedacht? Du schreibst oben ja von Schülern und einem musikpädagogischen Projekt. Bedenke, dass in der Schule die meisten nur den Tonraum c'-d'' erlernen, evtl. mit b' und fis'. Mit viel Glück auch bis g'' oder a", mit noch mehr Glück hast Du ein paar in der Klasse, die privat Altblockflöte spielen. Egal, ob best oder worst case: das schränkt den verfügbaren Tonraum immens ein!

Bei Blockflöten-Ensembles sieht es schon anders aus, da ist wiederum der Altersschnitt etwas höher. Oder auch etwas mehr :whistle:
Um dort Jugendliche anzudocken, müssten diese erst die tiefen Instrumente haben und erlernen. Da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz.

Kurz: konkretisier' doch mal Deine Pläne, vielleicht denke ich hier auch in die völlig falsche Richtung...
 
Ich habe eher vor für schon bestehende Ensembles zu schreiben. Wobei ich den Schwierigkeitsgrad eher niedrig halten möchte, damit sie von möglichst vielen MusikerInnen gespielt werden können. Es soll verschiedene Besetzungen geben. Von Kontrabass- bis Sopranblockflöte. Allein das schließt ja den Anfängerbereich aus. Ich will die Sopranblockflöte auch eher vorsichtig einsetzen. In einigen Arrangements wird sie gar nicht auftauchen.
Ich tippe also auf eine Zielgruppe von 11+ Jahren. Wobei das + in diesem Fall auch für +60 Jahre stehen kann.
Den Effekt auch neue SchülerInnen für das Instrument zu begeistern erhoffe ich mir durch ein breiteres Angebot an Arrangements. Sie könnten als Ziel fungieren das, um es zu erreichen, das Erlernen weiterer Instrumente erfordert...klar, sehr hoch gestecktes Ziel, aber ich will mich davon erstmal nicht abschrecken lassen.

Ich fand es einfach interessant für mein Projekt mal meine Komfortzone zu verlassen und einen Bereich zu erkunden, der von der Popmusik eher vernachlässigt wurde. Ich traue mir dabei aber nicht zu so etwas wie eine Anfänger-Blockflöten Schule zu schreiben. Dafür reichen meine Erfahrungen mit dem Instrument einfach nicht aus. Allerdings bringe ich wahrscheinlich eine anderen Herangehensweise an das Arrangieren mit, als jemand, der eine klassische Ausbildung hat.
 
Ich habe eher vor für schon bestehende Ensembles zu schreiben. Wobei ich den Schwierigkeitsgrad eher niedrig halten möchte, damit sie von möglichst vielen MusikerInnen gespielt werden können. Es soll verschiedene Besetzungen geben. Von Kontrabass- bis Sopranblockflöte. Allein das schließt ja den Anfängerbereich aus. Ich will die Sopranblockflöte auch eher vorsichtig einsetzen. In einigen Arrangements wird sie gar nicht auftauchen.
Ich tippe also auf eine Zielgruppe von 11+ Jahren. Wobei das + in diesem Fall auch für +60 Jahre stehen kann.
Den Effekt auch neue SchülerInnen für das Instrument zu begeistern erhoffe ich mir durch ein breiteres Angebot an Arrangements. Sie könnten als Ziel fungieren das, um es zu erreichen, das Erlernen weiterer Instrumente erfordert...klar, sehr hoch gestecktes Ziel, aber ich will mich davon erstmal nicht abschrecken lassen.

Ich fand es einfach interessant für mein Projekt mal meine Komfortzone zu verlassen und einen Bereich zu erkunden, der von der Popmusik eher vernachlässigt wurde. Ich traue mir dabei aber nicht zu so etwas wie eine Anfänger-Blockflöten Schule zu schreiben. Dafür reichen meine Erfahrungen mit dem Instrument einfach nicht aus. Allerdings bringe ich wahrscheinlich eine anderen Herangehensweise an das Arrangieren mit, als jemand, der eine klassische Ausbildung hat.

Probier es aus. Vielleicht kannst du sehr schöne Popmusikarrangements für Blockflötenensemble schreiben.

Ein paar Sachen die mir dazu einfallen sind allerdings alle eher nicht so ermutigend.

1. Schwierigkeitsgrad niedrig halten damit es möglichst viele spielen können ist ein schwieriger Bslanceakt. Bessere Laiengruppen werden keine wörtlichen oder simplen Transkriptionen von Popsongs spielen- never ever, das macht keinen Sinn. Da müsste es also etwas Rafinesse, Witz, eigenes Material, und der richtige Song sein. Aber auch dann... es ist bei vielen Liedern überhaupt nicht effektiv Details von Popmusik oder Popgesang auf Notenpapier zu übertragen. Mit Vortragsbezeichnungen, rhytmischen Feinheiten, erweiterten Techniken ... ein guter Spieler braucht es nicht, ein schlechter Spieler wird davon überfordert. Das bloße Nachspielen von Popsongs, das machen die Musikvereine schon, es wirkt oft sinnlos.

2. Kannst du die Balance und die Eigenarten der Bässe einschätzen? Die sind sehr leise und starr. Sie können nicht einfach Grundnoten achteln, sie brauchen relativ melodische Sachen, oder erweiterte Techniken (sputato, Klappengeräusche, reinsingen usw)... und haben überhaupt keinen Oooompf in der Tiefe, niente! Aber Pop ist oft Begleitung vs Melodie, dieses Modell kann im Blockflötenensemble nur passagenweise gehen. Deshalb kann man Popsongs idr. leichter mit Blockflöte und Gitarre/Klavier spielen als mit einem Doppelquartett oä.

3. Du kennst das Problem, dass viele Melodien die sehr simpel sind, als Gesang gehen, aber nicht auf Holzbläsern? Die Grenze verläuft zB. zwischen Ed Sheeran "Perfect" und Ed Sheeran "This". Letzteres ist fast eine farce wenn man die Melodie einfach so spielt auf einer Blockflöte.

4. Alt Tenor Bass sind häufig. Tiefer runter ist aber ein scharfer Knick. Großbässe und Subbässe haben nur manche Ensemble, sie sind toll, aber teuer und leise, daher musst du dich eigentlich entscheiden ob du einfach 4 5 6 8 Stimmen schreibst, oder notwendig für Großbass und Kontrabass.

PS Sopran nicht zu besetzen ist oft eine gute Idee, 4 Stimmen gehen oft auch besser AATB oder ATTB. Nur letzteres passt wieder nicht zu allen Gruppen da man dafür mehr Tenöre braucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sopran nicht zu besetzen ist oft eine gute Idee, 4 Stimmen gehen oft auch besser AATB oder ATTB. Nur letzteres passt wieder nicht zu allen Gruppen da man dafür mehr Tenöre braucht.

AATB oder ATTB ist sicherlich oft die schönere unf ohrenschonendere Variante. Ich liebe diese Besetzung. Nur ist man damit realistischerweise so ziemlich aus dem Anfängerbereich raus. Kommt also drauf an, welche Zielgruppe man hat. Die meisten Anfänger fangen doch mit Sopran an, was (leider) dazu führt, dass der Sopran in vielen Gruppen oft zweimal oder dreimal so stark besetzt ist, wie man bräuchte, und das dann mit den schwächsten Spielern.
 
Probier es aus. Vielleicht kannst du sehr schöne Popmusikarrangements für Blockflötenensemble schreiben.

Ein paar Sachen die mir dazu einfallen sind allerdings alle eher nicht so ermutigend.

1. Schwierigkeitsgrad niedrig halten damit es möglichst viele spielen können ist ein schwieriger Bslanceakt. Bessere Laiengruppen werden keine wörtlichen oder simplen Transkriptionen von Popsongs spielen- never ever, das macht keinen Sinn. Da müsste es also etwas Rafinesse, Witz, eigenes Material, und der richtige Song sein. Aber auch dann... es ist bei vielen Liedern überhaupt nicht effektiv Details von Popmusik oder Popgesang auf Notenpapier zu übertragen. Mit Vortragsbezeichnungen, rhytmischen Feinheiten, erweiterten Techniken ... ein guter Spieler braucht es nicht, ein schlechter Spieler wird davon überfordert. Das bloße Nachspielen von Popsongs, das machen die Musikvereine schon, es wirkt oft sinnlos.

2. Kannst du die Balance und die Eigenarten der Bässe einschätzen? Die sind sehr leise und starr. Sie können nicht einfach Grundnoten achteln, sie brauchen relativ melodische Sachen, oder erweiterte Techniken (sputato, Klappengeräusche, reinsingen usw)... und haben überhaupt keinen Oooompf in der Tiefe, niente! Aber Pop ist oft Begleitung vs Melodie, dieses Modell kann im Blockflötenensemble nur passagenweise gehen. Deshalb kann man Popsongs idr. leichter mit Blockflöte und Gitarre/Klavier spielen als mit einem Doppelquartett oä.

3. Du kennst das Problem, dass viele Melodien die sehr simpel sind, als Gesang gehen, aber nicht auf Holzbläsern? Die Grenze verläuft zB. zwischen Ed Sheeran "Perfect" und Ed Sheeran "This". Letzteres ist fast eine farce wenn man die Melodie einfach so spielt auf einer Blockflöte.

4. Alt Tenor Bass sind häufig. Tiefer runter ist aber ein scharfer Knick. Großbässe und Subbässe haben nur manche Ensemble, sie sind toll, aber teuer und leise, daher musst du dich eigentlich entscheiden ob du einfach 4 5 6 8 Stimmen schreibst, oder notwendig für Großbass und Kontrabass.

PS Sopran nicht zu besetzen ist oft eine gute Idee, 4 Stimmen gehen oft auch besser AATB oder ATTB. Nur letzteres passt wieder nicht zu allen Gruppen da man dafür mehr Tenöre braucht.

Hi,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich denke auch, ich werde um learning by doing nicht drumrum kommen. Meine ersten Versuche werden gerade von einem befreundeten Quintett getestet. Das Ensemble besitzt einen Großbass und bat mich ihn in einem Arrangement einzusetzen. Hab das Resultat noch nicht gehört und bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis.
Habe mich auch schon an einigen Bestzungen ausprobiert (SATB, ATTB, AATBKb, SSA, SAT,...) AATB fühlte sich (zumindest in meinem Notenprogramm) bisher immer sehr gut an. Der Tonumfang sollte auch erstmal reichen.
Das Modell Blockflöte und Begleitinstrument (meistens Klavier) habe ich, im Bezug auf Popsongs, recht häufig gefunden. Es gibt zahlreiche Arrangements für zwei Sopranblockflöten und Klavier. Auch von wirklich aktuellen Popsongs. Was ich wesentlich seltener gefunden habe, sind Arrangements, die für ein reines Blockflötenensemble geschrieben sind. Und genau in diese Lücke möchte ich gerne rein.
Leicht wird das sicher nicht. Aber da es sich um ein Hochschulprojekt handelt, ist die Fallhöhe nicht sonderlich hoch und das Projekt kann auch scheitern. Ich verstehe das Modul auch so, dass man sich, im geschützten Rahmen der Hochschule, ausprobieren kann.
 

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