Pop-Produktion - was ist mit dieser Stimme passiert?

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cracked_copper
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irgendwie hatte ich letztens auf Youtube ein musikhörtechnisches Schockerlebnis. Und zwar verfolge ich schon länger die Videos dieser jungen Dame http://www.youtube.com/watch?v=CAz1GpZWxOg&feature=plcp, da ich ihre Stimme einfach gerne mag, Ja sie ist jung und sie hat sehr wahrscheinlich keine Ahnung von was sie da eigentlich singt - ich mag ihre Stimme trotzdem sehr gerne, und finde auch, dass sie eine gewisse Tiefe in der Stimmfarbe hat.
Nun hat sie vor kurzem ihr erstes professionell produziertes Video online gestellt - und ich hätte die Stimme vor allem im Refrain fast nicht wiedererkannt....http://www.youtube.com/watch?v=H9JsEu3F3xY
In der Strophe und den tieferen Parts geht es noch einigermaßen, aber im Refrain klingt das so dermaßen glattgebügelt, unnuanciert, wie jedes andere schlechte Popsternchen... ist das normal bei Pop-Produktionen? Oder bild ich mir das nur ein?

Ok, da fällt mir spontan Lady Gaga ein - die klingt in ihren Videos so, als würde man Ohrenkrebs kriegen, wenn man sie mal live und ohne Technikschnickschnack hört, dabei hat sie eine echt tolle Stimme, was man in ihren "Stimme-und-Piano-only"-Videos sehr gut hört. Aber meistens klingen die Leute mit Technik und professioneller Produktion doch eigentlich besser und nicht schlechter, oder? :D
 
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Tja, mal wieder ein eindeutiger Autotune- und Equalizerüberdosisfall. Aber scheinbar ist es eine ungeschriebene Regel, dass bei einer Pop-Produktion die Stimme glatt gebügelt und frisiert werden muss bis es absolut hochglanz poliert in Plastik eingeschweißt klingt. Es wird ja auch gekauft, also scheint der Einsatz auch berechtigt zu sein. Ob die Stimme durch den Technikeinsatz besser oder schlechter klingt, ist fürchte ich Geschmackssache. Es wird bestimmt auch viele geben, die diesen Sound gutheißen.
Was Lady Gaga angeht, kann ich mir aber vorstellen, dass es Absicht ist ihre Stimme in den Albumversionen so stark zu bearbeiten. Ihre Musik mutet in den Albumversionen Elektro an und da passt es auch, dass da eine Stimme dazusingt, die so stark bearbeitet ist, dass sie auch wie von nem Roboter klingt. Ihre Unplugged Versionen sind ja fast schon jazzig und da lässt man der Dame einen natürlicheren Klang.
 
aber ganz ernsthaft, ich persönlich könnte keinen EQ so einstellen, dass aus der Stimme im ersten Beispiel die von Hörprobe Nr. 2 wird. Denke eher, da wurde auch einiges mit Gesangscoaching erledigt.. so von wegen "Wir machen jetzt einen Crashkurs.. mach mal das und jenes"

Ansonsten kriegt man für gewöhnlich durch reine EQ-Bearbeitung nicht die Stimmfarbe so verbogen.. würde mich daher auch interessieren, was da genau dahintersteckt.
 
http://www.youtube.com/watch?v=lMrCW07XBS8&feature=relmfu

Das video ist neuer, und da klingt sie schon etwas...kontrollierter? aber trotzdem weit weg von "Barricade". Warum sollte man jemand dorthin coachen wollen? o_O

Und vielleicht bin ich naiv, aber wieso autotuned man jemanden, der die Töne eh sauber trifft? Es sei denn, man möchte, dass er wie Cher klingt, aber das kann ja wohl nicht das Ziel gewesen sein^^


edit und ot: die Kommentare unter Rolling in the deep sind teilweise ziemlich kritisch (und ich finde, maddi Jane singt verdammt gut), mach richtig Lust, da jemals was hochzuladen^^
 
besser kann man den Track (Rollin...) nicht aufnehmen - da passt alles: Stimme, Mikro, Raum, Begleitung
ich hab das oft wegen dem RCA 44BX zitiert, sieht (hört) man nicht sooo häufig in Aktion, das Mikro

die erste 'eigene' Aufnahme habe ich etwas über eine Minute ausgehalten...
das ist 'ne richtige Ka** Produktion, leider nicht auf Perry oder Gaga Niveau :(
klingt wie 'ne böse Falle, in die sie getappt ist

aber rein technisch ist das absolut kein Thema, eine an sich gute Gesangspur so zu verhunzen.
da sitzen einfach die falschen Leute vor der Workstation (wie man heute sagt)
das ausführende Produzentenduo taucht ansonsten nirgendwo auf,
Fuller und Nemitz machen Management und nicht gerade den überzeugendsten Eindruck... :gruebel:
gut, die Webseite irritiert... ein wenig
zumindest Jesse Nemitz hat auch was mit den (guten) cover Produktionen zu tun (er spielt teilweise Klavier)
vermutlich machen die solche YT clips für Talente... die clicks sind ja nicht von Pappe
und sichern sich darüber eine Beteiligung an einer eventuellen Karriere
(an sich nichts anrüchiges)
bei 32 Millionen clicks nur auf 'Rolling in the Deep' lässt sich auch schlecht produzierter Pop noch verkaufen...

cheers, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch gute Sänger machen kleinste Intonationsschwankungen, die man bewusst nicht so wahrnimmt. Mit Autotune kann man die Intonation aufs Hertz genau "tunen", was bei minimalen Intonationskorrekturen noch nicht nach Cher klingt, aber halt "glatt gebügelt".

Dass da negative Kritik bei einem sonst perfekt produziertem Video steht, wundert mich nicht. Je höher das Niveau, desto härter die Kritik. Das Mädchen genießt jedenfalls keinen Welpenschutz mehr. Mir gefällts auch nicht so, aber einfach weil ich einen anderen Geschmack habe, mir Adele immer noch besser gefällt, aber nicht weil in der Produktion etc. etwas falsch gelaufen wär. Gibt ja genug Leute, die es mögen und kaufen und darauf kommt es ihnen ja an. Ich würde es mehr begrüßen und künstlerisch wertvoller finden, wenn sie eigene Songs singen würde und weniger covert.
Und ja, man kann mit jedem totgesungenen Popcover schnell zu vielen Klicks kommen, ganz egal ob es ein gutes oder schlechtes Cover ist.
 
das reine Autotune ruiniert aber auch nicht den Stimmklang so dermaßen (davon abgesehen gibt es tatsächlich einige (wenige) Töne bei Rollin' in the deep, denen etwas Korrektur nicht schaden würden - um die prinzipiell sehr geile Performance eben noch zu perfektionieren), das ändert ja in erster Linie die Tonhöhe - und das mehr oder weniger hörbar.
Aber bei ihrer "Single" ist ja wirklich der komplette Stimmklang verbogen worden, wie das geht wüsste ich nach wie vor doch auch zu gerne.
 
Und ja, man kann mit jedem totgesungenen Popcover schnell zu vielen Klicks kommen, ganz egal ob es ein gutes oder schlechtes Cover ist.
aber nur wenn der Multiplikator umgekehrt proportional zum Alter ist... und das sogar geschlechts-neutral :D

@Delta: doppeln, komprimieren, limitieren, herzhafte EQ Einstellungen
das ist ja nicht auf 1 Spur gemacht, eher ein halbes dutzend +
die Effekte erzeugen minimalen Zeitversatz, dessen Auswirkung in Bereiche fällt, die wir als klangbestimmend empfinden
folglich ändert sich die Stimmfarbe radikal - probiers mal aus
klanglich finde ich das gar nicht so anders, eher wie eine bis Anschlag lautgemachte Pop-Maus ohne Dynamik

cheers, Tom
 

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