Pop/Jazz - Comping/Impro - Bücher, Routine, Tipps ?

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Martinus
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Hallo,
also ich bräuchte dringend Rat von einigen erfahrenen Keyboardern.

Zu meiner Vorgeschichte:
Ich mache schon seit 5-6 Jahren Musik (davor Schlagzeug ;) ), angefangen mit Gitarre und dann rüber zu Guitar Pro und letztendlich zu Cubase. Nur hab ich die Musiktheorie und Kompositionslehre sehr klassisch selbst gelernt, also ich spiele z.b. in einer bestimmten Tonart die Stufen und denke auch in Stufen, mir ist natürlich klar, dass es dann auch immer Akkorde sind, aber ich hab nie gedacht ich spiele jetzt Cm, Dmdim, Fm oder so, sondern dachte immer I-II-IV.

Dann habe ich ein paar der gebräuchlisten Tonarten in der Hinsicht gefestigt und angefangen untereinander zu modulieren... wo ich aber auch wiederum in Stufen dachte. Weil für mich alles die Skala ist, auf der alles fusst.


Das Problem ist jetzt, ich will in einem knappen Jahr im Stande per Leadsheet zu compen, Motivation und Zeit habe ich mehr als genug, nur fehlt mir eine Art Trainingsplan. Es fehlt mir also nicht an Musiktheoretischem Wissen, nur eben dieser "Automation" die Akkordsymbole direkt in was zu verwandeln. Ich brauch also Übung.

Nur ich weiss echt nicht womit ich anfangen soll... Ich spiele im Moment einige leichte Jazzstandarts (Autumn Leaves, All The Things You Are etc.) aber nach einer weile kann ichs auswendig und dann ist der Lerneffekt den vom Leadsheet spielens ja weg, weil ich ja nicht mehr draufschaue ;)

Ich suche eher sowas in der Richtung wie: 30 Minuten das Üben, 30 Minuten das, etc. jeden Tag.

Es darf gerne auch ein Buch sein o.ä. hauptsache dass ich wirklich was zum Üben habe.

Aber vll. ist das auch alles völlig falsch :D

Also ich bin echt für jeden Tipp dankbar.
 
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Hi Martin_NRW!

Wenn du schon Stücke nach Leadsheets spielst, dann probier es doch folgendermaßen:
Transponier das Lied (z.B. Atumn Leaves) in alle Tonarten. Dann kannst
du jeden Tag das selbe Lied in einer anderen Tonart üben und verhinderst so,
dass du es zu schnell auswendig kannst. Natürlich ist es von Vorteil, die Akkorde auch noch
anders zu Greifen (probier einfach verschiedene Umkehrungen aus) denn sonst lernst du ja
am ende wieder nur Griffbilder auswendig.

mfg
C-Arp

P.S.: Wenns hilft - "Übe jeden Tag 30 min. lang :D in einer neuen Tonart"
 
Hi,
Danke, das hab ich schon gemacht, aber das Problem ist, dass ich dann eben einfach nur verschiebe...

Ich weiss nicht, vll. kommt der "Erfolg" ja "schleichend", aber ich hab irgendwie nicht so das Gefühl, dass ich jetzt grossartig besser zu einem Leadsheet compen kann als vorher. Ich hab auch die Übungen gemacht von 2-5-1 Verbindungen und in einigen Tonarten kann ich den kompletzten Quintfall blind, nur ist das Problem eben wie schon zuvor... ich weiss dass es ein Quintfall ist, aber nicht welche Akkorde drin sind, sondern nur die Stufen...
 
Servus!

Um das Klavier zu beherrschen sind mMn folgende Punkte wichtig:

1. Technik: Üben. Üben. Üben. Aber da hapert es ja eh nicht. Es gibt extrem viele Bücher von Klassik (Czerny, Herz, Hanon,...) bis zum Jazz (ich hatte mal ein super Buch mit Übungen von Oscar Peterson).

2. Skalen und Harmonien und Voicings: da gibt es auch ein paar Bücher z.B.: "Jazz Piano" von Mark Levine oder "The Contemporary Jazz Pianist 1-4" von Bill Dobbins, die ich persönlich fantastisch finde oder auch diverse Bücher zur Harmonielehre, wobei in den genannten Büchern schon einiges drin ist.

3. Transkribieren, also Solos und Compings von Aufnahmen raushören. GAAAANZ wichtig. Auch wenns nur ein kleiner Teil ist.

4. Transponieren, also das Spielen in allen Tonarten, wie schon oben geschrieben.

5. Standards und klassische Stücke (auch wenns einfache sind) spielen. So viele wie möglich.

6. Improvisieren: wenn du einen Standard auswendig kannst, dann versuche doch mal statt der Melodie zu Improvisieren. Extrem gut sind dafür auch die Aebersold Backings geeignet. Unbedingt anschauen würd ich mir die Volumes "2-5-1" und "Major and Minor". Ideal um mit dem Improvisieren anzufangen. Mittlerweile gibts schon über 100 Volumes. Da sind also sicher einige interessante dabei.

7. Auf Konzerte gehen, bzw. DVDs schauen.

Jeden dieser Punkte solltest du zumindest einmal pro Woche bedienen. :great:

Büchertips:

Rock Piano - Jürgen Moser (klingt blöd, ist aber für Pop/Rock echt gut! Schau es dir im Laden mal an!)
The Contemporary Jazz Pianist - Bill Dobbins (Wenn man von der Klassik kommt ideal, da viel ausnotiert ist)
Jazz Piano Buch - Mark Levine (welches von den Beiden ist im Endeffekt Geschmackssache)
Oscar Peterson - Jazz Exercises, Minuets, Etudes and Pieces for Piano (fand ich geil)
Der Clavier Virtuose - Hanon (Seeehr gut für die Technik, mMn unverzichtbar. Er zeigt einem immer wieder, mit den einfachsten Übungen, wo in den Fingern die Probleme liegen)
Die (Vor)Schule der Geläufigkeit - Karl Czerny (Technik)
Inventionen und Sinfonien - J. S. Bach (Technik und einfach eine wundervolle Musik :great:)

Hoffe das hilft dir, lg,
Duplo
 
Meinem Vorredner schließe ich mich an, ich würde allerdings grad was das comping betrifft auf folgendes Buch zurückgreifen:
Phillip Moehrke - Voicing Concepts.
Warum? Weil es eine CD dazu gibt, mit Playalongs, an der du ständig üben kannst und wo alle Tonarten und Voicingtypen in verschiedensten Reihenfolgen auftreten. Wenn du das Buch durchmachst, kannst du echt alles Compen. Mir macht es immer gleich 2x mehr Spaß mit "Band" zu spielen, außerdem lernst du gleich in-time und "unter tempostress" zu spielen.
Von dem gibts auch noch extra Bücher mit Impro-geschichten und Solo-geschichten, die kann man sich auch mal anschauen.
Ansonsten ist meine "Bibel" "Modern Jazz Piano" von Mike Schoenmehl, das setzt aber schon einiges an Theoriewissen voraus, und man muss wissen, welche Themen am Anfang wichtig sind, und welche erstmal nicht.
 
Ich würde mal einen Blick in die "Keyboard Style Series" vom Hal Leonard Verlag werfen.
http://www.halleonard.com/search/search.do?menuid=1003&seriesfeature=HLKSS&subsiteid=64

Die Kapitel beginnen mit etwas Theorie (z.B. Harmoniebildung, Rhythmus), gefolgt von einigen Beispielen. Jedes Beispiel liegt auch auf der CD vor. Ich arbeite mich derzeit durch "R&B Keyboard" durch und recht gute Erfahrungen mit dem Buch gemacht.

Die ersten Kapitel sind auch recht einfach gehalten.
 
Danke für die vielen Tipps.
 
Ich habe 3 Tips: 1.: Für das Einüben der wichtigsten Voicings über alle Standardakkordfolgen in allen Tonarten empfehle ich Dir: Jazz Keyboard Harmony by Phil DeGreg (zu beziehen über: www.advancemusic.com ) und als Jazzpianoschule: Tim Richards: Exploring Jazz Piano (Harmony/Technique/Improvisation) bei Schott in 2 Bänden . Und meine "Bibel": The Contemporary Keyboardist by John Novello (CPP Belwin.Inc. ISBN 0-9614966-0-6: Läßt kaum eine Frage offen. Ein systematischer Lehrgang über praktisch alle Fragen des Jazzpianos. Eine Lebensaufgabe. (Alles in Englisch). Noch ein Tip, wenn du nach seltenen Noten suchst: Notenversand Kurt Maas bei München: Katalog bestellen!
Allgemein: www.alle-noten.de/ und für den Rock/Pop/Jazz-Bereich: www.maas-noten.de/
Wenn du dann noch suchen mußt, kann dir nur noch ein genialer Musikalienhändler vor Ort übers Internet helfen.
habadawi
 
Zuletzt bearbeitet:
ich merke mir auch lieber alles nach stufen... so bezieht man sich wenigstens nicht so unbedingt nur auf eine tonart...
nehmen wir das simple beispiel C...

denn haben wir

Stufe Akkord
I Cmaj7
II D-7
III E-7
IV Fmaj7
V G7
VI A-7
VII Bdim

ich weiß das du das weißt... aber wenn man alle tonarten und deren akkorde kennt, hilft das ungemein...
der akkordaufbau nach stufen, läuft dann ähnlich ab...

siehst du zum beispiel nen Gmaj7... denkst du wahrscheinlich zuerst an 1-3-5-7
die Töne bekommst du ja dann wiederrum durch die enstprechende skala G dur...
Stufe I wäre Gmaj7
Stufe III B-7
Stufe IV D7
und stufe VII F#dim

und schon hast du deinen Akkorde Gmaj7 ... G-B-D-F#

scheint vielleicht eine umständliche denkweise zu sein, fällt mir grade auf^^... aber mir hilft es extrem... da ich so ständig über akkorde, die passenden tonleitern zu jedem akkord, und wiederrum deren stufen nachdenke...


ansonsten würde ich dir empfehlen, nich nur das stufenprinzip anzuwenden, sondern dir auch mal die akkord-skalen theorie anzuschaun...

edit: ich hab meinen buchtipp vergessen... Frank Sikoras neue Jazz Harmonielehre... is zwar mit 600 seiten nen dicker schinken, aber echt genial erklärt... dort geht es ums verstehen, ums hören, und um das gelernte auf dem instrument umzusetzen...
 

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