Was sind eure Erfahrungen mit schwierigen Bandsituationen und wie habt ihr sie gelöst?
Ich habe eine "Hauptband" seit Anfang an, also im Prinzip seit dem Moment wo ich meine Gitarre hatte, und bis auf 2 Basser die gingen (eine aus persönlichen Gründen, einer war n Arsch - dazu später) haben wir nie Abgänge gehabt.
Dann hatte ich in der Zeit 2 ernstzunehmende Projekte gehabt, die beide aber auch zeitlich begrenzt waren.
Die Hauptband lebt davon, dass wir keine großen Ambitionen haben.
Wir kommen alle aus verschiedenen musikalischen Hintergründen, und treffen uns aber im härteren Rock den wir machen, aber auch nicht einzäunen - wenn da n Blues oder was waviges kommt, dann machen wir das, weils rockt.
Songs entstehen in der Band, auch wenn alle Ideen von mir kommen werden sie in den Proben entwickelt und zu Songs gemacht. Das heißt, jeder einzelne steht hinter den Songs, und mag diese sehr gern spielen.
Wir haben keine Ambitionen, aber wir möchten gute Musik machen. Wenn einer mal nicht kann, weil er beruflich ne doofe Phase hat, ist es schade, aber umso geiler kommt die Zeit danach.
Aber: Alle Bandmitglieder sind Schnarchnasen. Keiner von denen bewegt seinen Arsch um n Raum zu organisieren, n neuen Basser zu suchen, n Gig ranzuholen. Diese Aufgaben fallen alle mir zu, was mir teilweise vorgehalten wird, und wir hatten bislang 3 große Kriesengespräche wo wir uns mal ausplaudern mussten. Ich musste denen klar machen, dass ich da richtig Arbeit reinstecke in sowas, Verantwortung übernehme, und wirklich am Ball bleibe für die Sache. Die sind da in nem Sinne "Trittbrettfahrer", etwas, womit ich mich arrangiert habe - gibt mir den Vorteil, alles in der Hand zu haben, und nur das zu machen, worauf ich wirklich Bock habe.
Wichtig ist halt, wie in ner Beziehung: Offene Kommunikation, nicht nachtragend sein, und die Rollen auch mal anzunehmen, die man hat.
Das erste Projekt was ich hatte, war im Prinzip schlecht. Wir haben "Thrashmetal" gemacht, eher Trashmetal, und keiner wusste wohin eigentlich, und nur einer hatte Ahnung davon.
Ich kann keinen der Songs noch spielen. Das Projekt starb recht schnell und wurd nie wieder aufgenommen.
Das andere Projekt war ein Progmetalprojekt mit einem unglaublich begnadetem Musikerfreund von mir (Leadgitarre). Wir hatten von Anfang an massive Probleme Leute zu finden weil die Musik damals sehr komplex war und viele es nicht spielen konnten oder sich nicht damit identifizieren konnten. Die Songs kamen von dem Leadgitarristen, aber wurden in der Band verarbeitet. Wir haben sie geformt und angepasst. Das Projekt scheiterte lange Zeit schlichtweg an den fehlenden Musikern.
Dann kamen welche dazu, die damit aber auch Ambitionen hatten. Und damit fängt die Scheiße an.
Leute die in die Band kommen, ihr Potential irgendwo erkennen, aber nicht wirklich an Songs oder an der Organisation mitarbeiten, sondern nur "mitspielen".
Diese Leute hatten alle mehrere Projekte, viel geübt, und hatten uns vorgeworfen, dass wir zu wenig üben würden. Haben aber nicht gesehen, dass wir die Musik überhaupt zusammen geschaffen haben, dass wir nicht nur stumpf nach Blatt was abspielten, sondern da auch mit jedem neuen Mitmusiker in der neuen Soundfindungsphase waren. Die wollten alle hoch hinaus, aber im Prinzip als Mitarbeiter, haben diese Selbstständigkeit in dem Beruf nicht gesehen - bzw haben das nicht mal richtig als Beruf angesehen, trotzdem damit Geld verdienen wollen.
Mein Kumpel nimmt jetzt für sich alleine die alten Songs auf, und es ist fast Verschwendung. Ich habe leider keine Zeit für ein zweites Projekt nebenbei, und es tut mir bitter weh, ihn nicht in einer Band zu sehen. Falls ihr also Mukker kennt, die im Raum Hamburg komplexe Metallastige Musik mit vielen Spielereien (Rhythmiken, krumme Takte, Jazztheorie) kennt, nennt sie mir gerne
Genauso der zweite Bassist in unserer Hauptband. Netter Kerl, viel geübt und ganz OK am Bass, aber kein Teamgeist. Hat uns die ganze Zeit gedrängt, dass wir mehr machen sollen und bekannt werden können, aber er hat selber nur Dienst nach Vorschrift gemacht. Songwriting war scheiße, Organisation ging nix. Er ist irgendwann einfach nicht mehr gekommen. N richtiger Sack.
Unser jetziger passt dafür umso besser rein.
Für mich zusammenfassend die wichtigen Punkte:
- Zielsetzung (Musikstil, Ziel der Arbeit)
- Rollenverteilung (Bandleader, Kassenwart etc.)
- Arbeitsweise (Songwriting, Probe-Ablauf etc)
- Gesprächs- und Kompromissbereitschaft